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How the German historians' establishment tries to marginalise rivals and prevent revisionist ideas from circulating.

Fury of the German Press, as a "Right wing" publisher gets into German Historians' Convention


 


Aachener Zeitung, Germany

Aachen , Germany, August 3, 2000

[English translation]

Rechtsradikaler Verlag wirft Schatten auf Historikertag

Aachen.-- Professor Johannes Fried spricht von einer «gemeinen Falle». Und in die sei man getappt, «eine maßlos peinliche Angelegenheit», wie der renommierte Mittelalterforscher der Frankfurter Johann Wolfgang-Goethe-Universität betont. Es ist passiert, und jetzt müssen die Veranstalter des 43. Deutschen Historikertages das Problem offensiv angehen.

Durch ein Versehen wurde dem Grabert-Verlag, einem erwiesenermaßen rechtsradikalen Medien-Haus, der Zugang zum wichtigsten deutschen Geschichtskongress ermöglicht -- über eine ganzseitige Anzeige im dicken Programmheft.

Fried ist Vorsitzender des Verbandes der Historiker Deutschlands, der den Historikertag im September in Aachen ausrichtet. Und als klar wurde, welche Laus sich da in den Pelz eingenistet hatte, erklärte er den ganzen Vorgang zur Chefsache.

Die offizielle Position zu dem Vorfall ist unmissverständlich: «Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands bedauert dies zutiefst und distanziert sich mit allem Nachdruck von dem aus der Anzeige nicht klar hervorgehenden rechtsextremistischen Programm des Verlages», heißt es in der offiziellen Stellungnahme des Verbandes.

In der Tat lassen die Buchtitel nicht direkt auf den Geist des Tübinger Verlages schließen, der aber bei den Hütern der Demokratie bestens bekannt ist. Der baden-württembergische Verfassungsschutz stuft ihn als einen der größten deutschen rechtsextremistischen Verlage im «revisionistischen» Bereich ein.

Das heißt, er veröffentlicht Bücher, in denen die wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnis über die Nazi-Verbrechen bestritten werden. Der Verfassungsschutzbericht weist Durchsuchungen, Anzeigen und Verurteilungen wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener aus.

Wie konnte es zu dem Fauxpas kommen? Der Fehler lag unter anderem im System, dessen Opfer die Aachener Veranstalter in gewisser Weise geworden sind. Seit einigen Jahren wird von Kongress zu Kongress, der jeweils in einer anderen Stadt stattfindet, eine inoffizielle Liste von Verlagen weitergereicht, die die Kontaktaufnahme zur Anzeigenakquise erleichtern soll.

Die Häuser wurden von den diesjährigen Organisatoren in Serienbriefen angeschrieben. Darauf soll Grabert sehr schnell und unverdächtig reagiert haben. Der Verband der Historiker spricht davon, dass durch eine «technische Panne» die Grabert-Anzeige ins Programmheft geraten sei.

Wiedergutmachung will man jetzt unter anderem schnell dadurch betreiben, dass die Einnahmen aus der Grabert-Anzeige an den Verein für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit überwiesen werden, der das Geld für das Andenken der Opfer des Nationalsozialismus verwenden kann.

Auch den Fehler im System will man grundsätzlich beseitigen: Sämtliche Verlagslisten sind dem Institut für Antisemitismusforschung in Berlin zur Überprüfung übergeben worden. «Diesem Institut entgeht kein radikaler Verlag», ist Fried sicher. Und damit auch, dass der Aachener Fehler in Zukunft ausgeschlossen ist.

Hans-Peter Leisten, 03.08.2000 23:36

[English translation]

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