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Frankfurter Allgemeine Zeitung , Feuilleton, 25. Februar 2000 [English translation]
Irvings aktuelle Wirklichkeit ZUR BERICHTERSTATTUNG von Eva Menasse über die Gerichtsverhandlung David Irving gegen Deborah Lipstadt und den Penguin-Buchverlag in London (zuletzt F.A.Z.-Feuilleton vom 16. Februar): Je mehr man sich mit David Irving als Historiker" und seiner Behandlung des Prozessthemas Holocaust-Verleugnung" befaßt, umso schneller kommt man zur Überzeugung, dass der Fall Irving" nicht vor ein ordentliches Gericht, sondern in eine psychiatrische Praxis gehört. Man kann sich nur wundern, wie ein im Grundsatz intelligenter und belesener Mann" wie David Irving auf ein durch Tatsachen und Fakten völlig verbautes Nebengleis der Geschichtsforschung gerät und dabei an der falsch gestellten Weiche entgleist. Vielleicht aus ideologisch gefärbter Besserwisserei? Das sehr selektiv genutzte Detailwissen des Autors Irving verselbständigt sich völlig: Es wird aus dem Zusammenhang der Zeitgeschichte herausgerissen. Es löst sich von der realen Welt. Irving schafft sich seine eigene virtuelle Wirklichkeit. An diese selbst geschaffene Realität" glaubt er dann felsenfest und verteidigt seinen nun für ihn durchaus realen" Standpunkt mit allen Mitteln. Dabei scheut er nicht davor zurück -- unbelehrbar, als hartnäckiger Ankläger --, immer wieder die gleichen, oft schon mehrfach widerlegten Behauptungen als neue Tatsachen" vorzutragen. Als Unbeteiligtindex.htmler möchte man ihm dann bösen Willen" oder Provokation unterstellen. Der bauernschlaue" David Irving zielt dabei auf das Durchhaltevermögen seines Prozessgegners -- des Penguin-Buchverlags mit der Autorin Deborah Lipstadt -- und das Historikerteam aus Cambridge unter dem Geschichtsprofessor Richard Evans: Er möchte sie mit endlosen, lästigen" Wiederholungen müde machen und zu Schnellschüssen" bei der Verteidigung verleiten. Bisher ist ihm dies nicht gelungen, die halsbrecherische Flexibilität Irvings, mit der er Fakten der Zeitgeschichte in seine Sache" ummünzt, ist jedoch eine Herausforderung nicht nur für die Geduld des Richters. Als Leser der Verhandlungsberichte gewinnt man den Eindruck, dass Irving - auch wenn er vom Richter Gray nicht Recht bekommen" sollte, sich als Sieger oder Märtyrer für seine gerechte Sache" empfinden wird. Auch wieder besseres - eigenes - Faktenwissen. Peter Krusche, Bad Krozingen
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February 25, 2000
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