* Die Unruhe, die Janßen in breiten Schichten
Deutschlands richtig ausmacht, rührt daher, daß
viele tausend Anhänger des Revisionismus in
Deutschland, die wesentlich besser über den
Forschungsstand zur Gaskammerfrage unterrichtet sind als die
Leser der ZEIT, zunehmend den Eindruck gewinnen, daß
im neuen wiedervereinigten Deutschland die Ergebnisse der
Zeitgeschichtsforschung von "Betonköpfen" in
Wissenschaft, Medien, und - noch schlimmer - Justiz
festgelegt werden, wie man das früher nur in der
untergegangenen "DDR" vermutet hatte. Wer im heutigen
Deutschland eine von den Betonköpfen abweichende
Forschungsmeinung in dieser Frage vertritt, verliert hier
nach meinen Erfahrungen schlagartig alle Privilegien, die
der demokratische Rechtsstaat und das deutsche Grundgesetz
bis dahin zu bieten hatten. Das Recht auf freie
Meinungsäußerung gilt jedenfalls für diesen
Forschungsbereich nicht.
Obwohl es in Deutschland kein Gesetz gibt, das
Zweifel an den Gaskammern von Auschwitz unter
Strafe stellt (wer von einem solchen Gesetz schreibt, will
damit nur die selbstverordneten Denkverbote rechtfertigen)
hat man mich 1993 in München zu einer Geldstrafe
von 30.000,- Mark verurteilt, weil ich nach den mir
vorliegenden, mir erdrückend erscheinenden, Beweisen
öffentlich geäußert habe, daß ich die
Gaskammern von Auschwitz für Atrappen halte. Die
Einbringung auch nur eines einzigen Beweismittels zu meiner
Verteidigung in den Strafprozeß hat man mir in beiden
Rechtsinstanzen jedoch rigoros verwehrt.
Wenige Monate später setzte der deutsche
Bundesinnenminister die Betonkopfpolitik gegen mich fort,
indem er, um mich an meinen Forschungen zu hindern, mir die
weitere Benutzung der Archivalien des Bundesarchivs Koblenz
untersagte. Nicht einmal meine eigenen dem Bundesarchiv
unentgeltlich übergebenen Archivalien (insgesamt
über eine halbe Tonne Akten, darunter z.B. die
Tagebücher Heinrich Himmlers 1935 und 1939) können
von mir seither benutzt werden.
Im November 1993 wurde ich schließlich auf Betreiben
des Bayerischen Innenministers des Landes verwiesen. Man
schickte mich, der ich die Zeitgeschichte dieses Landes ein
Leben lang erforscht habe, in die "Verbannung" wie
seinerzeit die Russen Andrej Sacharow. All das geschieht
paradoxerweise unter einem Bundeskanzler, der m.E. an die
Gaskammern von Auschwitz aus besserer Einsicht selbst nicht
mehr glauben kann und der mir immerhin die Ehre erwies, von
meiner jüngsten Churchill-Biographie
einen großen Posten mit Widmung an viele seiner Freund
zu Weihnachten zu verschenken.
Wenn dissidente Historiker - zu denen ich mich mit Stolz
zähle - und breite Schichten des Volkes inzwischen die
Wahrheit über die Gaskammern von Auschwitz einfordern,
weil erdrückende wissenschaftliche und dokumentarische
Beweise dafür sprechen, daß es sie kaum gegeben
haben kann, verwundert es doch sehr, daß gerade die
ZEIT und Herr Janßen der Unterdrückung
unserer Forschungsergebnisse das Wort reden.
Ich bin fassungslos, wie selbstverständlich Herr
Janßen der Satz aus der Feder fließt: "Es ist
sinnlos, sich mit den Verneinern [der Gaskammern von
Auschwitz] in einen Diskurs einzulassen." Ungeheuerlich
empfinde ich es, wie Janßen die Verhaftung,
Kriminalisierung, und Ausweisung kritischer Wissenschaftler
und Sachverständiger mit dem Ziel und in dem Glauben
rechtfertigt, sich damit der überfälligen
Diskussion über geschichtliche Wahrheitsfragen
entziehen zu können.
Eine Gesellschaft, die den wissenschaftlichen Diskurs, die
das geistige Ringen um eine größtmögliche
Annäherung an die Wahrheit ablehnt , stellt
ihre moralischen Grundfesten selbst in Frage!
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