No. 35, Hamburg, August, 2000 page
17 RECHTSEXTREMISMUS Strafen für
Provider Nordrhein-Westfalen will mit hohen Geldstrafen
gegen rechtsradikales Gedankengut im Internet
vorgehen. Als zuständige Aufsichtsbehörde
fordert das Düsseldorfer
Regierungspräsidium jetzt alle im Land
angesiedelten Provider auf, ihre Online-Dienste
nach rechtsextremistischen Angeboten zu durchsuchen
und diese dann zu sperren. Regierungspräsident
Jürgen Büssow droht den
Unternehmen Geldbußen von bis zu 500.000 Mark
an, sollten Nazi-Parolen dennoch weiter verbreitet
werden. Rechtsgrundlage ist der
Medienstaatsvertrag, nach dem Büssow
Bußgelder in dieser Höhe verhängen
darf. Die ersten Seiten wurden daraufhin bereits
gelöscht. Mit Hilfe dieses Gesetzes will
Büssow auch gegen Nazi-Homepages im Ausland
vorgehen: In solchen Fällen haften die
deutschen Provider, über die der Kontakt zu
den Internet-Seiten im Ausland hergestellt wird." Handlungsbedarf besteht seiner Meinung nach noch
bei der Registrierung von Internet-Adressen, so
genannten Domains. Ein entsprechendes Gesetz
müßte am besten international dafür
sorgen, daß rechtsradikale Adressen gar nicht
erst vergeben werden. Klaus Hertzig,
Sprecher des Deutschen Network-Information-Centers
in Frankfurt, das für die Vergabe der Domains
verantwortlich ist, wäre froh über eine
solche rechtliche Klarheit". Er schlägt
vor, Domains wie evabraun.de" nicht einfach
zu streichen. Besser wäre es, wenn
künftig unter solchen Adressen Aufklärung
seriöser Organisationen anzuklicken
sei. |