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 Posted Wednesday, October 18, 2000


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ANOTHER horror-story on how the German historians arrive at their neutral "consensus" on the Holocaust: A German historian who posted his views on an Israeli website, arguing that the figures were exaggerated and the killing methods were not technically feasible, is sentenced to six months jail and his computer, with all his researches, is confiscated. Since 1994, the Freiburg judge reminds him, it is a criminal offence in Germany to debate on the Holocaust if the outcome is such as to change the version already accepted by the German historians' consensus.

Stuttgarter Zeitung

October 23, 2000

 

Im Internet gegen den Holocaust polemisiert

FREIBURG. Ausgerechnet im jüdischen Online-Dienst haGalil-online hat ein Mann aus Freiburg seine volksverhetzenden Thesen veröffentlicht. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem halben Jahr auf Bewährung verurteilt.

Von Ute Köhler

Der 36-Jährige bezeichnet sich als Historiker mit guten Absichten: Lediglich eine Diskussion habe er in Gang setzen wollen, versichert er vor Gericht, die in Deutschland von Staats wegen verboten sei - die Diskussion darüber, wie viele Juden denn nun wirklich während der Naziherrschaft ermordet wurden.

Allerdings ist der Mann weder Historiker, noch hat ihm das Gericht seine Beweggründe abgenommen. Gerade drei Semester Geschichte hat der in der Schweiz geborene Deutsche studiert. Viermal insgesamt hat er Ende vergangenen und Anfang diesen Jahres auf der Seite des jüdischen Online-Dienstes haGalil einige sehr ausgewählte Quellen platziert. Darin wurde unter anderem behauptet, die Massentötung von Juden in Konzentrationslagern in dem heute international angenommenen Umfang sei aus technischen Gründen "unwahrscheinlich''. Das Giftgas ZyklonB etwa sei "viel zu teuer'' gewesen, um damit Menschen umzubringen: "Da reicht normales Küchengas.''

Obwohl der 36-Jährige, der von einer Frührente lebt, den Holocaust an sich nicht leugnet, hält er die Ergebnisse internationaler Forschung für falsch. Als wichtigste Quellen dienen ihm dabei eine Ausgabe der "New York Times'' aus dem Jahr 1948 und das Buch eines Historikers, das in der Freiburger Universitätsbibliothek steht.

Dass sich der Mann berufen fühlt, seine Überzeugung auch anderen mitzuteilen, begründet er unter anderem mit seiner eigenen Familiengeschichte. In der Schweiz geboren, habe er zunächst feststellen müssen, dass auch die Schweiz während des Dritten Reichs schuldig geworden war. Als bekannt wurde, welche Geschäfte der vermeintlich saubere Alpenstaat mit dem Hitlerregime gemacht hatte, habe das in ihm eine "unbändige Wut'' entfacht. Graffiti und Geldstrafen waren die Folge. Hinzu sei dann die Überzeugung gekommen, dass "das mit den sechs Millionen Juden nicht stimmen kann''. Ausgerechnet jüdische Mitschüler in einer Handelsschule, die er nach einer gescheiterten Musiklehrerlaufbahn besuchte, hätten ihn darauf gebracht. Sie selbst hätten Zweifel an den Zahlen geäußert, und die habe er aufgegriffen: "Man muss sich doch helfen.'' Den jüdischen Online-Dienst haGalil habe er ausgewählt, weil dort eine entsprechende Diskussion bereits stattgefunden habe. Dass ihm das unverzüglich eine Strafanzeige einbrachte, empfindet der seit einem knappen Jahr in Freiburg lebende Frührentner als "merkwürdigen Stil''.

Das Gericht allerdings hat dem Studenten seinen angeblichen guten Willen nicht abgenommen. Seit 1994 ist es, um die Empfindungen der Opfer und ihrer Nachkommen zu schützen, unter Strafe gestellt, den Holocaust und seine Folgen zu leugnen oder auch nur zu relativieren. Dem Angeklagten, so der Richter, sei denn auch durchaus bewusst gewesen, welche Reaktionen er mit seinen Provokationen auslösen würde. Auch über den politischen Hintergrund des Mannes habe die Hauptverhandlung Aufschluss gegeben - dort nämlich, wo er angegeben hat, nur deshalb keine Kontakte zur Skinheadszene zu haben, "weil die gewaltbereit sind''.

Die Verurteilung zu einem halben Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung hat der Student mit offensichtlichem Unverständnis entgegengenommen. Zu lautem Protest aber veranlasste ihn die Mitteilung, dass die Tatwaffe -- sein Computer -- eingezogen wird. Dort seien, monierte er, Forschungsergebnisse der vergangenen drei Jahre festgehalten. Die Staatsanwaltschaft hat in Aussicht gestellt, dass unbedenklich erscheinende Daten ihm überlassen werden könnten.

 

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