24.
Februar 1999 Lieber Herr Günsche!
Hochzuverehrender, lieber Otto!, Seit vierunddreißig Jahren kennen
wir uns (und schicken Sie mir
Weihnachtskarten, in beeindruckend fester
Handschrift, wofür ich mich hiermit
nochmals herzlich bedanken möchte):
ich übersetzte die Erinnerungen von
Herrn Generalfeldmarschall Keitel
(für welche Aufgabe ich vom nicht
gerade ehrlichen englischen Verlag den
stattlichen Betrag von DM200 erhielt!).
Daraufhin hat mich der von mir
hochgeschätzte Herr Oberstltn.
Karlheinz K. eines Abends mit Ihnen
zusammengebracht, ich dürfte einige
Wochen später Ihre eigenen
Erinnerungen einen Nachmittag lang auf
Tonband im Sitzungssaal Ihres
Verwaltungsgebäude aufnehmen (den
Band besitze ich noch!), und zusammen mit
anderen solchen Aussagen setzte ich in
zehnjähriger, nunmehr
zwanzigjähriger Arbeit die Biographie
über Ihren verstorbenen Chef
zusammen. Das was daraufhin geschehen ist, ist
Ihnen sicherlich teilweise bekannt. Das
Buch wurde zum Bestseller, erschien auch
in den namhaftesten Verlagen der Welt; nur
in der BRD hatte man zunächst Pech
damit. Beim Ullstein/Propyläen
Verlag, wie es sich herausstellte, hatte
Herr Wolf Jobst Siedler sich
erlaubt, einiges, was ihm an meinem Text
nicht gefiel, umzuschreiben,
ohne mich als Verfasser zu unterrichten!
Was ich sogleich nach Ankauf meines
eigenen Werkes feststellte, mit dem
Ergebnis, das ich wenige Tage später
die weitere Auslieferung dieses Werkes
("Hitler und
seine Feldherren") gerichtlich
unterbinden mußte. Das Buch von
Herrn Joachim Fest hatte somit
freien Lauf. Meine eigene Hitlerbiographie
wurde aber in den USA, England, Spanien,
Japan, und anderen Ländern weiter
verkauft. Es wird sehr häufig in
anderen Werken zitiert. Es ist ein Stuck
von dem, was ich als Real History, etwa
"Realzeitgeschichte", bezeichne. Ich bin leider unbelehrbar und
unverbesserlich in manchen Hinsichten.
(Gott weiß, was aus mir geworden
wäre, wäre ich in Deutschland im
III. Reich geboren! Wohl etwas sehr
unappetitliches für mich.) Ich bin
nicht zu kaufen, und auch
unverkäuflich. Bis zur
Rommelbiographie (Hoffmann & Campe
Verlag) ging alles gut: groß
Rezensionen in der Presse,
mehrfache Vorabdrücke im "Spiegel,"
immer wieder auf dessen Bestsellerliste
verzeichnet. Dann habe ich mir blamiert: irgendwann
in den späten 70er, frühen 80er
Jahren fingen die Linksradikalen und
Chaoten an, gegen mich zu randalieren.
Buchgeschäfte wurden gestürmt,
vorsichtige (d.h. feige) Professoren
mahnten gegen mich, meine Bücher
verschwanden aus den Bibliotheken. Der
Grund war -- das ist Ihnen bekannt --
daß ich nicht alles, was unter der
Rubrik Holocaust verkauft wird,
akzeptieren konnte und wollte.
(US-Fernsehserie: "Holocaust" im November
1982 -- ich als eingelader Gast bei
anschließender WDR-Sendung
darüber -- Tumulte mit 10.000den auf
dem Kölner Domplatz -- Plakate: "WDR
macht Irving salonfähig!" Dabei
trafen wir uns in einem Lokal in
Hoffnungsthal (Bild
unten rechts) -- Das Thema
Hitler-Tagebücher würde
gestreift!). Danach
fing die Hetze in der BRD gegen mich an:
Meinen Verlagen wurde von Bonn
anheimgestellt, keine weiteren
Autorenvertrage mit mir zu unterzeichnen
(wie mir Jahre später vertraulich
mitgeteilt wurde). Am 13.
Januar 1993 eine Geldstrafe DM30.000
gegen mich verhängt, weil ich in
München gesagt hatte, die im
KZ
"A" den Touristen gezeigte Gaskammer
sei eine Attrappe (was inzwischen von den
Behörden in Auschwitz auch
bestätigt worden ist!); am 1. Juli
1993 Hausverbot im Bundesarchiv,
"im Interesse der Bundesrepublik"; am
13.
November 1993 Aufenthaltsverbot
für die ganze BRD, seitdem habe ich
Ihr Land nicht mehr besuchen dürfen,
andernfalls ich Gefahr laufen würde,
für sechs oder mehr Jahre eingesperrt
zu werden. Armes Deutschland! Ich habe aber auf den passenden
Augenblick gewartet, um
zurückzuschlagen. Etwa im Jahre 1992
veröffentlichte in den USA die
amerikanische Professorin Deborah
Lipstadt (Dozentin für
jüdische Geschichte an der
Universität Atlanta) ein Buch,
"Denying the Holocaust" (Leugnung des
Holocaust). In dem ursprünglichen
Text (das weiß ich aus den
Interimverfahren, die ich bisher
geführt habe) wurde ich
überhaupt nicht erwähnt; etwa
1990 erging aber an Lipstadt aus Tel Aviv
die Anweisung (Unterschrift Professor
Jehuda Bauer, dessen Ausschuß
ihr den Forschungsauftrag gestiftet
hatte), das Buch habe mich besonders unter
die Lupe zu nehmen und anzugreifen, da ich
"gefährlich" sei. Das Ergebnis wurde, daß das Buch
mich in gemeinster Weise verleumdete: eben
die Gelegenheit, worauf ich all' diese
Jahren gewartet hatte. Sobald es in
England erschien, d.h. auf englischem
Hoheitsgebiet, erließ ich im
September 1996 Anzeige vor unserem Hohen
Gericht in London wegen Verunglimpfung.
Plötzlich wurde es um mich still!
Für die Gegner aber war es zu
spät. Das Verfahren kommt -- das ist nun
letzter Woche vor dem Gericht entschieden
worden -- am 12. Januar des kommenden
Jahrhunderts (Geburtstag
Göring!) vor Gericht, und das
Gericht hat auch verfügt, daß
es mindestens zwölf Wochen laufen
wird, denn ich habe aus aller Welt die
führenden Zeugen und Fachleuten
gesammelt: z. B.
Universitäts-Sprachfachleuten, die
bezeugen können, daß wenn Ihr
Chef das Wort "Ausrottung" sprach, es
nicht unbedingt identisch mit
"Liquidierung" sein mußte. (Man
liese nur sein Denkschrift zum
Vierjahresplan, was er im August 1936
unserer lieben Christa Schroeder in
den Feder diktierte! wenn es der
Sowjetunion gelinge, in Deutschland
einzumarschieren, "wird es zur Ausrottung
des deutschen Volkes führen.")
Für unsere Gegner ist es ein
Alptraum: ein faires Verfahren, vor einem
englischen Gericht, wo die ganzen
geschichtlichen Begebenheiten in aller
Ruhe durchgesprochen werden
können. Die Verunglimpfungen in dem Buch, die
von mir besonders an den Pranger gestellt
werden, sind: ich habe vor allem in meiner
Hitlerbiographie die Geschichte verdreht,
Dokumente manipuliert, Texte absichtlich
falsch übersetzt, Zeitzeugen (wie
Sie, Christa Schroeder, Below,
Puttkamer, Engel, usw.). falsch
zitiert, usw. (So wird behauptet, aber
erst, nachdem sie verstorben sind, z.B.,
daß Schroeder, Below, Puttkamer u.a.
einstimmig meine Werke scharf kritisiert
haben. Das ist eine Lüge; Sie
Herr Günsche wissen, wie hoch gerade
diese meinen Kampf und meine Leistungen
für die Wahrheit geschätzt
haben, Frau Schroeder hat mir sogar ein
Selbstporträt Hitlers
(links)
geschenkt! Alles läßt sich
widerlegen. Es wird auch behauptet,
daß bei den täglichen
Lagebesprechungen im FHQu. und den
privaten Gesprächen im Umkreis
Hitlers die Rede fast nur von der
Endlösung, bzw. von der Liquidierung
des Judentums war. Davon kann m.W. nicht
die Rede sein; Sie selbst haben mir
geschildert, wie Sie nur einmal etwas
ähnliches durch Zufall
überhört haben, nämlich als
im April 1945 Himmler die Frage des
Verbleibens oder Vernichtens der
gefährlichen KZ-Häftlinge bei
Weimar vor der anrückenden US-Truppe
aufwarf.[*] Das bringt mich nun zum Zweck dieses
Privatschreibens an Sie. Das Verfahren
wird eines der wichtigsten
zeitgeschichtlichen Ereignisses des neuen
Jahrhunderts. Ich habe schon eingeladen
Fachzeugen und Professoren aus der ganzen
Welt (vor allem aus New Zealand,
Australien, and Kanada), die über die
verschiedenen Themenkomplexe vortragen
werden; dabei sind auch erfreulicherweise
einige Juden, die für mich aussagen
werden. Es ist mein Verfahren, vor einem
englischen Gericht! Ich habe das Heft in
der Hand. Die Autorin Lipstadt hat jetzt
den Sternanwalt Anthony Julius und
die sehr teuere Anwaltskanzlei Mishcon de
Reya für die Verteidigung angeheuert;
die Firma hat schon eine millionenschwere
Kampfspende bei den üblichen Menschen
eingesammelt. Das englische Gericht hat
beiden Seiten erlaubt, sechs
Fachhistoriker und sechs politische
Wissenschaftler zu rufen. (Ich nehme keine
Verrückte und auch keine sog.
"Revisionisten" an, sondern gehe ganz auf
Nummer Sicher.) Nun zu meinem Anliegen: Würden Sie
bereit sein, etwa Ende Januar 2000
für ein, zwei Stunden in London beim
Gericht unter Eid und ohne Tamtam
auszusagen, über das, was Sie selbst
erlebt haben, und auch über die fdl.
Behauptung, daß Ihre verstorbenen
Kollegen und Kameraden meine Arbeitsweise
bzw. Ergebnisse bemängelt haben
sollen? Ich denke, das würde für
Sie noch eine der letzten Gelegenheiten
sein, den Geschichtsverdrehungen über
Ihren damaligen Chef überhaupt
entgegenzutreten. Das alles vor einem
englischen Gericht, wo, wie es sich
verstehen dürfte, Sie mit
äußerstem Respekt behandelt
sein würden (nicht etwa wie in der
BRD). Ich würde es als die
höchste Ehre und auch die
Krönung meines zeitgeschichtlichen
Lebenswerkes betrachten, wenn Sie sich zu
einer provisorischen Zusage durchringen
könnten. Ich habe nicht vor,
sonstigen Zeitzeugen aus der Zeit des III.
Reiches einzuladen. Yours sincerely, David Irving - Herrn Otto Günsche
- [...]
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[*Anm. D Irving, 2.7.2000:
Verwechslung mit Johann
Göhler] |