Auszug aus der Schweizerischen Allgem.
Zeitung Zofingen Nr. 42 vom 18., Nr. 43 vom
25.10.47 Die
Sekretärinnen nahmen auf dem Berghof eine
besondere Stellung ein. Einmal begleiteten sie
Hitler abwechselnd auf weiten Reisen und
waren meistens bei allen wichtigen Dingen dabei.
Andererseits aber gehörten sie auch zum
privaten Kreis und nahmen an allen
Geselligkeiten teil. Johanna W o l f , die frühere
Priv. Sekretärin von Dietrich
Eckart, war H's älteste
Sekretärin. Sie verfügte über
besondere menschliche Qualitäten. Ohne
jedes Geltungsbedürfnis nahm sie ihre sehr
wichtige und einflußreiche Stellung ein.
Sie führte ein bescheidenes Leben, und in
ihrer Freizeit zog sie sich stets zu ihrer
80jährigen Mutter zurück. Frl. Wolf
bemühte sich auch stets, interne
Differenzen, Eifersüchteleien und Intriguen
zu beseitigen. Sie war Hitler eine ergebene und
treu, Mitarbeiterin und setzte ihre ganze
Arbeitskraft ohne Rücksicht auf ihre
Gesundheit ein. In den letzten Jahren versuchten
oft jüngere Mitarbeiterinnen auf
unschöne Weise das älternde Frl. Wolf
zurückzudrängen. Der Grund dafür
aber, daß sie sich etwas zurückzog,
lag allein in ihrem angegriffenen
Gesundheitszustand. Sie litt an einem Herzfehler
und an einem chronischen Gallenleiden. Lange
Autofahrten und Flüge konnte sie nicht mehr
ertragen. H. zeigte sich stets sehr besorgt um
sie und verlangte laufende ärztliche
Kontrolle und die notwendige Behandlung.
Photo
shows David Irving with Christa Schroeder in
1976 The
photos of Gerda Daranowski are scanned from US
National Archives files Anderer
Art als Frl. Wolf war Christa S c h r o e d e
r , die zu Beginn des Krieges im
Wesentlichen allein mit Frl. Wolf zusammen
Hitlers Sekretariatsarbeiten besorgte. Klug,
kritisch und intelligent, legte sie zudem noch
eine Arbeitskraft an den Tag, die von keiner
anderen Sekretärin je erreicht wurde. Sie
konnte oft mehrere Tage und Nächte fast
ununterbrochen bei ihrem Chef aufnehmen. Stets
vertrat sie offen und überzeugt ihre eigene
Meinung, und es kam deswegen einige Male zu
heftigen Auseinandersetzungen. Aus dem privaten
Kreis hielt sie sich fern und wurde auch von
Hitler absichtlich davon ferngehalten, weil er
ihre kritischen Bemerkungen nicht ertragen
konnte. Da Frl. Schroeders Absichten jedoch
durchaus ehrlich waren, schmerzte sie dies sehr,
und in der letzten Zeit übte sie scharte
Kritik an H. selbst. Sie hat sich dabei durch
ihre kühne Offenheit zweifellos in
größte Lebensgefahr begeben. Frl.
Gerda D a r a n o w s k i , die den
jetzigen General Christian heiratete,
spielte im Kreise der Sekretärinnen eine
besondere R olle. Sie sah sehr hübsch und
apart aus und wirkte sehr durch ihre große
Lebendigkeit. Der Zweck, zu gefallen, war jedoch
für jeden, der es sehen wollte,
unverkennbar. Sie war beruflich ebenfalls sehr
tüchtig, stand jedoch in schroffem
Gegensatz zu Frl. Schroeder und ihrer kritischen
Einstellung. Gerda D. war bei allen
Unterhaltungen mit H. grundsätzlich seiner
Meinung. Sie hütete sich, je den leisesten
Zweifel an seinen Gedanken zu äußern
und vermied ängstlich alles, das ihre
Stellung hätte erschüttern
können. Sicher hat sie auf H. auch als Frau
einen starken Eindruck gemacht, was sie mit
allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln
und Reizen unterstützte. Dies geschah
sicher nicht aus selbstlosen Motiven, sondern in
der Absicht, sich zumindest eine bevorzugte
Stellung zu sichern. Auch ihre Verheiratung mit
General Christian verfolgte Zwecke. Bekanntlich
wurde Christian auf Befehl H's und gegen den
Wunsch und das Interesse Görings zum Chef
der Operationsabteilung der Luftwaffe
ernannt. Man darf als sicher annehmen, daß Frl.
D., die auch nach ihrer Verheiratung weiter bei
H. als Sekretärin blieb, eine entscheidende
Rolle gespielt hat. s ist nicht verwunderlich,
daß das Verhältnis zwischen Gerda D.
und Eva Braun mehr als gespannt war. Eva
Braun beobachtete natürlich auch das sehr
kokette Verhalten Gerdas und machte sich
darüber ihre eigenen Gedanken. Hitler
wußte das, doch blieb die führende
Stellung Frl. D's unverändert. Sie hat es
sicher auch verstanden,
H. dazu zu bewegen, die beiden anderen
Sekretärinnen mit den Hinweis auf ihren
angegriffenen Gesundheitszustand immer mehr aus
ihrem Machtbereich fernzuhalten. Das
Verhältnis zu ihrem Mann schien sehr
kühl zu sein. Praktisch hat sich Gerda D.
nie um die 5 Kinder gekümmert, die ihr
General Christian aus erster Ehe zuführte.
Nach wenigen Tagen wurden die Kinder zu den
Großeltern abgeschoben und blieben auch
dort. Hingegen ließ sich Frau Christian
nicht davon abhalten, mit ihren
Mutterpflichten» zu kokettieren. Ein früherer Diener H's namens
[Hans] J u n g e , heiratete eine
Sekretärin H's, die als Aushilfe in die
Adjutantur gekommen war. Frau
[Traudl] Junge, eine
Münchnerin [rechts], die
sehr jung in eine so bevorzugte Stellung geriet,
fand sofort mit Liebenswürdigkeit den
richtigen Ton mit ihrer Umgebung. Mit einer
vielleicht oft etwas
gespielten Naivität verband sie die Frische
und Natürlichkeit ihrer Jugend. Trotzdem
sie ein schlaues Persönchen war, lag es ihr
ferne, gegen ihre Kolleginnen Stellung zu nahmen
oder zu intrigieren. H. behandelte sie sehr
väterlich, und er wies oft darauf hin,
daß Frau Junge eine große
Ähnlichkeit mit Eva Braun habe. Frl. Manziarly stammte aus Innsbruck.
Ihr Vater wer Grieche und ihre Mutter Tirolerin.
Sie hatte eine Haushaltungsschule absolviert und
arbeitete vor.. übergehend bei Professor
Zabel in Berchtesgaden, der lange zeit die
vegetarische Diät H's zusammenstellte und
von seinem Sanatorium auf den Berghof sandte.
Dabei machte sich Frl. M. gelegentlich selbst in
der Küche zu schaffen, um das Essen Hitlers
zuzurichten. Frl. Wolf, Frl. Schroeder und. die anderen
gen. Damen spielten in der Kriegszeit
naturgemäß eine ganz andere Rolle als
im Frieden. Sie zogen als Frauen mit in den
Krieg und mußten sich daher an einen etwas
rauhen Ton gewöhnen, andererseits spielten
sie natürlich auch von den Herren aus
gesehen ebenfalls eine besondere Rolle. Für
Hitler bedeuteten sie, vor allem am Abend, eine
Bereicherung der Unterhaltung. |