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No. 25, January 20, 2004

 

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Aus dem Tagebuch eines Radikalen

[English original]

 

KOPENHAGEN, Dänemark, den 19. September 2003: Im Jahre 1965 war ich das letzte Mal in dieser Stadt und zwar auf der Durchreise nach Norwegen zu Oberst Knut Haukelid von SOE (Special Operations Executive), den ich im Zusammenhang mit meinem Buchprojekt „THE VIRUS HOUSE" interviewen wollte.

Mehrere Skandinavier, darunter einige aus Schweden, haben mit mir Verbindung aufgenommen, um morgen an dem kleinen Essen teilzunehmen.

Alex sagt mir, daß ein (jetzt ehemaliger) Freund von ihm die Gäste reihum angerufen und ihnen geraten hat, lieber nicht zu kommen, weil ich ja so ‚berüchtigt' sei. Drei haben tatsächlich abgesagt - habe dabei nichts verloren, ist höchstens für sie schade. Morgen spreche ich nicht über den Holocaust, was immer man darunter versteht, sondern über Adolf Hitler, wer immer er war, und die Schwierigkeit in sachlicher Weise über ihn zu schreiben (und danach am Leben zu bleiben).

Wir haben ein ausgezeichnetes Abendessen in einem Restaurant, das gegenüber vom Nyhaven-Kai und dem Haus liegt, in dem ein anderer Autor, Hans Christian Anderson, einmal lebte.

Die Umgebung hier kommt mir vor wie ein Büroviertel. Kopenhagen hat kaum Schaden erlitten im Krieg. Wir werden morgen einen Blick in das ehemalige Gestapogefängnis werfen und an einer anderen Stelle auf den Platz, wo früher eine Schule stand, die die „Royal Airforce" im März 1945 mit einem Tieffliegerangriff ausradierte. Der Angriff galt aber dem Gefängnis, dessen Insassen durch die durch die Bombardierung der Mauern freigesetzt werden sollten.

Die banale Bezeichnung ‚Nebenschäden' ("collateral damage") gab es damals noch nicht, wohl aber die Gleichgültigkeit des Militärs, das dafür verantwortlich ist.

Morgen werden wir auch ein Museum aufsuchen, in dem unter Heinrich Himmlers Sachen auch seine falsche Augenbinde aufbewahrt wird. Feldmarschall Sir Bernard Montgomery vermachte sie den Dänen. Frage mich, was Monty wohl sonst noch alles eingesammelt hat.

BestHoffe immer noch, irgendwann das Tagebuch von Werner Best zu finden, und ich habe den Verdacht, daß es sich in dieser Stadt befindet. Er sagte seinen britischen Verhörern, „die Dänen" hätten es ihm weggenommen.

Meine Jagd nach neuen Unterlagen geht immer weiter. Best, einer der brillantesten Nationalsozialisten, war der Gestapo Offizier, der 1938 General von Fritsch verhörte und später Gouverneur von Dänemark wurde.

BEIM AUFFWACHEN STELLE ICH FEST, daß mein Hotelzimmer im 6. Stock, das selbst zwei mit einer Wendeltreppe verbundene Ebenen hat, genau so hoch liegt, wie das Mitteldeck einer großen Fähre, der „Pearl of Scandinavia", die an einen nur 17 m entfernten Kai herangetuckert ist - ganz lautlos, denn man kann durch die Doppelglasfenster sicher nichts hören, spürt wohl eher die Erschütterungen, die von seinem Maschinenraum ausgehen.

Die Fähre ist noch zehn bis dreizehn Meter höher als mein Fenster. Wagen von Norwegen rollen über die stählerne Rampe auf dänischen Boden.

Alex holt mich mit seinem Fahrer ab. Das Freiheitsmuseum ist gut eingerichtet; ich mache Aufnahmen von Himmlers Augenbinde und anderen Exponaten. Die Aktionen der „Special Operations Executive" (SOE) sind sinnfällig dargestellt.

monumentWir fahren quer durch die Stadt zum Shell House - wo Shell noch seinen Firmensitz hat - in dessen oberster Etage einst die Zellen der Gestapo für verhaftete Widerstandsaktivisten lagen, die der britische Luftangriff hätte befreien sollen.

Eine kleine Bronzetafel führt unter dem Wappen der „Royal Air Force" zehn typisch englische Namen auf und dazu nur ein Datum, 21. März 1945. Ansonsten keinerlei Erklärung.

Es handelt sich um das Andenken an einen geschichtlichen Luftangriff. Unglücklicher Weise stürzte eine der Maschinen vom Typ „Mosquitoes" anderthalb Kilometer von hier entfernt ab. Die nachkommenden Piloten dachten, es handele sich bei der Explosion um einen Treffer auf das Ziel und setzten ihre Bombenlast prompt ab. Sie trafen eine französische Klosterschule. Eine Statue steht zur Erinnerung dort, eine Nonne mit zwei ängstlich nach oben guckenden Kindern im Arm.

An die vierzig sechseckige Pflastersteine umgeben das Standbild im Kreis mit Namen und Altersangabe von den 170 Menschen, die hier umkamen. Das jüngste Kind war vier oder fünf, die älteste Nonne 1869 geboren. Es steht nicht dabei, daß sie bei einem britischen Luftangriff umkamen.

Seltsam; mir scheint, es geschah aus Rücksicht auf englische Empfindlichkeit. Ähnliches Taktgefühl waltet auch am Timmendorfer Strand an Deutschlands Ostseeküste: Dort steht ein Denkmal in Erinnerung an die 7,000 Flüchtlinge von der „Cap Arcona" und „Deutschland", die hier durch den Angriff eines kanadischen Bomberpiloten der „2. Tactical Air Force" im Mai 1945 ertranken. Auf dem Denkmal werden die Opfer als Insassen von Konzentrationslager bezeichnet, was allerdings nicht ganz richtig ist.

Um 13:00 treffe ich mich mit den Eingeladenen zum Muttagessen im Restaurant, wo sie mir beim Vortrag über Hitler zuhören wollen. Alle überleben es. Zwei Gäste sind aus Schweden herübergekommen. Einige intelligente Fragen werden am Ende gestellt und wir beschließen so etwas noch einmal zu unternehmen. Dann werden wir Studenten dazu einladen, sofern wir ihnen Zeit und Ort in sicherer Weise mitteilen können. Wir wissen ja allzu gut, wie gern die alten Feinde der Wahrheit mich sprechen lassen.

So nehme ich von meinem Aufenthalt in Kopenhagen ein paar Eindrücke von der Stadt mit: Eine helle, saubere, geschäftige Stadt mit altehrwürdigen Gebäuden, Torwachen in Bärenhaut, Paläste wie in Disneyland und Tausende von blonden Mädchen auf Fahrrädern, die alle Bentés Schwestern sein könnten. Sehe keine Schwarzen und keine übergewichtigen Leute auf der Straße. Bemerke nur einmal eine schnatternde Gruppe von in Baumwollstoff verhüllten „Flüchtlingen" aus Somalien, die auf dem Bürgersteig scheinbar ziellos entlang gehen.

 

DAS IST WIRKLICH DAS EINZIGARTIGE Geheimnis der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, beginnend mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Warum bloß haben die europäischen Nationen trotz der häßlichen Auswüchse eines Rassenkonflikts in den USA vor Augen sich das gleiche Unheil aufgehalst, das auch die Zugereisten unglücklich macht?

Als 1974 die ersten dunklen Horden von Tamilen zum ersten Mal Westdeutschland über Ostberlin eingeschleust erreichten, sprach ich den Verdacht aus, daß es sich da um eine neue Finte Moskaus handele und man daran ging, den alten marxistischen Klassenkampf durch einen Rassenkampf zu ersetzen. Habe bisher nichts gesehen, was meiner Annahme widerspräche.

Wesley ClarkMarxismus wächst und gedeiht auf dem Boden sozialer Spannung. Gibt es wohl eine bessere Möglichkeit eine Nation zu Boden zu zwingen als die, ihr eine andere, fremde Schicht zu unterschieben, die sie schließlich von innen her zu zerstören droht?

 

WIEDER IN LONDON. HABE GESTERN die erstaunliche Nachricht auf meine Webseite gebracht, daß Wesley Clark, der General, gegen den wir alle während des Krieges im Kosowo aufgebracht waren, und der jetzt seine Kandidatur auf das Homes and GardensAmt des Präsidenten angekündigt hat, sich neuerdings auch einer eugenischen und kosmetischen Operation unterzogen hat: Die „Jewish Telegraph Agency" verkündet, daß sein Geburtsname „Cann" war und er von einer langen Reihe von Rabbinern abstammt.

(Cann - Verformung von Kahin/Kohen, hebräisch für Priester.-d.Ü.)

Nicht faul hat Senator John Kerry heute verkündet, daß er einen jüdischen Großvater hatte, Fritz Kohn. Na ja, damit hätten die beiden sich meine Stimme gesichert, wenn ich Amerikaner wäre!

"The New York Times" erwähnt heute meine Wenigkeit in einem Bericht darüber, wie die Verlagsgesellschaft IPC alles versucht hat, um einen Artikel von 1938 aus ihrer Illustrierten „Homes & Gardens" von meiner Webseite zu entfernen: Es geht darin um Heim und Garten eines Herrn A. Hitler, wohlbekannter europäischer Künstler und Staatsmann.

Tom Zeller, ein Journalist der „New York Times", hat mich letzte Woche gefragt, was ich wohl unternehmen würde, wenn IPC versuchte, mich zur Tilgung des Artikels von 1938 zu zwingen. Ich habe ihm erwidert:

'Bei der Reproduktion von Artikeln halte ich mich an das Prinzip, daß ich immer die Quelle ausführlich angebe (meistens reproduziere ich zur Illustration auch die Balkenüberschrift der Zeitung - womit ich womöglich ein weiteres Verbot übertrete?..).

"Ha'aretz", meiner Meinung nach eine der besten Zeitungen der Welt, hatte auch einmal Protest bei mir eingelegt. Ich erwiderte: ‚Wenn ich einen Artikel ein paar Tage nach seinem Erscheinen auf meiner Webseite reproduziere, dann ist das nicht anders, als wenn ich eine Ausgabe Ihrer Zeitung irgendwo aufsammele, mitnehme und sie anderen zeige. Gegen solche Gratisreklame für ihre Zeitung kann man doch nichts haben. Sie verlieren dadurch keine Abonnenten sondern gewinnen eher welche hinzu.'

Wenn ich den Verdacht hege, daß man versucht eine unangenehm gewordene Sache zu vergraben - was wohl der Fall war bei dem Artikel aus „Homes & Gardens" - dann setze ich mich auf die Hinterbeine und wehre mich so lange es geht.

Das ist in den USA allerdings schwierig, weil das Gesetz es Zeitungen erlaubt, beim Internetanbieter, der die Webseite bei sich unterbringt, darauf zu dringen, daß der anstößige Text getilgt wird.

Ich habe zwei Internetvermittler auf diese Weise verloren (der im Vereinigten Königreich ist „Powernet"). Sie schrieben mir diesbezüglich, daß sie als kleine Internetanbieter sich die gerichtlichen Kosten nicht leisten könnten, die eine Auseinandersetzung mit mächtigen Anwaltskanzleien nach sich ziehen würde; ich solle doch, bitte schön, meine Webseite „fpp.co.uk" woanders unterbringen, was ich denn auch tat - (so um 1999). Der US-Anbieter Verio dagegen hat einfach auf Verlangen von anderen und ohne mir etwas zu sagen die beanstandeten Dateien aus meiner Webseite getilgt.

Die ‚Antidiffamierungsliga' hatte beanstandet, daß ich ihr Logo zur Illustration reproduziert hatte und setzte meinen Internetanbieter unter Druck. Daraufhin veränderten wir das Zeichen und brachten unsere eigene Version, eine Karikatur des ADL-Sinnbilds. Da waren die Anwälte der ADL offensichtlich am Ende ihres Lateins, und ich hatte Ruhe.

Sollte noch hinzufügen, daß ich im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit „Homes & Gardens" zu meiner Verteidigung geltend machen würde, (a) daß ich den Text in rechtlich einwandfreier Art reproduziert habe, (b) daß ich mich auf das „First Amendment" - das Recht auf freie Meinungsäußerung - berufe und (c) es sich um eine Sache von hohem Interesse für die Öffentlichkeit handelt angesichts der Persönlichkeit, um dessen Heim und Garten es da geht.

In ihrem Artikel von heute schreibt die „New York Times" über meine Sache wie folgt: ‚Der britische revisionistische Historiker David Irving, der eine Liste von Texten, die mit Hitler zu tun haben, auf seiner Webseite hat und glaubt, den Holocaust habe es niemals gegeben, hat angedeutet, daß er schärfer reagieren könnte, wenn er angegriffen würde.'

Allerdings - aber wozu den Seitenhieb mit dem Holocaust? Habe weder ein Buch noch auch einen Artikel über dies langweilige Thema geschrieben. Die Leser meiner Webseite wissen genau, wie ich zu der Sache stehe: Skeptisch mit Bezug auf einige Seiten der Geschichte, halte ich doch einiges von dem Rest für wahr.

 

ZU MEINER VERWUNDERUNG muß ich feststellen, daß ich „The Guardian", diese links-liberale englische Tageszeitung, immer lieber lese und auch ihre sonntägliche Schwesterzeitung „The Observer". Vielleicht bin ich doch auch ein Linker insofern, als ich sozial denke wie der vorher erwähnte Künstler und Staatsmann. Er würde sicher „The Guardian" in der jetzigen Ausrichtung geschätzt haben.

Eigentlich war es mir auch nie recht, daß mich einige Vertreter des journalistischen Pöbels als Konservativen abstempelten. Sollte ich nun deswegen den Weg zu Ende gehen und mich auch mit jüdischen Großeltern ausstatten? Hatte einen Versuchsballon in der Richtung während des Lipstadt-Prozesses im Gespräch mit einem Journalisten der „Jerusalem Post", Tom Segev, gestartet und meine, ich hätte einen Anflug von Panik in seinem Blick entdeckt.

 

GEORGE STERN KOMMT ZUM ABENDBROT und wir genießen die Unterhaltung bis elf Uhr. Seine Ansicht über den Irak teile ich nicht. Er hat die verbreitete Einstellung, daß man die Muslime abservieren kann. Schlägt da doch wieder das Erbe des österreichichen Juden in ihm durch ?

 

AUF UM ACHT BRINGE ICH JESSICA zur Schule. Halte sie an der Hand im Eilmarsch an die Bushaltestelle. Sie diskutiert derweil ganz fröhlich, wie man am besten Leute umbringt - ‚auf billige Art', fügt sie hinzu.

Ich sage nur, ‚ja, zu teuer darf's nicht werden. Mußt deinen Bankdirektor nicht um einen Kredit angehen müssen, weil du jemand auf teure Weise umbringen wolltest.'

'Einfach unter ein Auto schubsen', schlägt sie vor und kichert dabei.'

Die Post bringt heute ein Exemplar vom Buch meiner Mutter „The Dawnchild" (das Morgenkind), das ich auf diese Weise zum ersten Mal in fünfzig Jahren zu Gesicht bekomme. Werde es herumliegen lassen und sehen, ob Jessica anbeißt. Wir wollen es neu auflegen.

Die neuen Aktenschränke kommen morgen. Es ist höchste Zeit denn alle meine Regale und Ablagemöbel sind im Mai letzten Jahres laut Gerichtsbeschluß weggeholt worden. Wir müssen nun wieder ein Ablagesystem austüfteln.

John bringt die Nachricht, daß der junge Tony mit seiner Einheit nach Nordirland verlegt worden ist und er etwas mit dem Geheimdienst zu tun hat; es ist immerhin besser als nach Basra geschickt zu werden. Aber es bedrückt mich doch. Will nicht, daß er sein Leben aufs Spiel setzt in diesem dreckigen Kleinkrieg von Tony Blair. Bete, daß der Geist seiner Mutter über ihn wacht.

 

DER BBC BEGINNT MIT DIREKTER Übertragung der abschließenden Plädoyers in der Untersuchung durch Lord Hutton. (Es geht um den Selbstmord des englischen Waffenexperten Kelly und seine Bemerkungen zu Tony Blairs Behauptungen in Vorbereitung auf den Krieg im Irak. D.Ü.) Ich hole mir eine Tasse Tee und sehe mir die Sendung den ganzen Tag an.

Das ganze erinnert mich an meine eigene, fünfstündige Schlußerklärung in demselben Gerichtssaal am Ende des Prozesses gegen Lipstadt.

Es sind sogar dieselben Anwälte da - Heather Rogers diesmal als Verteidigerin für den BBC-Journalisten Gilligan. Er tut mir leid, muß er doch seine Haut für andere zu Markte tragen.

EvansHier wird ein Journalist in die Würgeschraube genommen aufgrund von einer spontanen Bemerkung, mit der er morgens um sechs einem Radiojournalisten antwortete. Genau so ist es mir im Lipstadt-Prozeß ergangen, als Professor Richard "Stinktier" Evans (rechts) und sein Gefolge meine dreißig Bücher durchforstet hatten und dabei mit neunzehn ‚Fehlern' aufgekommen sind, die der Richter auf zwölf zusammenstrich. Das kommt auf einen halben Irrtum per Buch, das aus mir einen ‚Geschichtsfälscher' machte.

Ich habe nicht so viel Mitgefühl für den verstorbenen Dr. David Kelly, der sich scheinbar die Pulsader geöffnet hat, als er den Druck durch die Medien und die Regierung nicht mehr aushalten konnte, nachdem er Tony Blairs Verlogenheit ans Licht gebracht hatte. Wie der Staatsanwalt es in grausamer Weise ausdrückte, wußte Kelly nicht, was er tat. Er plauderte an die Presse aus, er hat ausgepackt und eine Affäre in die Welt gesetzt. Dazu braucht man aber unerschütterliche Entschlossenheit und den Mut sich der Gefahr auszusetzen.

All die Regale im Gerichtssaal 73 sind heute leer; in den ersten drei Monaten von 2000 waren sie gefüllt mit den roten Akten der Beweisaufnahme im Lipstadt-Prozeß.

Alastair CampbellJeremy Gompertz QC, der von Kellys Familie beautragte Verteidiger, hakt natürlich bei der Tatsache ein, daß die Aussage von Verteidigungsminister Geoffrey Hoon im Lauf der Untersuchung und hoffentlich unter Eid (Meineid!) in Widerspruch steht zu der Tagebucheintragung, die ein paar Stunden später von Alastair Campbell, links, dem Martin Bormann von Premierministers Blair, vorgelegt wurde.

ICH MAG HOON SCHON VOM TYP HER NICHT. Dieser Minister wird sicher die Ohren anlegen und die Sache ausschwitzen, bis Lord Hutton im Laufe dieses Winters sein Urteil fällt.

Ich würde dann die zwei Worte „Crichel Down" zischen, wenn sie für irgend jemand in der heutigen Regierung einen Sinn hätten. Es interessiert mich aber zu erfahren, wie diese Unterlage, dieses Tagebuch, erst im letzten Moment auftauchte - zu spät, um von dem Verteidiger eingesehen werden zu können, bevor er die Zeugen einschließlich Campbells an Hand seines Inhalts hätte befragen können. Tatsächlich ist es dem Untersuchungsgremium in zwei Teilen zugänglich gemacht worden - der erste ziemlich belanglos, während der zweite die Sätze enthält, die Hoons Karriere sicher ein Ende setzen werden.

Wie haben die Untersucher es überhaupt erhalten ? Es stand nicht in ihrer Macht Beweisunterlagen zu verlangen. Die sonst üblichen Verfahrensregeln bei einer gerichtlichen Voruntersuchung scheinen nicht befolgt worden zu sein. Wenn wir ein wenig Abstand nehmen und das Tagebuch in einem größeren Umfeld betrachten, fällt die Erklärung auf, daß Tony Blair darauf bestanden habe, der richtige Dienstweg müsse eingehalten werden und nicht ein Verfahren, das wie eine Verschwörung gegen Dr. Kelly aussehen könnte. ‚T.B. hatte gesagt, er wolle das System nicht an seine Grenze treiben. Ich wollte definitive Klarheit, wer recht und wer unrecht hatte, und wenn es auf ein vages Unentschieden hinauslaufen sollte, wäre das nicht gut genug für uns.'

Kann nicht umhin mich zu fragen, ob dieser entscheidende Satz aus dem Tagebuch nicht eine politisch berechnete, späte Eintragung in ein Tagebuch darstellt, dessen Text ansonsten explosiver Stoff ist. Mit anderen Worten, ich frage mich, ob Alistair Campbell und sein Chef (Blair) nicht bei einer Besprechung zu später Nachtzeit nach Gestapo-Manier überein gekommen waren, daß sie bei der Gelegenheit ein oder zwei weitere ihrer leichgewichtigen Kollegen mit abschießen müßten, um ihre eigene Haut zu retten: Hoon wird als Lügner und Täuscher bloß gestellt - meineidig obendrein. Dagegen wird Sankt Tony herauskommen als über jeden Tadel erhaben.

 

Albert SpeerBIN FROH UNTER DEN AUS DEM MAI-DESASTER geretteten Bildern ein Foto von mir mit Albert Speer vom Oktober 1970 in Frankfurt (links) zu finden. Es war mir seit Jahren nicht mehr in die Hände gefallen. Ja, die Naziminister, die ihre Haft in Spandau absaßen, waren Engel im Vergleich zu denen, die jetzt in Whitehall regieren.

HochhuthFinde auch Fotos von meinem ersten Treffen mit Rolf Hochhuth (rechts) im Redaktionsbüro des STERN in Hamburg - das war vor 45 Jahren. Wir sind seitdem gute Freunde geblieben und er ruft mich oft an. Ich kann ihn jetzt nicht in Deutschland besuchen und er fühlt sich bedroht, wenn er mich in London aufsucht. Wir leben in einer seltsamen Welt - die der großen freiheitlichen Demokratien.

 

LUDOVIC KENNEDY, EINER DER BESTEN Militärhistoriker der Welt (siehe seine Beschreibung des Endes der ‚Bismarck'), hat sich heute morgen mit den Medien übers Kreuz gelegt. Ihm ist wie Millionen anderer Engländer die plötzliche und unverhältnismäßige Vermehrung von dunklen Gesichtern in unserm Fernsehen aufgefallen.

Eine Richtlinie positiver Diskriminierung bedeutet natürlich, daß weiße Kandidaten für eine offene Stelle, die ebenso oder besser qualifiziert sind, absichtlich übersehen oder beiseite gelassen werden.

Ludovic KennedyEs ist natürlich falsch (und wohl ungesetzlich) davon zu sprechen, daß Einwanderung den Geist einer Nation verdirbt; aber man kann wohl mit Sicherheit sagen, daß er beeinflußt wird. Wenn Millionen von Einwanderern aus einer Kulturwelt in einer anderen seßhaft werden, dann wird die letztere darunter zu leiden haben: Die öffentlichen Einrichtungen der Einheimischen leiden darunter: Schulen (siehe, wie es Schulen von Vancouver BC ergangen ist, wo das Englische jetzt die Sprache der Minorität ist), Restaurants, Parks, kulturelle Veranstaltungen, Radioanstalten, die Polizei - überall machen die Zugewanderten ihre Ansprüche geltend - zum Nachteil der Einheimischen.

In England, wo der Schutzmann anderthalb Jahrhunderte die Straße unbewaffnet überwachen konnte, muß er jetzt eine Heckler & Koch tragen und zwar vor allem wegen des Abschaums, den die Einwanderungswellen mit hereingespült haben. Letzten Endes kann dabei niemand froh werden.

Die Zeitungen berichten voller Eifer die Geschichte von Ludovic Kennedy: Sie gibt ihnen Gelegenheit, der Stimme des Volkes Widerhall zu geben, während sie andererseits ebenso lauthals wie heuchlerisch Kritik üben am Beispiel dieses Falls. (Die „Daily Mirror" brachte einmal folgende Überschrift: ‚Wir strafen den Dreckskerl von Prinz Philip Lügen' nur um darunter die diesbezügliche Lüge genießerisch wiederholen zu können.)

Ludovic hat lange genug gebraucht, bis ihm dieser Ärger über die Zunge kam. Habe oft beobachtet, daß in England eine der beliebtesten Sendungen am späten Abend die Filmstreifen in schwarz-weiß über Scotland Yard aus den 50er Jahren sind - Edgar Lustgarten hieß eines - die das England der damaligen Zeit widerspiegeln. Polizeistreifen mit Sirene, leere Landstraßen, Seitenwege auf dem Lande und .... nun, jeder weiß, was damals anders war als heute.

Ich habe einmal einen Richter aufgebracht, ich glaube es war Richter Gray, als ich in einem Vortrag vor zehn Jahren (am 19. September 1992 ) ironisch anmerkte, wenn England eine multikulturelle Wochenschau im Fernsehen haben wollte, dann sollte man es vernünftig anfassen. Meiner Meinung nach sollten ‚unsere' Nachrichten von einem Mann möglichst im Frack und mit schwarzem Schlips gelesen werden, wie es in den Ruhmestagen des BBC unter Lord Reith geschah. Damen könnten dagegen die neuesten Kochrezepte und Schneiderratschläge verlesen. Schließlich könnte Trevor Macdonald über die neuesten Erfolge in der Aufdeckung von Drogengeschäften und Raubüberfälle berichten.

Tatsächlich ist Macdonald, ein Schwarzer, aber einer der wenigen ausgesprochen gutes Englisch sprechenden Nachrichtenansager, wobei ihm dieses gute Englisch unter anderen Umständen zum Nachteil gereichen könnte: Mike Smartt, der einzige Ansager, der das Englisch der Königin sprechen konnte ohne seine Infinitive auseinander zu reißen, ist ohne Sang und Klang aus unserm Fernsehen verschwunden.

 

WAS LUDOVIC KENNEDY JETZT laut ausgesprochen hat und dabei die richtigen Verhältniswerte genannt hat, beschreibt eine ‚positive Diskriminierung' (d.h. zum Vorteil der Minderheit und Nachteil der Mehrheit), die über die Stränge geschlagen ist. Monatelang bin ich Benté sicher auf die Nerven gegangen, wenn ich geduldig die unausweichliche Ankunft eines Schwarzen in einer Nachrichtensendung, einer Situationskomödie oder einer Kindersendung voraussagte.

Wie absurd es auch sein mag, es muß in jeder Szene ein Schwarzer her, der seine Zeilen in seiner unergründlichen Gaunersprache von Brixton herausstottert.

In letzter Zeit werden die Schreiber dieser Komödien angehalten, schwarze Schauspieler in Verbindung mit weißen Mädchen zu bringen. Kein Wunder, daß es Ludovic nach Wiltshire gezogen hat (einer Grafschaft, in der ausgerechnet mein Bruder der Vorsitzende des „Racial Equality Council" ist).

Amerikanische Touristen in London sagen mir oft, wie überrascht sie sind, so viele rassische Mischpaare herumspazieren zu sehen. Ich antworte ihnen, daß die weißen Mädchen gewöhnlich aus den Kreisen kommen, die in der Statistik als weniger vornehm erscheinen (während weiße Männer der gleichen Kategorie alle in den Medien zusammen zu kommen scheinen).

Psychologen hätten hier einiges zu erklären. Ich habe gehört, wie weiße Mädchen ausriefen, ‚Wenn du mal ‚nen Schwarzen gehabt hast, gehst du nie zurück' (zu andern). Ist eine Frage des Geschmacks, nehme ich an, was Erwachsene mit gegenseitigem Einverständnis tun. Aber daß man es uns Abend für Abend am Fernsehen in die Ohren stopfen muß, sehe ich nicht ein. Dieses feige Eintreten für den herrschenden Zeitgeist facht nur das Feuer unter einem siedenden Kessel an.

In dieser Hinsicht sind die USA viel vernünftiger. Sie predigen Toleranz aber sie haben auch Schulen für Schwarze, Sport für Schwarze, Fernsehkanäle für Schwarze (UPN33 in Florida) und manches andere. Kein Ludovic erhebt dort seine Stimme.

Es ist diese Art Zwang, die einem aufstößt: Ihr sollt euch rassisch vermischen - und der Teufel ergreife die Zögernden.

 

IN DIESEM ZUSAMMENHANG sei an den furchtlosen Kevin McDonald erinnert, Professor an der Universität von Kalifornien. Er schreibt, ‚Die Köpfe, die im amerikanischen öffentlichen Leben seit über einem Jahrhundert Einwanderung predigen, werden weitgehend von jüdischen Organisationen beeinflußt, finanziert, angespornt und organisiert.'

Amerikanische Juden sind von Ausnahmen abgesehen für Einwanderungsfreiheit, weil sie glauben, ‚Je multikultureller die amerikanische Gesellschaft wird, um so sicherer fühlen sich die Juden', wie Leonard S. Gluckmaßn, Präsident der „Hebcrew Immigrant Arid Society" es ganz offen aussprach.

Professor William Rubinstein von der Universität von Wales in Aberystwyth stellte die gleiche Überlegung an in Bezug auf die Einstellung der Juden zur Frage der Einwanderung in unser Land. Er schickte mir seinen diesbezüglichen Text vor einiger Zeit zu.

 

SCHWERE FIEBERTRÄUME HEUTE NACHT. Da ist mein Enkel Tony im Irak gefallen; später bin ich dann in den USA, habe einen großen Wagen von Freunden geborgt und sehe im Herauskommen, daß er mit all meinem Gepäck verschwunden ist. Mein Mont-Blanc-Füller liegt noch auf der Erde neben der Stelle, wo der Wagen stand. Unter dem Gepäck befanden sich der Laptop (Reisekomputer) mit all meinen Manuskripten, an denen ich arbeite. - Nachtigall ich hör' Dir trapsen. Schlucke acht Aspirin.

Lade Joel Hayward ein, 2004 von Neuseeland zu einem Vortrag nach Cincinnati zu kommen (denke allerdings nicht, daß er annimmt):

'Die Welt hat Ihre Geschichte mit angehaltenem Atem verfolgt und ich muß Sie beglückwünschen dazu, wie Sie Ihren Kopf angesichts eines solchen Angriffs hochgehalten haben. Nicht zuletzt haben Sie gute Arbeit damit geleistet, daß Sie solche Mitstreiter aufgetan haben.

Sie haben vielleicht bemerkt, daß ich auf „www.fpp.co.uk" eine Datei habe, die alle die relevanten Texte enthält. Dreimal hoch lebe das Internet. Wenn es sich denn frei entwickeln kann, wird es letzten Endes unsere Feinde besiegen und auslöschen.'

Er antwortet nicht.

 

EIN LANGER ALPTRAUM VON BÜHNENANGST. Habe vor einem Publikum von 2,500 Leuten (sieht aus wie die Universität von Pretoria, Campus Tuckies)zu sprechen, muß aber erst zwei Oberhemden vom Bügel holen, während alle warten.

 

BEGINNE MIT DEM ZEITPLAN für meine US-Vortragstournee. Es wird knapp, wenn ich all die anvisierten Städte noch vor Weihnachten aufsuchen will. - Diese Nacht ist es wieder warm. Habe einen wieder einen furchtbaren, nicht enden wollenden Traum in Bezug auf meinen Reisekomputer. Diesmal verliere ich ihn in einem Luxushotel in Düsseldorf, scheint mir. Laufe zurück in die Toiletten, Restaurants, usw. aber niemand hat ihn gesehen.

Am Abend gehe ich mit Jessica ins Odeon am Leicester Square. Bin zum ersten Mal seit über dreißig Jahren in diesem Kino. Wir sehen uns „Finding Nemo" an. Habe nie so viel gelacht in meinem Leben; während des ganzen Films laufen mir die Tränen nur so die Backen herunter.

Wie viel dümmliche, kopflose Frauen habe ich nicht kennen gelernt wie diese Dory, die Vergeßliche Fischin. Das Publikum brüllt, wenn sie hochnäsig etwas fragt, wie z.B. „Was soll das heißen ‚Männer' und ‚Nach der Richtung fragen'? Das erinnert mich an Annette V. und das Herumfahren zu Buchgeschäften Ende der 80er Jahre in Glasgow.

Die Geschichte nimmt unerwartete Wendungen ein und die Charaktere der Geschichte lösen Lachsalven aus. Da ist zum Beispiel eine köstliche Szene von einer Haigesellschaft ‚Anonyme Haie': Ihr Präsident, Bruce, spricht mit dem Akzent von Sidney (Australien), als er die Tagung im Innern eines U-Boot-Wracks mitten in einem Minenfeld hält.

Jessica kreischt vor Vergnügen aber nicht während der Szenen, die die Erwachsenen am meisten amüsieren. ‚Wie schade, daß Mama nicht mitgekommen ist,' meint sie, als wir ein Taxi heranwinken, um nach Haus zu kommen. ‚Es würde ihr auch gefallen haben.' Mami ist zu Hause geblieben, um „Fame Academy" am BBC anzusehen. „Chacun à son goût" oder ‚Jeder soll nach seiner Weise selig werden'.

 

DIE VORTRAGSREIHE MIT BUCHWIDMUNGEN, die ich mir im nächsten Monat für Ungarn vorgenommen habe, ist überwältigend: Drei oder vier Veranstaltungen pro Tag und das zehn Tage lang.

Bekomme überraschend Post vom Außenministerium in Berlin. Das nunmehr zehnjährige Einreiseverbot ist aufgehoben. „Nach Auskunft des Bundesverwaltungsamtes besteht für Sie kein Einreiseverbot in die Bundesrepublik mehr. Die Einreisesperre wurde gelöscht.' Aber heißt das auch, daß ich in Deutschland Sicherheit habe ? Oder lauert mir die Polizei etwa auf?

Schreibe an den deutschen Botschafter, um mich zu bedanken, und an Gerhard Frey: „Also durchgestanden. Nun Sturm brich los!"

 

DANN KOMMT ABER DIES AUS AUCKLAND, Australien: ‚Ersah aus einem Zeitungsartikel, daß Sie für Anfang nächsten Jahres einen Besuch in Neuseeland planen.'

'Ich bin Mitglied einer „Britisch Israel World Federation" hier, die Verständnis für Ihre Ansichten von Geschichte hat. Wären Sie interessiert, zu uns ganz privat in einem kleinen Kreis zu sprechen? Wir sind Ihnen für Ihre außergewöhnlichen Beiträge zur Wahrheitsfindung dankbar.'

Was ist da denn los? Ich sage gleich zu. Aber ist die Einladung ehrlich gemeint ?

 

"THE EVENING STANDARD" BRINGT eine Besprechung von Traudl Junges Erinnerungen, im Verlag Weidenfeld erschienen, durch Andrew Roberts. Ich mag ihn nicht, schreibe ihm aber doch:

'Habe Ihre Besprechung von Traudl Junges Erinnerungen mit Interesse gelesen und stelle fest, daß sie ausnahmweise gut geschrieben ist und frei von Phrasen. Ein Zeichen gewonnener Reife ? Es wäre allerdings auch großzügig gewesen, wenn Sie erwähnt hätten, daß ich der erste Autor war, dem sie in den 60er Jahren erlaubte ihr Manuskript zu lesen - und ich habe viel davon in „Hitler's War" (1975-1977) verwendet. Traul JungeAuch wäre es wohl erwähnenswert gewesen, daß ich mit ihrer Erlaubnis eine Kopie ihres Manuskripts dem Institut für Zeitgeschichte für seine Sammlung Irving vermacht habe. Dort ist es dann mehr als einmal wiederentdeckt worden von weniger fleißigen Geschichtsschreibern (wie Ian Kershaw - mit Verlaub).

Als ich sie damals zum ersten Mal interviewte, waren ihre Reaktionen noch ziemlich echt, und ihre Erinnerungen stimmten überein mit ihren Aufzeichnungen von 1948. Später unterlag sie allmählich einer geistigen Verwerfung. Das begann sich klar abzuzeichnen in der Fernsehserie „The World at War", als sie im nachhinein Gedanken in die Vergangenheit projizierte, wobei Albert Speers Erfolg mit solcher Anpassung wohl eine Rolle gespielt hat. Unter vier Augen aber blieb sie genau so wie Leni Riefenstahl bis zum Schluß unverändert; in ihrem Todesjahr schickte sie uns noch Grüße nach Cincinnati zu unserer Veranstaltung.

Fritz Darges, Adolf Hitler

Nur drei aus dem inneren Kreis leben meines Wissens heute noch: Otto Günsche, der Hitlers Leiche verbrannte. - Walter Frentz, der das entzückende Foto von Traudl Junge machte und der Augenzeuge des Judenmassakers vor Minsk im August 1941 war. Bei der Gelegenheit war Heinrich Himmlers langer Ledermantel mit Blut bespritzt worden. - Und dann lebt noch Fritz Darges, Martin Bormanns Adjutant, der am 16. Juli 1944 wegen einer berühmt gewordenen Geschichte mit einer Fliege seinen Posten verlor.

Das war so: Nachdem eine Fliege eine Weile in der Lagebaracke ihre Kreise gedreht hatte und auf Hitlers Schulter gelandet war, schimpfte dieser, man solle sie entfernen. In Verkennung des Ernstes der Lage erwiderte Darges, daß das die Sache des Luftwaffenadjudanten sei, da es sich doch um ein fliegendes Objekt handele.

Hitler daraufhin: „Sie kommen sofort zur Ostfront!"

Darges wurde gen Osten geschickt, und vier Tage später explodierte Stauffenbergs Bombe genau an der Stelle, wo er sonst gestanden hätte. Traudl Junge bestätigte mir die Echtheit dieses Vorfalls, wie es auch andere von Hitlers Adjutanten getan hatten'.

Roberts antwortet nicht. Erhalte dagegen einen Zeitungsauschnitt aus der heutigen „Newsday" mit der Nachricht, daß Günsche gerade verstorben ist - am 2. Oktober. Er sein Leben anständig und sinnvoll geführt

Günsche war ein guter Charakter mit einem ausgeprägten Sinn für Geschichte. Er hat sich nie dem Diktat des herrschenden Zeitgeistes unterworfen. Ich habe an anderer Stelle erzählt, wie er mir Eingang zu Hitlers innerem Kreis verschaffte, nachdem der Sohn von Feldmarschall Keitel mich ihm Ende der 60er Jahre vorgestellt hatte.

Günsche hatte seinerzeit noch mit keinem anderen Autor gesprochen. Ich habe noch das Tonband von dem Interview, das er mir gewährte, und auch die mit dem Füller gezeichnete Skizze von dem Bunkerraum, wie er aussah, als er ihn am 30. April 1945 betrat, um die Leichen von Hitler und Eva herauszuholen.

 

14. OKTOBER 2003. BRINGE JESSICA zur Schule - wir lachen und scherzen fröhlich die ganze Busfahrt hindurch.... Am Nachmittag wird sie von Michael abgeholt, mit dem sie zum ersten Mal nach Irland fährt. Abends sitzt Benté ganz niedergeschlagen im Wohnzimmer. Es ist so ungewohnt, unser kleines Mädchen nicht um uns herum zu haben. Nächste Woche in Ungarn wird mir das noch schlimmer abgehen.

Jemand schickt mir einen Artikel aus der Berliner „Morgenpost": Auf Verlangen von dieser und anderen Zeitungen ist das deutsche Einreiseverbot für mich erneut verhängt worden. Das widerspricht europäischem Recht; ich muß also womöglich wieder vor Gericht gehen. Es erstaunt mich immer wieder, bis wohin die traditionellen Feinde der Wahrheit gehen, um eine Stimme zu unterdrücken.

Es ist jetzt so still ohne Jessica.

Schicke folgenden Brief an die Post:

'Hatte schon früher Beschwerde eingelegt wegen der Unannehmlichkeiten, die uns ein Postbeamter bereitet, indem er mit einem selbstgefertigten Stempel auf die für uns einlaufenden Briefe VERZOGEN. ZURÜCK AN ABSENDER druckt.

Dieser Trick bereitet uns manche Schwierigkeiten. Der Umschlag, den ich hier anlege, kam von einem griechischen Verleger und enthielt einen wichtigen Vertragsentwurf. Die Post hat ihn zurückgehen lassen, nachdem er in der Sortierstelle als unzustellbar abgestempelt war.

Wir haben um ein Haar eine wertvolle Geschäftsverbindung mit diesem Verleger verloren. Er hat den Brief jedoch noch einmal aufgegeben und zwar an eine andere Adresse, die dem Schuldigen im Sortierraum wohl nicht bekannt war. Halten Sie uns bitte auf dem laufenden in Bezug auf den Fortschritt Ihrer Untersuchung dieser mißlichen Sache. Wir haben darunter jetzt seit über sechs Wochen zu leiden gehabt - und das sind sechs Wochen zu viel.'

 

20. OKTOBER 2003: BUDAPEST   Das letzte Mal war ich 1979 in Budapest, als Janos Kádár noch an der Regierung war. Ich suchte nach Unterlagen über die Erhebung von 1956, die gegen Juden, Kommunisten und Bolschewiken gerichtet war. Mein auf den damaligen Nachforschungen beruhendes Buch UPRISING [Aufstand in Ungarn] erschien im Oktober 1981 - und das war auch eine traurige Zeit für meine Familie.

Ich weiß noch gut, wie ich am Samstag in Londons East End die ganze Nacht im Zusammenhang mit unserer Familientragödie herumfuhr und gelegentlich anhielt, um die erste Morgenausgabe einer Sonntagszeitung nach der andern zu kaufen. Mein Buch würde nämlich am Sonntag erscheinen und ich war gespannt, wie die Besprechungen aussehen würden.

Das Thema über Nachkriegsungarn lag nicht auf meiner Linie der Themen zum Zweiten Weltkrieg - und meine Leserschaft war nicht erbaut davon. Auch die Londoner Buchrezensenten waren es nicht, wie ich an dem frühen Sonntagmorgen feststellen mußte. Eine Besprechung fiel negativer aus als die andere und schließlich brachte „The Sunday Times" den Höhepunkt mit einem giftigen Angriff von seiten des ehemaligen Kommunisten Arthur Koestler - der sich später den Tod gab - und in „The Observer" von seiten des Neal Ascherson, dessen Objektivität sich gleich in der Überschrift seiner Besprechung niedergeschlagen hatte: ‚Ein Eimer voll Rotz'.

 

WAS DIESE BEIDEN UND ANDERE gleich aufgebracht hatte, war die Liste der in dem Buch erwähnten Personen, die ich auf Rat meines Londoner Verlegers Hodder & Stoughton gleich zu Anfang gebracht hatte. Der Verlagsredakteur sagte mir, ich solle nach jedem Namen auch das Bekenntnis angeben, Calvinist, Jude oder Katholik, da dies in dem beschriebenen Drama eine wichtige Rolle zu spielen schien.

Das stimmte allerdings. Die führenden Kommunisten, Köpfe der Geheimpolizei und die Folterspezialisten sowie die verachtungswürdigsten Intellektuellen waren nämlich alle Juden, während es fast keiner unter den Heldengestalten war, und so kann ich die Reaktion von Koestler und Ascherson wohl verstehen.

 

HABE DEN HAGEREN ASCHERSON MIT glatt werdendem Schädel manchmal kurz im Publikum im Gerichtssaal 73 gesehen während des Lipstadt-Prozesses von 2000 und seine Gegenwart fiel mir besonders am Tag der Urteilsverkündung auf. Da steckten sie alle die Köpfe zusammen und labten sich wie Aasgeier auf dem Feld nach einer Schlacht. (In ihrem Kreis stand auch der schwer-bewaffnete (!) Botschafter Israels Dror Zeigermann.)

Ihre Artikel sind aber längst im Papiermüll gelandet - die darauf verwandte Tinte ist zurückgetröpfelt in die Kloake, wo sie ihre Feder eintauchen. Meine Bücher aber werden sich durchsetzen, sie werden überleben bis in kommende Jahrhunderte hinein. Man braucht nur einmal den Blick auf die Preise der vergriffenen Titel im Internet zu werfen, um zu sehen, wie wertvoll sie inzwischen geworden sind.

In der Maschine nach Budapest hole ich die Einleitung zu UPRISING heraus und lese sie durch. Es ist das erste Mal in einem Vierteljahrhundert und scheint von einem anderen als mir geschrieben zu sein. Im strikt biologischen Sinn ist das natürlich richtig; unsere Körperzellen erneuern sich alle sieben Jahre. So bin ich also sozusagen fast vier Zellgenerationen entfernt von dem David Irving, der das Buch schrieb. Wie dem auch sei, der Stil war mitreißend und ist es noch. Meine Sehstärke mag nachlassen aber nicht die des Geistes. Noch nicht.

 

UM 14:00 IM FLUGHAFEN VON BUDAPEST: Treffe meinen Verleger Tibor mit seinem Fahrer gleichen Namens (ein stämmiger ehemaliger Polizist). Die Vorstädte sind die häßlichsten, die ich je gesehen habe: Nichts hat sich hier seit den 50er Jahren geändert. Schmutz, Elend, abblätternder Stukko, Graffiti, streunende Hunde, unverputztes Mauerwerk, verbitterte Gesichter, Staub und überall Abfall.

Was die Werbeveranstaltungen für mein Buch anbetrifft, so bekomme ich von Tibor die übliche Geschichte zu hören: Unter Druck gesetzt haben örtliche Fernsehsender und Buchgeschäfte abgesagt; Buchhändler zögern das Buch auf ihre Regale zu bringen, Großhändler stoßen auf unvermutete Schwierigkeiten. Nur ein Interview am Radio und eines im Fernsehen stehen noch auf der Liste.

Die Arbeiterpartei ist hier wieder an der Macht. Der letzte Premierminister war nach eigenem Bekunden ein Mitglied der verhaßten AVÖ, der Geheimpolizei. ‚Und Jude?' frage ich; der Fahrer nickt.

secret policeDie meisten der AVO-Offiziere waren jüdischer Abstammung; aus dem Grunde begann die Erhebung am 23. Oktober 1956 wie ein Pogrom. Wenn diese „funkcionariussók" wieder an die Macht kommen, wird sich das Rad der Geschichte einmal ganz gedreht haben.

Ich nehme um drei Uhr im Ibis-Hotel Quartier. Es ist düster und kalt, im ehemaligen Sowjetstil gebaut. Die Telefonleitungen zu den Zimmern sind abgeschaltet. Das Personal hat lange Gesichter. Zehn Tage hier werden schlimmer sein als im Gefängnis Pentonville.

Um 18:00 habe ich mich in einem anderen Hotel einquartiert. Tibor sagt mir, wir hätten jetzt zwei weitere Veranstaltungsräume verloren, bei Györ und Szeged. Die für die Vermietung zuständigen Leute haben wieder mal unter Druck kapituliert.

Macht nichts, wir haben Ersatz parat. Wir kennen ja die Leute, deren wir uns erwehren müssen, die traditionellen Feinde der Redefreiheit, die uns seit über dreißig Jahren bekämpfen.

Um 21:00 Abendessen zusammen mit dem Dolmetscher, dem Verleger und István Csurka. Man sagt mir, er sei der Führer einer Rechtspartei; mag ja ganz ordentlich sein, aber ich suche mir meine Tischgenossen lieber selber aus.

 

21.OCTOBER 2003 : WIR STECKEN fünfundfünfzig Minuten lang auf dem anderthalb Kilometer langen Budapester Ring im Verkehr. Es gibt hier nicht einmal den elementarsten Ansatz zu einer Regelung des Verkehrs. Es gibt keine gelben Signalkästen an irgend einer der Hauptkreuzungen mit Stoplicht. So kann sich der Verkehr nur langsam weiterwinden. Die Fahrer sind aggressiv, fluchen und beschimpfen sich gegenseitig. Die Kosten für die Wirtschaft müssen enorm sein.

In dem Theater wartet schon eine große Menge; es gibt nur noch Stehplätze. Zunächst spricht der Übersetzer meines Buches, dann István Csurka. Das Buch verkauft sich schnell - der Erlös kommt allerdings nicht mir zugute. Ich spreche vierzig Minuten lang über die Schwierigkeit, ein historisches Thema zu bearbeiten und insbesondere das der ungarischen Erhebung von 1956.

Als ich den Namen Miklós Vásárhelyi lobend erwähne, erheben einige lauten Protest. Er ist für mich persönlich ein Held aber es scheint, daß er sich in den neunziger Jahren vom Feind hat aufkaufen lassen und jetzt zum Personal des György Sörös gehört, dem Milliardär, dessen Währungsspekulationen ganze Nationalökonomien in den Bankrott getrieben haben.

Es ist schwierig, mit dem Publikum über einen Dolmetscher in innerlichen Kontakt zu kommen und es unter Spannung zu halten. Man muß da ganz andere Verhaltensregeln finden. Vielleicht sollte ich noch ungarisch lernen, bevor mein Zug in die Endstation einrollt und ich Petrus über den Lautsprecher höre: ‚Endstation. Alles aussteigen.'

Den Kopf noch voller Gemeinplätze, eine ganze Menge davon aus meinem eigenen Mund, kommt ich um Mitternacht ins Hotel zurück und gehe gleich zu Bett. Es scheint sich in den letzten 25 Jahren hier wirklich nichts geändert zu haben.

 

AM MORGEN BEGINNE ICH MIT DEM Entwurf meiner großen Rede für den nächsten Tag. Ich stelle ihn unter das Thema ‚glaubt dem Volke, nicht einer Regierung'. Ich habe schließlich in X Sprachen geredet, und X Länder haben mich verbannt; aber es sind nicht die Menschen, die mich ja anhören wollen, sondern ihre Regierungen.

Wer ist das eigentlich, die Regierung ? Ich meine, wer regiert da wirklich? Ist es eure eigene Regierung oder steht sie im Sold einer fremden Übermacht ? Meine Empfehlung für das ungarische Volk wird heißen: Haltet an eurem Selbstverständnis als ungarische Nation fest. Wollt ihr wirklich Teil eines neuen europäischen Reiches werden, das von euch unbekannten Männern in Brüssel regiert wird und von denen man nicht weiß, wer sie letztlich bezahlt ?

David Irving, AVO gun

ZWEI WEITERE BUCH-SIGNIERUNGEN stehen noch aus. Bei der ersten schreibe ich meinen Namen in an die hundert Bücher in einem Buchladen mit angrenzendem Café - eine angenehme Arbeit. Ein Besucher übergibt mir eine Siegesbeute aus der Revolution - eine acht Kilo schwere Maschinenpistole, die sein Vater einem Geheimpolizisten von der AVO entwunden hatte, um sie gegen die Rote Armee zu benutzen während der Erhebung. Zwölf Kerben sind darauf eingeritzt.

In dem zweiten Buchgeschäft bahnt sich ein hochgewachsener, älterer Herr einen Weg zu mir, damit ich sein Buch autografiere. Dabei erzählt er mir, daß er seinen vor zwanzig Jahren geborenen ältesten Sohn in Erinnerung an mich auf den Namen David hat taufen lassen. Er entfernt sich schnell wieder, bevor bei mir der Groschen fällt. Hole ihn dann aber doch ein, als er gerade hinausgehen will, schüttele ihm die Hand und danke ihm in angemessener Weise für seine rührende Geste.

Aus Los Angeles erreicht mich die Nachricht von einer Webseite mit dem Namen „deadoraliveinfo.com" (tot-oder-lebendig), wo eine Liste von sechstausend Namen zusammengestellt ist und die verschieden aufgeschlüsselt werden kann, wie z.B. nach dem Interessengebiet, dem Geburtsdatum, usw.. ‚In der Kategorie für Historiker sind nur sechzehn Namen aufgeführt. Dazu gehören Sie - neben Hugh Trevor-Roper, Will und Arial Durant, Arthur Schlesinger, Jr, und ein paar anderen. Auffällig ist das Fehlen irgend eines Namens Ihrer konformistischen Historikerkollegen.'

Wie nett. Ein richtiges „Wer ist Wer" ?

 

NOCH IN BUDAPEST STELLE ICH FEST, daß man während meines Frühstücks oben in meinem Zimmer gefilzt hat. Hatte nämlich die Tür hinter mir nur auf geschlossen zugeschlagen; als ich nach zwanzig Minuten zurückkomme, muß ich aber den Schlüssel zweimal im Schloß umdrehen, um aufzumachen. Es scheint jedoch alles unberührt zu sein.

Entwerfe in fünfzig Minuten einen ordentlichen Vortrag für die große Versammlung heute auf dem Heldenplatz der Stadt. Ein gewisser Michael V. fragt an:

'Ich habe kürzlich gelesen, daß mit der Operation Barbarossa die Rote Armee vernichtet und das Kommunistische Regime gestürzt werden sollte. Es ging nicht darum, die Sowjetunion zu besetzen, obwohl A.H. in seinem Mein Kampf von ‚Lebensraum' spricht. Welche Absicht steckte nun hinter Barbarossa?'

Ich erwidere vorsichtig: ‚Ach je, Sie stellen aber Fragen! Es würde eine Woche brauchen, um zu versuchen, diese Frage zu beantworten und wie Sie wissen, habe ich diese Woche einen übervollen Arbeitskalender.

Nur ganz kurz also: Hitler wußte selber nie wirklich, was seine Ziele waren. Da lag der Hund begraben. Er hat nie einen Strich auf der Landkarte gezogen und gesagt: Bis dahin und nicht weiter. Alle seine Probleme rührten daher. Das ist alles was Sie dazu von mir bekommen.'

 

DIESER TAG HAT MICH AUF DIE Palme gebracht: Mittags ruft Tibor an und bittet mich, nach dem Mittagessen parat zum Abholen zu stehen, da es ihm mit der Zeit knapp würde. Gehe um 13:00 nach unten und bestelle Lachs zum Mittagessen. Beinahe gleichzeitig taucht sein Fahrer auf. Wir fahren zum Heldenplatz, wo eine riesige Menge sich schon ansammelt vor einer Tribüne mit großen Lautsprechern, die gut und handwerklich einwandfrei gebaut ist. Unter den vielen, die aus der Menge hervorkommen, um mir die Hand zu schütteln, ist Sebastian G., der Sohn meiner ehemaligen Übersetzerin für slawische Sprachen in London. Sie ist vor zehn Jahren nach Ungarn zurückgegangen. Ich frage, wie es ihr geht. ‚Sie ist vor zwei Monaten gestorben'. Heute ist der Jahrestag der Erhebung von 1956, ein Nationalfeiertag, und dies ist die bedeutendste Feierlichkeit aus dem Anlaß.

Es ist eine große Ehre für mich. Eine schöne Veranstaltung mit Hymnen, Gedichten und einem klangvollen Vortrag der Liste von Namen von all den 1956 Erschossenen. Ich bin der erste von drei Rednern. Betrete die Tribüne unter ohrenbetäubendem Jubel. Der Dolmetscher greift zum Mikrofon rechts von mir.

Dies ist die größte Ansammlung von Menschen, die ich je gesehen habe. Alles klappt gut; wenn ich die Namen der Bösen erwähne wie Gerö, Fárkas, Révai und den Dikator Rákosi, reagiert die Menge mit Buhrufen. Meine abschließenden deklamatorischen Sätze lösen einen enormen Beifall von zehntausend Leuten aus, die jetzt hier vor mir auf dem Platz in zunehmender Kälte stehen. Bin in diesem Land offenbar sehr beliebt, weiß nicht warum.

Jean-Marie le Pen spricht anschließend, zweimal so lange wie ich, und erntet weiteren Beifall aber vielleicht nicht so mitreißenden wie bei mir.

Dann spricht Csurka über eine Stunde lang, während ich Hunderte von Büchern autografiere. Ein leichter Schnee fällt jetzt und es wird gegen Ende der Veranstaltung bitter kalt. Wir sind hier aber in dem abgesteckten Areal für die großen Persönlichkeiten eingesperrt und können nicht fort. Eine seltsame Mischung von professioneller Arbeit und Stümperei ist das hier. Habe Le Pen noch nie vorher getroffen und man hat mir erst gestern eröffnet, daß er hier sein würde. Habe nichts gegen ihn, so weit ich weiß.

Erfahre, daß man von mir erwartet, heute abend noch einmal zu sprechen und zwar in der Kongreßhalle. Das steht aber nicht auf meinem Programm und ich werde nicht hingehen. Werde aber wohl am anschließenden Abendessen teilnehmen, wenn man mich dazu auffordert. Mein Verleger ist nicht erbaut von meiner Bockigkeit, aber ich mache ihm klar, daß ich mich mit einer Reihe von Dingen einverstanden erklärt habe und er nicht darüber hinaus einfach über meine Zeit verfügen kann, wie es ihm in den Kopf kommt. Abgesehen davon bin auch vollkommen erschöpft.

Das Abendessen zieht sich noch lange bis nach Mitternacht hin. Es sind ungefähr hundert Gäste da und es gibt keine Reden. Als ich gerade weggehen will, steht Csurka auf und eröffnet mir, daß ich mit Le Pen morgen bei der Pressekonferenz sein werde - ein Wagen wird mich am Hotel abholen. Da schicke ich meinem Verleger folgende Zeilen:

'Ich wußte bis gestern, Dienstag, nicht, daß Le Pen auf der gleichen Tribüne sprechen würde wie ich... Ich bin ein Schriftsteller, habe nichts mit einer politischen Partei oder Bewegung zu tun; man kann sich nicht einfach nach eigenem Gutdünken meines Namens oder meiner Person bedienen. Aus dem Grunde werde ich morgen nicht an der Pressekonferenz mit Le Pen und Csurka teilnehmen.

Die Leute sind ja nett genug aber ich bin jedenfalls keine Figur auf ihrem politischen Schachbrett und sie haben kein Recht, mich einfach zu vereinnahmen. Ich bin hier in Ungarn, um für unser Buch zu werben und aus keinem andern Grunde.

 

AUS LONDON BERICHTET BENTÉ: ‚Jessica scheint es in Irland gut zu gefallen. Gestern haben sie einen Ausritt auf Ponys gemacht, was ihr gut gefallen hat. Es ist so still hier ohne sie!'

Spreche zu fünfhundert Studenten und anderen Leuten in der Technischen Universität in Buda, auf dem andern Ufer der Donau, über das Thema ‚Meine Forschungsarbeit im Dienste der Realgeschichte - und die Redefreiheit'. Autografiere weitere hundert Bücher bei der Gelegenheit. Hinterher esse ich mit Sebastian G. zu Abend; er erklärt sich einverstanden, 2004 in Cincinnati einen Vortrag über die ungarische Geheimpolizei zu halten.

till my arm achesWir fahren früh in Richtung Miskolc los. Drei Leute, alles Kettenraucher, sitzen mit mir im Wagen. Brrrh. Je weiter wir nach Osten kommen, desto kälter wird es; die Felder sind überfroren. Wir kommen zu einem netten kleinen Buchladen, der zum Platzen voll ist mit Leuten, die mir alle ihre Hand mit meinem Buch in der Hand entgegen strecken, damit ich es autografiere. Das mache ich, bis mir der Arm schmerzt.

Ein Streifenwagen hält draußen auf der Hauptstraße Wacht; man ist auf Störungen gefaßt. Ich gehe hinüber und plaudere mit einem der Polizisten, schicke später den Fahrer mit einem Buch hinüber, in das ich eine Widmung für die ‚Rendörseg' (Polizei) eingetragen habe. Der Verleger läßt sich den vollen Preis für das Exemplar bezahlen ! In Debrecen, eine zweistündige Fahrt weiter, spreche ich in dem düsteren Saal der MIEP (Ungarische Wahrheits- und Lichtpartei) vor ungefähr hundert Zuhörern. Es fällt mir wieder schwer, mich dauernd zu unterbrechen, um den Dolmetscher nachkommen zu lassen. Dadurch verliert der ganze Vortrag an Dynamik und die Zuhörer vermissen die Spannung.

Um 22:15 sind wir wieder in Budapest. Benté erzählt mir, daß Jessica um fünf in der Frühe zurück sein wird; da wird sie sicher wieder erbrochen haben während der Fahrt.

Ich sage Benté selbstgefällig, daß es ihre Schuld ist, Jessica nichts von ‚Fahrkrankheit' gesagt zu haben - daß es nämlich alles von ihrer Einbildung abhängt. Mich hat man heute 800km herumkutschiert, dabei saß ich die ganze Zeit zwischen Kettenrauchern und fühle mich hernach doch noch ganz gut.

 

FOLGERE AUS ZEITDIFFERENZEN, daß die Uhren gestern nacht zurückgestellt wurden.

Die US-Tour nimmt Gestalt an. Einer der Veranstalter berichtet:

Ich würde Ihnen sehr gern helfen, einen Raum für die Zusammenkunft am 20 Dezember in Denver zu finden. Wohne in Littleton und kann diese Gegend (oder Lakewood) wärmstens empfehlen. Es ist ein leicht zu erreichender Vorort von Denver und eine gute Gegend.

In Szeged hatte das Treffen in den Honved Club verlegt werden müssen, nachdem der zunächst gemietete Saal ausfiel. Aus den üblichen Gründen. Der Verleger ist sauer, weil ich mich in meinem gestrigen Vortrag über die ungarische Sprache belustigt habe. Ich sagte, daß irgend eine Seite ungarisch mit all den Akzenten auf den Buchstaben für mich aussieht wie ein Ausbruch von Masern. Er sagt, daß es mehrere Leute beleidigt habe; das kann ich aber kaum glauben.

 

"THE SUNDAY TIMES" HAT heute Richard Evans' neuestes Buch verrissen. Dank sei dem Rezensenten, Michael Burleigh. Ich glaube, ich schickte ihm schon mal ein Exemplar meines CHURCHILL'S WAR Bd.ii, der den Untertitel „Triumph in Adversity" trägt.

Das schwülstige Werk von Evans ist im Verlag Allan Lane erschienen, eine Tochtergesellschaft von Penguin. Diese hatte den Auftrag von Evans an Stelle eines früheren für die Auflage seines Buches „Telling Lies about Hitler" erhalten, nachdem Evans sich auf krumme Touren aus seiner Zusage herausgewunden hatte, um es dem Verleger Verso zu überlassen. Er hatte auch eine große Vorauszahlung erhalten - waren es eine Million Pfund Sterling? Muß es einmal nachsehen.

 

BELA L., DER FRÜHERE EHEMANN VON Erika, meiner Dolmetscherin in den 70er Jahren, kommt zu einem Glas Wein zu mir. Er ist Virologe, hat in den 80er Jahren in einem Labor in Tennessee gearbeitet, wo ein diskreter FBI-Begleiter ihn nicht aus dem Auge ließ. Er ist ein fröhlicher, sympathischer Mensch.

Er hat das Fachwissen, um die Anthrax-Psychose in den USA (Zack, Hatfill usw.) für mich zu erhellen: Bei jeder Anthraxspore kann man sofort an ihrem „Fingerabdrucks" erkennen, aus welchem Labor sie stammt. Er könnte diese Prüfung im Handumdrehen ausführen. Ein Freund von ihm hat eine riesige Sammlung von Anthraxtypen bei sich zu Haus.

Ich erzähle ihm von meinem Verdacht, daß Erika für den Geheimdienst arbeitete. Er weist es spöttisch zurück, war sie doch, wie er meint, von Natur aus so nervös, daß sie niemals fähig gewesen wäre, es vor ihm zu verbergen. Na ja, sie hat aber andere Dinge vor ihm verborgen, was dann zur Scheidung führte.continue

 

 

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Index to this Action Report
Dossier on Richard "Skunky" Evans
 

DAVID IRVING says: "Thanks -- See you in Cincinnati, Labor Day 2004!"

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