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Posted Friday, July 16, 2004

French Intelligence obtained sections of the Goebbels 1943 diary, and sat on them. But David Irving used them in his biographies of Goebbels and Hitler [all images added by this website]

 

A famous page of the diaries, in California, Koblenz, and Moscow: Goebbels comments on the liquidation of the Jews in the Generalgouvernement.

 

Images below: David Irving's pictures of the microfiches of the Goebbels diaries, and the boxes in the Moscow archives before he opened them.

Neue Zürcher Zeitung

Zurich, Switzerland, 16. Juli 2004

 

Eine alliierte Posse um Goebbels' Nachlass

 

Die Notate des Reichspropagandaministers - neue Funde

 

VON keinem anderen aus dem Führungszirkel der Nazipartei sind vergleichbar umfangreiche Selbstzeugnisse hinterlassen worden wie von Joseph Goebbels. Da die Originale weitgehend verloren sind, kommt den 1944 (auf Glasplatten) erstellten Mikrofiche- Kopien eine zentrale Bedeutung zu. Nun lässt sich dank neuen Funden deren Überlieferungsgeschichte erstmals genauer rekonstruieren.

Dr Joseph GoebbelsIm Juni 1946 berichtete die New Yorker «Herald Tribune» von einem bedeutenden Fund der Alliierten bei der Suche nach deutschen Akten: Mikrofilme von Unterlagen des Reichspropagandaministeriums seien südwestlich von Berlin in der russischen Besatzungszone ausgegraben worden. Die Filme könnten noch als Beweismittel im laufenden Nürnberger Prozess zum Einsatz kommen, denn, so vermutete der Korrespondent, die Akten enthielten «die Innenansicht über die Naziträume von Weltherrschaft durch Propaganda».

Ohne es zu ahnen, war der Reporter an einer grösseren «Story» vorbeigesteuert. Das Versteck in der Nähe von Potsdam enthielt nicht einfach nur Ministerialakten, sondern vor allem die Sicherungskopien der Aufzeichnungen von Joseph Goebbels, [rechts] dem Minister für Volksaufklärung und Propaganda. Dieser machte über 21 Jahre hinweg, bis in die letzten Apriltage 1945 hinein, regelmässig Notizen; bis Mitte 1941 handschriftlich, danach im täglichen Diktat. Aus dem Zentrum der Macht heraus dokumentierte er so den Aufstieg der Partei, die Ausschaltung der politischen Gegner, die Unterwerfung Europas und den militärischen und moralischen Untergang - unempfindlich für mitverursachtes Leid, eitel und autosuggestiv, besessen und wehleidig, in triefender Verehrung für seinen «Führer». Obwohl kein «journal intime», bleiben die Niederschriften eine zentrale Quelle für die Historiographie. Kein anderer Politiker aus dem Führungszirkel der Nazipartei hinterliess ein vergleichbar umfangreiches und kontinuierliches Selbstzeugnis.

MicroficheEine Metallkiste Ende 1944 gab Goebbels Anweisung, die Aufzeichnungen vor den Kriegswirren zu sichern. Seine Selbstdarstellung sollte ihn überdauern. Ein Experte kopierte das Material nach einem damals neuen Verfahren der Mikrofichierung auf Glasplatten. Die Platten wurden nach Aussagen des Stenographen vor der Eroberung Berlins in einer Metallkiste ausserhalb der Stadt vergraben. Eine begründete Vorsicht; mit der Besetzung der Stadt zerstoben die papiernen Originale in alle Winde.

Bisher war man der Meinung, dass alle Glasplatten nach Kriegsende in sowjetische Hände gefallen seien. Wann und wo allerdings, liess sich nicht feststellen; ebenso wenig, ob die nach dem Krieg kolportierte Geschichte von der Metallkiste überhaupt der Wahrheit entsprach. Tatsache war allein, dass die Platten erhalten geblieben sind: 1992 wurden sie in einem Moskauer Archiv von Mitarbeitern des Münchner Instituts für Zeitgeschichte wiederentdeckt [SEE PANEL BELOW]. In München arbeitet man seit 1987 an einer Gesamtausgabe aller verfügbaren Tageseinträge von Joseph Goebbels. Veröffentlichungen hatten sich bis dato nur auf Zufallsfunde stützen können oder präsentierten lediglich Auszüge (wie auch noch die fünf von Ralf Georg Reuth im Piper-Verlag 1992 edierten Bände). Das Münchner Projekt dagegen versucht, sämtliche Fragmente zusammenzuführen und in einer wissenschaftlichen Edition herauszugeben.

boxes with diariesWas 1946 für jedermann zugänglich in der «Herald Tribune» zu lesen war, hätte Jahrzehnte später, als die Glasplatten in Moskau wieder auftauchten, weitere Recherchen in eine neue Richtung lenken können. Dies wäre auch für die Anfang der neunziger Jahre heftig geführte Debatte um die Aussagekraft von Goebbels' Tagesaufzeichnungen von Bedeutung gewesen. Solange die Odyssee dieser für die Geschichte des Nationalsozialismus wichtigen Quelle nicht geklärt sei, so eines der damaligen Argumente, könne ihre Authentizität nicht verbürgt werden. Eine minuziöse Rekonstruktion der «Quellenbiografie» wurde deshalb wiederholt angemahnt, jedoch nie überzeugend vorgelegt.

Wettlauf um Akten

Neue Quellenfunde in französischen, amerikanischen und britischen Archiven geben der bisherigen Darstellung eine unerwartete Wende. Denn die Spur führt nicht allein nach Moskau, sondern auch in die französische Hauptstadt. In einem Pariser Archiv fanden sich sogar vier Schachteln mit Glasplatten, die in der Moskauer Sammlung fehlen. Sie enthalten Kopien von Konferenzprotokollen, Korrespondenz, Erlasse und eben Tagesnotate aus dem Sommer 1941, deren Inhalt aus anderer Provenienz bereits bekannt ist. Wie die Glasplatten allerdings nach Paris kamen, das ist eine interalliierte Nachkriegsposse.

Spätestens mit dem Überschreiten der Reichsgrenze Ende 1944 begann zwischen den Alliierten ein Wettlauf um Akten der obersten Reichsbehörden, Wehrmacht, Partei und Nazigrössen. Die Franzosen gingen dabei weitgehend leer aus. Der Fund der Glasplatten bildete die Ausnahme von dieser Regel. Im Herbst 1945 gab ein Ex- Mitarbeiter des Propagandaministeriums dem französischen militärischen Nachrichtendienst in Berlin einen Hinweis auf das Versteck einer Metallkiste mit wichtigen Dokumenten. Das Versteck lag bei Michendorf, südlich von Potsdam, also in sowjetischem Besatzungsgebiet. Ein Offizier des französischen Dienstes nahm daraufhin mit einem amerikanischen Kollegen Kontakt auf. Gemeinsam fuhren sie Ende November 1945 dorthin, kehrten aber unverrichteter Dinge zurück, denn ohne einen Metalldetektor liess sich die Kiste nicht lokalisieren. Auch war es zu riskant, ein weiteres Mal ohne Wissen der Sowjets in ihr Territorium einzudringen. Man kam überein, die sowjetische Kommandantur in Karlshorst einzubinden. Dass die Amerikaner ebenfalls involviert waren, sollten die Russen jedoch vorerst nicht erfahren.

Bergung

Um aber nicht leer auszugehen, verlangten die Amerikaner Sicherheiten: Die französischen Kollegen sollten sich vom zuständigen russischen Geheimdienstoffizier, Oberst Dubrowsky, schriftlich garantieren lassen, dass der Fund allen Alliierten zur Verfügung stehen werde.
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David Irving comments:

AS IS WELL known, thanks to a tip given to me by researcher Dr Elke Fröhlich of the Institut für Zeitgeschichte in Munich on May 9, 1992, I travelled to Moscow twice, in June and July 1992, and I was the first historian able to read, copy, and exploit the hundreds of microfiches of the Goebbels diaries archived there. In fact I was the first person to unwrap the boxes in which they had been stored since 1945. (Notwithstanding which, Professor Ian "Pinocchio" Kershaw has several times blithely proclaimed that his recent Hitler biography is the first book to have exploited the diaries: not so).
   My "scoop" resulted in demonstrations and near riots in London, as the Jewish community furiously demanded that The Sunday Times not publish the articles based on these diaries or extracts from them, so long as I had anything to do with them, as I "could not be trusted".

When the newspaper nonetheless published them, the same community then demanded, successfully, that the newspaper welsh on its contractual obligations to pay me. (Der Spiegel, which also published them, noted in an editorial that they had compared my transcripts with the original images and could confirm that I had faithfully transcribed them: of course).
   The French archive set of Goebbels diaries has been available on microfilm from the US National Archives for about forty years; but it was a "late" acquisition, and not archived in the same T84 series, which is why it perhaps escaped the attention of other writers including it seems the wizards of Munich's Institut für Zeitgeschichte.
   When I found it, it baffled me that the French had managed to obtain copies of the April 1943 diaries and other key documents, like Goebbels' famous "Total War" memorandum to Hitler of July 1944, which is filmed only in French, and many of his ministerial conferences.
   I wrote in the 1960s to the French Government asking for access to whatever Goebbels materials they had, but they never replied -- which was a puzzle, as they had provided other documents to me from French foreign ministry archives. Finding that same "Total War" memorandum on glass plates in the KGB "trophy" archives in Moscow only deepened the mystery: what kind of deal had De Gaulle's historians been able to strike with the KGB?
   I was baffled too that the lazy German Historikerschaft had made no attempt to follow that trail.
   As for the 1941-1943 Goebbels diaries that the Americans -- the Herbert Hoover Mission to Berlin of 1945 -- obtained, there has always been an air of mystery of the actual details of the deal that was struck. When Louis Lochner published his excellent abridged edition of them in the 1950s, Washington made a prolonged attempt to seize the royalties.

Oberst Dubrowsky dachte aber gar nicht daran. Und so endete eine zweite Expedition in die sowjetische Zone am 12. März 1946 ebenfalls ergebnislos: Ohne schriftliche Garantie von sowjetischer Seite gaben die Franzosen die Koordinaten des Verstecks nicht preis. Sie schickten schliesslich einen Offizier von gleichem Rang in die Verhandlungen mit Dubrowsky. Zwar hat Oberst Régis Eugène Serre die russische Zusage wahrscheinlich auch nie bekommen. Dennoch sicherte er den Amerikanern kurzerhand Kopien des Fundes zu, um die verfahrene Situation wieder in Bewegung zu bringen. Damit machte er den Weg frei für einen französisch-russischen Suchtrupp, der am 25. März 1946 nach gut fünfstündiger Suche und mit Hilfe eines amerikanischen Metalldetektors die ominöse Kiste barg. Einem zeitgenössischen Bericht gemäss lagerten darin «Mikroplatten (kein Film) von 35 mm». Was diese enthielten, war mit blossem Auge nicht lesbar. Die Kiste wurde umgehend in das sowjetische Hauptquartier transportiert.

Oberst Serre forderte am nächsten Tag Zugang zu dem Fund. Tatsächlich erhielt er in Karlshorst einige Schachteln mit Glasplatten zur Auswertung. Es entwickelte sich ein reges Tauschgeschäft: Sobald seine Mitarbeiter das geliehene Material bearbeitet hatten, gab Serre die Schachteln zurück und erhielt im Gegenzug weitere Glasplatten. Insgesamt gingen aber nur 32 von 77 Schachteln durch seine Dienststelle. Der Austausch muss zu einem nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt abgebrochen worden sein. Dabei blieb jener Teil der Platten, der sich gerade bei Serre befand, zurück und riss so eine Lücke in die Überlieferung auf sowjetischer Seite. Deshalb befinden sich heute vier Schachteln mit Glasplatten im Archiv des Quai d'Orsay in Paris.

Amerikaner gehen leer aus

Trotz der Absprache gingen die Amerikaner leer aus: Serre liess ihnen im Juli 1946 lediglich ein vorläufiges Inventar zukommen, Kopien der Goebbels-Notate erhielten sie nicht. Auf Druck des State Department in Washington versuchte das französische Aussenministerium, den widerspenstigen Oberst zur Zusammenarbeit zu bewegen. Erst auf Intervention des französischen Oberbefehlshabers, General Koenig, liess Serre sich herbei, das Material im Juli 1948 auszuhändigen.

Zwei französische Archivare unterzogen die Glasplatten einer genauen Prüfung - mit enttäuschendem Resultat: Die Sichtung war unkoordiniert, geradezu schlampig verlaufen. Die kopierten Seiten der Goebbels-Diktate waren noch nicht einmal grundsätzlich alle rückvergrössert, sondern nur eine von momentanen Bedürfnissen diktierte Auswahl war getroffen worden.

Oft wurde nur der Lagebericht des Oberkommandos der Wehrmacht reproduziert, den Goebbels seinen täglichen Aufzeichnungen während des Krieges voranstellte. Für die Rekonstruktion des Fundes war es zudem fatal, dass schon die Sowjets das Ordnungssystem der Glasplatten in der Metallkiste zerstörten, indem sie sie anders sortierten und neu nummerierten. Angesichts des unbefriedigenden Ergebnisses zogen es die Franzosen vor, die Unterlagen nach Paris zu schicken, und liessen alle weiteren amerikanischen Anfragen nach dem Verbleib der «Goebbels-Papers» unbeantwortet.

Und Oberst Serre? Seine Nachrichtendienstkarriere kam wegen seiner Sturheit zu einem abrupten Ende: Er wurde am 28. Juli 1948 nach Algerien versetzt, seine Dienststelle aufgelöst. Mit ihm ging auch das Wissen um weitere Hintergründe des erstaunlichen Tauschgeschäfts mit den Russen.

Astrid M. Eckert, Stefan Martens

 

Dr. Stefan Martens ist stellvertretender Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Paris, Dr. Astrid M. Eckert wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut in Washington. Ein dokumentierter Artikel zum Thema erscheint in der neusten Ausgabe der «Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte».

Author's Introduction to Goebbels. Mastermind of the Third Reich (html; with history of obstructionism by Institut für Zeitgeschichte and Bundesarchiv).
Essay (German): "What do the Goebbels diaries tell us about the Holocaust?"
Bob Johnson and Juliusz Jablecki ask questions about entries in the Goebbels diaries, used by conformist historians writing about the Holocaust
Free download: David Irving, "Goebbels. Mastermind of the Third Reich"
Goebbels index | Index to materials on the Goebbels diaries
 
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