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SPIEGEL ONLINE - 28. Februar 2000, 08:16
Israel Eichmann-Memoiren
werden veröffentlicht Knapp
38 Jahre nach der Hinrichtung von Adolf Eichmann
sollen diese Woche die Memoiren des NS-Verbrechers der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bislang
war das Schriftstück von Israel unter Verschluss
gehalten worden. Jerusalem - Ein Exemplar gehe auch an die
amerikanische Wissenschaftlerin Deborah Lipstadt, die
sich gegen die Klage eines Holocaust-Leugners verteidigen
müsse, hieß es. Gemeint war damit der Prozess des
britischen Schriftstellers David Irving gegen
Lipstadt. Irving bezweifelt die Zahl der Holocaust-Opfer.
Israel hatte schon im vergangenen Jahr die
Veröffentlichung der Memoiren angekündigt, nachdem
einer der Söhne Eichmanns mit rechtlichen
Schritten gedroht hatte. Geplant war eine wissenschaftliche
Ausgabe mit Kommentaren und Erläuterungen. Historiker
hatten aber eine unkommentierte Ausgabe gefordert. Sie
halten die Aufzeichnungen für eine interessante Quelle
der NS-Zeit. Kritiker befürchten, die Aufzeichnungen
Eichmanns, in denen dieser sich als mittlerer Beamter
darstellt, der lediglich Befehle ausgeführt habe,
könnten von Neonazis missbraucht werden, die den
Völkermord an den Juden leugnen. Er hatte sie im
Gefängnis in Israel geschrieben und den Behörden
übergeben. Der SS-Obersturmbannführer war im
Reichssicherheitshauptamt im Zweiten Weltkrieg für den
Transport der Juden aus den besetzten Gebieten in die
Vernichtungslager zuständig. Nach Kriegsende floh er
aus einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager und tauchte
in Argentinien unter. 1960 wurde er vom israelischen
Geheimdienst Mossad aus Buenos Aires entführt und ein
Jahr später in Israel vor Gericht gestellt. Nach seiner
Verurteilung zum Tode wurde er am 31. Mai 1962 hingerichtet.
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