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Herbert Backe (Staatssekretär im Reichsernährungsministerium): Ausgewählte Briefe an seine Frau Ursula.

 

29. August 1936

Sicher kann man nicht seine Kinder vor ihrem Schicksal bewahren. Aber sie sollen nicht meine schwere Jugendbelastung haben. Dann werden sie lebensfreudiger sein und sich ungehemmter schöpferisch betätigen können. Weniger höflich sein, weniger Rücksicht auf die Umwelt nehmen aus den Gefühl heraus, daß die andern auch schöpferisch sind; sondern "ihr" Leben leben.

 

Konstanz, 4. September 1936

Richard Walther DarréDr. Vogt hat mir nicht viel berichten können. Die Leute reden immer so viel. Es ist so, daß keiner versteht, was zwischen D. [Richard Walther Darré, Reichsbauernführer, links] und mir, ja selbst nicht, was zwischen mir und den Andern Meinbg. [Wilhelm Meinberg, "Landesbauernführer" in Westfalen] usw. an Differenzen besteht. Parchmann sprach mit Meinbg. und dieser teilte ihm mit, daß er gar nicht Staatssekr. werden wolle und es ablehnen würde usw. Ich habe nur gelächelt. Wie ist das typisch, daß man eine Stellung, auf die einen der Chef verweist, danach beurteilt, daß sie ja keine "Beförderung" sei. Auf den Gedanken zu kommen, daß man auf Stellungen kommt des Arbeitsgebiets wegen, kommt man nicht. So erzählte auch Vogt allen den Tratsch. Ich habe ihm sehr klar gesagt, daß er genau so, wie ich es bisher getan habe, jeder Ansicht, als sei bei D. kein Vertrauen zu mir, entschieden entgegentreten müsse, weil das nicht wahr wäre. Ebenso der Ansicht "ich hätte kein Vertrauen zum Chef".

Vogt sagte mir, daß scheinbar von der "anderen Seite" Friedensschritte mir gegenüber eingeleitet werden sollen. Parchmanns Brief war Bestätigung. Das nächste war eine Einladung des Reichsführers [Heinrich Himmler]. Ich sagte sofort zu und war am 1. und 2. September bei ihm am Tegernsee. Ich bin immer wieder von der Kameradschaftlichkeit und dem Herausheben des Persönlichen auf die große Ebene beeindruckt. Gerade die ungezwungene Herzlichkeit des Reichsführers hat mir sehr viel gegeben. Aber er bagatellisiert nicht, dreht nicht ab, sondern hebt das Grosse, Wesentliche hervor und verlangt, daß man diesem dient. Ich mußte am ersten Tag -- ich war von Konstanz mit dem Dampfer nach Lindau (3 Stunden) gefahren, dort holte mich das Auto des Reichsf. nach Tegernsee (4 Std.), so daß ich erst etwa um 4 Uhr eintraf -- erst mal allein auf Bockjagd und schoß auch einen Bock. Abends unterhielten wir uns bei einem gesellsch. Kartenspiel. Erst am nächsten Tag wollte er von mir die Differenzen zwischen D. und mir hören. Den nächsten Tag konnte ich freimütig mit ihm sprechen, so gut man in paar Stunden -- um 1 Uhr fuhr ich wieder weg -- alles sagen kann.

Der RF sagte, daß es unbedingt notwendig für die Bewegung für Deutschland wäre, daß nicht Streit innerhalb der Reihen der Unterführer entstehe. Daran wären bisher alle großen Bewegungen gescheitert, und er sähe es als seine Aufgabe an, die Einigkeit und Geschlossenheit wieder herbeizuführen.

Ich erklärte ihm eingehend, daß meinerseits keine persönliche Ambitionen oder Beleidigtsein vorliege, sondern daß ich nur der Sache diene, da aber ohne jeden Kompromiß. Daß ich eher bereit bin zu fallen als preiszugeben das, wofür ich als Nationalsozialist gekämpft habe. Daß keiner der Unterführer D.s dessen Werk so unumwunden als Voraussetzung für alle unsere Arbeit ansehe wie ich, daß keiner das Schöpferische von D. so anerkenne wie ich. Die Differenzen beruhen eben darauf, daß man in den Kreis der Führer kleine Leute hineinließe, die nur ihrem persönlichen Ehrgeiz dienend, gegen mich als Kesseltreiben hervorgerufen haben, das eben dazu führte, daß ich mich zurückzog und selbst die schwersten persönlichen Konsequenzen -- Auflösung des Haushalts pp -- zog, um nicht als ein Mann rumzulaufen, der nur die Vorteile von einer Stellung genießt. Ich habe bewußt -- weil der Reichsf. eine Versöhnung zwischen den Unterführern herbeiführen will (Meinbg., Reischle [Wirtschaftsberater Hermann Reischle], Kanne [Frhr. v. Kanne, Verwaltungsamtsführer], Granzow, ich) diese geschont und nichts über diese gesagt.

Ich habe aber das Gefühl gehabt, daß er doch mehr weiß, als ich angenommen habe. Auf seine direkte Frage, wer die Leute sind, die Keile treiben, nannte ich Saure, Dr. Korte und erwähnte, daß die Adjutanten m.E. einen sehr schlechten Einfluß hätten, weil sie D. von mir absperren. Ich sagte, daß ich monierte, daß oben nicht gearbeitet würde und dadurch unten diese Leute, die nichts von der uns gestellten Aufgabe ahnten -- regierten. Besonders beeindruckte ihn, daß Kanne für Preiserhöhung war -- das ist ja der Ursprung der Differenzen mit mir gewesen.

Er sagte, es sei ihm mitgeteilt, daß auf mich einen schlechten Einfluß Harmening habe, den er nicht kenne, jedoch warnte er mich vor Moritz, den er für einen Juden halte.

Ich merkte -- wegen Harmening -- daß hier Granzow gebohrt hat, dessen Eitelkeit durch meine Mahnungen verletzt ist und der diese Harmening zuschreibt. Der RF sprach auch davon, daß Granzow mit ihm gesprochen habe und seine Sorgen ihm mitgeteilt hätte.

Vom Chef sagte ich nur, daß er leider sehr wenig Menschenkenntnis hätte und Treue wahre gegenüber Leuten, die es nicht wert seien. Das gab der RF zu. Noch geringere Menschenkenntnis hätte Meinbg., für den nur Westfalen gelten. Auch das gab er zu.

Der RF kritisierte an D., daß er nicht dafür sorge, daß seine Unterführer sich genügend erholten -- im Hinblick auf mich -- er würde das mit D. besprechen, denn wir könnten uns den bisherigen Verschleiß nicht mehr leisten. Er sagte, daß ich hätte zu ihm mit meinen Sorgen kommen sollen und verlangte das in Zukunft (hier ist der Gegensatz in den Charakteren des RF u. D. besonders stark). Wenn Differenzen vorkämen, so müßte man sie im Kreis dieser Unterführer bereinigen, ohne andere hineinzuziehen. Ich erzählte ihm, daß ich das gerade getan hätte, indem ich über Korte und Saure offen mit Meinbg. gesprochen hätte und daß ich erstaunt gewesen sei, als ich plötzlich merkte, daß Meinbg. nur Werkzeug in der Hand dieser Leute war. Ich hätte als Meinbg. mir vorschlug, mit ihm über die Schwierigkeiten mit D. zu sprechen, dieses abgelehnt mit der Begründung, daß ich mich vor ihm nur verteidigen könnte, indem ich den Chef anklagte; das aber wäre mit meiner Anschauung von Gefolgschaftstreue unvereinbar gewesen.

Der RF nahm mir das Wort ab, daß ich nach der Kur hier (die am 12.9. beendet wird) noch 14 Tage in Erholungsurlaub gehe, da er mit Daluege (der auch hier war) die schlechtesten Erfahrungen gemacht habe, als dieser sofort sich in die Arbeit stürzte. Er verlangte, daß ich alle unwesentliche Arbeit abschiebe, um gesund zu bleiben. Schließlich fragte er, ob ich die Kur bezahlen könne, er wolle sonst das übernehmen. Ich sagte, daß ich Mittel hätte, ja sogar die 500.&emdash;Mk monatliche Zulage vom Führer abgelehnt hätte, was er für falsch hielt und mir sagte, ich solle das wieder in Ordnung bringen.

Wann ist D. [Darré] auf den Gedanken gekommen zu fragen, wie ich persönlich fertig werde und ob er mir helfen könne? Dabei ist D. durchaus nicht ohne Interesse für das Wohlergehen seiner Unterführer und hat ja 1933 immer wieder mir helfen wollen. Aber inzwischen hat er sich abriegeln lassen. Ein Führer muß sich um seine Unterführer kümmern; ich tue es auch. Hier liegt ein großer Unterschied.

Ich äußerte noch meine großen Besorgnisse über die Zukunft D.s besonders im Hinblick auf die Wirtschaftsbeauftragung G.s. Ich sagte, daß die Nichtbeschäftigung D.s mit Wirtschaftsfragen m.E. ein Verhängnis ist, und da er nun einmal dafür nichts übrig habe, so muß er umso mehr besorgt sein, daß der oder die seiner Unterführer (Reichle und ich), die das verstehen und können, zur vollen Wirkung kämen und nicht gehemmt würden durch Leute, die vom Nat.Soz. und seinen Aufgaben auf dem Gebiet der Wirtschaft nichts verstehen.

Der RF sagte mir, daß er veranlassen würde, daß nach meiner Kur die anderen Unterführer herkämen (Meinbg. Reichle, Granzow, Kanne) und wir untereinander alles klären und aussprechen müßten. Ich sagte zu.

Ist das richtig? Als ich hinfuhr, wollte ich keinen Kompromiß -- äußerliche Versöhnung -- schließen. Ich habe es nun doch getan, beeinflußt von den Ausführungen des RF in Bezug auf die Notwendigkeit der Einigkeit. Ich bin mir klar, daß dadurch ein inneres Band nicht geknüpft wird. Auf der anderen Seite bin ich entschlossen, nunmehr, wo ich mich bereiterklärt habe, auch einzuhalten von mir aus diese erforderliche Einigkeit. Das ist möglich, weil ich nunmehr wenn Differenzen auftreten -- und diese sind sachlicher, nicht persönlicher Natur gewesen und werden es auch in Zukunft sein, wenn sie kommen sollten -- diese D. und dem RF unterbreiten werde. Dann möge man an höherer Stelle entscheiden.

Diese Lösung wird für mich schwer sein. Leichter wäre gewesen, nun den Kampf durchzuhalten, da ich mit meinen sachlichen Ansichten Sieger bin über die persönlichen Ambitionen der andern. Deshalb wollen ja jene Frieden, weil der Kampf ein anderes Ergebnis hatte, als jene glaubten. Und in dem Augenblick, wo jene schwach sind, wo jene ihr Spiel -- denn es war ein "Spiel" -- verlieren, halte ich den Kampf nicht durch, sondern versöhne mich mit ihnen. Mit welchem Erfolg für die Sache? Ich weiß es nicht. Aber ich will, weil ich nicht mir sondern der Aufgabe diene, um der Sache willen diesen Weg der Einigkeit gehen. Ich frage nicht, ob es gelingt. Wenn es nicht gelingt, dann wird eben der abgebrochene zwangsläufige Kampf wieder beginnen. Ich habe dann alles getan, trotz des Kesseltreibens gegen meine Arbeit und mich, was ich unter Hintenansetzung meiner Person tun konnte. Im Sachlichen gebe ich keine Jota nach, so wenig wie ich es bisher im Kampf getan habe.

 

 

Konstanz, den 7. September 1936

Daß der RF von mir noch 14 Tage Nachurlaub verlangt hat, teilte ich Dir bereits mit. Inzwischen hat mir auch Staatssekretär Körner geschrieben. Unter anderem: "Heute haben wir den schönsten Tag auf dem Gebiete der Wirtschaft erlebt. Göring kam vom Obersalzberg zurück und brachte die neuesten Richtlinien für unsere Arbeit der nächsten Jahre (!!). Leider kann ich Ihnen auf diesem Wege nicht mehr sagen als das Eine, daß gerade Ihr Arbeitssektor für die nächste Zukunft von allen Sorgen befreit ist. Wenn Sie Ende September (!!) zurückkehren, werden Sie alles Nähere erfahren. Ich sage Ihnen nur Obiges, damit Sie wissen, daß Sie vorläufig hier nichts versäumen, und wenn Sie Ende September nach voller Genesung (!!) wieder in Berlin einlaufen, werden Sie einen klaren Weg vorfinden."

 

SEITEN 15 bis 18 nicht kopiert.

 

Berlin, den 31. August 1939

Liebe Ursel! Diesen Brief werde ich sicher nicht abschicken. Du wirst ihn später einmal lesen. Vielleicht sollte man auch gar nicht schreiben.

Eben habe ich Dir einen Brief geschrieben, nachdem die Sondermeldung um 21, 22, und 23 Uhr -- letztes Angebot an Polen -- durchgegeben war.

Es liegt eine schwere Woche hinter uns.

Am Sonntag 20. August] vor 8 Tagen kam ich nach Berlin. Am [ Lücke: wohl nach dem 22. August, denn Göring war das Geheimabkommen mit Stalin offensichtlich bekannt ] waren wir nach Carinhall gebeten. Göring, Funk, Darré [Richard Walter Darré: Präsident des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaft; Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft], Körner, Landfried, ich, Behrens, Neumann, Posse.

Göring teilte streng geheim mit, daß Angriff auf Polen beschlossen. Fragte wegen Kriegsvorbereitungen. Kartensystem. Wir erreichten, daß Brot und Kartoffeln für erste 4 Wochen bezugsscheinfrei bleiben sollten wegen guter Vorratslage. Es ist ein großes Glück, daß G. widerstrebend zustimmte.

[Anm. UB: In dieser Sitzung sagte Funk zu HB: Lebensmittelkarten -- wegen der 6 Wochen?]

Um Überraschungsmoment zu sichern, verlangte G. sehr ernst strengstes Stillschweigen. Stimmung bei den Herren optimistisch. Angriff war auf Freitag den 25. vorgesehen.

Sonnabend [26. August] kam Befehl vom GB. Kennziffer Kartensystem wurde ausgelöst.

Sonntag [27. August] Kartenverteilung. Voraussetzungen waren nicht ausgelöst.

Sonnabend nacht um 1 Anruf von Goebbels. Sofort Propa zu kommen.

Portionssätze katastrophal niedrig. Unmöglich. Zunächst rief mein Dr. Clauß an, dann sprach ich mit Min. Fritzsche vom Propa. Er bat, zu kommen. Ich zog mich an, fuhr mit Taxe ins REM [Reichsernährungsministerium], nahm Dr. Clauß mit.

5 Minuten gewartet, dann zu Dr. Goebbels. Dieser war ernst und sachlich. Monierte 15 gr. Hülsenfrüchte pro Monat. Ich sagte, daß man diese streichen könne. Leider hätten wir wegen Heereslieferung nicht mehr. Dann monierte er 6 gr.Thee pro Monat. Ich sagte, das wäre alte Zahl, es wären 20 gr. G. war einverstanden. G. wandte sich äußerst scharf Nevile Hendersongegen die Geheimniskrämerei des AA. Alle wüßten, daß [Sir Nevile] Henderson [britischer Botschafter, links] und [Robert] Coulondre [französischer Botschafter] beim Führer gewesen seien, nur der deutsche Rundfunk melde nichts. Also sei der Deutsche, um sich -- nicht etwa aus Neugier und Sensationslust -- politisch zu orientieren, gezwungen ausländische Sender zu hören.

Ich klärte über Ernst der Ernährungslage auf. G. bat, ob man nicht mehr Milch für Kinder, Mütter und mehr Fett -- Fleisch für Schwerarbeiter geben könne. Ich sagte, daß dieses für erste 4 Wochen nicht vorgesehen sei. Ich würde ins REM gehen und ihn nach einer 1/4 Stunde wieder anrufen. Ich sagte zu, alles zu tun, was möglich sei. G. sagte, die Ernährungssätze hätten zwei Seiten: nach außen und fürs Inland. Zu hohe Sätze würden dem Ausland zeigen, daß wir bluffen und nicht durchhalten können, zu niedrige aber drücken die Stimmung. Es käme schließlich auf die ersten vier Wochen nicht darauf an. G. machte glänzenden Eindruck: sachlich, ernst, entschlossen. Er bat Gutterer, dem Führer die Schwierigkeiten des AA vorzutragen, was den Eindruck hinterließ, als sei er abgehängt.

Im REM traf ich meine Herren, die durch Überarbeit und wohl auch zuviel Bier noch stupider waren als sonst. Ich rechne in wenigen Minuten neue Sätze aus.

Da Kinder unter 6 Jahren nach den ersten 4 Wochen 750 gr Milch erhalten sollen gegenüber 200 jetzt, bewillige ich zusätzlich 500 gr. Bei werdenden und stillenden Müttern zusätzlich 200 gr, da sie später 500 gr erhalten sollen. Weiteres war abzulehnen. Schwer- und Schwerstarbeitern bewilligte ich 50 gr Fett pro Tag zusätzlich und 70 gr Fleisch. Ich habe mich sehr schwer dazu entschlossen, gegen Opposition meiner Herren. Nach Carinhall war mir klar, daß Gegner nur Polen war, - kein Weltkrieg -- und also dieses riskiert werden konnte. Ich telefonierte mit MR Fritsche, der sehr befriedigt war. 4 Uhr wieder zu Hause.

Eigenartig war, daß Freitag [25. August] ohne Angriff verstrichen war. Die Besprechung im Propa hinterließ den Eindruck, daß es überhaupt ohne Krieg gehen würde.

Sonntag [27. August] auf Gefechtsstand im Wildpark. Im Eisenbahnzug. Anwesend noch Staatss. [im Reichsinnenministerium Wilhelm] Stuckart.

G. gab streng vertraulich bekannt, daß Italien nicht mitmache. Dieses der Grund, daß Angriff abgeblasen. Mussolini habe verzweifelten Brief an Führer geschrieben: Höhere Mächte machen es mir unmöglich meiner Bündnispflicht zu genügen usw. Der König habe die Unterschrift des Mobilbefehls verweigert. Man müsse nun sehen, wie man rauskomme. Ein Glück sei Stalin. Neben dem Russenpakt gebe es ja noch ein geheimes Zusatzabkommen (schon in Carinhall teilte er uns das mit. Scheinbar über Auflösung Polens. Warschau sollte zu uns kommen). G. trat für Mussolini und dessen Tragik warm ein. Sagte dann allerdings: wenn er ein Kerl wäre, hätte er Königshaus gestürzt. Schwere Lage für uns. An Krieg nicht zu denken. Wenn wir mit Danzig rauskommen, wäre das schon gut. Vielleicht noch etwas vom Korridor. Besprechung (Funk) ergab, daß aus neuer Situation auch Plus für uns herauskäme, da wir mit Frankreich keine Differenzen, sondern nur Italien. Wenn wir also Italien preisgäben, wäre Möglichkeit, Frankreich rauszulassen.

Auf meine Intervention (der Chef [Darré] sprach wie üblich Unsinn) wurden die gesetzlichen Voraussetzungen der Bewirtschaftung freigegeben. Die Gesetze wurden gleich anschließend von den Staatssekretären im anderen Wagen besprochen u. dabei erzwang Neumann eine Erhöhung der allgemeinen Fettration von 50 auf 60 gr. Nur Landfried hat mich unterstützt. Alle meinten, daß ja ein Krieg unmöglich wäre, also man schon den Anschluss an Friedenswirtschaft suchen müsse. Ich habe leider nachgegeben. Ich war mir dabei klar, daß mich das den Kopf kosten könnte.

Es war klar, daß Verhandlungen stattfanden. Vermeidung eines Krieges. Möglichst Gesicht wahren.

Auf der Rückfahrt Darré schadenfroh. Es war widerlich. Mir war klar, daß er nicht dicht hält.

Über Rede des Führers Reichstag [vor den Abgeordneten] später.

Heute [31. August 1939] wieder auf Kommandostand Göring. Minister Frick, Funk, Darré, Seldte, Staatss. Wie früher, Bormann, Behrens.

1 1/2 Stunden gewartet. Neumann sehr pessimistisch. Tags zuvor wollte er gesamte Bewirtschaftung fallen lassen. Bormann optimistisch. G. sagte, daß Lage gut sei. Polen wollten hinauszögern. Wir seien entschlossen. Entscheidung in 24 bis 48 Stunden. Statt Mussolini -- Stalin. Sprach von Veröffentlichung von irgend etwas, wodurch eventuell England rauszuhalten wäre. Ich wußte nicht, ob Schriftwechsel Führer-Chamberlain oder Geheimklausel Russland. Jetzt wohl klar, daß Ersteres gemeint war. Polen wird niedergeworfen. Überraschung leider vorbei, kostet paar 100 000 mehr. Dann aber wir im Plus. Nur Grenze im Westen und Flugeinbruch außer Westen Küste Holland bis Dänemark. Grosse Gefahr für Ruhrgebiet. Da Grenze kurz, wahrscheinlich starke Beurlaubung der Soldaten nach Niederwerfung Polens. Und dann eiserne Rüstung gegen England.

Während die Tage vorher nur von den Zwangswirtschaftsmaßnahmen gesprochen wurde, die ev. auch im Frieden beibehalten werden sollten (für uns angemeldet: Milch, Fett, Fleisch -- Neumann dagegen), wurde jetzt nur von Verschärfung gesprochen. Chef wie immer Quatsch. Beschlossen Reichskriegskommissargesetz. Grosse unsachliche Debatten über Persönlichkeiten. Ablehnung Streichers, Prinz von Hessen, Weinreich ((?))[gemeint wohl Karl Weinrich Gauleiter von Kurhessen] (statt dessen Sauckel) Meyer-Münster -- statt dessen Terboven. Darré versuchte, Terboven einzuschränken -- Ruhrgebiet. Niveau -- beschämend.

Tags zuvor, schwerste Differenzen mit Behrens wegen Organisationsmaßnahmen REM, Reichsnährstand. Harmering und Behrens haben sich als Instrument einer Intrige des Chefs mißbrauchen lassen. Schwerste Auseinandersetzungen.

SEITEN 22 bis 25 nicht kopiert

[1941-1942?] [. . .] angetroffen. Nimmt man mir übel, daß ich nicht meine Grundsätze zurückstelle und unpersönlicher Adjutant bin? Meine Stellung ist keine Adjutantenstellung, ich bin -- ohne mein Zutun -- Befehlsempfänger, sondern muß führen. Und so reiben sich die Menschen daran, umso mehr je serviler sie sind. Ich gebe ja meine Fehler zu. Vielleicht nicht genügend. Ich bin -- besonders im Kameradenkreis -- zu offen. Aggressiv. . . In Russland waren wir in einer Zuckerfabrik eingeladen; unter Anderen auch der Leiter der gewerblichen Wirtschaft. Es ist sicher unklug von mir gewesen, daß ich ihn in Gegenwart der Anderen so annahm, wie es geschah. Er gab aber doch zu -- allerdings nach meinen mehr als massiven Angriffen, daß Funk und Landfried usw. . . . ich möchte das nicht weiter ausführen. Aber warum wehrt sich so ein Kerl nicht? Ich spitze dann die Angelegenheit immer mehr zu, werde ausfallend, beleidigend, verletzend. Aber diese Leute lassen es sich ja gefallen. Und ich kämpfe ja aus einer so großen Seelennot. Kapieren die das denn nicht? Alles Gegner.

Und dann kommen sie mit Gerüchten: vorgestern Wichtermann, Meinberg käme, Eltz würde genannt. Ich laß das eine zeitlang hingehen. Als aber heute Vogt mit einer Sache kam, da riß mir die Geduld. Kapieren denn all diese Leute nicht meine Art? Bei Darré kuschen sie. Bei mir glauben sie, ihr Maul aufreißen zu können. Ich werde es schon stopfen.

Du schreibst, Du hättest seit 10 Tagen keinen Brief von mir. Ich habe nach Hornsen geschrieben. Wenn die Gestapo diese Briefe liest, habe ich nichts dagegen.

 

Berlin, 31. August 1943

Eben bin ich aus dem Hauptquartier des Reichsmarschalls gekommen. Es war gerade ein Flugzeug da, so habe ich mir die zweite Nachtbahnfahrt erspart. Gestern fuhr ich mit dem Zug hin. Leider vertrage ich die Schlafwagen immer schlechter; vielleicht war es auch die Spannung. Ich habe nämlich bis 3 nachts im Wagen gearbeitet und leider stark geraucht. Es ist heut alles gut verlaufen Davon später. . .

Du wirst Dir denken, wie schwer ich zu diesem Vortrag ging, zumal Riecke mich wissen ließ, daß der Reichsmarschall mehr an Zulagen fordern würde. Dazu die Spannung, die ich immer habe, da ich immer mit den so unverdienten und verletzenden Ausbrüchen rechne. Und es war ganz anders: kein Unmut, kameradschaftlich. Wohl der erklärlichste Wunsch, beim Fleisch etwas zu tun -- Sauckel hat mal wieder eine Meldung nach oben gegeben, daß in Thüringen Rekordernte, desgl. in Frankreich und, wie ihm Peuckert gemeldet habe, desgleichen in Russland. Wenn Sauckel so weiter macht, verliert er jedes Ansehen oben. Ich lasse es geschehen. Man muß Besserwisser, die keine Verantwortung tragen, "sündigen lassen". Sie bringen sich heute im 5. Kriegsjahr selbst mit solchen törichten "Meldungen", die nebenbei ungermanisch devot klingen, um ihr Ansehen.

Ich konnte eine Reihe wichtiger Fragen erledigen, so Italien, Führerpaket, Geflügelhaltung usw. Italien fordert 1,7 Mill. t. Getreide, 300 000 t Kartoffeln und Ölfrüchte. Vorjahr 300 000 t Getreide gegen Rücklieferung von 200 000 t. Das war die schlechte Nachricht, die ich gleich Sonntag Abend bekam. Ich habe nun 75 000 t als Ersatz für 300 000 t Kartoffeln ausgespuckt und außerdem 75 000 t bezw. 90 000 darüber hinaus aus Ungarn den Italienern bewilligt. Hoffentlich bringt es nun der Botschafter Clodius fertig, die weiteren Wünsche abzuwehren, die Höhe insgesamt und etwaige kleinere Forderungen zunächst zurückzustellen bis Februar. Besonders hat mein Argument beim RM gezogen, daß wir ja praktisch mit Bewilligung die frühere Politik des Duce desavouieren. Dieser war anständig und verlangte für das kämpfende Land nur 300 000 t oder richtiger 100 000 t, denn die andern mußten ja wieder zurückgeliefert werden.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß die jetzige Regierung uns mit ihrer Forderung bewußt vertragsbrüchig machen will, um aus dem Krieg rauszukommen. Deshalb bin ich für kleine Gaben, für Stottern. Bei Kartoffeln ging es nicht, denn diese müssen ja sofort -- vor dem Frost -- geliefert werden. Daher und auch weil ich sie nicht habe, habe ich sie in Getreide gewandelt. Bitter genug. Bei Ungarn mußte ich etwas nachgeben, weil auch hier -- nur für die Batschka -- vertraglich festliegt, daß Italien mit 30% an der Ausfuhr partizipiert. Außerdem schuldet uns Italien noch 160 000 t. Hoffentlich geht das alles gut.

Sehr viel mehr Sorgen macht meine frühere Heimat [im Osten]. Du verstehst diese Umschreibung. Wenn ich dort Terrain verliere, wird die Lage auch in meinem Sektor sehr ernst. Die Nachrichten von dort sind nicht gut. Nicht erschütternd, aber wir retirieren. Wenn es wirklich so weit geht, wie jetzt Linien gebaut werden sollen, muß ich die Segel streichen. RM hat völlig die Rückwirkungen für mich übersehen. Er sagte mir noch beim Abschied, daß er höheren Orts vorstellig werden will.

Wie ich jetzt nach Hause kam, mußte ich immer einem Gedanken nachhängen. Mein Dortsein hat mir gezeigt, daß der Ernst der Gesamtlage eine andere Bewertung der tatsächlichen Leistungen und scheinbar auch meiner Person gebracht hat. Vielleicht ist es darauf zurückzuführen, daß ich zwar mit großen Sorgen, aber verhältnismäßig gelassen und ruhig bin. Was wäre auf einen solchen Vortrag noch vor einem Jahr -- ganz abgesehen von vor 2-3 Jahren -- erfolgt? Jetzt wertet man sachlicher, der Ernst gebietet es. Man hat den "Optimismus" Arbeit und meinen Grundsätzen gewonnen, vielleicht sogar mehr, denn ich bin bis oben hinauf anders -- gleichwertiger -- bewertet. Es ist nicht persönliche Eitelkeit, die mich das aussprechen läßt, denn wo ist bei dem heutigen Ernst des äußeren Kampfes noch Raum bei einem Menschen wie ich für Eitelkeit. Der andre Kampf aber steht ernst.

Wenn Goebbels jetzt schreibt: zu Anfang des Krieges, da war das Risiko der Niederlage am größten, damals schien es unmöglich, einen solchen Kampf von der engen Plattform des Reiches aus zu gewinnen, aber nicht jetzt, wo unsre Armeen in Feindesland usw. -- so ist das eine Blasphemie. Denn wie hat er den Sieg Tag für Tag vorweggenommen und damit den Kampf bagatellisiert. Wenn wir so im Kampf um die Machtergreifung gehandelt hätten, wäre der Umbruch nie gekommen [. . .]

Und doch ist der Gedanke richtig. Falsch ist, daß wir den Ernst damals durch "Optimismus" verschleiert haben, und daß wir so die eigenen Gefangenen unsrer dürftigen und ungermanischen Propaganda geworden sind. Daß wir statt durch Herausstellung des Ernstes in einer Zeit, wo einige Hunderttausende bester Soldaten und damit bester nat.soz. Kämpfer -- selbst wenn sie nicht in der Partei waren, ja selbst wenn sie gegen die Partei "meckerten" -- noch lebten, durch diese Herausstellung den totalen Krieg in echtesten und tiefsten Sinne verwirklichen konnten, statt dessen mit "Optimismus" diese Quellen größter Kraft verschüttet haben. Jetzt müssen wir den Ernst aussprechen, ohne genügende Kämpfer zu haben und nachdem wir die Masse ohne Halt nunmehr aus Luftschlössern, die wir ihr gebaut haben, in die "Tiefe" der Realität "stürzen". Soll man sich da wundern, wenn dem Volk die Nerven durchgehen? Wenn man den Ernst durch Flugblätter aus heiterem Himmel durch die Türspalten vermittelt?

Ich saß beim Essen rechts vom RM, links der Eichenlaubträger Oblt. Dr. Kupfer (Stuka) [muß heißen Oberst Dr. Ernst Kupfer, rechts], den ich mit seinem ganzen Geschwader vor einem halben Jahr nach Tirol eingeladen hatte. Dieser sprach erfreulich deutlich. Er sagte, daß wir zu vornehm seien, die Bevölkerung dazu zu zwingen, wie der Gegner es täglich mache. Daraus die sogenannten "Durchbrüche", die keine sind, weil vorn nichts wäre und der Sowjet nur tastend in leere Räume "eindringe". Er übte härteste Kritik an den Truppenführern draußen, denen der Schneid fehle. Beweis: die SS-Einheiten. Wo eine Division panisch zurückging, hielt das Ganze eine Kompagnie Totenkopf. Überhaupt würde von der Luftwaffe nur noch die SS anerkannt. Die bauten Stellungen bis zum Vergasen, die holen die Bevölkerung ran, auch wenn mit der Pistole. Aber Durchbrüche gäbe es bei ihnen nicht. Wenn sie aber weg seien, dann spätestens in drei Tagen. . . Es waren hohe Offiziere dabei: alle stimmten zu. Man könnte sagen: du hast gut zu reden und jene liegen im Dreck. Jedoch gegenüber einem Oblt. Kupfer, dem Stuka-Geschwaderführer, der hoffnungslose Angriffe täglich 5 [mal?] gegen Stalingrad, am Kuban, bei Jsjmir, Bjelgorod, Orel, Wjasma, Charkow usw. geflogen hat, kann man das nicht sagen. Diese seine Leute opfern sich bei jedem Flug ohne Hoffnung, wenn Abschuß gelingt. Sie haben das Recht auf Kritik. . . Mir hat dieses Gespräch sehr, sehr zu denken gegeben. "Es ist der Geist. . ." Und wir haben ihn nicht mehr vorne in der Masse, weil wir ihn durch Bagatellisieren, Unterstützungen, "Betreuung", Geschenke usw. ertötet haben. Leben steht höher im Kurs aus Aufopferung für eine Idee. Dann das Leben wird ja durch KdF, Materialismus, Zuchtlosigkeit in der Liebe usw. usw. so "schön", so "leicht" gemacht. Daher sind so viele hinten. Das sagt nichts gegen viele, viele, die draußen bis zum Letzten für Führer und Volk kämpfen und sterben. Die trotz der Versuchungen eines leichten und minderen Lebens aus dem Blut heraus für das Ganze, für das Grosse ihr Leben voll einsetzen. Unsre Wehrmacht und ihr Führerkorps ist nicht in Ordnung. Damit es in Ordnung kommt, deshalb diese Härte. Man macht es uns allen so schwer, den "inneren Schweinehund" zu bekämpfen.

Nun will ich schließen. Es ist 1/2 12 Uhr abends. Eben ist die Verdunkelungs-Erleichterung aufgehoben. Also in den Keller. Im Übrigen ist die Auffassung, daß die Abwehr erst am Anfang ihres Ausbaus steht. Das wäre eine sehr gute Botschaft [. . .]

 

Berlin, 5. September 1943

Ich habe mich gestern mit Mudracks [Mudraks] Hilfe angeseilt und den grössten Teil der Dachsteine geborgen. Leider ging das nicht bei den Beschädigungen auf dem höchsten Dachboden . . . weil ich mich zwischen den Dachlatten doch nicht durchzwängen konnte, wie ich das aus meiner Jungenserfahrung zunächst glaubte.

Am Dienstag fahre ich vermutlich nach dem H.-Quartier, dann per Flugzeug an die Front: Süd und Mitte. Sowohl zu meinen Männern (Körner und Wagner) als auch zu den Befehlshabern der Heeresgruppen. Das wird ja ziemlich lang und anstrengend sein. Muß aber erfolgen. Ich habe da Sorgen. Aber vorläufig nichts Kritisches.

 

Berlin, 26. September 1943

Die Zeitungen "drehen wieder auf". Verkürzung der Front, Einsparen von Reserven. . . O wie gern würde ich es glauben! Tatsache ist, daß Rückmarsch in Ordnung geht, und die Soldaten nach wie vor sich absolut überlegen fühlen. Ich selbst verliere natürlich viel. Nur ein Bruchteil kann abtransportiert werden. Ob das andre zerstört werden kann bei der Schnelligkeit der Bewegungen, das steht dahin. Ich will es wenigstens hoffen. Städte werden gründlich zerstört, dort ziehen ja auch Truppen durch. Dasselbe -- zerstören -- soll nun auch im Süden stattfinden (Italien), aber ich habe dort noch keine Leute. Den Befehl erhielt ich erst durch Telefon RM am Donnerstag nachts.

Der Ausfall der Ölsaaten wird sehr bitter sein. Das Getreide trifft mich natürlich sehr stark, aber es steht dem die gute europäische Ernte gegenüber. Dann Fleisch, Butter, Kartoffeln usw. usw. Dazu ist nach neuster Schätzung deutsche Kartoffelernte nur 50 Mill. t. gegen 66,3 im Vorjahr. Es wird also sehr hart.

Am Freitag mußte ich vor den Propagandisten sprechen. Meine Rede war mäßig. Es ist schon rein psychologisch schwer zu reden, wenn einem die Sorgen über den Kopf wachsen. Dazu will dieses Auditorium ja Propaganda, also letztlich: Verschleierung. Ich habe natürlich offen gesprochen. Sehr gut soll Goebbels gesprochen haben, wie mein Mann mir meldete.

Der Erntedank soll nun doch in Berlin stattfinden. Am 3.10. ----

Geärgert hat mich sehr, daß wir nur 3 Ritterkreuze erhalten. Nur im Reich. Keiner meiner Leute draußen. Es liegt darin eine solche Nichtanerkennung der Leistung dieser Männer. Dafür erhält es Gauleiter Koch. Von uns nur ich und Zschirnt. Das aber nur für Dich. Riecke versucht noch, über RM für Küper und Körner eins zu bekommen. Wahrscheinlich hoffnungslos, da Entscheidung schon gefallen. Meissner -- der m.E. dieses bewerkstelligt hat -- stellte anheim, zum nächsten Termin -- 30.1.44 -- wieder einige einzugeben. Meine Ausführungen, daß wir in der Landwirtschaft im Gegensatz zu den andern Sparten eben nur einen Termin hätten -- den Erntedank -- berührte ihn nicht. Nun ist die Lage oben so verschlossen und zurückgezogen, daß ich bei dieser Lage deswegen nicht verantworten kann, mich nach oben zu wenden. Du wirst Dir schon denken können, was ich hiermit sagen will.

[. . .] Unklar ist die politische Lage. Zweifellos sind große Differenzen zwischen den Alliierten. Das ist natürlich ein Lichtblick. Ob daraus aber einmal Tatsachen werden -- wer weiß das. Im übrigen müssen wir kämpfen auf Tod und Leben. Vielleicht verlangt das Schicksal, bevor es uns den Sieg gibt, den letzten, den allerletzten Einsatz, weil nur so wir als Volk intakt bleiben, das deutsche idealistische Wesen nicht überschwemmt wird. Aber diese "Überschwemmen" machen wir doch selbst. Deshalb ist das alles so schwer zu tragen.

Wenn ich sehe, daß nur dort, wo unter vollem Einsatz konsequent gearbeitet und geleistet wurde, die Dinge noch im großen Rahmen intakt sind, dann kommt immer wieder die Frage: mußte es denn sein, daß in den anderen Sektoren -- so auch Wehrmacht -- so wenig getan, so wenig vorausgeschaut wurde? Und wenn wenigstens jetzt in zwölfter Stunde die Unfähigen abgesägt würden. Mir bleibt das größte Rätsel, daß bei dem großen Heer, das wir haben, wir es nicht schaffen, Schwerpunkte zu bilden. Ist der Rückzug im Osten ein Anfang, konsequent zu Schwerpunktbildung zu kommen, so ist es gut, trotz allem, was wir auf die Dauer verlieren. Die Presse erhält Richtlinien, in denen dieses anklingt; ist das aber Konsequenz oder wieder Propaganda? Man ist so mißtrauisch, wenn die Propaganda Parolen ausgibt.

Meine -- und nicht nur meine -- einzige Hoffnung ist, daß der Führer selbst die Tatsachen sieht und handelt. So in Italien. Musso ist meines Erachtens nur eine Figur. Wir werden -- wie Dr. Goebbels vertraulich sagte -- nur den deutschen Interessen dort zu dienen haben. Alles das gibt Kraft. [. . .]

Nun ist es bereits Sonntag: 2 Uhr nachts und Luftalarm. Ich habe wieder einen bösen Tag hinter mir. Aber heut Abend war es schön: ich war zum Abendessen bei Kehrls geladen -- allein.

Wir haben wieder unsre alten Probleme gewälzt. Es scheint nun so weit, daß Speer die Produktion übernimmt, ein Planungsamt unter Kehrl errichtet und Funk die Handelspolitik und Kredit- und Bankenpolitik erhält. Das bedeutet wahrscheinlich, daß ich meine Handelspolitik u. Aufsicht über die landwirtschaftlichen Banken verliere.

Otto OhlendorfVorgestern war nun [SS Gruppenführer Otto] Ohlendorf [Chef Amt III des RSHA, rechts] bei mir und warnte mich dringend. Vor diesem Plan und vor dem Asphaltintellektuellen Kehrl. Die Reise ginge gegen die Mittelstandpolitik und für Konzerne, überhaupt für Zentralismus.

Mag sein. Ich sehe nur eines: die Notwendigkeit des deutschen Sieges. Hierzu bedarf es der Konzentration. Natürlich wäre es theoretisch besser, der Wirtschaftsminister übernähme den Rüstungsladen, so wie ich ja auch die Ernährung der Armee habe. Aber was nutzt saubere Organisation, wenn man um die Personen nicht herumkommt. Und hier steht es so: dem klugen und wirtschaftspolitisch beschlagenen Funk, der aber absolut inaktiv ist -- sonst gäbe es keinen Munitionsminister -- steht der nicht grundsätzliche und volkswirtschaftlich gefühllose, aber aktive und für den Krieg entscheidende Speer gegenüber.

Ohlendorf sagte zu mir: Sie haben Ihre Erfolge, weil Sie grundsätzlich Ihre Aufgaben von vornherein angepackt haben. Jene sehen nur den Ausstoß, d.h. die Folgen. Richtig. Aber wer soll heute im 5. Kriegsjahr die Wirtschaft noch grundsätzlich ausrichten? . . . Auch Du, Ursel, wirst nicht meiner Meinung sein. Ich weiß das. Es ist alles leichter gesagt, als das wieder zurückgedreht, was man zehn Jahre versäumt hat. Wenn ich 1933 gesagt hätte: am meisten leisten an Ernährungsgütern -- da produktions- und erfaßungsmäßig am einfachsten - für die Armee und die Stadt die großen selbstbewirtschafteten Domänen ähnlich wie das Forstamt aus demselben materialistischen und auch sachlich falschen Grunde für Staatswald eintritt, dann hatte ich nach Ertötung des leistungsfähigen Bauerntums und der Privatgüter nicht jetzt im 5. Kriegsjahr sagen können: nunmehr stelle ich um. Denn dann läßt es sich nicht mehr umstellen im Kriege, da sonst Anlaufzeiten und Verluste entstehen, die nicht aufgeholt werden können. So ist es jetzt im Wirtschaftssektor. Die Rüstung ist dank Wehrmacht und Luftwaffe in Großkonzerne verlagert. Das ist leider nun mal passiert.

Jetzt muß der Krieg gewonnen werden. Das wird sehr, sehr schwer. Es ist Ungeheuerliches versäumt worden, und deshalb muß wenigstens in zwölfter Stunde eine Führung der Wirtschaft entstehen. Vielleicht tue ich das alles und helfe Kehrl, weil ich stets das Ganze über das Einzelne stelle. Vielleicht ist das für den einzelnen Sektor schwer; aber was soll der "Sieg" des einzelnen Sektors, wenn das Ganze verlorengeht. Wenn ich irre, so mag man mich verurteilen für diese im Dritten Reich nicht geschätzte Eigenschaft: dem Ganzen dienen. Kehrl meinte, der Führer wäre doch davon abgekommen, die Zyklothymen zu überschätzen: sie hätten mit ihrem "Optimismus" und "Halbstarksein" enttäuscht. Hoffentlich. Manchmal packt mich das Grauen, wenn ich sehe daß man selbst jetzt nach den russischen Erfolgen der Rüstung nicht sieht, daß es sich dabei nicht um "Improvisation", sondern lediglich um systematische und brutale Planung handelt. Und wir improvisieren weiter. Goebbels propagiert das noch, ohne zu sehen, daß wir bisher gar nicht geplant haben, sondern nur improvisiert.

Muß denn Deutschland und das ganze Werk des Führers an solchen Dingen scheitern? An der hoffnungslosen Unzulänglichkeit der Unterführer? Kehrl las mir sein Vorwort einer Denkschrift vor, die Speer veranlassen soll, sein Ministerium nicht nach den "organisch gewachsenen Zuständigkeiten", die sich hoffnungslos überschneiden, sondern nach klaren Aufgabengebieten zu organisieren. Das man so etwas im 5. Kriegsjahr noch sagen muß! Wenn ich so regiert und gearbeitet hätte, wäre der Krieg schon vor mindestens einem Jahr verloren gewesen aus Versagen der Ernährung. Und jetzt? Jetzt soll ich in die Bresche springen. Anerkennung? Die wird mir, dem Reichnährstand und dem Bauerntum nie zuteil. Ist auch unwesentlich. Wo sind schon bei Lebenszeiten Leistende anerkannt worden? Aber es nicht sehen und immer wieder der das Wesentliche nicht als alleingültig in Vordergrund stellen -- das ist tragisch und kostet uns heute Hunderttausende von Menschen. Im übrigen müssen wir das nächste halbe Jahr eisern durchkämpfen. Wir müssen solange die Schäden der Vergangenheit -- dieses Nichtsehen des Grundsätzlichen -- auf uns nehmen. Schaffen wir's, so glaube ich, ist der Krieg entschieden. Dann werde ich ohne jede Rücksicht für die naz.soz. Grundsätze auch in der Wirtschaft kämpfen. Also heute zu feige? Ich kämpfe ja darum in meinem Sektor. Ich kann nicht heute, wo eine Welt gegen uns steht, gegen andre Deutsche kämpfen. Ich hätte es vorher noch stärker tun müssen. Ich hätte Darré noch im Frieden stürzen müssen. Ich habe in meinem Sektor keine Kompromisse gemacht. Ich mußte ihn zuerst festigen. Ein Übermensch bin ich auch nicht. Im Osten war vor paar Tagen die schwerste Krise dieses Krieges. Sie ist behoben. Die Russen hungern und werden alles einsetzen, auch im Winter. Dann -- wenn wir das überstehen, ohne ihnen Land und damit Nahrung zu geben -- ist es aus mit Russland. Die große Belastung sind die Fliegerangriffe. Die Abwehr dagegen wächst. Möge sie genügen, bis wir soweit sind.

Ich sage mir, daß wir kämpfen werden, wenn nicht anders, so bis zum letzten bittern Ende. Bis zum letzten Mann. Ich fürchte das nicht. Aber mein Herz krampft sich zusammen, wenn ich denke, daß das das "heldische" Ende sein soll. Pessimismus? Nein. Aber man muß den letzten Abgrund sehen, die letzten Tiefen erfühlen, wenn man in sich die letzte Härte aufbringen soll. So bin ich jedenfalls beschaffen. Ich bin kein Dickhäuter, an dem alles gleichgültig abprallt, oder der in seiner Ichbezogenheit oder Eitelkeit -- wie man es will -- kein Gefühl mehr hat für die großen Spannungen einer Revolution, für die Geburtswehen einer neuen Welt. Die wir Wenigen schaffen müssen, sonst lohnt das Leben nicht.

Es ist eben entwarnt.

Warum mag der Führer nicht Männer, die so sind? Das ist keine Anklage. Wieviel könnten wir ihm mehr geben. Und das liegt an uns ebenso sehr wie am Führer. Ich kann mich nicht vordrängen. Die Angeber, die "Optimisten", die werden dem Leistungsmenschen, der stets nur die Leistung für sich sprechen läßt, stets überlegen sein. Ich denke so oft an Heydrich, und was er damals sagte. Er ist erst anerkannt, als er auf der Bahre lag.

Genug davon. Es ist schon 1/2 4 [. . .]

Die Bonzen fahren hier ihre Möbel weg. Es wirkt erhebend. Unsre Möbel usw. mögen verbrennen. Als Tribut an die Gerechtigkeit. -----

 

Berlin, 14. November 1943

Das Reisen ist heute unmöglich und auch aus notwendigen Rücksichten untunlich. Die Lage ist doch sehr, sehr ernst. Ich selbst werde möglicherweise auch nicht fahren . . . Shitomir besetzt. D.h. ein Einbruch in die Ernährung der in seiner Tragweite gar nicht schwer genug gesehen werden kann. Bei K. ein Loch von 200 km und 60 -- 80 tief. Die Dinge nehmen eine Wendung, die nur durch härteste und tapferste Haltung einen Ausgleich finden kann. Die unten gehörten Vorträge waren mit einer Ausnahme -- ich brauche ihn wohl nicht näher zu kennzeichnen -- positiv, aber sehr ernst. Der eine war ein volles Eingeständnis eigener Unzulänglichkeit und leider unserer Schwäche auf diesem Gebiet. . .  Gut, daß Optimismus da ist, nur soll er sich im Durchhaltewillen äußern; nicht mehr. Alles andre wäre nur Selbsttäuschung. Ich halte die Rückzüge im Osten für strategisch noch nicht mal ungünstig, wenn kein Bergrutsch daraus entsteht. Deswegen ist die Aufgabe dieser Gebiete ernährungsmäßig der Beginn von 1917. Ich klammere mich daran, daß es mir nicht verwehrt wird, die Konsequenzen auf meinem Gebiet zu ziehen -- Senkungen auf der ganzen Linie, und dazu eine der schlechtesten Kartoffelernten. Ich hoffe, daß das Volk auch dran -- und das wird sehr hart -- weiter hält und leistet. Schlimm ist, daß gar kein Ende dort abzusehen ist. Wo bleiben wir stehen? Front und Partisanen haben sich nur vereinigt. Der geplante Gegenstoß scheint durch die Entwicklung bei K. gewandert oder nicht durchgestoßen zu sein. Hoffentlich sind meine sehr ernsten Sorgen wenigstens zu einem entscheidenden Teil falsch. . . 

Wir müßten jetzt und zwar jeder die größten, ja menschenunmögliche Opfer auf uns nehmen. Der Führer ist gegen sich hart wie Stahl. Wenn wir das nicht auch gegen uns sind und zwar alle -- wird das Schicksal ihn als den Größten bezeichnen, aber über uns hinweggehen. Wir dürfen uns nicht [auf] übertroffene Hoffnungen auf Vergeltung, Abwehr usw. verlassen. An uns liegt es. Ich werde von der Landwirtschaft und den Selbstversorgern Unmögliches fordern, das aber möglich gemacht werden muß. Was hat schon die Heimat -- selbst bei Bombenangriffen -- bisher mitgemacht gegen das Unaussprechliche, was unsre Ostsoldaten jetzt -- und bei der kommenden russischen Offensive im Winter -- mitgemacht haben oder mit machen werden. Jene stehen auf hoffnungslos verlorenem Posten, wenn wir sie allein lassen. . . 

Deshalb muß jetzt alles zurückgestellt werden, jedes einzelne Schicksal. Wir müssen jetzt bis zur Neige das auf uns nehmen, was dort im Osten seit Jahren und namentlich jetzt der einsame Soldat tut. Nur dadurch geben wir ihm Kraft, sich weiter zu opfern. Und, Ursel, ich fürchte, sie werden sich für den Sieg noch alle -- Mann um Mann -- opfern müssen. . . 

Man fürchtet, daß durch ein Wort an einen geliebten nahen Menschen der eigne Halt reißt. Wissen und doch Andern Kraft geben müssen, das ist das schwerste. Der Führer kann es. Das beweist noch einmal seine Münchner Rede. Psychologisch: er bricht die Brücken für sich selbst ab. Das ist wahrscheinlich das Primäre. Er zeigt damit auch dem Volk den einzigen Weg. Aber das Volk sieht es noch nicht. Denn dieser Weg wird so grauenvoll sein, das wir ihn nur mit sehr tapferem Herzen werden gehen können. Nicht Optimismus war in den Worten des Führers sondern sie waren Ausdruck seiner Entscheidung, daß er auch in der jetzigen und kommenden Lage kämpfen wird und nicht "flieht". Niemals wird die Welt erfahren, was er durchgemacht und aus welchem Abgrund heraus er Deutschlands Banner wieder aufrichtet. Friedrich der Grosse konnte einen Staat verlieren und schrieb damals sein Testament. Der Führer kann das Volk verlieren, und das ist das Ende nicht nur des Abendlandes, sondern des Lebens schlechthin . . .. So steht jeder von uns, der weiß, in der ungeheuren Spannung zwischen ihm, der das Schicksal bejaht, und dem Volk, das das Schicksal noch nicht mal ahnt. Dessen Ahnung durch Propaganda ertötet wurde und wird.

Mich selbst mag der Führer nicht, ebenso wie das Bauerntum. Der Verstand bei ihm bejaht es vielleicht. Sein Herz gehört nicht uns. Die Anerkennung Heydrichs kam auch aus dem Verstande, es sei denn, daß er in ihm als dem stellv. Reichsprotektor den politischen Menschen erkannte und ihn wie einen Gauleiter wertete. Das Politische im Bauerntum -- und in mir -- wenn ich das einmal unbescheiden schreiben darf - sieht oder anerkennt er nicht. So ruht auf mir dieses noch zusätzlich als schweres Gewicht . . ..

Die zerstörten Städte sollen noch schöner aufgebaut werden! Die Urkraft aber und die Grundlage des Volkes und der Volkswirtschaft -- das Bauerntum (auch bombengeschädigt) und die Landwirtschaft -- gehen leer aus. Obgleich das Zeitalter, das jetzt eingeläutet wird -- das Zeitalter des Erzeugens und nicht des Handels ist.

Es liegt eine Tragik in meinem ganzen Tun. Ich sorge mich um die Kartoffeln und Zwiebeln und Kohl usw. und tatsächlich sorge ich mich durch diese Sorgen um ganz Anderes. Um das Biologische. Nur in seinem realen Gewande. Die Andern lebten Ideologien nach, und diese sind als lebensfeindlich mit den engl. Bomben auf unsre Städte zusammengebrochen. Deshalb haben sie versagt in der großen Auseinandersetzung. Statt aber Konsequenz daraus zu ziehen, werden neue, und doch dieselben Ideologien wieder als Silberstreif an den Himmel gemalt. . . 

Wenn der Sieg bisher nicht errungen wurde, wenn er sogar jetzt umstritten erscheint, so nur deshalb weil das Ziel dieses Sieges mit dem notwendigen Ziel eines völkischen Sieges unvereinbar war. Würde man das richtige Ziel einer tatsächlichen völkischen Erneuerung im Auge gehabt haben, so hätten die andern Sparten -- als Dienende -- nicht versagt.

Bin ich der Geeignete, um diese Erkenntnisse durchzukämpfen? Sicher ist, daß ich diese Erkenntnisse allein gehabt habe. Das war oder ist mein Schicksal, meine Aufgabe. Ob ich es durchkämpfe? Ich zweifle daran. Dazu fehlt mir das unreale Denken und daraus die Unbekümmertheit der aus Instinkt Handelnden. Ich bin Erkennender. Da ich das bin, stelle ich wahrscheinlich zu hohe Ansprüche an den Nachfolger und finde ihn nicht.

Welcher Unterschied ist zwischen einem Sieg Ley's und Stalins. Masse und Kollektive in beiden Fällen, und Entpersönlichung. Nur bei Stalins Sieg werden wir alle uns bis zum letzten Bluttropfen aufbäumen und vielleicht wie die Goten untergehen, beim Siege Leys werden wir, ohne es zu merken, amorphe Masse, bolschewistisches Chaos. Das letztere ist sicherer Untergang, denn es geschieht angeblich im Namen des Führers. . . 

 

Berlin, 15. November 1943

Übrigens [Friedrich] Landfried ist zurückgetreten. Staatssekretär im Wirtschaftsm. wird an seiner Stelle Dr. Hayler, bisher Leiter des Einzelhandels. Du kennst ihn ja. Er nimmt [SS Gruppenführer Otto] Ohlendorf mit. Ich begrüße diese Veränderung, obgleich zum Reichsnährst. Differenzen entstehen werden. Aber für das Grundsätzliche: Privatwirtschaft gegen Kollektive bezw. Staatskapitalismus ist die Lösung gut. Außerdem ist Hayler Nazi und jung und ungebrochen. . . 

Morgen gebe ich ein Frühstück für den ungar. Staatssekretär Juracek, dann Vortrag von ihm bei uns im Sitzungssaal, abends wieder eine Einladung von mir mit einigen Dutzend Gästen. Übermorgen Fahrt nach Dummersdorf, abends Essen beim ungar. Gesandten. Für mich sind das immer starke Belastungen, zumal ich sehr schlecht schlafe; Herzbeschwerden.

Zur Lage hatte ich Dir gestern geschrieben. Es ist heute gleich trostlos. Manchmal habe ich das Gefühl, daß der Führer bewußt die Dinge im Osten nicht wiederherstellt, da er sich daraus die Vertiefung der Differenzen zwischen den Alliierten und ein Zusammenrücken der europäischen Länder verspricht. Es ist kein Zweifel, daß sich auf politischem Gebiet doch gewisse Spannungen bemerkbar machen: 1. die Amerikaner werden den Krieg in Europa leid, da einmal er sich -- Italien -- hinzieht und sie Gefahr laufen, daß bei längerer Dauer des Kriegsrausch so nachläßt (Verluste), daß sie das Volk gegen den eigentlichen Gegner -- Japan - nicht mehr begeistern können; zum zweiten wirken die Schläge der Japaner gegen die USA-Flotte in der gleichen Richtung.

2. Auf der Moskauer Konferenz ist ganz Europa direkt (Finnland, Baltikum, Balkan) oder indirekt über Sowjetisierung (Deutschland, Polen, Frankreich usw.) den Sowjets preisgegeben worden. Viele Engländer fragen sich nun, ob es denn sinnvoll sei, Deutschland zu besiegen, und an seine Stelle das viel härtere und um ganz Europa vergrößerte Russland als Kontinentalgegner einzutauschen.

Vielleicht spielt hier der Führer sein größtes politisch-diplomatisches Spiel. Hoffentlich ist es so, und der Grund unsrer furchtbaren Rückzüge nicht allein unsre Schwäche, bezw. Desorganisation in militärischen (Millionen von Heimattruppen, die nichts tun) und wirtschaftlichen (Mangel an Waffen).

G. sagte in der Tagung in M., daß eine quantitätsmäßige Überlegenheit seiner Waffe niemals mehr infrage käme, dazu die Kapazitäten der Gegner zu groß. Vor einem Jahr sprach er von [amerikanischen] Rasierklingen- und Knopffabrikanten. Es ist schauerlich. Im übrigen sagte er, daß er öffentlich als Vergeltung proklamieren würde, wenn wir mit 100 Apparaten die Insel angreifen könnten. Das alles strengstens. Nur für Dich allein. ----- nach meiner Reise ins Protektorat. . . 

Ich werde am Donnerstag den 25.11. morgens hier wieder eintreffen. Am 28. werde ich aus Stuttgart zur Erzeugungsschlacht sprechen. . . 

Im Dezember werde ich am 2. in München vor Parteikanzlei sprechen; anschließend wahrscheinlich Steiermark und Italien. Dann Oberschlesien. Weihnachten hoffe ich, eine Woche in Hornsen zu sein. . . 

 

Berlin, den 21. November 1943

Ich komme erst morgens am 25.11. und fahre bereits Freitag, 26.11. nachmittags nach Ulm. Dann Württemberg und Baden, anschließend noch ein Vortrag vor Parteikanzlei in Feldafing. Es hat daher keinen Zweck, daß Du kommst. Insbesondere bei den jetzigen Bahnverhältnissen. Ich bin am 3. Dezember früh wieder in Berlin. Zwar habe ich für den 4. Dezember für eine weitere Woche mich nach Steiermark, Triest, Bozen u. ital. Hauptquartier mit Reichsführer zusammen verabredet, aber ich muß das absagen, da ich körperlich nicht mehr durchstehe. Ob es die verdrängte Erkältung ist, die gerade heute wieder Blüten treibt, weiß ich nicht. Ich bin auch seelisch völlig fertig. Dabei gestehe ich, daß ich zum größten Teil selbst schuld bin: Ausschweifungen Alkohol, Nikotin, zu spätes Schlafengehen. Ich bin so labil, wie ich. . . 

 

SEITEN 38 bis 43 nicht kopiert

 

[. . .  ] Invasion. Ich selbst glaube es erst, wenn sie wirklich da sind. . .  Telefon wird nun so eingeschränkt, daß es mir nicht mehr möglich sein wird, bei Dir anzurufen. . .  Ab und zu lasse ich Dir Dinge schicken. . .  Rundfunkplatte über mich in der Serie "Marschallstab im Tornister" am 1.5. . . . 

 

Berlin, den 17. Mai 1944

. . .  Die Reise war sehr anstrengend. Immer dasselbe: Überladung der Programme, dauernde Gespräche, dabei stets Gauleiter anwesend. Eine Jagd auf Auerhahn wurde auch noch eingelegt, so daß ich nach einem Dorfabend und anschließendem Abendessen beim Kreisbauernführer im großen Kreise schließlich 2 Uhr nachts ohne mich hinzulegen einen Aufstieg -- sehr steil - von einer Stunde hatte. 1/2 7 endlich zu Hause, 1 1/2 Stunden Schlaf und weiter Besichtigung bei strömendem Regen. Sonst war die Reise sehr interessant. Der Gauleiter gegen Reichsnährstand eingestellt, aber Niveau, und ich glaube, er hat mich von einer Seite kennengelernt, die ihm neu war und sicher ihre Früchte noch tragen wird.

Hier natürlich wahnsinnige Arbeit. Alles aufgestaut. Dazu gestern Geburtstag von Muhs, der bis in den frühen Morgen dauerte. Man verschwendet seine Zeit und ist kameradschaftlich oft, wo es nur belastend ist und das Niveau nicht lohnt. Ich werde kaum dieses Leben lange aushalten können. Aber es ist so, daß man sich in die neue Lage erst reinfinden muß und daraus die nötigen Konsequenzen ziehen muß. Das Redenhalten ist für mich eine wahnsinnige Belastung. Ich muß mehr absagen. Daß meine Rundfunkrede Dir gefallen hat, freut mich. Im Wesentlichen von Riecke gemacht, aber Anfang und Ende ganz von mir. Sie können es eben nicht. Nächstens muß ich nun vor den Propagandaleitern wieder mal sprechen. Morgen werde ich für die Wochenschau gefilmt. Ziemlicher Unsinn, wie ich annehme. . .  Es ist wirklich schwer, Minister zu sein.

Das vertrauliche Rundschreiben an Ortsgruppenleiter kenne ich. Es ist für ganz Deutschland herausgegeben, also nicht speziell Hannover. ---

Anscheinend soll es nun doch ernst werden mit der Invasion. Der 18.5. wird genannt, also morgen. Ich glaube erst dann daran, wenn sie wirklich gelandet sind. Sicher ist, daß die Bombenangriffe erkennen lassen, daß etwas bevorsteht. Ich glaube auch, daß der Grossangriff in Italien damit zusammenhängt. Unsre Generäle sind ausnahmsweise sehr optimistisch. Aber na, Du weißt ja, was ich von ihnen halte. Immerhin sind größte Vorbereitungen unsererseits gemacht. Ich habe keine Sorgen. Hier wünschen alle, daß es kommt. ----

Innerlich natürlich eine ungeheure Spannung, die auch dazu . . ...

 

SEITEN 45 bis 47 nicht kopiert

[Juli 1944]

[. . .] Seien. --- Der Graf von der Schulenburg, der bei mir eine Zeit lang die Abteilung Personal und Etat führte er kam dann zu General v. Unruh, ist verhaftet; soll Auftrag gehabt haben, den Reichsführer und Stuckart umzulegen. Und dieser Mann ist mir von der Parteikanzlei empfohlen worden.. .

Wenn ich nur wüßte, was man noch tun könnte, um dem Führer zu helfen? Es kommt jetzt so sehr darauf an, daß für den Führer und seine Kriegsführung Bausteine geliefert werden. Zu Guderian habe ich großes Vertrauen. Er hat operative Gedanken und wird deshalb die großen Befehle des Führers in die richtige Exekutionsmaßnahmen ummünzen können. ---

 

Berlin, 29. August 1944

. . . Es treten ja jetzt gewaltige Einbrüche auf meinem Ernährungsgebiet in Erscheinung: Rumänien -- meine stille Hoffnung, und nun wohl auch Ungarn. Der Balkan wird uns wohl völlig verlorengehen. Das hat militärisch auch seine guten Seiten. Schlimm ist, daß immer wieder wir uns von solchen Ereignissen überraschen lassen. Außenpolitisch. Du weißt, wie sehr ich -- genau wie bei den Männern des 20.7. -- diesen Verbündeten mißtraut habe. Durch dauerndes Streicheln und Nachlaufen macht man sie nicht sicher, sondern umgekehrt. --- [Langer Brief aus dem Zoo-Bunker am Tage vor der Blinddarmoperation]

 

Berlin, den 30. September 1944

. . . Morgen werdet Ihr nun meine Rede zum Erntedankfest hören, die ich vor zwei Tagen auf Platten gesprochen habe. Heute nahm ich die Erntekrone der Landjugend in Empfang und hatte anschließend die Feier der Verleihung der Ritterkreuze zum Kriegsverdienstkreuz im Saal des Propagandministeriums. Acht Ritterkreuze: Behrens, LBF Blöhdorn (Pommern) LBF Huber (Kärnten), LBF Kohnert (Posen); Dr. Brummenbaum; Dr. Pflaumbaum; Hecht und als letzter Hauptabteilungsleiter Pehle (Pommern) z.Zt. Leiter der Ernährung in Italien, der das Kreuz mit Schwertern erhielt. Riecke wurde als Staatssekretär abgelehnt.

Ich habe nach einem Musikstück gesprochen. Es war herrlich, aber nicht so, wie ich es im Niveau gerne gehabt hätte. Dann sprach Dr. Goebbels sehr herzlich (aber ohne Herz) und strich mich wieder raus. Drei Ritterkreuzträger des Heeres und der Waffen-SS überreichten die Auszeichnungen. Dann gemeinsames Mittagessen in der Kantine, das ja nun als Eintopf in dem durchgepusteten Raum nicht sehr feierlich, aber kameradschaftlich war. ---

Für mich sind diese Feiern eine furchtbare Belastung. Ich bin kein Redner und werde es wohl nie werden. Das ist auch nicht nötig, denn meine Leistung liegt auf anderem Gebiet. Aber das Quälende vor und . . . . . . . . .

 

SEITEN 49 bis 57 nicht kopiert

[Scheinbar April 1941 gschrieben: ]

. . . meinen "Zickzackkurs" sprachlos, wagten nichts zu sagen und halten mich für verrückt oder ahnen.

Der Schweinebestand ist meine größte Sorge. Das Heer hat 50 000 to Fleisch zuviel verbraucht (500 000 Schweine); ich habe bis 1. September 1941 ein Loch von rund 200 000 t = 2 Mill. Schweine. Es wird sehr ernst. Selbstversorger werden pro Kopf für das laufende Jahr bis 1. Juli 6kg abgezogen bekommen. Die Stadt 100 gr pro Woche usw. Pferdefleisch wird kartenpflichtig gemacht. Trotzdem bleibt ein Loch -- nach Ausgabe der Reichsreserven -- von 50 -- 60 000 t. Ich hoffe nur, daß bis dann die Armeen marschieren und aus Feindesland leben.

Hoffentlich entstehen keine Schwierigkeiten bei den 100 gr. Abzug. Das wäre katastrophal. Chef hat heute die Fleischbilanz für Führer unterschrieben. Also alles im Rollen. Ich komme noch darauf zurück. In der "Schwebe" ist leider noch das Wetter. Auswinterung nur Hannover und Prov. Sachsen. Sonst alles gut mit Ausnahme Ostpreußen (gestern 5 Grad Frost und 10 cm Schnee!!). Trotzdem hat mir die Tätigkeit wieder die alte Kraft gegeben. Und ein Weiteres. Ich habe nunmehr die Maßnahmen Barbarossa für Zukunft auf unserem Gebiet genau überlegt und entschieden. Gestern bis 2 Uhr morgens ausgearbeitet im Konzept. Ich muß so bald wie möglich Genehmigung für meine Pläne von Gö haben. Dann wird es eine ganz große Sache. Ich habe -- gegenüber dem unsagbaren Druck der letzten Monate -- nun wieder Klarheit. Die Entschlüsse sind gefaßt; der Erfolg m.E. sicher. Ich bin manchmal richtig froh und glücklich über die neue große Aufgabe, die -- falls ich sie löse -- entscheidend auch auf meine Stellung hier, Bauerntum usw. sein wird. Ich muß nur die grundsätzliche Genehmigung haben, da es sich ja nicht um landw. Probleme allein handelt, sondern um die gesamte Wirtschaft. Es wird nämlich an diesem Beispiel nun im Ernst zum ersten Mal darauf ankommen, ob man dem Ernährungsproblem den ihm gebührenden Vorrang gibt. Nur unter dieser Bedingung ist es zu lösen. Will man auch die Industrie "voll beschäftigen" (Barbarossa), so ist das Problem nicht zu lösen. Man geht dann wieder einen Irrweg, der zu spät erkannt wird und zu jahrelangem Hunger führt. Es ist so, daß Darré seinen Kampf um das Primat des Bauerntums u. der Ernährung verloren hat (ich war zu bescheiden damals, den Kampf an mich zu reißen) nunmehr steht wiederum dasselbe Problem an. Aber nicht Darré sondern ich regiere dort. So werde ich kämpfen und zunächst dort siegen. Daraus rollt dann die Frage hier an. Es dreht sich um die grundsätzlichste Frage. D hat s.Zt. dabei versagt. Werde ich es jetzt schaffen?

Ich bin eigentlich sehr siegesgewiß Insbesondere weil ich Gö begleiten soll. Ich weiß, Du wirst sagen: auf Entscheidung Gö kommt's gar nicht an. Nicht auf die "Entscheidung", sondern auf die Möglichkeit, mich mit der Aufgabe durchzusetzen. Wenn ich nur mit dem Führer einmal eine halbe Stunde darüber reden könnte.

Günstig wirkt auf mich, daß mich Dr. Grunwald behandelt. Also ich habe so hohen Blutdruck. Das Vorstadium der letzten Jahre ist überschritten --- das sind meine Beschwerden gewesen. Ich habe falsche Medizin genommen ----- Leider schlafe ich wenig, wegen der Arbeit. Dabei trinke ich zu viel Wein und vor allem rauche zu viel. ---

Es ist 1/2 12 abends und ich müßte schlafen gehen. Aber ich möchte noch etwas festhalten.

Gestern war ich mit Fleischdenkschrift fertig (Sonnabend und Sonntag gearbeitet). Es drängt sehr, da Ostern u. bis 25.4. Entscheidung sein muß. Reischle habe ich nicht zugezogen und Narten verboten, Reichsl. zu informieren. Ich wollte es auf Krach ankommen lassen. Mißlungen, da R. vorgestern auf Urlaub gefahren, so daß seine Mitzeichnung gegenstandslos.

Heute morgen bei D. Ich wollte es auf Bruch ankommen lassen, war daher verschlossen und unwirsch. Er unterschrieb widerspruchslos. Sonst wollte ich sagen, daß ich unterschreibe.

Er war gar nicht bei der Sache. Klagte gleich. Sah schlecht aus (Nase), nickte beim Lesen und murmelte. Dann schüttete er mitten im Lesen sein Herz mir aus.

Er hätte noch vor vier Wochen diese Fleischsenkung nicht unterschrieben. Aber jetzt sei er fertig. Er wolle weder Minister noch Reichsb-F. noch Reichsleiter bleiben nach dem Krieg. Im Krieg müsse er noch seine Pflicht tun. Seine Aufgabe sei gescheitert. Man sähe oben die Probleme nicht. Er hätte nicht die Aufgabe bekommen, eine Kriegsernährung aufzubauen oder die Ernährung zu sichern in einem Krieg, über dessen Voraussetzungen und Dauer und Schwere man sich oben geirrt habe, sondern das Bauerntum zu retten. Und der Anfang seiner Tätigkeit in dieser Richtung 1933 wäre erfolgreich, da grundsätzlich gewesen. Aber der Führer habe Autobahnen gebaut, und jetzt hätten wir Autobahnen, aber kein Benzin. Und genau so sei es mit der Wasserwirtschaft, die nun auch Todt erhalte: Man wird später Moore haben, aber keine Ernährung. Sein Kampf um Blut und Boden sei vergebens gewesen und gescheitert. Er wisse das. Und er zöge am Tage des Kriegsschlusses die Konsequenzen (Er sagt "wir" ziehen die Konsequenzen und erwartete meine Zustimmung und endete: na jedenfalls "ich" ziehe die Konsequenzen und gehe). Sein einziger Wunsch wäre nur noch, im Kriege im REM seine Pflicht zu tun und uns die Arbeit zu erleichtern. Daher unterschreibe er auch die Denkschrift. Wie der Krieg zuende ginge, wüßte er nicht. Wahrscheinlich müßten wir doch an den Verhandlungstisch. Der Führer und Göring hätten sich eben in den Voraussetzungen dieses Krieges geirrt. Und deshalb solle er nun die unmögliche Aufgabe der Ernährungssicherung für Jahre, die der Krieg dauert, durchführen. Er sei ein Opfer. Hätte man damals seinem Ratschlage folgend die Cernowitz-Bahn bei Lemberg Stalin nicht gegeben, so könnten wir jetzt russ. Getreide über die grüne Grenze importieren. Aber das sah man eben nicht. Er habe recht gehabt und nun wolle man ihm die Schuld geben, daß Ernährung zurückgehe.

Deshalb sei er entschlossen, noch radikalere Denkschriften zu unterzeichnen. Sie -- d.h. Führer und Göring -- sollten eben jetzt die Konsequenzen sehen. Man habe auf ihn nicht gehört. Sein Kampf sei gescheitert . . . . . . Und persönlich habe er dabei alles geopfert. Er habe nichts. Eine dürftige Amtswohnung, die man ihm nehme nach dem Kriege. Kein privates Leben, kein Vermögen. Völlig arm . . . . . ..

Er kam immer wieder auf diese Tiraden. Ein erledigter gebrochener Mann. Dabei sieht er nicht einmal, daß nicht seine Aufgabe gescheitert ist, sondern er. Seine Aufgabe hat er längst selbst aufgegeben, und sie ist von mir allein gestaltet. Daher mein steigendes Ansehen oben und unten. Ich habe ihn nicht beruhigt. Der Mann ist es nicht wert. Nicht eine Aufgabe hat er gesehen, sondern nur sein kleines ruhmsüchtiges und willkürliches "Ich". Und so ein Leichnam hat noch vor 3 Monaten den Kampf gegen mich über den Rausschmiß Behrens geführt. Ich habe nicht mal Hass, sondern nur unsagbare Verachtung vor diesem Spieler, Blender und Taktiker gefühlt, der sein so ungeheuerlich selbstverschuldetes Scheitern nun dem Führer anhängen will.

Das Ganze war unsagbar widerlich. Der Zusammenbruch eine Egoisten, dem jedes Mittel, jede Willkür recht war, nur um sein "Ich" herauszustellen. Ein Plagiator und Byzantiner. Die Anmaßung, den Führer für sein Versagen verantwortlich zu machen.

Wie lange dauert das nun an? Ich habe fast nichts gesagt. Nur genickt, wenn er vom Scheitern sprach. Wenn er aber erfährt -- dieses Stehaufmännchen -- von meiner Aufgabe, d.h. von der Möglichkeit, wiederum auf Kosten meiner Arbeit dort für sich klingenden Lohn und Ruhm zu kassieren, dann -- das sehe ich jetzt schon -- ist er wieder anmaßend und beginnt zu knebeln.

 

 

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