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No. 25, January 20, 2004

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DIENSTAG, 28. OKTOBER 2003: Eine ungarische Zeitung, „Magyar Hirlap", hat mich anscheinend beschimpft. Der Schreiber ist jüdischer Abstammung, wie gehabt. Die Angriffe mehren sich. „Nepszabdsag" und „Magyar Hirlap" haben feindselige Artikel gebracht, aber sie sind durchweg von den üblichen Leuten geschrieben und so kratzt es mich nicht allzu sehr.

Schreibe an Benté:

'Bin furchtbar kreuzlahm heute morgen, nachdem ich gestern sieben Stunden schräg auf dem Sitz in einem alten Volkswagen gehockt habe, während die drei anderen Insassen eine Zigarette nach der andern rauchten. Brrrh!

Wir sind auf einer Landstraße ohne Mittellinie bis nach Pécs nahe der serbischen Grenze gefahren. Die Stadt lebt von einem Bergwerk. Meine Zuhörer sahen etwas verloren aus in dem großen Ifjuság-Theater mit seinen fünfhundert Sitzplätzen. Es war spärlich beleuchtet, ein typisches Relikt aus der Sowjetzeit. Unter solchen Umständen ist es schwer, eine Atmosphäre zu schaffen und die Zuhörer mitzureißen.

Habe keine Fotos, da der Dolmetscher, der sie für mich machen sollte, gleich am Ende des Vortrags mal vor die Tür gehen mußte - offensichtlich, um eine lang entbehrte Zigarette zu rauchen.

Die Nikotinabhängigkeit ist hier in Osteuropa eine richtige Seuche. Wir sind dann wieder zurückgefahren und um Mitternacht beim Hotel angekommen.

Die Nachrichten von Deiner Bank haben gerade noch gefehlt an diesem bedrückenden Tag... Habe den Verdacht, daß Barclays in üblicher Manier einfach die Hände in den Schoß legen und den Daumen drehen, während sie versichern, sie könnten das Geld nicht finden.'

Der Verleger kommt um 14:00 und wir fahren nach Györ hinaus. Das Treffen in einem Hotel des Ortes klappt gut. An die siebzig Leute sitzen dicht gedrängt in dem Raum; soweit ich sehen kann, sind nur zwei Sitze frei geblieben. Alles läuft gut ab, nur gehen all meine kleinen belebenden Geistesblitze in der Übersetzung eben verloren.

In der vordersten Reihe sitzt der übliche Störenfried, der mit seiner Kamera immer wieder aufspringt und seine Blitzlichtaufnahme macht. Ich sage ihm, er solle aufhören. Dann ist da noch eine elend aussehende Eva, die sich das Buch nicht leisten kann; so schenke ich es ihr und lasse sie für ein Foto neben mir stehen.

Zur Fragezeit beklagt sich ein älterer Autor, daß ich sein Buch nicht angenommen habe. Ich erkläre ihm, daß es doch in ungarisch geschrieben ist und ich es darum nicht lesen kann. Im übrigen weiß ich ja auch nicht, was darin steht. Mein Gepäck wird regelmäßig an beiden Enden meiner Flüge untersucht; darum sehe ich zu, daß ich immer nur das allernotwendigste auf Flugreisen mitnehme. Ich erzähle die Geschichte, wie einmal, 1995, meine Reisekiste in den USA ‚verloren' ging; sie nahm ganz allein einen Umweg über Washington DC, wo sie von allen möglichen Leuten geöffnet wurde.

Nach dem Abendbrot reißt der Riemen für das Gebläse des Volkswagens und es wird Mitternacht, bis wir wieder in Budapest sind.

 

GEBE IM HOTEL INTERVIEWS FÜR „Magyar Nemzet" und „Magyar Konservativ"; die letztere ist eine Rechte Zeitung. In den Zeitungen steht heute, ich sei von Csurka nach Ungarn eingeladen worden, was ja nicht stimmt.

Der Artikel in „Nepszabadsag" ist von einem gewissen Andras Mink verfaßt. Er schreibt, ich sei Kommunist. Gestern unterstrich der Artikel in „Magyar Hirlap" ich sei Faschist. - Alle sind sie doch noch in der Vergangenheit verhaftet.

Am Morgen interviewt mich István Kádár von „Demokrata" . Das ungarische Fernsehen hat nicht nur das für dies Wochenende vorgesehene Interview mit mir unterdrückt sondern die ganze Sendereihe abgebrochen und hat dafür recht fadenscheinige Gründe angegeben.

In „Nepszabdsag", einer alten kommunistischen Zeitung, steht heute:

'Einige kritische Beobachter haben den Eindruck, daß die Begründung, die die Leitung des Ungarischen Fernsehens gegeben hat, nicht den wirklichen Gründen entspricht.

Sie nehmen eher an, daß der wirkliche Grund für die Abschaffung der Sendereihe der folgende Umstand ist: Am Ende der Sendung vom 26.10. kündete der Sprecher an, daß in der Sendung dieser Woche Auszüge aus David Irvings Holocaust-Vortrag gebracht würden.

Es gibt allerdings keinen Beweis für diese Annahme; es ist nur eine Vermutung.'

Ich habe natürlich nie einen Vortrag über den Holocaust gehalten. Er ist nicht mein Thema; es langweilt mich.

Was die US-Reise anbetrifft, so lassen sich die Dinge in Chicago gut an. Wir haben ein exklusives Restaurant in der sechsten Etage reserviert, aus dessen Fenstern man auf die „Michigan Avenue" hinuntersieht. Da werden die Schläger von der „Jewish Defense League" unten kaum an den Sicherheitsposten vorbei hinkommen!Michael Howard

 

ZURÜCK IN LONDON. Michael Howard hat dem nutzlosen Iain Duncan Smith praktisch die Führung der Konservativen entwunden. Jetzt hat Tony Blair wirklich Grund sich Sorgen zu machen. Ich würde tatsächlich Howard meine Stimme gegeben haben. Obwohl er Jude ist, war er vor Jahren der einzige europäische Innenminister, der sich weigerte, Europas Gesetzgebung gegen die Leugnung des Holocaust zu unterschreiben. Das heißt allerdings noch nicht, daß er nicht die Farbe wechseln könnte.

Ein norwegischer Akademiker, Asle T., schreibt mir aus Cambridge:

'Kurz nach dem [Lipstadt-]Prozeß saß ich in einem Seminar von Dr Richard Evans ["Stinktier"] in Cambridge, wo ich an meiner Dissertation arbeite. Der Grad von Feindschaft, beinahe Haß, den Evans gegen Ihre Forschung und Sie persönlich an den Tag legte, hat mich perplex gelassen. Er hat unter anderem erklärt, alle Ihre Nachforschungen seien ‚wertlos'.

Zugegeben, der Ton in Englands Universitäten ist rauher als in meinem heimischen Norwegen. Aber von da bis zu dem Eifer, mit dem er postulierte, daß ein einziger Irrtum in einem ganzen Forschungswerk dieses schlechthin wertlos mache, das Urteil scheint mir doch schlecht durchdacht.

Machen wir uns doch nichts vor: Es wäre der Albtraum jedes Akademikers, wenn man alle seine Fußnoten, die er je angebracht hat, auf Fehler hin durchginge.

Die Bosheit von Dr. Evans erinnert mich an einen Rat, den mir mein Geschichtsprofessor in Tromsø gab, als ich in meinen ersten Studienjahren vorschlug, eine Arbeit über den Holocaust zu schreiben: ‚Sie sind kein Jude und es kann nur darauf hinauslaufen, daß Sie Ihren guten Ruf verlieren und als Antisemit abgestempelt werden.'

Leider unterwerfen sich die Universitäten auch dem von George Orwell erahnten Diktat des Zeitgeistes, der die internationale Politik heute kennzeichnet.

Habe gerade HITLER'S WAR zu Ende gelesen, das mir eine große geistige Anregung war. Habe auch sehr gern die ROMMEL-Biografie gelesen. Ich halte die Hypothese einer stufenweisen Entwicklung für einleuchtender als die einer auf ‚Welteroberung' abzielenden Strategie, wie es in den Schulen allgemein noch gelehrt wird. Bin ganz der Meinung, daß der 2. Weltkrieg eine geschichtliche Erscheinung darstellt, die von den Historikern wie jede andere behandelt werden müßte - und das scheint allmählich möglich zu werden. Das Gerichtsurteil in London hat der akademischen Redefreiheit jedoch einen schlimmen Rückschlag versetzt.'

Ich antworte ihm: ‚Nehme an, Sie haben die Zusammenstellung auf meiner Webseite in Bezug auf Evans gelesen. Er ist ein Ausbund von Haß. Ich kann dem nur christliche Nachsicht entgegensetzen.'

Linda N. hat es fertig gebracht, mein neues ungarisches Buch vom Dateienformat Quark XPress in pdf-Format zu bringen, sodaß ich es jetzt auf meine Webseite bringen kann. Ich danke ihr ausdrücklich für die großartige Arbeit, füge am Ende aber hinzu: ‚Eine ganz kleine Änderung: Ungefähr auf den Seiten 18-20 ist eine Namensliste. Das Wort ‚zsidó' erscheint dort in Fettdruck. Können sie den wohl bitte wegnehmen bei allen Fällen auf der Liste? Der Verleger hatte den Fettdruck hineingebracht ohne mich zu fragen, und er könnte uns unnötigen Ärger bringen.'

 

EINE NACHRICHT VON F, UM MICH zu warnen, daß er meine Komputer womöglich unwillentlich mit einem Virus verseucht hat.

Ich antworte: ‚Pustekuchen. Wie ich schon mal sagte, haben wir alle Macs und Macs fangen sich keine Viren. Hi-hi.'

Asle T. ruft an, um zu sagen, daß er im Februar nach London kommen wird, um mit mir ein Interview für „Morgenbladet" aufzunehmen. Er sagt mir wieder, wie sehr ihn Professor Evans' außerordentlich feindselige Einstellung mir persönlich gegenüber getroffen hat, als er diesen fragte, ob er mich wohl lieber ‚aus der Welt publizierter Historiker' verschwinden sähe. Evans ließ keine Zweifel daran, daß dem so sei. Wenn ich früher von ihm so viel gewußt hätte, hätte ich sicher nicht seinem Auftreten als Fachzeugen für Lipstadt zugestimmt - was für ihre Verteidigung zur Riesenblamage geführt hätte.

 

KeeganAM ABEND ENTWERFE ICH DEN folgenden Brief an den Historiker John Keegan:

'Tut mir leid von amerikanischen Freunden zu erfahren, daß Sie mich heute in der Sendereihe ‚Booknotes' [des Fernsehsender C-Span] angegriffen haben, wohl wissentlich, daß ich mich nicht verteidigen kann.

Einer schreibt mir, ‚Herr Irving - John Keegan erscheint gerade in der Sendung ‚Booknotes' mit Brian Lamb. Zwei Zuschauer haben schon angerufen mit Kommentaren über Sie und Ihre Arbeiten. Keegan ist nicht so gemein wie andere aber er verreißt doch auch ihr Werk.'

Etwas später aber berichtet derselbe Schreiber: ‚John Keegan hat gesagt, daß man sie nicht übersehen kann und daß die Bücher Deborah Lipstadts langweilig sind. Dagegen seien Sie nicht langweilig. Er schien jedoch einverstanden zu sein mit ihrer Kennzeichnung als Antisemit, nachdem das Gericht sie als berechtigt hat stehen lassen.'

'Er bezeichnete Ihre Widersacher als Philosemiten und Zionisten, was einen Sturm von wütenden Anrufen auslöste, wobei ein Anrufer ganze Erklärungen aus dem Lipstadt-Prozeß vorzulesen begann.'

'Keegan sagte also HITLER'S WAR sei das einzige Buch, das für ihn interessant sei.'

Also werden ich den Schrieb an Keegan nicht abschicken.

 

SPAZIERE MIT JESSICA ZU EINEM RESTAURANT zum Mittagessen und dann zu HMV, wo sie sich eine neue Platte kaufen will.

Sie ist den ganzen Weg fröhlich am Erzählen. Den ganzen Nachmittag und Abend sitzt sie dann vor ihrem Mac. Sie redet über I-Rahmen und ihre Verwendung. Ich habe zwar von Rahmen (Datenübertragungsblöcke, d.Ü.) gehört, aber nicht von dieser Sorte. Ich vermeide allerdings ihre Benutzung denn Suchprogramme ("search engines") können sie nicht zur Einsicht öffnen.

Sehe ein oder zweimal hinüber, wie sie vollkommen vertieft ist in Photoshop 7.0, Pinsel und Schichten benutzt, usw. Sie hat zehn Schichten in einer Datei, an der sie arbeitet.

Heute morgen geht sie erst um halb neun zur Schule los, weil sie ‚gerade noch ein paar Sachen von FTP abspeichern will.'

Ich warne sie, das nicht ihrer Direktorin gegenüber zu erwähnen, den sie könnte sie verwarnen, keine Gossenausdrücke zu benutzen. Jessica lächelt spöttisch: ‚FTP ist kein Gossenausdruck, es bedeutet „File Transfer Protocol". (Das weiß ich natürlich, erkläre meine Bemerkung aber nicht weiter.) Wir reden weiter auf dem Weg zur Bushaltestelle über den Wettbewerb zwischen verschiedenen Ausrichtern ("hosts") von Domänen unter den Internet-Anbietern. - Wo ist bloß das Kind in ihr geblieben?

 

BÜRGERMEISTER KEN LIVINGSTON hat eine Einladung an den schwarzhäutigen Professor Tony Martin zu einem Vortrag vor Schwarzen in London zurückgezogen, weil dieser 2001 zu uns bei unserer Tagung in Cincinnati gesprochen hatte. Wer ist denn hier bigott ?

Professor Martin hat bei den Veranstaltern protestiert:

'Sie haben gestern angerufen und sich entsetzt gezeigt, weil eine jüdische Zeitung [The Jewish Chronicle vom 7. Oktober 2003] schrieb, daß ich bei einer von David Irving organisierten Veranstaltung gesprochen habe. Sie haben auch in nicht ganz nachvollziehbarer Weise von einer, wie Sie es nennen, ‚Leugnung des Holocaust' gesprochen. Eine Stunde später haben Sie mir plötzlich per E-Post die Rücknahme der Einladung mitgeteilt, die Rosemary Emodi mir vor fünf Monaten hatte zukommen lassen, im Rahmen der „First Voice Conference" zu sprechen. Veranlaßt haben Sie zu diesem Schritt Befürchtungen aus Ihrer jüdischer Quelle.'

Um 10:55 klingelt das Telefon; ‚David Irving'. ‚Sie sind ein Dreckskerl.'

Sei's drum. ‚Der Anrufer gibt seine Nummer nicht an.' Sind nicht sehr mutig, diese Leute. Sie kennen meine Nummer, ich ihre aber nicht.

Jessica müht sich vor ihrem Komputer mit ‚Pfaden' ab und einem ‚cgi'-Problem. Sie findet selber die Lösung, nachdem ich mich vergeblich bemüht habe.

Gehe beschämt zu Bett.

 

NOVEMBER 2003: SCHICKE 184 BRIEFE ab an die Adressen auf meiner Liste für Ohio. In London streikt die Post aber, sodaß fraglich ist, wie viele pünktlich bis zum 17. ankommen!

Nach dem Frühstück schwellen meine Mandeln an. Ich zerfalle falle nach und nach.

Um 19:00 Abendessen bei Simpson's „in the Strand", das die Gruppe „Traditional England" organisiert hat und zu dem Tony Martin als besonderer Gast erscheint.

Ich nehme automatisch an, es handele sich um ‚unseren' Tony Martin, den amerikanischen Akademiker. Es stellt sich aber heraus, daß es sich um einen zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilten Engländer handelt, der einen Einbrecher erschossen hat. Es ist ein Bauer aus Norfolk, der sich während der Frageperiode als ausgesprochen geistreich entpuppt.

 

BRINGE JESSICA WIEDER ZUR SCHULE. Sie hat einen guten Aufsatz über Laubbäume geschrieben. Kopiere mir eins ihrer aus dem Internet abgespeicherten Bilder, um damit die heutige Ausgabe meiner Webseite zu schmücken.

Bill J. (ein leitender BBC-Produzent) spricht abends vor. Er läßt mich stundenlang sprechen, ist ja sehr nett von ihm. Ist sehr an dem Stoff über Joel Brand interessiert. Ich geben ihm ein Exemplar von CHURCHILL'S WAR Bd.ii.

Jeder nimmt an, ich sei reich, so auch er. Mit Benté und Jessica an meiner Seite fühle ich mich ja auch reich. Aber was Geld anbetrifft, bin ich es wirklich nicht. Werde lange nach meinem Tode reich werden.

 

ES REGNET, ALS ICH AUFSTEHE, um Jessica zur Schule zu bringen. So nehmen wir ein Taxi und ich plaudere den ganzen Weg und zurück freundlich mit dem jüdischen Fahrer. Zahle 6 Pfund Sterling für die Fahrt und ein Trinkgeld von 4 Pfund Sterling dazu, wofür er dankbar ist.

Heute ist ‚Gott mit uns', scheint es. Um halb zwölf schickt mir jemand folgende Zeilen per Internet:

'Heute morgen um 7:50 brachte „BBC-Radio Four" in seiner Sendereihe „Today" unter „Thought for Today" Gedanken von Anne Atkins.

Sie verteidigte die Redefreiheit und ging gegen die Machtausübung an, die sich des Zeitgeistes bedient. Sie sagte, David Irving sei ein gutes Beispiel dafür, wie man ihn ‚zur Rechenschaft zog dafür, daß er das Ausmaß des Holocaust in Frage stellte.' Sie sagte, ob man mit jemand übereinstimmt oder nicht, er hätte jedenfalls das Grundrecht auf Redefreiheit.'

Dachte nur, Sie würden dies gern erfahren.'

Das muß einer Menge Leute das Frühstück vergällt haben.

 

SAGE JESSICA WIE TRAURIG ES IST, daß wir nun nur noch einmal eine gute Zeit miteinander während der Busfahrt haben, bevor ich nach USA fliege. Sie fragt, wann ich zurück sein werde.

'Ende Januar', antworte ich ihr und setze unausgesprochen auf lateinisch hinzu, so Gott will.

Mein Gegenangriff gegen die öffentliche Treuhänderin, die letztes Jahr illegaler Weise alles, was ich besitze, beschlagnahmt hat, beginnt heute morgen vor dem Hohen Gericht. Ihr Anwalt hat mir gerade per E-Post ein verspätetes Angebot zu einer gütlichen Einigung zukommen lassen. Ich erwidere: ‚Zweifellos können wir in gewissen Punkten übereinkommen vor der morgigen Gerichtsverhandlung, bei der ich im wesentlichen erfahren will, wie ich weiter vorzugehen habe. Setzen Sie bitte eine kurze Liste von Punkten auf, in denen wir von vornherein übereinstimmen können. Ich werde morgen eine halbe Stunde vor Beginn der Verhandlung im Gericht sein, d.h. genau mittags, um die Auseinandersetzung zwischen uns anzubahnen.'

 

BIN SEIT SIEBEN UHR WACH, nicke dann wieder ein und werde von einer empörten Jessica um acht Uhr dreißig geweckt.

Wir laufen zur Bushaltestelle und sie kommt gerade noch zurecht zur Schule. Drei verschiedene Briefpartner haben mir die heutige Meldung der „Jewish Telegraph Agency" in New York geschickt, wonach es einen ‚pro-Irving Protest' in Budapest gegeben habe:

'Donnerstag, den 13. November 2003 - An die 2,000 Leute sind in Budapest zusammengekommen, um gegen die Annullierung einer Fernsehsendung zu protestieren, in der Holocaust-Leugner David Irving auftreten sollte. Irving besuchte Ungarn auf Einladung der rechtsextremen ‚Partei für Leben und Gerechtigkeit' am Jahrestag der Revolution von 1956.'

'Die Sendereihe ‚Night Shack' vom staatlichen ungarischen Fernsehsender rief große Empörung bei den liberalen Medien und in der Öffentlichkeit hervor. Der Sender hat das Programm umgehend abgesetzt.

'Während der heutigen Protestkundgebung haben verschiedene Sprecher, unter ihnen das staatliche ungarische Radio, die sozialistische Regierung der Unterdrückung der Redefreiheit bezichtigt.

'Der ehemalige Premierminister Viktor Orban war unter denen, die gegen die Absetzung der Sendereihe protestierten. Er sagte: Es ist nicht das erste Mal, daß eine Sendung, die christliche Werte herausstellt, angegriffen wird.''

Ich bringe dies auf meine Webseite und schreibe dazu:

'Die britische Presse schweigt sich heute dazu aus. Das bringt mich auf die Frage, warum die geschätzte „Jewish Telegraph Agency" in New York, sechseinhalbtausend Kilometer von Budapest entfernt, denn die Geschichte herausposaunt. Frage mich, was sie davon haben.

Das nur zum Spaß -- natürlich wissen wir alle die Antwort.'

'Hier allerdings einige Angaben dazu:

  • Die sozialistische Regierung hat gleich die ganze Sendereihe abgesetzt als Strafe dafür, daß das Interview mit mir gefilmt worden war, und nicht nur die Sendung mit dem Interview.
  • Für die JTA bin ich in diesem Zusammenhang ein ‚Holocaust-Leugner', nicht etwa der Autor eines vielverkauften Buches über die Erhebung von 1956, die gegen Juden und Bolschewiken gerichtet war.
  • Und eine weitere kleine Richtigstellung: Es stimmt nicht, was der linke und liberale Journalistenmob behauptet hat, ich sei auf Einladung der MIEP-Partei in Ungarn gewesen.

Die Einladung ging von meinem Budapester Verleger aus, der alle Unkosten der Tour übernommen hat. Wenn die Presse von 2,000 Demonstranten spricht, dann kann die wirkliche Zahl mit Sicherheit viel höher gewesen sein.'

Nein, ich werde mich einfach nicht verkriechen. Mit fünf Minuten Verspätung bin ich im Gericht.

Wir einigen uns bald über Weisungen, die im wesentlichen dahingehen, daß die Treuhänderin binnen drei Wochen bezeugt, daß wir Kategorien von Unterlagen aufstellen, u.a.m. und zwar bis Ende Januar. Dann wird für den 9. Februar um 12 Uhr eine Verhandlung von 15 Minuten im Gericht anberaumt, um festzustellen, ob ein Richter oder ein Justizbeamter über meinen Antrag entscheiden soll.

Bemerke einmal beiläufig, daß es heute das erste Mal in achtzehn Monaten ist, daß die Treuhänderin wirklich auf meine Beschwerden eingeht.

Der Beamte sagt, ‚Jetzt, nachdem Sie diesen Antrag gestellt haben, bleibt ihr keine andre Wahl mehr.'

Auf dem Weg nach draußen lasse ich die Gegenpartei wissen, daß ich zwei Klagen anhängig machen werde; die erste gegen die Treuhänderin und die zweite mit Bezug auf ihre ‚Umwandlung' (conversion, d.h. den Diebstahl) - meines Besitzes.

 

AM ABEND RUFE ICH LOU B. IN KENTUCKY an. Er sagt mir, die Veteranen des I. und II. Weltkriegs seien direkt beleidigend ihm gegenüber gewesen, als er um eine erneute Einladung bat. Auch sei die St. John's Schule unter Druck gesetzt worden, mich dort nicht mehr sprechen zu lassen. So müssen wir Louisville wohl abschreiben.

Gestern erwähnte ich auf meiner Webseite, daß mir mein Exemplar von Hitlers Lagebesprechungen abhanden gekommen ist. Heute antworten mir nicht weniger als zehn Leser und bieten mir Ersatz an. Das Internet macht's möglich, wenn man eine große Webseite hat!

 

16.NOVEMBER: DIE GROSSE US-REISE beginnt. Schüttele Jessica feierlich die Hand, als ich zum Flughafen aufbreche.

Am Schalter der „British Airways" stellt sich bei der Gepäckkontrolle heraus, daß meine große Kiste ein Kilo zu schwer ist. Die Dame meint, die Gepäckverfrachter würden darüber ja streiken, und sie fragt schroff, was ich denn herausnehmen und was ich dann damit zu tun trachte. ‚Ein Buch', sage ich, ‚das ist Lesestoff und den darf ich bei mir behalten.' Darauf hat sie nichts mehr zu sagen.

Ein langer Flug von fast neun Stunden. Die Maschine ist voll, habe kaum Platz zum Tippen. Der Einwanderungsbeamte in Chicago macht eine Bemerkung über das Buch in meiner Hand. Erkläre ihm, daß ich mein Gepäck um ein Kilo erleichtern mußte. Meint er: ‚Sie hätten auch ein Kilo von sich abnehmen können.' Unerbetener Rat - aber recht hat er ja damit.

Miete einen Wagen von Hertz. Es ist ein neuer, schwerer Schlitten, geht mir um 8 cm über den Kopf. Fahre nach Chicago hinein. Eine griesgrämige alte Frau bei Radio Shack, die stahlgrauen Haare in eng Dauerwellen gepreßt, erklärt naserümpfend, mein Handtelefon (ich habe es letztes Jahr gekauft) sei veraltert, als ich nach einem neuen Batterieauflader frage. Ich müsse ein neues Telefon kaufen, entscheidet sie. Werde ich aber nicht tun.

Am Zoll beim Flughafen hole ich eine hundert-Kilo-Kiste mit meinen Büchern ab, die von Ungarn angekommen ist. Fülle den Tank für $14.50 auf und habe nun nur noch zwei blanke Dollar in der Tasche.

Wirre Träume die ganze Nacht lang; bin aber um 6:15 auf. Schnüre Buchpakete, um sie an die Westküste zu verschicken und belade nach dem Frühstück in strömendem Regen den Wagen. Meinen braunen Halbschuhen von Church bekommt das Waten durch Pfützen und den Schlamm vor dem Lagerhaus garnicht gut. Der Wagen nimmt aber ohne Schwierigkeiten die Ladung von ungefähr 900 kg an Paketen auf. Fahre um 16 Uhr im Regen nach Osten Richtung Indianapolis weiter.

Vom Grosvenor Square schreibt Benté: ‚ Alles voller Polizei hier wegen des Besuches von Präsident Bush.' Ich bin weit vom Schuß hier.

Antworte ihr: ‚Cleveland ... eine gute Veranstaltung gestern abend. Erzähle Dir heute abend mehr davon, da ich jetzt nach Cincinnati weiterfahren muß. Habe gestern 650 km zurückgelegt und für heute weitere 650 km vor mir liegen. Habe die Flugmüdigkeit noch nicht überwunden.'

 

ES KOMMEN IMMER NOCH BERICHTE von Bekannten, die das Interview mit Keegan gesehen haben:

'C-Span (politischer Kabelfernsehkanal) brachte gestern zwei Stunden lang ein Gespräch mit John Keegan. Er erkannte an, daß Ihre Forschungsarbeit einzig in ihrer Art ist und unumgängliche Lektüre für jemand, der den Krieg verstehen will. Er benutzte seltsamer Weise das Adjektiv ‚unoriginell', um Lipstadt als Historikerin (Anspielung auf ihre Förderer?) wie auch als Autorin zu beschreiben. Aber er sagt, Ihre Behandlung der Juden in Ihren Büchern sei beklagenswert (meine Umschreibung)...

Auf eine Eingebung hin lasse ich „Google" im Internet nach der Überschrift ‚British Historians' suchen. Ergebnis: Unter den Hinweisen überwiegen die auf Ihre Bücher, den Prozeß, usw. Sie sind dabei selber Teil der Geschichte zu werden.'

 

AM NACHMITTAG BIN ICH SCHON schläfrig und nicke in einem Restaurant an der Fernstraße ein, als ein Anruf von Benté mich weckt. Nehme Quartier im Hotel „Drawbridge" in Cincinnati. Ein überwältigender Kopfschmerz überfällt mich - Folge des stolzen Herumstapfens im Regen gestern, als ich den Wagen belud.

Es wird immer schlimmer mit dem Kopfschmerz im Laufe des Abends. John F., der Organisator vor Ort, kommt zum Abendbrot und wir setzen ein Treffen für sonntagabend hier in Cincinnati an.

John ist gerade aus dem Irak zurück, wo er als Reservist vier Monate eingesetzt war. Er hatte da einen Brigadegeneral den ganzen Tag herumzufahren. Er flucht über den Krieg, die Jessica Lynch-Geschichte, usw.

Hat gesehen, wie die USA große Militär- und Marinestützpunkte anlegen für eine dauernde Präsenz in der Region. Das war ja überhaupt der Grund für die Invasion, meint er.

Mein Kopf hämmert unerträglich und zwingt mich um 20:00 ins Bett. Die Nacht über wird es noch schlimmer mit Schweißausbrüchen, Schüttelfrost, Halluzinationen und schweren Träumen. Habe den bitteren Geschmack von Erbrechen im Mund. Eine leichte Grippe, hoffentlich weiter nichts. Werde mich heute schonen.

Die Militärausstellung ist nicht so gut wie früher. Es sind wenig bekannte Händler da und es gibt wenig Interessantes zu kaufen.

Morgen wird es sehr ruhig werden hier, nachdem die meisten Händler schon ihre Sachen eingepackt und die Messe verlassen haben. Die Hälfte der Tische bleiben leer.

Gehe früh zu Bett, um 21:00, denn der Flug hängt mir immer noch nach. Falle in wilde Träume - eine Fahrt durch Ohio als die Wolkendecke gerade über mir in einer geraden Linie aufreißt - wie das Rote Meer sich teilte - welch ein Zeichen! Dann befinde ich mich in einem Justizgebäude, soll zum ‚Sarjeant' gehen (denke mir, es wird so altertümlich geschrieben). Auf dem Weg dahin werde ich durch ein Gewirr von Tunneln, Ventilatorschächten und Dachböden zu seinem Büro geführt - aber er ist nicht da.

Solche Träume die ganze Nacht hindurch machen einen sehr erschöpft.

 

HEUTE VERSCHICKE ICH DIE EINLADUNGEN an alle meine Freunde in Texas. Es wird höchste Zeit. Von Los Angeles erreicht mich die Nachricht von einem Gottesdienst mit Weihnachtsmusik am 8. Dezember. Frage nach dem genauen Weg dahin. ‚Sie werden mich ohne weiteres erkennen: Groß, voller Fliegendreck, ungepflegt und mit einem Platten - (das bezieht sich nur auf das Auto).'

Meine Zunge schwillt an, nachdem ich eine Tüte „Chips" verzehrt habe. Ha! - die Gedankenverbindung ist ja klar. Fühle mich schrecklich unwohl, wie die Zunge mir allmählich den ganzen Mund füllt.

Schreibe an Joel in Kalifornien: ‚Hoffe, wir können uns treffen. Habe die Adresse eines Herrn aufgetan, der 16mm-Heimkinofilme von Hermann Göring aneinander gereiht hat, die er jetzt, wie er sagt, in Form von zwei zweistündigen Filmbändern hat. Sie stammen von einem GI, der sie in den Ruinen des Berghofs gefunden hat. Sie sind in schwarz-weiß aber darunter sind auch etwa zehn Minuten Farbfilm mit Hitler.'

 

SCHREIBE EINEN BRIEF AN JESSICA:

'Bald wirst Du zehn Jahre alt sein. Kann's nicht glauben, daß es schon zehn Jahre her ist, seit Du auf die Welt gekommen bist. Wie glücklich hast Du Mami und mich gemacht, damals und die ganze Zeit seitdem. Wir sind so stolz auf Dich und darauf, wie gut Du in der Schule bist.

Was Mami am meisten gefällt ist, wenn die Lehrerinnen ihr von Dir erzählen und daß Du das beliebteste Mädchen in der Schule bist. Das ist etwas, was Du in Dir selbst hast; wir können Dir dabei nicht helfen oder Dir sagen, wie Du es anstellen mußt.

Ich fahre noch alle Tage lange Strecken in Amerika. Hoffe, wir können bald in eine größere Wohnung ziehen, wo Du Dein eigenes Zimmer hast - und es in Unordnung lassen kannst. Dann müssen wir uns einmal überlegen, ob Du den Mac in Deinem Zimmer haben kannst oder ob er lieber in dem gemeinsamen Raum bleiben sollte.

Ich erzähle hier allen, wie gescheit Du mit dem Mac umgehst und daß ich Dir als Geschenk einen Domänennamen gebe und eine Webseite. Erlaube Mami hiermit auch, Dir eine neue Zehn-Pfund-Note zu geben - laß Dich nicht mit weniger abspeisen!'

 

VERLASSE DAS HOTEL UM 14:00 und fahre nach Süden. Jemand ruft gerade an, als ich an die Gabelung der Fernstraße komme - und so verpasse ich die Ausfahrt nach Louisville. Merke es aber erst 25 km später. Also fahre ich weiter und querbeet durch Kentucky auf Straße 22; habe damit eine Stunde verloren. Es geht aber durch eine freundliche, weithügelige Landschaft, die ich sonst verpaßt hätte. Um 22:30 quartiere ich mich kurz vor Nashville, Tennessee, in einem sehr billigen Hotel ($29.-) ein.

Eine Mitteilung bringt mir zum Bewußtsein, daß ich noch niemand von denen benachrichtigt habe, die sich für die morgige Veranstaltung in Atlanta angemeldet hatten. Zu dumm! Hole es gegen 23:00 nach. Schlimmer noch - stelle fest, daß ich noch kein Lokal für die zwei Treffen in der nächsten Woche in Albuquerque und Oklahoma City habe.

Fahre los nach Atlanta, eine Strecke von ca 650 km. Hänge den ganzen Tag in dichtem Verkehr (denn morgen ist ja Thanksgdiving -- Erntedanktag). Der Veranstaltungsraum ist schon vorbereitet; Tische sind zu einem Halbrund zusammengestellt, ein paar kleinere stehen einzeln dahinter. Es sind 50 - 60 Stühle da. Es kommen aber 70 Gäste, die meisten davon sind mir unbekannt. Hatte angesichts des Feiertages nicht so viele erwartet.

Beginne meinen Vortrag diesmal mit einer Episode, die die „Washington Post" und andere Zeitungen am 11. April 2003 brachten: Als alliierte Journalisten in das Haus des urbanen irakischen Vizepremierministers nämlich eindrangen, fanden sie ein Exemplar meines HITLER'S WAR unter den Büchern auf seinem Nachttisch. Zu dumm, kommentiere ich, daß die Generale von Bush es nicht auch einmal gelesen hatten, sonst wären sie etwas besser auf die Bandenkrieg-Taktik der Irakis gefaßt gewesen.

Auf Druck von seiten der jüdischen Antidiffamierungsliga sind meine Bücher von der Liste der Pflichtlektüre in West Point und an anderen Militärakademien gestrichen worden.

 

JETZT GEHT ES WEITER NACH NEW ORLEANS. Es gießt in Strömen; erreiche Hammond, nördlich von New Orleans, um 16:00.

Die Veranstaltung am Abend läuft gut. Am nächsten Morgen wache ich schon um 6:00 auf. Es ist hell und ein Güterzug kündet sich mit durchdringendem Pfeifen seiner Dampflok an, rattert dann in nicht endenwollender Länge am Hotel vorbei und läßt mein Zimmer erbeben.

Eine Stunde früher saß ich noch mitten in einem seltsamen und bedeutungsvollen Traum, der typisch von den lächerlichen Sicherheitskontrollen in den amerikanischen Flughäfen herrührte. Diese Nation ängstigt sich nun vor ihren eigenen Schatten. In dem Traum winkt der Angestellte am Schalter meiner Fluggesellschaft einen Sicherheitsbeamten heran, mein Gepäck wird mir weggenommen (siehe Flughafen von Rom, Juni 1992) und ich werde seitlich in eine Verhörzone geführt. Das sieht es aus wie hinter den Kulissen eines Theaters, voller Gestelle und Kabeln zwischen schwarz angestrichenen Wänden.

Der Beamte ist freundlich, sagt ich soll mich auf den Rücken legen und dann springt er ('Ist das in Ordnung, der Herr?') ein paar Mal auf meinem Magen herum - das ist die Kontrollübung. Dann werde ich in einen kleinen Vorführraum oder Hörsaal geführt, der von oben bis unten mit schwarz-blauem Samt ausgeschlagen ist. Zuschauer kommen einer nach dem anderen herein, um sich mein Verhör anzusehen.

An dem Punkt fange ich an, die Sache zu genießen. Gehe auf der kleinen Bühne von einer Seite zur anderen, bitte um einen Lautsprecher, damit jeder mich hören kann - eine Rücksichtnahme, die mir eine Runde Beifall einbringt. Frage, ob ich eine Mitschrift haben kann. Ja, sagt der Mann, der hier das Sagen hat, aber ich dürfe es nicht auf meine Webseite bringen.

Versichere ihm, daß ich ihm das wenn nötig schriftlich versichern werde. ‚Sie werden merken, daß hier einige deutsch sprechen', sagt er. Daraufhin nickt ein Mann mit schütterem Haar zustimmend, der links in der ersten sitzt und ein Klemmbrett auf den Knien hat. Ich frage seinen Nebenmann, wer der denn ist. ‚Na, mach's halblang, Irving', sagt dieser ärgerlich, ‚ich bin Kommandant Nevins.'

Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor, weiß nicht, ob es ihn wirklich gibt. Mache mir Sorge, daß ich den Flug verpassen könnte und die Leute, die auf mich warten. Dann müßte ich auch noch einmal buchen, das würde weitere 300 Pfund Sterling oder mehr kosten. Entscheide aber, die Unterhaltung ist's wert.

Der Traum endet, bevor das Verhör beginnt; bin sicher, daß ich meine Sache gut gemacht hätte.

 

KOMME MIT DEM WAGEN IN Houston, Texas, an und stelle fest, daß der Treffpunkt für heute abend in Alvin ist, das beinahe 40 km südlich von Houston liegt. Auch ist die Wegbeschreibung eher unklar. Fahre auf der Ausfallstraße nach Süden, an einem Flughafen vorbei, von dem ich nicht weiß, wo er hingehört, sehe dann aber in der Ferne ein Gebäude mit einer an die drei Meter hohen Aufschrift PRICE COMPRESSOR COMPANY.

Das versetzt mich fünfzehn Jahre zurück - zu Billy Price und seinem Geheimzimmer mit Hitler-Andenken. ('Freue mich, Ihnen versichern zu können, daß wenigstens die Hälfte davon echt ist', hatte ich gesagt, was ihn entsetzte.) Es ist aber Wochenende heute und er wird nicht zu Haus sein.

Habe eine Zuhörerschaft von zehn hier in Alvin erwartet, und das ist es dann auch: Im ganzen südlichen Texas gerade mal zehn Freunde jetzt.

'Fahre Sonntag nach Dallas hinauf', teile ich Benté mit. ‚Habe jetzt lange Reisetage vor mir.'

Um sieben Uhr aufgestanden. Habe endlich einen Raum in Albuquerque für den 3. Dezember, das heißt in drei Tagen und muß meine Zuhörer noch benachrichtigen - wieder mal versagt.

 

FAHRE LOS NACH OKLAHOMA CITY; es ist Mittag. Nach einer Fahrt durch die warme, vergilbende Prärie komme ich um 17:00 am Treffpunkt an. Es ist ein mieses Motel am Nordwest-Expressway; der Besitzer dieser Flohkiste ist Asiate.

Ein beleibter älterer Mann sitzt rauchend im Empfangsraum. Er hat beide Hände auf einen Stock vor sich gestützt und stellt sich als der Organisator hier am Ort vor.

Er erinnert mich lebhaft an meinen Vater in den Monaten vor seinem Tode, wie er sich vollkommen zugrunde richtete mit Rauchen und Fettleibigkeit.

Der Raum ist für ganze $30.- gemietet, er liegt im 1. Stock und es gibt keinen Fahrstuhl. So bin ich die erste halbe Stunde, die ich meine Buchpakete die Treppe hochschleppe, ziemlich schroff mit meiner Umgebung. Lasse viel Bücher im Wagen zurück im Glauben, daß sowieso kaum jemand erscheinen wird.

Irrtum! Zu meiner Überraschung wird der Raum ganz voll und wir müssen zusätzliche Stühle heranbringen. Beginne meinen Vortrag mit der Geschichte, wie die „Jewish Telegraph Agency" 1995 verbreitete, ich hätte den Zündmechanismus für die Sprengladung geliefert, die Timothy McVeigh vor dem Regierungsgebäude Alfred P. Murray in Oklahoma City hochgehen ließ.

JonesDas behauptete jedenfalls Stephen Jones, der Anwalt von McVeigh, im Fernsehen von Sacramento. Später entschuldigte er sich schriftlich bei mir und bekannte, es sei ihm erst jetzt bewußt geworden, wer ich bin und daß er meine Bücher auf seinem Regal stehen hat. - Also gerade so wie Tariq Asis im Irak, der in HITLER'S WAR las, als George Bush im April dieses Jahres seinen Angriffskrieg startete.

Diese Geschichte löst bei mir den Redefluß. Unter den Zuhörern stirbt niemand weg. Kann den Abend wohl als ziemlich erfolgreich bezeichnen.

 

KEIN VORTRAG FÜR MORGEN. Dagegen habe ich zwei lange Reisetage vor mir, um durch die Wüste nach Neu Mexiko zu kommen. Morgen werde ich die Briefe nach Kalifornien abschicken.

Die in Oklahoma gemachten Fotos von mir sind beruhigend; auf denen von Arlington, Texas, sehe ich dagegen todgeweiht aus; übernächtigt, zerzaust, verschwitzt. Folgende Mitteilung geht nach Sakramento:

'Habe heute 350 Briefe an die Adressen auf meiner Liste für Kalifornien abgeschickt. Hoffe, es gibt dort nur ein Lokal mit dem Namen „Tony Roma's" ? (Ist auch egal, wie sich erweisen sollte.)

Komme am Ende des zweiten Fahrtages in Albuquerque an. Der junge Mat B. ruft aus Seattle an und überredet mich, dort auch zu sprechen. Das wird allerdings tags darauf eine neunstündige Fahrt Richtung Idaho bedeuten. Ich mag Seattle aber und mache meine Absicht dort zu sprechen auf meiner Webseite bekannt.

In Albuquerque nehme ich im Sheraton-Hotel Quartier; für das Zimmer zahle ich $100.- und für den Saal $150.- zuzüglich Steuern und anderen Gebühren. Es tauchen nur drei Zuhörer auf - so verbringen wir einen gemütlichen Abend in privatem Gespräch. Aller Anfang ist schwer, wie man im Deutschen sagt.

ICH BIN NICHT DAS ERSTE MAL in Albuquerque: Am nächsten Morgen steuere ich durch die Stadt bis zum Haus von Robert A Gutierrez an der Ranchitos Road. G. war der geheimnisvolle Oberstleutnant, der alle Privatsachen von Eva Braun 1945 in die Hände bekam, darunter ihre Fotoalben, Tagebücher und die Bündel der Briefe von Adolf. Er schaffte das alles nach Albuquerque. Die meisten Sachen gelten seitdem als verloren. Auf der Spur dieser Sachen besuchte ich ihn im Dezember 1973, also genau vor 30 Jahren, und dann noch einmal 1987.

Heute spreche ich mit seiner Schwiegertochter, seit 27 Jahren die Frau seines Sohnes Sidney, des Astronauten. Schenke ihr ein Exemplar von HITLER'S WAR. Sie bestätigt mir, daß ihr Schwiegervater Ende 2000 an verstorben ist. (Er hatte Alzheimers.)

Frage, ob sie noch irgendwelche Kriegsandenken von Robert da sind. Sie hat keine Ahnung, welche Bedeutung sie haben, weiß nur daß er ‚in dem Krieg' war. Erkläre ihr nicht weiter, was er denn 1945 gefunden hatte.

 

WEITER RICHTUNG SÜDWEST NACH Arizona. Übernachte in einem Motel auf viertausend Meter Höhe. Gegen 20:00 sende ich folgende Zeilen nach London:

'Befinde mich nun in Flagstaff. Die Fahrt war sehr eindrucksvoll; die letzten zwei Stunden ging es an einer prächtigen Bergkette im Licht der untergehenden Sonne entlang und durch ein Reservat der Navajo-Indianer. Keine Angst, konnte sie in Schach halten!'

In Tucson erwartet mich eine andere Überraschung: Am Radio wird angesagt, ich nähme morgen um acht an der ‚Frühstücksrunde' in Phoenix teil. Das liegt aber über 200 km nördlich von hier. Setze Donald P. zurecht: ‚Das ist höchst unangenehm für mich, da ich hier bis 22:00 spreche und anschließend bis Mitternacht brauchen werde, um die Kisten wieder zu verladen. Wie ist das bloß zustande gekommen? Die Rundfunkstation hat mit mir überhaupt noch keinen Kontakt aufgenommen.'

Brauche zwei Stunden, um die Bücher in den Veranstaltungsraum zu bringen. Habe keine Ahnung, wie viele Leute heute abend überhaupt kommen werden. James B., der alles hier organisiert hat, sagt mir, er habe Bedenken, weil Richter Robert L. mit seiner Frau und noch jemand anders komme, ein begeisterter Anhänger von George W. Bush sei und den Vortrag verderben werde. Das trifft allerdings so nicht ein, ich bekomme es aber mit Protestgemurmel und Fingertrommeln an bestimmten Stellen meiner Ansprache zu tun.

 

GEGEN MITTERNACHT FAHRE ICH von Tucson los und komme um 2:30 nachts in Phoenix an, nachdem ich ein Nickerchen von einer halben Stunde auf der Fernstraße 10 eingelegt hatte. Das Hotel ist gleich neben unserem Veranstaltungsraum für heute abend. Schlafe ein paar Stunden mit einem Auge auf dem Uhrzeiger. Bin um sieben Uhr auf und fahre hinüber zum Restaurant „Beefeater", um an der (von mir nicht eingeplanten) Frühstücksrunde teilzunehmen.

Spreche eine Stunde lang über Hitler, Churchill und diesmal Pearl Harbor, weil morgen der Jahrestag ist. Erhöhte Reiseunkosten in diesen letzten Tagen haben mein Portemonnaie sehr erleichtert.

Habe diesen Abend eine gute Zuhörerschaft und bis 22:20 wieder alle meine Bücher verladen. Für morgen steht eine lange Fahrt über die Berge und durch die Wüste nach Las Vegas bevor.

 

SPÄT AM NACHMITTAG RUFT DON aus Las Vegas an. Ein Spitzel hat sich einen Platz auf meiner Liste erschlichen und das Lokal für morgen, ein Restaurant, hat unsere Reservierung nach zwei Tagen Störfeuer von seiten ortsansässiger jüdischer Aktivisten annulliert. Ah, wie sehr sie doch die Redefreiheit schätzen!

Muß mich nun entscheiden: Wenn Las Vegas ausfällt, ist es einfacher direkt von hier nach Kalifornien zu fahren. Muß aber annehmen, daß in Las Vegas doch noch etwas zustande kommt. Inzwischen werde ich aber erst noch unterwegs sein und die Leute auf meiner Liste nicht benachrichtigen können, wo wir uns treffen. Der Spitzel kann ja auch gut unter ihnen sein.

Um 9:25 ruft Don an, redet furchtbar viel und holt sich mein Einverständnis für eine neues Lokal in Las Vegas.

Beim Herausfahren aus Phoenix verfahre ich mich auf den Umgehungsstraßen wegen Bauarbeiten. Nach einer Stunde finde ich schließlich die Landstraße 60 und dann die Fernstraße 93. Sie geht durch typische Wüstenlandschaft, dann durch den „Joshua Tree Forest", usw.

Die letzten 160 km führen zunächst schnurgerade durch platte Wüste, dann steigt das Gelände allmählich an. Es geht über einen Kamm und dann taucht plötzlich eine Bergkette auf, während man in 500 m Tiefe auf Seen und abrupt in die Ebene eingeschnittene Täler (Canyons) hinabsieht.

Um 16:00 fahre ich über die Hoover-Talsperre und mache mehrere Aufnahmen von beiden Seiten aus. Was ist das für ein atemberaubendes Bauwerk, das in sechs Jahren von 1931-1936 geschaffen wurde. Es hat einfach kolossale Ausmaße!

Die neuen Sicherheitskontrollen an beiden Enden sind eher bescheiden; einzelne Polizisten sehen sich den Fahrer jedes Wagens an und winken ihn ohne weiteres durch. Das wird die Talsperre sicher schützen.

In der Tat würde es wohl eines nuklearen Sprengsatzes bedürfen, um diese Talsperre zum Einsturz zu bringen.

Die Talsperre liegt auf der Grenze zwischen Arizona und Nevada; hier muß man westwärts fahrend also die Uhr eine Stunde zurückstellen. Meine kleine Vortragstournee ist somit in der pazifischen Zeitzone angelangt.continue

 

 

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