Volksstimme [communist newspaper] Vienna, Austria, November 8, 1989, Nr 258,
8.11.1989
Keine Entwarnung
im Fall Irving" Nur
noch vor 80 treuen konnte der neonazinahe
Historiker' Montag nacht in Wien reden.
Schlimmeres wurde von den Antifaschisten
verhindert. Jetzt geht es darum, ob der "braune
Brite" seine Vortragstour fortsetzen
kann. WIEN. ,,Ganz offiziell" erfuhren
wir am Dienstag aus dem Innenministerium: Man werde
alles daransetzen, daß David Irving,
der britische ,,Historiker" aus dem Nahbereich der
Neonazi, in Salzburg, Innsbruck und Bregenz nicht
mehr reden kann. Irving
provoziertDoch am Dienstag zu Mittag erklärte der
,,Historiker" in Wien, er werde nach Linz fahren,
um dort am Abend zu sprechen. Auch am Montagabend.
konnte er, trotz Verbots seines Auftritts im Wiener
Parkhotel Schönbrunn, später vor immerhin
80 Getreuen in einem Wirtshaus sprechen. Schlimmeres
verhindertSchlimmeres konnten Wiener Antifaschisten
verhindern. Als sich im Parkhotel Schönbrunn
gegen halb acht gut 300 Rechte sammelten, standen
draußen schon 300 Gegendemonstranten. Sie
waren einem Aufruf der israelitischen
Kultusgemeinde (unterstüzt auch von der
KPÖ) gefolgt. Und das war auch bitter nötig. Die Polizei
schränkte sich zunächts darauf, den
Hoteleingang abzuriegeln und keinen
Unberufenen" einzulassen. Erst später
forderte der Einsatzleiter die Irving-Fans auf, den
Saal zu verlassen. Die taten das aber nur, um ins
Hotel Sitteler in der Linzerstraße
auszuweichen. Die Antifaschisten folgten. Wieder riefen sie:
,,Nazi raus!"; forderten sie: ,,Wehret den
Anfängen!" Erst gegen neun verließen die
Braunen, unter ihnen so Prominente wie Gerd
Honsik oder Norbert Burger, das Lokal
Weiter dezimiert, trafen sie einander
schließlich in einem Wirtshaus in der
Cumberland-straße Anzeige des
WiderstandsarchivsDort sprach Irving, ebenso wie auf einer
Pressekonferenz am Dienstagvormittag. ,,Es gab
keine Gaskammern in Auschwitz", sagte er. Und:
,,Zeugen (für die Gaskammernmorde) sind eine
Frage der Psychiatrie." Das Widerstandsarchiv hat Anzeige erstattet. Im
Justizministerium ging man davon aus, daß sie
behandelt wird. Allerdings bereiten sich
Antifaschisten für Mittwoch auf den Salzburger
Irving-Auftritt vor. In Innsbruck ist vor dem
Gasthopf [sic] Sailer am Donnerstag um 18
Uhr eine Gegenkundgebung geplant. Donate
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