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Redaktion Leserbriefe |
Not published: schon damals war die Lage in der BRD für Zeitungen äußerst gefährlich, wollten sie eine kriitische Stimme zur neuern Geschichte bringen.
London, den 10. Dezember 1982
Sehr geehrte Herren!
BILLIGE BELEIDIGUNGEN SIND KEINE ANTWORT AUF ABSURDE THESE"
Der Kontrahent ist ganz unverbesserlich. Typisch für die unsaubere Denkweise der deutschen Historikerschaft: einem Dokument von unbestrittener Authentizität, das eindeutig Hitlers wiederholte" Erklärung bezeugt, daß er die Lösung der Judenfrage bis nach dem Kriege zurückgestellt wissen wollte," wird lediglich die Meinung eines deutschen Historikers entgegengesetzt, es handele sich hier ausnahmsweise nicht um die blutige Endlösung der Judenfrage, so wie diese in Auschwitz und den anderen Lagern durchgeführt worden ist, sondern um etwas ganz anderes, nämlich die Entrechtung der deutschen Juden in ihren vielfältigen Aspekten.
Nun, die Meinungen von zwanzig deutschen Historikern könnte man musikalisch aufsetzen und mit Trommelwirbel und Pfeifenklang von einer Marschkapelle der Bundeswehr feierlich vorspielen lassen -- das macht die Meinungen aber längst nicht zu historischen Tatsachen!
Man braucht nur zu vergegenwärtigen: hätte Hitler genau das Gegenteil erklärt, nämlich die Lösung der Judenfrage unter allen Umstände und mit allen Mitteln sofort durchzuführen, dann hätten wohl die heutigen deutschen Historiker keinen Moment gezögert, genau so nachdrücklich zu behaupten, es könne sich doch nur um die systematische Ermordung der Juden gehandelt haben.
Meine Biographien von Rommel, Milch und andere Persönlichkeiten des Dritten Reiches und meine Darstellung des englischen Luftangriffes auf Dresden sind Standardwerke geworden; jetzt werde ich aber plötzlich im Fernsehen als Faschist, oder von Ihrem Korrespondenten als Wanderredner vor Rechtsextremisten wegwerfend bezeichnet.
Das sind billige Methoden. Den Geheimdokumenten des Reichsjustizministeriums oder des Stellvertreters des Führers werden lediglich Meinungen des Professor Dr Eberhard Jäckel entgegengehalten, der bei aller Liebenswürdigkeit sich nicht sachlich und unvoreingenommen mit dieser Problematik befaßt hat.
Und eben diese verlangen wir von der deutschen Historikerschaft: sind doch sämtliche andere Hitler-Verbrechen längst dokumentarisch als solche belegt
Nur bei der größten Vernichtungsaktion aller Zeiten soll jede eindeutige Spur von einem Befehl, sogar von einem Mitwisserschaft Hitlers über dieses Verbrechen in den Kriegsakten fehlen. Dafür habe ich ja vor fünf Jahren die 1000$-Prämie ausgesetzt.
Daß Ihr Korrespondent Herr Werner Stertzenbach (Düsseldorf) den Aufsatz Jäckels aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gerade zur Hand hatte, ist zwar imponierend, aber auch dieser bringt keinen Gegenbeweis. Daß Adolf Hitler bei seinen Propagandareden so oft von der Ausrottung der Juden aus Europa" oder der Vernichtung des Judentums" gesprochen hat, ist auch kein Beweis: bei der schlampigen Arbeitsweise der deutschen Historiker ist es nicht verwunderlich, daß sie sich nie die Mühe gemacht haben, die anderen Beispiele des Wortes Ausrottung" im Munde Hitlers aufzuzeichnen und zu vergleichen -- etwa in seiner berühmten Denkschrift zum Vierjahresplan vom August 1936, oder in der Unterredung mit dem tschechoslowakischen Staatschef Hácha am 15. März 1939. Damals hatte das Wort für Hitler einwandfrei eine andere Bedeutung wie heute, vielmehr Entmachtung" oder Ausschaltung"; das Wort läßt sich aber in keinem Falle mit Ermordung" in dem von ihm gebrauchten Beispielen gleichsetzen.
Ähnlich mit der zitierten Prophezeiung Hitlers über die Vernichtung des Judentums." Wie oft hat Eisenhower von der Vernichtung des Nationalsozialismus" gesprochen, oder Churchill von der Vernichtung des Faschismus."
Die deutschen Historiker müssen sich jedoch auf solche Wortgaukeleien verlassen, um Ihre Thesen zu untermauern. Die dokumentarischen Beispiele, die ich in Mengen anführen kann, werden lediglich mit Meinungen" bestritten.
Ich betone: nicht nur in der sog. Reichskristallnacht," 1938 sondern während des Krieges hat sich Hitler der SS gegenüber immer wieder bemüht, sowohl in einzelnen Fällen wie im allgemeinen zu Gunsten der Juden einzugreifen.
Trotzdem: die Judentransporte wurden fortlaufend vernichtet, die Zigeuner wurden liquidiert, die römischen Juden nach Auschwitz abtransportiert.
Hochachtungsvoll!
David Irving