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Elly
Kien writes
from Austria, March 17, 1999
VERZEIHEN Sie mir bitte mein langes Stillschweigen, hier ist alles wie verhext! Viel, unendlich viel ist zu sagen, ich schreibe demnächst! Wenn Gedanken Brief wären hätten Sie mehrere Waschkörbe voll davon erhalten! - Daß Sie nicht mal zu Weihnachten ein .Lebenszeichen bekamen dafür sind Sie - wenn auch total unschuldig - verantwortlich [...]
Am 17.12. klopfte ein fremder Mann an mein Fenster grad als meine schwerkranke Schwester bei mir war. Es war ein Kripobeamter, der mich gleich mitnehmen wollte. Sie wissen ja, daß Sie am 5.9.1989 eine Rede an der Montanuniversität Leoben gehalten haben, am Abend sollte Sie dann in Graz sprechen. Nur ein paar Stunden zuvor wurde Ihr Vortrag abgesagt mit der Begründung, das Meerscheinschlössel wäre baufällig"! Gleich drauf las ich , daß die Kids dort tanzen, gleich drauf, daß die Oldies dort tanzen: 3000 Menschen können dort tanzen, ohne daß das Schlössel einstürzt! --
Der Kripomann zeigte mir ein Tonband, ob ich es einem Herrn Sackl in den Briefkasten gesteckt hätte. Mir sagte der Name nichts, ich habe aber vor vielen Jahren einem Lehrer ein Tonband Ihrer Rede von Leoben tatsächlich ins Briefkastl gesteckt , ohne den Namen zu kenne, ich wußte nur das Haus. Ich hatte es ihm versprochen. Die Leute sind damals umgezogen. Er hat aus Schlamperei durch eine Assistentin beim "Italienischunterricht" Ihr Band abspielen lassen. Sofort hat ihn ein Schüler angezeigt! -
Der Fall läuft noch, hat mir aber enorm viel Zeit gekostet!
Ziemlich gleichzeitig kam ein Brief von dem enorm tapferen Dipl. Ing. Fröhlich, man hat ihn total kaputt gemacht, man will ihn sogar mit seiner Familie delogieren! Ich mußte enorm viel herumschreiben. Dann die Haider-Geschichte und, und. Gestern kam das Blatt von Halt, man hat Pedro Varela zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt und alle Bücher, auch die erlaubten öffentlich verbrannt alles kaputt gemacht. Schluß, der Postbote kommt am Dienstag früher. Bald mehr. Liebe Grüße von
Ihrer geplagten
Elly Kien
PLUS ça change plus ça reste la même chose, as the French say. The more things change the more they stay the same. My lecture ten years ago at Leoben, Austria, was made under the surveillance and with the agreement of the Austrian police; they confirmed afterwards explicitly that nothing that I had said had broken Austrian law. Now ten years later elderly Austrian citizens are being persecuted for possession of a tape of this very lecture... Comment is, as usual, superfluous.