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added by this website] Leni
Riefenstahl tot Die
Ästhetin des absolut
Schönen LENI
Riefenstahl ist tot. Die Regisseurin und
Fotografin starb im Alter von 101 Jahren -
und musste bis zuletzt mit dem nur
leidlich widerlegten Vorwurf leben, sie
habe dem Faschismus in Deutschland zu
seinen schönsten Bilden
verholfen. Sie gehörte zu den umstrittensten
Persönlichkeiten Deutschlands.
Für ihre Filme, Aufnahmetechniken und
Fotos war Leni Riefenstahl allseits
anerkannt. 101 Jahre ist sie alt geworden,
wenige Wochen nach ihrem letzten
Geburtstag starb sie. Riefenstahl musste über die
Hälfte ihres Lebens mit dem Vorwurf
leben, sie habe dem Faschismus in
Deutschland zu kraftvoll heroischen
Bildern verholfen und habe sich damit in
den Dienst der Propaganda Hitlers
gestellt. Dass sie die Naive spielte bis zum
Ende, die mit dem Teufel nur paktierte, um
eigene, ganz andere Vorstellungen
durchzusetzen, hat man ihr nicht immer als
Legitimation für ihre Arbeit
abgenommen. Leni (Berta, Helene, Amalie)
Riefenstahl wurde am 22. August 1902 in
Berlin geboren, besuchte dort das
Kollmorgen'sche Lyzeum und die
Kunstakademie, an der sie Mal- und
Zeichenkurse belegte. Nebenbei erhielt sie
- gegen den Willen des Vaters - eine Tanz-
und Ballett-Ausbildung. Lehrerinnen waren
die russische Ballerina Eduardowa und die
Ausdruckstänzerin Mary Wigman,
die durch mystische Tanzschöpfungen
wie "Die sieben Tänze des Lebens" und
"Das Totenmal" bekannt geworden war. Ein Unfall beendet die Tanzkarriere Ab
1923 veranstaltete Leni Riefenstahl, die
den Beruf der Ausdruckstänzerin bis
1927 ausübte, über 70 Tanzabende
im In- und Ausland. Ein Unfall zwang sie
dazu, ihre Tanzkarriere aufzugeben. Für den Film begeistert wurde sie
durch den ersten Bergfilm von Dr.
Arnold Fanck, "Der Berg des
Schicksals". 1925 lernte sie Fanck kennen,
der sie für seinen nächsten Film
verpflichtete und ihr das Filmemachen
beibrachte. Sie lernte Skilaufen und Bergsteigen
und machte als Hauptdarstellerin der
Fanck-Filme "Der Heilige Berg" (1926),
"Der große Sprung" (1927), "Die
Weiße Hölle vom Piz Palü"
(1929) und "Stürme über dem Mont
Blanc" (1930) rasch Karriere. 1931 sah man
sie als Partnerin des bekannten
Skiläufers Hannes Schneider in
dem Skisportfilm "Der weiße
Rausch". Im gleichen Jahr gründete sie die
Produktionsfirma "Leni Riefenstahl Studio
Film". Großen Erfolg als Regisseurin
und Hauptdarstellerin feierte Leni
Riefenstahl mit dem Film "Das blaue Licht"
(1932). Hitler
beeindrucktAuch Adolf Hitler soll von diesem Film
stark beeindruckt gewesen sein, es kam zu
einem ersten Treffen zwischen ihm und
ihr. 1933 beteiligte sich Leni Riefenstahl
an einer wissenschaftlich betreuten
Grönlandexpedition, bei der unter
Mitwirkung des späteren
Fliegergenerals Ernst Udet und bekannter
Alpinisten der Film "SOS Eisberg" (1933)
entstand. Im Auftrag der Nationalsozialistischen
deutschen Arbeiterpartei entstand 1933
Leni Riefenstahls Film "Sieg
des Glaubens", eine kurze
Dokumentation über den 5.
Reichsparteitag, welche die
Selbstdarstellung der Nationalsozialisten
filmisch unterlegte. 1934 drehte Leni Riefenstahl den
Auftragsfilm "Triumph des Willens"
über den 6. Reichsparteitag der NSDAP
in Nürnberg (4.-10. Sept. 1934), an
dem 13 Kamerateams und zahlreiche
Mitarbeiter mitwirkten und der mit dem
Deutschen Filmpreis und der Goldmedaille
in Venedig ausgezeichnet wurde. Einer
der wirkungsvollsten
Propagandafilme
Als der Film bei der Pariser
Weltausstellung 1937 den Internationalen
Großen Preis erhielt, kam es zu
Protesten der französischen
Arbeiterbewegung. Rückblickend wurde
der Film, der einen vielfältigen
Bilder-Rhythmus entwickelte, sich
spezieller Kameraeinstellungen sowie
ungewöhnlicher Schnitte bediente und
nationalsozialistische Symbole durch
Licht- und Musikeffekte betonte, als einer
der bekanntesten und wirkungsvollsten
Propagandafilme überhaupt
eingeschätzt. 1936-1938 arbeitete Leni Riefenstahl
(im Auftrag des Internationalen
Olympischen Komitees, wie sie später
oft betonte) an einem zweiteiligen Film
über die Olympischen Spiele 1936 in
Berlin, "Olympia - Fest der Völker"
und "Olympia - Fest der Schönheit".
Bei den mit großem technischen
Aufwand verbundenen Dreharbeiten
während der Spiele entstand ca.
400.000 Meter Filmmaterial, das
nachträglich 18 Monate lang
geschnitten wurde. In Riefenstahls
Aufnahmen wurden menschliche Bewegung und
Kraft in betont schönen Bildern
eingefangen, wobei das Ideal des
athletischen, kämpferischen
Körpers im Mittelpunkt stand. Damit fügte sich der Film nahtlos
in die nationalsozialistische
Ästhetik und Ideologie, auch wenn
Leni Riefenstahl selbst direkte Aussagen
vermied und vielmehr später in
Interviews betonte, dass der Olympiafilm
ein reiner Dokumentarfilm gewesen sei, und
sie mit der Ideologisierung der Inhalte
gar nichts zu tun gehabt habe. "Die
modernste Filmemacherin überhaupt"
Für die Produktion, die als
Meisterwerk der Filmgeschichte und der
Montagetechnik gilt, erhielt sie
internationale Anerkennung und wurde 1939
nachträglich mit der olympischen
Goldmedaille des IOC ausgezeichnet.
Hollywood-Regisseur George Lucas
nannte Leni Riefenstahl einmal "die
modernste Filmemacherin
überhaupt". Leni Riefenstahls Leistung als
Regisseurin bestritten Fachkritiker zu
keiner Zeit, ihre Kameraführung,
ungewöhnliche Auf- und
Untersichtperspektiven, Schnitt- und
Montagetechnik beeinflussten viele
bekannte Nachkriegsregisseure. Besonders
in Werbefilmen und -fotos wurde ihre
Körper-Inszenierung häufig
zitiert. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg
sah man ihr filmisches Schaffen im
Spannungsfeld von Kunst und politischer
Dienstbarkeit. Man warf ihr vor, "mit
politischer Naivität" dem Dritten
Reich ihre Kunst geliehen zu haben, um
ihre künstlerisch-ästhetischen
Idealisierungen verwirklichen zu
können. Nie
NSDAP-Mitglied Leni Riefenstahl selbst, die sich als
"unpolitisch" charakterisierte, stritt den
Propagandacharakter ihrer Dokumentarfilme
immer ab und berief sich etwa auf die
Reinheit ihrer ästhetischen Ideale.
Wichtig blieb ihr im Zusammenhang mit den
gegen sie erhobenen Vorwürfen, dass
sie nie NSDAP-Mitglied war und laut
Spruchkammerbeschluss vom Jahre 1948 als
"Mitläuferin - nicht betroffen"
gewesen sei. Kritik entzündete sich immer
wieder an den Fragen, ob ihre Filme
Meisterwerke sind, ob es faschistische
Meisterwerke geben kann, und wie ihre
Blindheit und Uneinsichtigkeit einzustufen
seien. Vorgeworfen wurde ihr auch, dass
sie sich weigerte, politische
Verantwortung zu übernehmen. "Tiefland" (1940-1942 gedreht und 1954
mit mäßigem Erfolg in der
Bundesrepublik gezeigt) war Leni
Riefenstahls letzter Spielfilm. Die
Tatsache, dass für die Dreharbeiten
60 Sinti und Roma aus Konzentrationslagern
rekrutiert und diese - so ein Vorwurf -
angeblich nicht entlohnt worden seien,
sorgte später noch für
anhaltende Diskussionen. Zweite
Karriere als Fotografin Da sie als Regisseurin so umstritten
war, begann Leni Riefenstahl eine zweite,
späte Karriere als Fotografin. Sie
konzentrierte ihre Arbeit zunächst
auf Afrika und den sudanesischen
Nuba-Stamm, dessen Sprache sie auch
erlernte. Ihre Fotoreportagen über
die Nuba, in deren Riten sie ihr
Sehnsuchtsbild von Schönheit und
Harmonie verwirklicht sah, erschienen in
den Magazinen Life, stern und L'Europeo
sowie in Buchform. 1973 und 1976 kamen
Bildbände über die Nuba heraus,
die wegen der hervorragenden,
ausdrucksstarken Fotos gute Kritiken
erhielten. 1972 absolvierte Leni Riefenstahl eine
Tauchausbildung und unternahm
anschließend verschiedene
Tauchexkursionen in tropische Meere.
Begleitet wurde sie dabei von dem
Kameramann Horst Kettner, der seit 1968
ihr ständiger Mitarbeiter war. Bei den Olympischen Spielen 1972 in
München war Leni Riefenstahl wieder
als Fotografin akkreditiert und 1976
Ehrengast des IOC bei den Olympischen
Spielen in Montreal. Durch die
Filmdokumentation von Nina Gladitz
"Zeit des Schweigens und der Dunkelheit"
(1982 im WDR-Fernsehen) geriet
Riefenstahls Rolle im Dritten Reich erneut
auf den Prüfstand. Umstrittene
Memoiren Kontrovers diskutiert wurden von der
Fachkritik 1987 auch ihre Memoiren, die
nach Meinung der deutschen Kritiker keines
der wesentlichen Probleme ihrer
Künstlerlaufbahn angemessen
ansprachen. Diese Memoiren wurden indes in
neun Sprachen übersetzt und waren im
Ausland ein Verkaufserfolg. Anlässlich ihres 90. Geburtstages
drehte Ray Müller eine
Dokumentation über ihre Vita, die
"Arte" unter dem Titel "Die Macht der
Bilder" im Oktober 1993 ausstrahlte. 1994
zeigte das New Yorker Museum of Modern Art
diesen international mit besten Kritiken
bedachten Film, der sogar einen
"Emmy"-Award, den begehrten
"Fernseh-Oscar", erhielt. Im Sheibu-Museum in Tokio wurden 1980
zum ersten Mal Leni Riefenstahls
Nuba-Fotos mit großem Erfolg
ausgestellt. 1991 folgte eine noch
umfassendere Ausstellung mit mehr als 200
Fotos, die ihr gesamtes
künstlerisches Schaffen
dokumentierten. 1996 fand in Europa die
erste große Bildausstellung im
Museum Victor Barsokevitsch-Valokuvakeskus
in Kuopio/Finnland statt. Im
Mailänder Palazzo della Ragione war
1996 unter dem Titel "Leni Riefenstahl. Il
ritmo di uno sguardo" die erste umfassende
Werkschau der Künstlerin in Italien
zu sehen. Das Kölner Schauspielhaus zeigte
1996 die von Johann Kresnik
choreographierte Biographie von Leni
Riefenstahl mit Barbara Petritsch
in der Hauptrolle. Eine
Gesamtretrospektive ihres filmischen und
fotografischen Schaffens in Rom löste
im Frühjahr 1997 in Italien wieder
heftige Kontroversen aus. Ebenfalls umstritten war die erste
deutsche Ausstellung von Fotografien
Riefenstahls in einer Hamburger Galerie.
Kritiker stießen sich daran, dass in
der Ausstellung auf Hinweise zur
politischen Funktion von Leni Riefenstahls
Kunst verzichtet wurde. Der
Produzent Thomas Schühly
erwarb die Rechte für die Verfilmung
ihrer Autobiographie, auch die
US-Schauspielerin Jodie Foster
(links) hatte Pläne für
einen Riefenstahl-Film. Suche
nach den Nuba Im Jahr 2000 reiste Leni Riefenstahl
erneut in den vom Bürgerkrieg
zerrütteten Sudan, um im
Rebellengebiet nach den Nuba zu forschen.
Im März 2000 wurde sie dort bei einem
Hubschrauberabsturz verletzt. Trotz ihres hohen Alters arbeitete Leni
Riefenstahl, die in den 90er Jahren noch
Mitglied der Umweltorganisation
"Greenpeace" geworden war und sich
für den Erhalt der Meeresnatur
einsetzte, weiter an der Fertigstellung
ihres ersten Unterwasserfilms,
"Impressionen unter Wasser" (mit der Musik
von Giorgio Moroder), dessen
Erscheinen rechtzeitig zu ihrem 100.
Geburtstag geplant war. Ebenfalls im 2002 wurde eine
Unterlassungserklärung verfügt,
nach der Leni Riefenstahl nicht
länger behaupten durfte, dass sie
alle "Zigeuner", die in ihrem 1940
entstandenen Film "Tiefland" mitwirken
mussten, nach Kriegsende wiedergesehen
habe und keinem einzigen etwas geschehen
sei. Die Unterlassungserklärung war
von Zäzilia Reinhardt erwirkt
worden, die als Jugendliche gezwungen
wurde, in dem Film mitzuspielen. Jetzt ist Leni Riefenstahl in
Pöcking am Starnberger See
gestorben.Ihr Herz ist einfach
stehen geblieben", wird ein Bekannter
zitiert. Sie sei sanft
entschlafen. sueddeutsche.deAP/dpa/AFP . Related
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obituaries: The Guardian: Leni
Riefenstahl. The German film director
and photographer whose career was
curtailed by antipathy to her status as
Hitler's favourite film-maker | The
San Diego Union Tribune: Hitler's
filmmaker Leni Riefenstahl, revered and
reviled for her work, dies at 101 |
Washington Post: German
Film Director, Leni Riefenstahl, Dies
at 101 | BBC
News | New York Times: Leni
Riefenstahl, Filmmaker and Nazi
Propagandist, Dies at 101 | Der
Spiegel: "Es
gibt keinen Dokumentarfilm, der nicht
von ihr beeinflusst ist" | Berliner
Zeitung: Die
Unberührbare: Die Regisseurin Leni
Riefenstahl ist im Alter von 101 Jahren
gestorben - ein Nachruf |
Süddeutsche Zeitung: Leni
Riefenstahl: Das Vermächtnis der
Kriegerin
Our index on Leni
Riefenstahl and her work-
Riefenstahl
showed Mr Irving the Ullstein contract
with Albert Speer
-
Irving
diary on meeting with Leni Riefenstahl,
Jul 14, 1989
-
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