From the world's press

 

Quick navigation  

[Verbatim trial transcripts | David Irving's "Radical's Diary" für Jan.: 28 | 31 | Feb: 1 | 2 | 3 | 5 | 7 | 8 | 10 | 15 | 16 | 17 | 20 | 24 | 28 | Mar: 1 | 2


Frankfurter Allgemeine Zeitung

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Feuilleton, 3. März 2000


 

Der letzte Zeuge

Im Irving-Prozess sind die Befragungen nun abgeschlossen

LONDON, 2. März

Kein Zeuge war so gut gelaunt wie der letzte. Ohne es wirklich zu wissen, möchte man annehmen, dass die berufliche Auseinandersetzung mit Rechtsradikalen Kontaktscheu abbauen hilft. Hajo Funke strahlte und lächelte aus der Zeugenbox heraus den Kläger an, dass es selbst einem David Irving unheimlich werden konnte. Außerdem spricht Funke gern, und weil sein Englisch naturgemäß nicht so gut ist wie das seines in England unterrichtenden Kollegen Peter Longerich, dauerte alles noch ein bisschen länger. Die Urteile der ständigen amerikanischen und britischen Pressebeobachter sind in diesem Zusammenhang aufschlussreich. Während Longerich als „deutscher Deutsche" bezeichnet wurde, also als ruhig, ernst und gewissenhaft, hieß es an einer Stelle recht boshaft über Funke, er sei wie ein Wim-Wenders-Film: Alles dauere ewig, ohne dass viel geschieht.

Funkes Aufgabe war es gewesen, die Verbindungen Irvings zu deutschen und österreichischen Rechtsradikalen nachzuweisen. Er stellte dem Gericht ein Who's Who deutscher und österreichischer Rechtsextremisten vor, erheiterte den Saal mit dem Fachbegriff „Gesinnungsgemeinschaft", der so typisch deutsch und umständlich klingt, und verwirrte den armen Richter wieder einmal mit vielen deutschen Namen: „Der Vorname von Herrn Worch ist also ,Uschi'?" Wäre Funke nicht Funke, hätte ihn Irving manchmal ins Schwitzen gebracht. Doch der Politologe ist so überzeugt von der Richtigkeit seiner Sache, dass ihn kein Zweifel an der Qualität seiner Darstellung anwehen mochte.

Dabei hatte er seinen eigenen Expertenreport nicht so gut im Griff, wie es angebracht gewesen wäre. Gelegentlich kam es vor, dass Irving mit herausforderndem Unterton fragte: „Und Sie behaupten, ich hätte mit XY Kontakt gehabt?" Funke antwortete strahlend: „Ja natürlich, intensiven Kontakt." Doch wenn Irving nach dem Wann und Wo fragte, sagte Funke:

„Da muss ich jetzt nachschauen." Richter Justice Gray hatte gegen Ende des achtwöchigen Verfahrens nicht mehr die unerschöpfliche Geduld des Anfangs.

Dennoch scheint Funkes Aussage auf den Richter in einer Hinsicht großen Eindruck gemacht zu haben. In seiner nicht nur der Fremdsprache geschuldeten Umständlichkeit schilderte er mehrmals eindringlich die spezifisch deutsche Situation kurz nach der Wende. Er sprach von den arbeitslosen Jugendlichen im Osten, vom Wertevakuum und von der gewalttätigen Radikalisierung linker und rechter Jugendgruppen. Er erwähnte die siebzig Todesopfer, die brennende Ausländerheime und Ausschreitungen in dieser Zeit gefordert haben. Vor diesem Hintergrund müsse man Irvings Auftritte auf den Veranstaltungen von Rechtsradikalen sehen.

Irving versuchte herunterzuspielen, sich zu distanzieren („Ich war zirka eine Meile geografisch entfernt von dieser sehr unangenehmen Person Gottfried Küssel") und immer wieder die Videobänder als ‚geschnitten" und „aus dem Zusammenhang gerissen" anzufechten. Was der Richter darüber dachte, ließ er einmal erkennen, als er Irving fragte: „Erklären Sie mir, was für eine Rolle der Kontext dabei spielt, was Sie über Einmann-Gaskammern sagten." Eine rhetorische Frage. Als Richard Rampton' der Verteidiger von Deborah Lipstadt und des Penguin-Verlags, zur „Re-Examination" des Zeugen Funke schritt, hatte er daher die Moral auf seiner Seite. Er ließ Funke noch einmal ausführlich beschreiben, wie hungrig die jungen Skinheads nach Ideologisierung durch Aufwiegler sind, bevor er dann platt, aber wirkungsvoll fragte: „Würden Sie in diesem Sinn Himmler und Hitler als Aufwiegler beschreiben?" Funke sagte: „Yes." „Und haben sich Himmler und Hitler nachher selbst an die Gräben im Osten gestellt und Juden erschossen?" Funke sagte: „No."

Mit der Aussage Funkes ist die Beweisaufnahme im Verfahren Irving gegen Lipstadt nach acht Wochen zu Ende gegangen. Nach einer Pause von einer Woche werden vom 13. März an die Schlussplädoyers gehalten. EVA MENASSE.

 

Website fact: The Durchhaltevermögen of the defence team is aided by a five million dollar fund provided by the American Jewish Committee, which enables them to pay the "experts" Evans, Longerich, etc., £750 (DM2500) per day (while the defence's star legal team is paid considerably more). Nobody is paying for Mr Irving, who has been fighting this Existenzkampf for three whole years. [Help]

 

SUGGESTION: Fax a reader's letter to this newspaper the Frankfurter Allgemeine Zeitung at (+49) 69 7591 1743 or 


3. März 2000

 

 

 

Clippings Index | ©Focal Point 2000 e-mail:  write to David Irving