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Celadon

March 15, 2000


Kulturnews

 

IrvingBrandstifter will Biedermann sein

Der Holocaust-Leugner David Irving versucht per Gericht sein Prestige zu retten

Seit nunmehr zwei Monaten wird vor einem britischen Gericht über die historische Tatsache des Massenmordes am europäischen Judentum gestritten. Auslöser dieses Rechtsstreites, den Beobachter für ähnlich bedeutend halten wie den Prozess gegen den Nazi-Schreibtischmörder Eichmann 1961 in Israel, ist der britische Historiker David J. Irving. Er verklagt die US-amerikanische Historikerin Deborah Lipstadt und ihren Verlag, Penguin Books Limited wegen Rufschädigung vor dem Londoner High Court.

Die Beklagte, Professorin für Jüdische Geschichte und Holocaust-Studien an der Emory University in Atlanta, hatte Irving 1994 in ihrem Buch "Denying the Holocaust" als "einen der gefährlichsten Vertreter der Leugnung des Holocaust" bezeichnet. Da nach britischen Recht die Beweislast bei einer Verleumdungsklage auf Seiten der Beklagten liegt, haben Lipstadts Anwälte im Laufe des Prozesses eine Reihe hochkarätiger Gutachter vorgeladen.

Der Berliner Politologe Hajo Funke belegte im Kreuzverhör eindringlich die Verflechtungen Irvings mit der radikalen Rechten in Deutschland. So hatten Rechtsextremisten Irving als Redner am 21. April 1990 zu einem "Familientreffen" in den Münchener Löwenbräukeller geladen. Der Journalist Michael Schmidt, der seinerzeit im direkten Umfeld der deutschen Neonazi-Führer Michael Kühnen, Bela Althans und Christian Worch recherchiert hatte, war Augenzeuge seines mit stehenden Ovationen gefeierten Auftrittes.

"So wie die Gaskammer in Dachau in den ersten Nachkriegsjahren eine Attrappe war, so sind die Gaskammeranlagen, die man jetzt als Tourist in Auschwitz sehen kann, von den Polen nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden. Die Beweise liegen vor, die Anlagen sind chemikalisch untersucht worden, die Dokumente haben wir jetzt in der ganzen Welt veröffentlicht -- ich kann Ihnen sagen, meine Damen und Herren: Das wirbelt einen Staub auf, da wird unseren Feinden das Hören und Sehen vergehen."

Seine Brandrede im Löwenbräukeller brachte Irving ein Verfahren vor dem Münchener Amtsgericht ein. Seitdem darf er in Deutschland nicht mehr einreisen. In Italien und Kanada ist er ebenso unerwünscht. Seine guten Kontakte zur rechten Szene verhagelten ihm darüberhinaus gründlich seine Reputation im Verlagsgeschäft. Reihenweise zogen sich internationale Verlagshäuser von ihrem zweifelhaften Autoren zurück.

Die ausgebliebenen Honorare versucht Irving nun über das Verfahren gegen Lipstadt und Penguin Books Ltd. wieder einzuklagen. Im Plädoyer des Lipstadt-Verteidigers, Richard Rampton, wurde Irving heftig angegriffen:

"Die von Irving betriebene Leugnung des Holocaust ist ein eindeutiges Beispiel des Antisemitismus. Sie ist Musik in den Ohren der Neonazis und anderer Rechtsextremisten.

"Mr. Irving ist ein Parteigänger Hitlers, der die Geschichte in immer größerem Ausmaß verfälscht hat um die Schuldlosigkeit Hitlers zu "belegen", was wie die Leugnung des Holocaust seinen geistigen Mitstreitern entgegenkommt und letztlich den Holocaust als "Mythos" unterstellt, für den Hitler keine Verantwortlichlkeit haben konnte."

Zentrales Element in Irvings vierstündiger Gegenrede war die Neuauflage einer bekannten Verschwörungstheorie.

Der umstrittene Autor sieht sich als Opfer einer weltumspannenden Hasskampagne jüdischer Organisationen und stellt Lipstadts Buch als Höhepunkt einer Verschwörung dar, die sein Ansehen und seine Karriere als Historiker schwer beschädigt habe. In seinem Schlusswort attackierte Irving vor allem die in den USA ansässige ADL (Anti Defamation League B'nai B'rith), eine jüdische Organisation zur Bekämpfung des Antisemitismus.

Zu welcher Entscheidung Richter Charles Gray innerhalb der nächsten Wochen auch kommt: es ist zu hoffen und zu erwarten, dass der Pseudohistoriker Irving auch weiterhin von bürgerlichen Verlagen geschnitten wird und die Leugnung des Holocaust weiterhin bekämpft und geächtet wird.

Fleißig bastelt Irving derweil mit seinen Gesinnungsfreunden vom "Institute for Historical Research" und einschlägigen "Spezialisten" à la Fred Leuchter und Ernst Zündel am Bild eines verfolgten Märtyrers einer jüdischen Weltverschwörung.

Autor: Dago Langhans

© celadon.net GmbH 1998/2000

 

 

Website fact: The Durchhaltevermögen of the defence team is aided by a five million dollar fund provided by the American Jewish Committee, which enables them to pay 21 lawyers and "experts"; the expert like Evans, Longerich, etc. earn £750 (DM2500) per day (while the defence's star legal team is paid considerably more). Nobody is paying for Mr Irving, who has been fighting this Existenzkampf for three whole years. [Help!]


March 15,2000
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