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Posted Thursday, April 15, 2010

Keitel Documents, Volume Nürnberg II, Item 14


Hitler speaks privately to his generals, summoned to the Berghof "in plain clothes" on August 22, 1939. From David Irving: Hitler's War (London, 2002).


Wilhelm Keitel
Generalfeldmarschall a.D.

Nürnberg, den 17.November 1945

ENTWURF

An den Untersuchungsführer
Herrn Oberst Amen [Colonel John Amen of OUSCC].

Auf Ihre Aufforderung, Herr Oberst, habe ich mich am 16. Nov [1945] vormittags 2 Offizieren, einem Major und einem Hauptmann zur Verfügung gestellt, die in Ihrem Aufträge eine Reihe von Fragen an mich gestellt haben. Die Vernehmung wurde in einer zwangslosen Unterhaltung durch Fragen seitens des Hauptmanns in deutscher Sprache, ohne Dolmetscher und ohne Protokoll. Am Schluß stellte der Herr Hauptmann, ziemlich überraschend, die mich völlig unerwartet treffende Frage: „Wenn bei der Ansprache des Führers am 22. August 39 auf dem Berghof an die versammelten Generale bekanntgewesen wäre, daß der Krieg gegen Polen zu einem neuen Weltkrieg führen werde, hätten die Generale dann dem Führer erklärt, daß Sie ihm (dem Führer) unter dieser Voraussetzung die Gefolgschaft verweigerten?" Der Herr Hauptmann fügte hinzu, daß diese Frage - ohne irgendwelche Erklärungen - nur mit entweder „ja" oder „nein" zu beantworten sei.

Ich habe daraufhin die Frage spontan mit „nein" beantwortet! Mir ist nachträglich völlig klar geworden, daß die Frage bei ruhiger Überlegung, weder mit einem einfachen „ja" noch mit einem „nein" beantwortet werden konnte und durfte. Richtig bleibt: aus dieser Versammlung heraus, wurde in der Erkenntnis und in dem Bewußtsein der Hypothese (der Weltkrieg) jemand sich spontan erhoben habe, um für die Anwesenden die Erklärung einer Weigerung abzugeben. Richtig ist aber auch, daß nach Abschluß der Aussprache des Führers, bestimmt mehrere

Generale persönlich und allein an den Führer herangetreten wären und ihm ihre schwersten Bedenken rückhaltslos vorgetragen und eine Überprüfung der Lage gefordert hätten. Ferner bin ich sicher, daß der Oberbefehlshaber des Heeres über eine solche Situation die Generale zu einer internen Besprechung außerhalb des Führerhauses sogleich zusammengerufen und das Ergebnis noch am gleichen Tage dem Führer vorgetragen hätte. Unzweifelhaft für mich wäre das Ergebnis einer solchen internen Aussprache der Generale unter sich gewesen, daß es unverantwortlich sei, unter solchen Voraussetzungen in den Krieg gegen Polen einzutreten. Die Generale würden vom Oberbefehlshaber des Heeres verlang haben, daß er dem Führer von einer solchen Zumutung auf jeden Fall zurückhalte und daß er den Eintritt in den Krieg mit solchen Aussichten und über allen Umständen zu verhindern habe, und sich dieser Mission nicht entziehen könne.

Es darf aber hierbei nicht unberücksichtigt bleiben, daß der Führer, soweit ich seine persönlichen Auffassungen kennengelernt habe, und der Erkenntnis, daß der Angriff gegen Polen einen Weltkrieg unvermeidlich mache, niemals den Krieg geführt haben würde. Ein Zeichen dafür ist für mich die Tatsache daß er unmittelbar nach Kenntnis der Unterzeichnung des Beistands-Paktes Englands für Polen die militärischen Vorbereitungen für einen Aufmarsch gegen Polen sofort abstoppte, um die politische Lage zu überprüfen und seine Mindestforderungen für Verhandlungen festlegte.

[Keitel]


Free download of the 2010 edition of David Irving's English translation of The Memoirs of Field Marshal Wilhelm Keitel
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