Keitel
Documents, Volume Nürnberg II, Item
14  Hitler
speaks privately to his generals, summoned
to the Berghof "in plain clothes" on
August 22, 1939. From David Irving:
Hitler's War (London, 2002).
- Wilhelm Keitel
- Generalfeldmarschall a.D.
Nürnberg, den
17.November 1945
ENTWURF An den Untersuchungsführer Herrn Oberst Amen [Colonel John Amen
of OUSCC]. Auf Ihre Aufforderung, Herr Oberst,
habe ich mich am 16. Nov [1945]
vormittags 2 Offizieren, einem Major und
einem Hauptmann zur Verfügung
gestellt, die in Ihrem Aufträge eine
Reihe von Fragen an mich gestellt haben.
Die Vernehmung wurde in einer zwangslosen
Unterhaltung durch Fragen seitens des
Hauptmanns in deutscher Sprache, ohne
Dolmetscher und ohne Protokoll. Am
Schluß stellte der Herr Hauptmann,
ziemlich überraschend, die mich
völlig unerwartet treffende Frage:
Wenn bei der Ansprache des
Führers am 22. August 39 auf dem
Berghof an die versammelten Generale
bekanntgewesen wäre, daß der
Krieg gegen Polen zu einem neuen Weltkrieg
führen werde, hätten die
Generale dann dem Führer
erklärt, daß Sie ihm (dem
Führer) unter dieser Voraussetzung
die Gefolgschaft verweigerten?" Der Herr
Hauptmann fügte hinzu, daß
diese Frage - ohne irgendwelche
Erklärungen - nur mit entweder
ja" oder nein" zu beantworten
sei. Ich habe daraufhin die Frage spontan
mit nein" beantwortet! Mir ist
nachträglich völlig klar
geworden, daß die Frage bei ruhiger
Überlegung, weder mit einem einfachen
ja" noch mit einem nein"
beantwortet werden konnte und durfte.
Richtig bleibt: aus dieser Versammlung
heraus, wurde in der Erkenntnis und in dem
Bewußtsein der Hypothese (der
Weltkrieg) jemand sich spontan erhoben
habe, um für die Anwesenden die
Erklärung einer Weigerung abzugeben.
Richtig ist aber auch, daß nach
Abschluß der Aussprache des
Führers, bestimmt mehrere Generale persönlich und allein an
den Führer herangetreten wären
und ihm ihre schwersten Bedenken
rückhaltslos vorgetragen und eine
Überprüfung der Lage gefordert
hätten. Ferner bin ich sicher,
daß der Oberbefehlshaber des Heeres
über eine solche Situation die
Generale zu einer internen Besprechung
außerhalb des Führerhauses
sogleich zusammengerufen und das Ergebnis
noch am gleichen Tage dem Führer
vorgetragen hätte. Unzweifelhaft
für mich wäre das Ergebnis einer
solchen internen Aussprache der Generale
unter sich gewesen, daß es
unverantwortlich sei, unter solchen
Voraussetzungen in den Krieg gegen Polen
einzutreten. Die Generale würden vom
Oberbefehlshaber des Heeres verlang haben,
daß er dem Führer von einer
solchen Zumutung auf jeden Fall
zurückhalte und daß er den
Eintritt in den Krieg mit solchen
Aussichten und über allen
Umständen zu verhindern habe, und
sich dieser Mission nicht entziehen
könne. Es darf aber hierbei nicht
unberücksichtigt bleiben, daß
der Führer, soweit ich seine
persönlichen Auffassungen
kennengelernt habe, und der Erkenntnis,
daß der Angriff gegen Polen einen
Weltkrieg unvermeidlich mache, niemals den
Krieg geführt haben würde. Ein
Zeichen dafür ist für mich die
Tatsache daß er unmittelbar nach
Kenntnis der Unterzeichnung des
Beistands-Paktes Englands für Polen
die militärischen Vorbereitungen
für einen Aufmarsch gegen Polen
sofort abstoppte, um die politische Lage
zu überprüfen und seine
Mindestforderungen für Verhandlungen
festlegte. [Keitel]
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download of the 2010 edition of David
Irving's English translation of The
Memoirs of Field Marshal Wilhelm
Keitel
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