Saturday, March 5, 2005Hitlers
Strahlkraft ADOLF
Hitler soll eine Atombombe besessen
haben. Das behauptet ein dubioser
Buchautor, der geschickt die
PR-Maschinerie am Laufen hält. Ein
Lehrstück über Gerüchte
und die Atombomben von
Rügen. Von Alex Rühle
und Ulrich Kühne NAPOLEON ließ
sich Zeit seines Lebens von seinem Bruder
doubeln, er selbst hatte keine Lust auf
Erobern, Waterloo und die kalte Beresina,
sondern unterhielt auf Korsika eine
florierende
Instrumentenbauerwerkstatt. Das Buch, das diese schillernden Fakten
belegt, erscheint in ein paar Monaten in
der SZ-Bibliothek. Leider können wir
dazu vorher nicht Stellung beziehen, denn
das wäre unseriös. Aus
der medialen ZentrifugeNapoleon sagte übrigens
einmal, Gerüchte seien wie
Falschgeld: Rechtschaffene Menschen
würden sie natürlich niemals
herstellen, aber sie geben sie bedenkenlos
weiter". Benehmen wir uns also rechtschaffen,
ventilieren wir einfach das Material, das
die Deutsche Verlagsanstalt kürzlich
in die mediale Zentrifuge geschmissen hat
und das seither die Presselandschaft
verstrahlt: ,Hitler hatte eine
Bombe. Deutsche Wissenschaftler
entwickelten während des Zweiten
Weltkriegs eine Atomwaffe.'" Unschuld
vom LandeDie DVA zitiert hier den amerikanischen
Wirtschaftshistoriker Mark Walker,
der mit diesen Sätzen die
Forschungsergebnisse des deutschen
Historikers Rainer Karlsch
kommentiert, die am 14. März unter
dem Titel Hitlers Bombe. Die geheime
Geschichte der deutschen
Kernwaffenversuche" bei der DVA als
Sachbuch erscheinen. Wenn man bei der DVA anruft, um einige
Fragen zu stellen, erreicht man dort nur
die Unschuld vom Lande, hervorragend
gespielt vom zuständigen
Pressebüroleiter. Markus
Desaga ist erstaunt über den
Wirbel: Wir haben doch nur ein Buch
angekündigt. Dass die dpa daraus eine
Meldung machte, ist nicht unsere Schuld."
Nein, natürlich nicht. Zumal wenn es sich um so nüchterne
Ankündigungen wie die folgenden
handelt: Sensationelle Ergebnisse:
Unter Aufsicht der SS testeten deutsche
Wissenschaftler 1944/45 auf Rügen
nukleare Bomben. Dabei kamen hunderte
Kriegsgefangene und Häftlinge ums
Leben (...) Neben Belegen für die
Kernwaffenversuche fand Karlsch auch einen
Entwurf für ein Plutoniumbombenpatent
aus dem Jahr 1941 und entdeckte im Umland
Berlins den ersten funktionierenden
deutschen Atomreaktor." Zerstreute
UrankrümelGlücklicherweise ist Mark Walker
Frühaufsteher. Er kann am Telefon
zumindest andeuten, was Deutschland
erwartet, wenn am 14. März die
geheimen Atomtagebücher des dritten
Reichs veröffentlicht werden. Anscheinend ist es die Geschichte einer
kleinen Gruppe von Wissenschaftlern, die
in den letzten Kriegsmonaten verzweifelte
Versuche unternimmt, die deutsche
Kernforschung zu einem schnellen Abschluss
zu bringen. Sie nehmen das bis dahin
angereicherte Uran &endash; ein winziger
Bruchteil des Materials der Hiroshimabombe
&endash;, umgeben ihn mit konventionellem
Sprengstoff und zünden. Eine Atombombe baut man so nicht. Aber
der Sprengstoff explodiert und zerstreut
den Urankrümel. Walkers Darstellungen
zufolge handelt es sich bei den
Wissenschaftlern um Kurt Diebner
und Walter Gerlach, die ihre Arbeit
vor Werner Heisenberg, Otto Hahn
und Carl-Friedrich von
Weizsäcker geheim gehalten haben,
weshalb die offizielle Liga der deutschen
Atomphysiker auch später nie von
deutschen Atomversuchen auf Rügen
erzählen konnten. Im
Bunker auf HawaiiNach Hiroshima haben alle deutschen
Kollegen über Heisenberg gespottet,
dass es dem wenig bescheidenen Erfinder
der Quantenphysik nicht gelungen sei, eine
Atombombe zu konstruieren. Falls Diebners und Gerlachs
Versuchsanordnung so war, wie Walker das
am Telefon skizziert, erklärt sich
zwanglos, warum auch diese beiden nach dem
Krieg bescheiden geschwiegen haben
&endash; mit dieser Art von Atomforschung
hätten sie sich unter Kernphysikern
blamiert. Der Autor Rainer Karlsch war für
die Süddeutsche Zeitung am Freitag
nicht zu erreichen. Frage an Markus Desaga
von der DVA: Und Karlsch, wo habt
Ihr den versteckt?" Der sitzt
natürlich auf Hawaii." In dem
Bunker, den die Nazis da kurz vor der
Kapitulation gebaut haben?"
Genau." British
and American Intelligence experts of the
ALSOS team dismantle the German
experimental reactor at Haigerloch in May
1945. Photo from David Irving,
The
Virus
House
(provided by Michael Perrin). -
ADOLF
Hitler had the atom bomb first but it
was too primitive and ungainly for
aerial deployment, says a new book.
(David Irving proves that this is
rubbish)
-
The
Times report on the same
story
-
-
David
Irving's Hitler's War (free
download)
-
David
Irving's The German Atomic Bomb (The
Virus House) (free
download)
-
-
Haigerloch
zieht Dankesworte an den Rechtsausleger
David Irving nun doch sofort
zurück
(in
German: in 2001, after protests from
the usual quarters, the Haigerloch
museum removed all references and
thanks to Mr Irving who had provided
them with all photographs on
display).
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