Im
Irrgarten der Wahrheit Nach
der jüngsten Kritik haben die
Macher der umstrittenen
Wehrmachtsausstellung
Vernichtungskrieg. Verbrechen der
Wehrmacht 1941-1944" jetzt
Nachbesserungen zugesagt. In
Osnabrück ist derzeit noch die
alte Fassung zu sehen - und das bringt
die Veranstalter in Schwierigkeiten
Die Ausstellungsmacher
Hannes Heer und Bernd Boll
können bislang noch auf linke
Solidarität zwischen Publikum und
Veranstalter setzen. Deren eiserne
Verteidigung der Ausstellung gegen jede
Kritik erinnerte an die Diskussionskultur
in der alten Bundesrepublik, wenn es um
den Bruderstaat DDR ging. Irgendwie, so war damals
sozialdemokratischer und grüner
Tenor, ist Sozialismus doch eine gute
Sache, aber lasst uns bloß nicht so
genau hinschauen. Stasi, Entmündigung
des Einzelnen, politische Gefangene --
laut aussprechen tun das nur die Rechten.
Für die meisten Linken galt deshalb:
lieber schweigen. Wenn die Macher vom HIS
lange Zeit von einer politischen
Kampagne" sprachen, setzten sie auf den
Duckinstinkt des Gutmenschen. Wer konkrete
Fehler aufzeigte, sollte sich zumindest
schämen: Er spielte den
Ewiggestrigen in die Hände, die
behaupteten, es habe nie
Verbrechen der Wehrmacht"
gegeben. Bist du nicht für uns, bist du
gegen uns. Schon deshalb löste die
offene Presseerklärung von
Jan-Philipp Reemtsma Erstaunen aus.
Sollte sich das Klima in der neuen
Bundesrepublik doch verändert haben?
- Aus der Tatsache, dass wir an
dieser Ausstellung nichts geändert
haben, können Sie schließen,
dass uns die Kritik nicht getroffen
hat. Es fing damit an, dass behauptet
wurde, die Fotos seien
möglicherweise gefälscht.
Dazu ist kein Nachweis erbracht
worden." (Jan
Philipp Reemtsma, Chef des
Hamburger Instituts für
Sozialforschung und verantwortlich
für die Wehrmachtsausstellung, am
14. April 1997 in der Frankfurter
Rundschau")
- Hier ist es uns nicht so
wichtig gewesen, ob auf diesen Fotos
der Ort, das Datum, das Geschehnis
notiert ist, denn diese Bilder
erzählen von der Mentalität
der Soldaten, die da an den Galgen, an
den Massengräbern stehen."
(Hannes
Heer am 29. Mai 1999 im
Hamburger Abendblatt".)
- Die Fotos dienen nicht zum
Beleg von Tatsachen, sondern zeigen
einen Blick der Soldaten auf den Krieg.
Darum finden sich auch Fotos, bei denen
niemand genau feststellen kann, wann
und wo sie aufgenommen worden sind. Das
wäre aber nur dann ein Problem,
wenn wir solche Fotos anders eingesetzt
hätten, als wir es getan haben."
(Jan Philipp
Reemtsma am 5. Juni 1999 in
der WELT".)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung confirms
what "neo-Nazis" said for months: show is
full of forged
photos
|photos
show NKVD killings, not
Nazi!
| Caught
out, panicking Hamburg exhibitors rip
fakes out of display |