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 Posted Monday, January 12, 2009


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A Pilot's Diary of Hitler's June 1940 flights to the frontline in France, and visit to Paris after the German victory.

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Flug an die Front

[by Major d. Res. Franz Hailer *]

IRGENDWO in Südbelgien liegt, ringsum von den Bewohnern geräumt, das Hauptquartier des Führers, die "Wolfsschlucht". In einer kleinen Waldhütte, wo den ganzen Tag Licht brennen muß, neben einem schnellerbauten Bunker, bescheiden und einfach, wie seine ganze persönliche Einstellung ist, lebt, plant und entscheidet der Führer.

Hier laufen die Fäden der ganzen Front von Narvik bis zum Westen zusammen; hier wurden alle militärischen und politischen Pläne und Entschlüsse gefasst, die in den für die ganze Welt unfassbaren Erfolgen unserer Politik und Waffen ihre gewaltige Auswirkung fanden, Brûly de Peche heisst diese kleine Siedlung auf einer bewaldeten Höhe; die wenigen Häuser sind in kurzer Zeit sauber und einfach für den Stab des Führers eingerichtet worden, An den Türen stehen auf kleinen Papierschildern die Namen der engeren Mitarbeiter des Führers, an der Spitze Generaloberst [Wilhelm] Keitel.

In dieser Umgebung darf ich einige Tage grössten Erlebens zubringen. Aus dem engen Kreis meines fliegerischen Wirkens in diesem Krieg schlüpfe ich am Fliegerhorst Riem durch den schmalen Einsteigschacht in das startbereite Kampfflugzeug zum Flug nach Cul des Sarts. So gut es in der engen Maschine HE 111 geht, haben wir es uns bequem gemacht und starten am 24. 6. [1940] 17 Uhr an die Front. Gruppenführer [Julius] Schaub und Reichsleiter [Max] Amann mit Amtswalter Schmid, zwei Kameraden des Führers aus seiner Kompanie von 1916. Wir tauschen Erinnerungen an den Weltkrieg aus, denn mein Feldflughafen war ja ganz in der Nähe der Stellung, wo der Führer lag. Dann erzählt Schaub und wir lauschen gespannt, denn er weiss ja mehr, wie wir alle. Wir sprachen von Narvik und Generalleutnant Dietel [sic. Dietl], der mit mir am Gymnasium war. Seine beiden Brüder sind im Weltkrieg gefallen! Wie die Rede auf die Versorgung von Narvik mit Fallschirmen kam, erzählt Schaub: „General Dietel brauchte dringend Klister für die Skiers seiner Schneeschuhtruppen und bestellte durch Funkspruch 1500 Tuben. Aber der Funker in Berlin ist kein Fachmann; er glaubte, es sei ein Schreibfehler und gibt statt Klister „Kleister" weiter! Dietels Jäger sollen getobt haben über diese Idioten, als am nächsten Tag mit dem Fallschirm unter anderen Dingen auch 1500 Tuben Pelikanol herabschwebten. Dass sich unter den „anderen Dingen" auch 4 Pakete Urlaubsscheine befanden, hat ihre Stimmung nicht verbessern können, denn das war in den Tagen, wo sie an alles andere, als an Urlaub denken konnten.

Über Stuttgart müssen wir durch eine schwere Gewitterfront, vor Karlsruhe durch eine zweite mit Hagel. Wie Maschinengewehrfeuer schlagen die Schlossen an die Metallbeflankung der Maschine und fliegen durch den offenen Gefechtsstand in die Kabine. Aber das ist schnell vorbei und über dem Rhein wird es ruhig und schön. Die Sonne steht schon tief und leuchtet durch herrliche Wolken auf die. Hügellandschaft der Pfalz. Eine Stunde nach dem Start in München sind wir über Weissenburg, wo die Brände der letzten harten kämpfe an der Maginotlinie noch rauchen, Entlang der Kampffront über Diedenhofen, Longwy, Sedan, Charleville, Meziéres, Couvin geht unser Kurs. Ich bin nach vorne gekrochen, inzwischen liege in der Kanzel auf Gemüsekisten, die für die Küche des Führers bestimmt sind und kann nun nach der Karte die Brennpunkte der Durchbruchs kämpfe genau verfolgen. Im Innern von Sedan und Charleville sind einige Häuserblocks ausgebrannt, ein verschwindend kleiner Teil der Städte, von denen man nach den Bildern der Wochenschau nur mehr einen Trümmerhaufen zu finden glaubte.

Das Hinterland ist völlig unversehrt und überall streicht der Wind durch wogende Getreidefelder. Nirgends Spuren der Kämpfe. Bald kommen wir über weites Weidenland mit zahlreichen grossen Viehherden und inmitten dieses anscheinend vom Krieg unberührten Landes liegt der ausgezeichnet getarnte Horst der „Wolfsschlucht". Jede Besatzung hat ihr Haus, ihre Kuh, ihre Hübner und was sonst noch aus meiner Erinnerung des Weltkrieges zu einem zünftigen Fliegerquartier gehört. Ein lieber Kreis alter Fliegerkameraden nimmt mich auf und wir sitzen im Vorgarten des Pfarrhauses, wo neue und alte Fliegererlebnisse die Runde machen. Der Abend vor dem Pfarrhaus gäbe Stoff für ein Fliegerbuch. Mitten in einer Erzählung beginnt plötzlich die Glocke der Dorfkirche zu läuten alles horcht auf, nur Flugkapitän Baur steht auf und lacht, hebt sein Glas Mumm (aus einer für Australien bestimmten Sendung) und sagt: „Das ist der Nein, der läutet den Geburtstag von Major Hailer an; trinken wir alle auf das Geburtstagskind".

Dann werden die Flüge für den nächsten Tag besprochen. Ich soll mit Reichsführer [Heinrich] Himmler nach Dünkirchen und von da mit dem Wagen über Rouen Chartres Paris zurück. Start 7. 30 Uhr. Das gibt eine kurze Nacht, denn um 1. 30 Uhr bläst irgendwo aus dem Hauptquartier ein Hornist „Das ganze Halt" Waffenstillstand! Da kann man nicht schlafen gehn, wenn in unmittelbarer Nähe Geschichte gemacht wird.

25. 6. [1940]

Mein Geburtstagsmorgen beginnt mit Nebel und Sprühregen. Es ist elend kalt geworden nach einem kurzen heftigen Gewitter. Im Horst stehen in den Wäldern -- säuberlich getarnt -- Flugzeuge aller Grössen. Die startbereiten Maschinen warten aber vergebens: Alle Flüge sind abgesagt! Nebel ziehen tief über die Laubwälder und wir wollen schon wieder in die Quartiere. Da kommt eine Gruppe Generalstabsoffiziere, die nach Paris muss. Oberstleutnant Thomas vom Führerhauptquartier lädt mich ein mitzufliegen und in 10 Minuten starten wir schon. Nach kurzem Flug sind wir über dem trostlosen Bodenwetter und nehmen Kurs auf Paris. Das Wetter klart auf; Laon mit seiner Kathedrale taucht auf und weite Sicht öffnet sich nach Westen über die Vormarschstrassen unserer Truppen. Nirgends grössere Kampfspuren, wenig Zerstörungen! Schon hier waren die Franzosen im Ruckzug.

An Kanälen und Waldrändern haben die Nachhuten die Flucht gedeckt, Ortschaften sorgfältig hierzu vermeidend. Manchmal sieht man Trichter der Stukas und quer durch die Felder gehen die Spuren der Panzerdivisionen, die jeden Widerstand schnell zerbrachen. Abgeschossene Flugzeuge liegen überall in den Feldern; sie tragen Kokarden. Soissons, Villers -- Cotterets, wo sich in weiten Waldgebieten heftige Kämpfe abspielten, ziehen schnell unter uns vorbei, zur Rechten der Wald von Compiègne und schon ragt der Eiffelturm aus dem Dächermeer der Riesenstadt: Paris! Welch ein Gefühl des Stolzes muss es gewesen sein, als unsere Truppen ihn in der Ferne sahen, vor sich den fliehenden Feind! Wir fliegen in 200 Meter um die Stadt; alte Erinnerungen tauchen auf an frühere Reisen, vo man als Fremder in der Millionenstadt unterging und ihren Herrlichkeiten, ihrem Zauber jedesmal von Neuem verfiel, Heute sieht man sie mit ganz anderen Augen an. Keine Schlote rauchen, die Industrie liegt still, der Gürtel der grossen Werke liegt verödet und menschenleer um den Kern der prachtvollen Innenstadt.

Auf einem Flugplatz stehen Reihen von neuen Kriegsflugzeugen mit den Kokarden, in den Sammelstellen sind erbeutete Panzerwagen wie zur Parade aufgestellt, die Innenstadt ist fast menschenleer; nur in den Vorstädten geht das Leben der Zurückgebliebenen seinen alten Gang. Versailles hat für die Franzosen den Triumph des Diktatfriedens verloren; es liegt wie gestorben inmitten seiner Parks und wasserleeren Kanäle. Wir landen in Le Bourget, wo die Bomben unseres Angriffes die militärischen Anlagen niedergekämpft haben. Das riesige Empfangsgebäude für den Luftverkehr ist zwar verschont geblieben, aber kaum ein Fenster dieses Glaspalastes ist noch ganz, Bis an die Knöchel watet man in Scherben. Die Innenstadt ist für die Truppe gesperrt und nur mit einem besonderen Ausweis vom Hauptquartier kann man durch die Sperren, Der Rock des Deutsch Soldaten der in Paris liegenden Wachdivision beherrscht das Strassenbild. Welch ein Gefühl, in Uniform durch die Strassen von Paris zu wandern! Wir suchen alle die berühmten Stätten einer stolzen Vergangenheit auf, aber die Enttäuschung ist gross: fermé! ist die immer wiederkehrende Aufschrift.

Aus Furcht vor Fliegerangriffen sind alle Kostbarkeiten fortgeschafft, in den Kellern verstaut, oder mit Sandsäcken verbaut. Nur das Grabmal Napoleons ist frei. Über einem Reitweg neben dem Place de la Concorde trabt ein Trupp der Garde Republicaine in ihrem malerischen Uniformen, den wehenden Roßschweif am glänzenden Helm. Wir bleiben stehen und sehen den Trupp auf uns zukommen. Da fällt der Trupp in Schritt und im Vorbeireiten senkt der Offizier den Degen vor uns welch eine vor Wochen noch unvorstellbare Wandlung! Vom Triumphbogen herunter, die Champs-Elysees entlang, schallt deutsche Militärmusik. Ein Regiment Infanterie marschiert in stolzer disziplinierter Haltung auf dieser Prachtstrasse, die beim Waffenstillstandstaumel 1918 den triumphalen Einzug der Ententetruppen erlebte! Dann fahren wir nach Versailles. Baulich und in den früher prachtvollen Parks vernachlässigt, bietet dieses für Deutschland so wechselvoll schicksalhafte Schloß einen traurigen Anblick. Aus den Sälen ist wegen Fliegergefahr alles Kostbare entfernt, auch die historischen Spiegel, und der Blick fällt durch die Fenster auf verwilderte Parkterrassen. Mit Unkraut sind Beete und Kiesflächen überwuchert und die Rohre deutscher Flaks ragen aus den versteckten Parkwegen, in denen einstmals die rauschenden Feste Ludwigs des XIV sich abspielten. Ein paar kleine Juden verkaufen vor dem Schloß den Soldaten Postkarten und als ein Offizier den einen forschend ansieht. sagt er gleich: „ich bin kein Jud" und zeigt seinen Ausweis, wonach er Marcel Perrin heißt.

Nun fahren wir zum Invalidendom, wo der gewaltige Marmorsarg Napoleons unter der Riesenkuppel von Sandsäcken freigelegt ist. Es gibt kein zweites Ehrengrab von so wuchtiger Grösse. Ein Doppelposten steht vor dem Dom, umringt von neugierigem Volk, das immer wieder den exakten Doppel-Präsentiergriff bestaunt, wenn ein Offizier eintritt, Man sieht auf Strassen und Plätzen überhaupt wie die Pariser die für sie eindrucksvolle Disziplin der Truppe stumm bewundern und wohl im Stillen Vergleiche ziehen mit dem ganz anderen Geist ihrer Armee. In Gesprächen kommt ihr Erstaunen besonders zum Ausdruck, dass deutsche Offiziere inmitten der einfachen Soldaten durch die Strassen gehen und in Restaurants sogar mit ihnen zusammen am Tisch sitzen. So etwas ist in der „demokratischen" französischen Armee ganz unmöglich. An der amerikanischen Botschaft sprechen mich 2 Damen in Trauer an; Mutter und Tochter, ich erkenne den russischen Akzent und sie freuen sich, als ich ihnen von meiner Moskauer Zeit erzähle. Beide Söhne im Weltkrieg verschollen, die Tochter eine berühmte Malerin, war auf Einladung der amerikanischen Regierung in Washington und zeigte mir Reproduktionen prachtvoller Porträts bekannter Männer. Sie haben gehört, dass Freiburg in Baden von den Franzosen durch Bomben völlig zerstört sein soll und sind besorgt um das Schicksal ihres Freundes, Professor Aschoff. Ich kann sie beruhigen, daß der Schaden in Freiburg gering ist und dass die einzigen Opfer spielende Kinder waren; im übrigen sage ich ihnen nähere Nachricht zu. Dann muß ich mich verabschieden, denn der Wagen wartet zur Fahrt nach dem Flughafen. Auf einer Runde um die Stadt nehme ich aus dem Flugzeug Abschied von ihr, voll tiefer Eindrücke. Ich sehe noch, wie auf den Strassen Flüchtlingskolonnen zurückkehren und bin stolz, dass sie alle ihr Heim, bewacht von deutscher Ehrlichkeit und Disziplin, so wiederfinden werde, wie sie es in Hast aus der Angst durch wüste Greuelhetze über uns Barbaren, verlassen haben. Dann fliegen wir bei strahlendem Wetter, vom Rückenwind allzuschnell gejagt, in einer Stunde wieder in unseren Horst zurück. Beim Licht der Kerzen, auf leere Sektflaschen gepropft, sitzen wir wieder eine Nacht fröhlich im Kreise alter Kameraden, bei belgischen Tauben, französischem Wein, amerikanischem Tabakqualm und bayerischer Gemütlichkeit, diesmal im Hause des Docteur Francois Gregoire. Die Kulturlosigkeit des Hauses ist unbeschreiblich; ein Museum des Wohnkitsches vom Speicher bis zum Keller. Sogar die Weine darin sind so schlecht, dass er sie alle wiederfinden wird.

Nun werden die Flüge für den nächsten Tag eingeteilt. -- Ich darf mit dem Führer an die Front!

26. 6. [1940]

Die beiden viermotorigen Condore stehen startbereit und pünktlich 9 Uhr kommt der Führer. Er begrüsst mich mit grösster Herzlichkeit und ich danke ihm jetzt schon für das Erleben dieses Tages. Er bat die Kameraden seiner Kompanie zu sich und will mit ihnen die alten Kampfitten von 1916 besuchen. Ich steige als letzter in sein Flugzeug und nun rollt auf dem Flug nach Lille das auch mir so wohlbekannte Kriegsgebiet unter den Flächen des Condors ab: Maubeuge, Cambrais, Valenciennes, Douai, Arras, Lens. Ein kleines Schloss, wo nebenan zufällig ein geeigneter Flugplatz lag, dann unser altes Ennetières, wo ich viel Leid um gefallene Besatzungen und viel Freude im Kreise meiner Kameraden erlebte. Das Wetter ist ein Spiegelbild all dieser Erinnerungen: Regenschauer, wechselnd mit Sonnenschein! In Lille wartete die Wagenkolonne, dreiachsige Mercedeswagen, denen kein Gelände zu schlecht ist, um durchzukommen. Sie haben auch auf der heutigen Fahrt die Probe gut bestanden. Ich sitze mit Dr. [Otto] Dietrich im Wagen, hinter uns der Funkwagen, der uns bei jedeni Halt die neuesten Nachrichten aus der ganzen Welt bringt, fein säuberlich mit der Maschine geschrieben. Dr. Dietrich sichtet sie, ehe er das Wichtigste dem Führer vorlegt. Eine amtliche englische Meldung, daß Luftlandetruppen der Engländer in Belgien bereits in Gefechtsberührung mit dem Feinde seien, kann man nur mit mitleidigem Lachen lesen.

Die Fahrt geht durch Lille, das diesmal weniger unter den Kämpfen gelitten hat, als im Weltkrieg. Das Leben zieht wieder langsam in die Strassen ein, Flüchtlinge kehren zurück, an den Markthallen stehen die Frauen in endlosen Reihen an. Das Elend, Not und Entbehrung von Flucht und Rückkehr hat sie gegen alles abgestumpft, sie warten und warten, und wenn die Körbe leer sind, bis die Reihe an ihnen ist, schliessen sie sich wortlos an die nächste Schlange an. -- Das Deutsche Volk sollte unter den Bajonetten der Westmächte an ihren Feldküchen um Essen betteln der deutsche Sieger schickt die NSV hinaus und überall in den Städten lindert sie Not und stillt den Hunger der Rückwanderer und der demobilisierten Soldaten. -- Wir verlassen Lille durch die westlichen Vororte und fahren kreuz und quer auf kleinen Feldwegen in das Kampfgebiet von 1916, wo der Führer die alten Stellungen mit seinen Kameraden sucht und Erinnerungen mit ihnen austauscht. In Fromelles hält die Kolonne vor einem kleinen sauberen Haus. Der Führer steigt aus, öffnet die Türe wie vor 24 Jahren und betritt sein altes Feldquartier, strahlend kommt er heraus und hält das bekannte Gruppenbild, gut gerahmt, in den Händen, wo er als einfacher Soldat mit dem Schnauzbart unter seinen Kameraden sitzt. In schöner französischer Druckschrift steht darauf: „ Dieses Bild mit Adolf Hitler wurde am 24, April 1916 in unserem Hause gemacht. " In einem Laden gegenüber ist von Soldaten, die natürlich nicht wussten, dass der Führer kommt, eine schön geschmückte Tafel angebracht mit der Inschrift: „ Im Hause gegenüber hat unser geliebter Führer 1916 als einfacher Soldat im Quartier gelegen."

Die Fahrt geht weiter über Herlies, Illies, La Bassée, in dem 1916 die vorderste deutsche Linie lag, von Bethune stets unter dem Feuer schwerster englischer Schiffsgeschütze. Aus dem wüsten Trümmerhaufen ist ein neues La Basse erstanden, das aber in den letzten Kämpfen auch wieder schwer gelitten hat.

Überall stehen noch die deutschen Bunker. „Erbaut 1916 von Res. Pionier-Komp. 24" lese ich auf einem; er ist angefüllt von französischen Munitionskisten aus den letzten Kämpfen! Auf einer kleinen Höhe hält die Kolonne neben einem grossen Unterstand aus dem Weltkrieg. Zahllose Kisten englischer Leuchtmunition liegen verstreut herum und zu meinem Erstaunen tragen sie die Aufschrift: "30. 10. 18. For early use at home" (für schnellen Verbrauch in der Heimat!)

22 Jahre alte Leuchtmunition haben die Engländer also noch mit über den Kanal gebracht! Der Küchenwagen der Führerkolonne ist inzwischen vorgefahren; es gibt Erbsen mit Speck und jeder stellt sich mit Teller. und Löffel in die Reihe zum Empfang. Für den Führer ist ein kleiner Topf ohne Speck zubereitet und nach der langen Fahrt schmeckt es allen köstlich. „Ich bin doch froh um meine Feldküche" sagt der Führer -- wenn man irgendwo anders kocht, weiss man nie, ob einem nicht doch so ein Kerl eine Handvoll Ratzengift reinschmeisst! Dann trinkt er ein Glas Magenbitter, während wir uns eine grosse Blechschale duftenden Bohnenkaffee fassen und zu einer Zigarette hinter die Wagen verschwinden. Der Führer mag keinen Rauch! Dann geht es wieder weiter über Armentières, wo ich 1917 nach der Flucht der portugiesischen Division, die dort eingesetzt war, mit Herzog Wilhelm von Bayern ein reizendes Wiedersehen feierte.

Messines, Wytschaete, Kemmel, Hollebeke, wo geht es noch überall hin? Wir wissen es nicht, nur als wir Ypern nach Westen passiert haben und die Kolonne in Poperinghe durchfuhr, war es sicher, dass der Führer nach Dünkirchen will. Wir fahren auf der Rückzugsstrasse der Engländer, einer Strasse, die von Poperinghe aus in immer grauenvollerem Ausmass Bilder der Vernichtung einer motorisierten Armee bieten. Marschall Pétain sagte in seiner Ansprache an das französische Volk am 25. 6. unter anderem: „Die Schlacht in Flandern endete mit der Kapitulation der belgischen Armee im offenen Felde und der Einkreisung der britischen und französischen Divisionen. Diese letzteren haben sich tapfer geschlagen. " Darin liegt die bittere Erkenntnis, dass die ersteren, die Briten unter schnödem Verrat an ihrem Verbündeten ihr Heil in der Flucht suchen wollten. Und hier hat sie die Wucht der deutschen Waffen getroffen und ihnen eine Hölle bereitet, deren Vernichtungswerk auf dem Weg über Bergues nach Dünkirchen sich zu beiden Seiten der Strassen weit in die Felder ausdehnt. Die schweren Bomben der Stukas haben ganze Strassenstücke herausgerissen; grosse Lastzüge und Geschütze liegen auf dem Rücken in den Wiesen, in die Gärten und Häusertrümmer wurden die kleinen Panzerwagen der Engländer durch die Luft geschleudert, wo sie explodierten und ausbrannten.

Trotzdem seit 3 Wochen der deutsche Arbeitsdienst unermüdlich am Aufräumen ist und mit Schweißbrennern das Gewirr der ineinandergefahrenen und die Strassen sperrenden Fahrzeuge auseinanderschneide fahren wir über 30 Kilometer durch eine ununterbrochene beiderseitige Mauer von Trümmern einer geschlagenen motorisierten Armee. Dabei liegen in den riesigen Beutesammelstellen seitlich der Strassen schon Tausende von Fahrzeugen aller Art. Je näher wir an Dünkirchen kommen, desto fürchterlicher wird das Bild der Zerstörung. Auf einem weiten Platz vor dem Hafen hatten sich die Kolonnen der Engländer gestaut, hauptsächlich Geschütze und Munitionswagen.

Dieser massierte Park wurde durch einen Stukaangriff völlig zerstört; die Explosionen der gefüllten Munitionswagen zerfetzten alles, die benachbarten Häuser stürzten ein und alles ging in einer furchtbaren Feuerlohe auf. Wir standen beim Führer auf einer gesprengten Brücke und starrten wortlos in dieses unbeschreibliche Chaos. Da kann man wirklich von einem glorreichen Rückzug sprechen" sagt der Führer! Inzwischen hatte sich die Ankunft unserer Kolonne wie durch Lauffeuer verbreitet und nun stürzen aus den Trümmern und Ruinen Soldaten, Matrosen und Arbeitsmänner und bestürmen unsere Brücke.

Ein ungeheuerer Jubel bricht aus und mit glücklichem Lachen grüsst der Führer die immer mehr anschwellende Flut kraftvoller deutscher Jugend. Arbeitsmänner mit braungebranntem Oberkörper und strahlenden Gesichtern ziehen aus ihren Hosentaschen zerknitterte Postkarten mit dem Führerbild und geduldig schreibt er auf dem Rücken eines Adjutanten seinen Namen darauf. Auf unserer 10stündigen Fahrt an diesem Tag nahmen wir überall die ergreifende Erkenntnis in uns auf, dass das Herz des deutschen Soldaten restlos seinem Führer gehört. Plötzlich rauscht ein gewaltiger Gewittersturm über Dünkirchen.

Die Wracks der zerstörten Schiffe zerbrechen langsam in den Sturzwellen, die immer noch Leichen an den Strand werfen, wo sie ein trauriges Wiedersehen feiern mit den Waffen und Ausrüstungsstücken, die sie wegwarfen, ehe sie sich schwimmend zu den Schiffen retten wollten. Unter Blitz, Donner und einem schweren Wolkenbruch verlassen wir diese Stätten einer furchtbaren Niederlage, fahren aber bald wieder in der Abendsonne zurück, den Weg, den wir gekommen waren. In Lille, auf dem Fliegerhorst jubelt nochmals alles, was sich tagsüber an Soldaten dort gesammelt hat, stürmisch dem Führer zu und selbst neben den startenden Maschinen rennen helle Haufen mit, bis ihnen der Atem ausgeht. Die Sonne steht schon tief und leuchtet über die reiche fruchtbare Landschaft Nordfrankreichs.

Je höher wir steigen, desto mehr schwinden die Spuren der Kämpfe, nur der weit sichtbare Verlauf der „Daladier-Stellung" mit den eingebauten Bunkern zerreist das sonst so friedliche Bild. Es ist schon spät am Abend, als wir wieder im Horst landen und ich verabschiede mich vom Führer mit heissem Dank für diesen unvergesslichen Tag voll tiefsten Erlebens. Der Führer fährt in seine „Wolfsschlucht" und wir alle packen die Koffer bei Kerzenschein, denn morgen ist „Umzug". Ich habe die Wahl, mit der Führermaschine in das neue quartier zu fliegen, oder mit einem der Wagen dorthin zu fahren. Das letztere reizt mich deshalb, weil von den 500 Kilometern noch 300 durch die Kampfgebiete der Durchbruchsschlacht führen und so brechen wir mittags auf und fahren über Charleville, Sedan nach Montmedy.

Bei Sedan tauchte ein Bild vor mir auf, das in unserem Schulzimmer hing: Bismarcks Begegnung mit Napoleon III. in Donchery! Dannnn ein zweites Bild aus dem Schulzimmer: Die Bayern mit den Raupenhelmen stürmen Bazailles und Balan! Zwei kleine Nester bei Sedan, aber welchen Klang haben sie in der Tradition unserer Bayerischen Armee! Völlig menschenleer sind hier Städte und Dörfer; manche Ortschaften sind völlig zerstört und ausgebrannt. Hier haben harte Kämpfe ihre Spuren hinterlassen, Auf günstigen Höhenzügen wollten die Franzosen unseren Vormarsch aufhalten. Die Leere unversehrter Städte wirkt bedrückend und man versteht die Klage des Marschalls Pétain: „Der Auszug der Flüchtlinge nahm unglaubliche Ausmasse an. Zu den eineinhalb Millionen Belgiern stiessen 10 Millionen Franzosen, die sich in grosser Unordnung und in unbeschreiblicher Not hinter unsere Front ergossen". In Montmedy verlassen wir die grosse Strasse nach Süden und fahren über Jametz, Damvillers, in das Kampfgebiet von Verdun. Weit dehnt sich das von Gras und Büschen überwucherte Trichterfeld des blutigen Ringen, im Weltkrieg aus. Auf einem Obelisk an der Strasse steht: „Hier stand das Dorf Bessonvaux".

Wir halten, denn überall verstreut liegen weggeworfene Waffen und Ausrüstung jeder Art. Mäntel, Tornister, Munition, Minenwerfer, Gasmasken, Feldflaschen, Helme, Wagen! Und rechts, einen steilen Weg hinauf, setzt sich dieses Bild fort. Hier haben Artillerie und Stukas eine rückflutende Kolonne mit furchtbarer Wirkung erfaßt. In die alten Trichter des Weltkrieges schlugen Granaten und Bomben neue Wunden und überall liegen die vielen Toten verwesend in dem weiten Buschland verstreut. Die Brotbeutel sind gefüllt mit Zwieback, die bauchigen Feldflaschen mit rotem Wein und manche Hand mit der Erkennungsmarke am Gelenk, hält noch das Gewehr. Bilder des Grauens weit und breit.

Wir fahren zum Fort Vaux. In seine vom Weltkrieg noch zertrommelten Reste haben die Franzosen sehr geschickt 2 7, 5 cm Batterien eingebaut, die aus schmalen Betonschlitzen das Hügelgelände weithin beherrschen. Die Geschützräume sind angefüllt mit leeren Geschoßkisten; nirgends mehr liegt Munition. Die Batterien haben sich verschossen, ohne den deutschen Vormarsch aufhalten zu können. Das gleiche Bild im Fort Douaumont. Wir verweilen in stummem Gedenken im Friedhof mit den Tausenden weissen Kreuzen und fahren dann über die Stadt Verdun, durch die sich endlose deutsche Kolonnen winden, in Richtung Metz. Auf der weiten Hochfläche queren wir die Schlachtfelder von 1870/71. Mars la Tour, Vionville, Gravelotte, St. Privat! Verwittert und überwuchert liegen Gräber und Denkmäler aus dieser grossen Zeit seitwärts der Strasse und erinnern uns an die siegreichen Kämpfe der geeinten deutschen Stämme. -- Auf den Spuren von 3 Kriegen aus unserer Erinnerung wandeln die Gedenken, als wir von den Höhen der Mosel hinunterblicken auf Metz mit seiner schönen Kathedrale.

Endlich sehe ich doch wieder meine alte geliebte Garnison, wo ich 1905 als Fahnenjunker beim 8. Bayerischen Infanterieregiment meine Soldatenlaufbahn begann! Weit draussen das Feld von Freskaty, wo ich vor genau 30 Jahren mit einem selbstgebauten Flugzeug meine ersten Flugversuche machte. -- Was liegt alles in diesen 50 Jahren! Der Wagen gleitet die breite Bergstrasse hinunter zur Mosel, vorbei an Dörfern in Weinbergen, deren Namen liebe, alte Erinnerungen wachrufen. Stundenlang, bis in die tiefe Nacht, durchquere ich die ganze Stadt und es ist mir, als ob ich all die Menschen wiedersehen müßte, die mir hier einst lieb und teuer waren. Manch lange Zeit vergessenes frohes Kameradengesicht taucht wieder auf; dann erinnere ich mich: Gefallen an der Combreshöhe, mit dem Flugzeug verbrannt in Südwestafrika, vermisst in Flandern, gefallen beim Alpenkorps in den Dolomiten -- und mein Herz wird schwer, wenn ich die vielen Toten an mir vorbeiziehen sehe; ich muss in einer kleinen Kneipe noch eine Flasche Lothringerwein trinken, mit dem wir oft in froher Runde das junge Leben begossen haben, um all die trüben Gedanken los zu werden.

Am frühen, hellen Morgen des nächsten Tages fahren wir nach Osten aus Metz durch das herrliche, fruchtbare hügelige Land, den Weg vieler Felddienstübungen und harter Märsche. In Chateau-Salins, wo 1914 die Schlacht in Lothringen mit einem verlustreichen Rückzug der Franzosen endete, steige ich auf eine Höhe. Im August musste ich damals den Rückzugsweg erkunden; ich habe noch einen goldenen Becher zuhause, den mir mein Abteilungsführer später überreicht: „Für den ersten Flug über einer siegreichen Schlacht" steht an seinem Rande. Wir fuhren nach der Schlacht mit dem Wagen vor und ich erinnere mich noch an die vielen Toten, die in den Kornfeldern lagen mit den Käppis und den leuchtenden roten Hosen! Und an den jungen feldgrauen Tambour, der mit seinen Kameraden in eine Maschinengewehrgarbe geraten war!

Wie ich zum Wagen zurückgehe, kommen auf der Strasse Trupps von Demobilisierten daher. Mit gesenkten Köpfen und traurigen Gesichtern, müde und langsam wandeln sie die endlose gerade Strasse. Die meisten tragen ihre Militärhosen und schäbige Ziviljacken aller Farben, Zivilmützen, Strohhüte, was man ihnen bei der Entlassung eben geben konnte. Es sind belgische Artilleristen, die in der Maginotlinie eingesetzt waren. Sie sind auf dem Weg nach Namur! Ihr Gesicht hellt sich kurz auf, als ich sie anspreche und ihnen Ratschläge gebe -- die deutschen Truppen sind ja angewiesen, ihnen zu helfen auf ihrem schweren langen Weg in die Heimat, sie zu verpflegen und Quartier zu geben. Der deutsche Sieger ist kein Barbar, wie man ihnen sagte, Auf dem weiteren Weg häufen sich diese Gruppen traurigster Reste einer geschlagenen Armee. Bei Zabern begegnen wir langen Kolonnen dahinschleichender Gefangener. Bunt zusammengewürfelt nach Rasse, Anzug und Truppenteilen. Zahllose Hunde begleiten sie in die Gefangenschaft. Sie lassen sich nicht verjagen und wenn bei einer Rast die müden Soldaten sich in den Strassengraben werfen, sucht jeder seinen Herrn.

In Strassburg hallen unsere Schritte in den leeren Strassen. Wann werden seine Bewohner aus Südfrankreich zurückkommen, wohin man sie verschickt hat? Im Münster sind alle Kunstwerke mit grösster Sorgfalt gegen Fliegerangriffe verbaut und das ganze Gebälk ist gegen Brand mit einer dicken Gipschicht überzogen. Auf einer schwankenden Notbrücke fahren wir über den Rhein und durch die deutschen Befestigungen zurück in den Frieden der Heimat, den uns der Führer und das Volk in Waffen gesichert haben und auf lange, lange Zeit erhalten werden.


David Irving explains.

THE AUTHOR of this diary was Major Franz Hailer, a famous Lufthansa pilot. In 1925 he acted as co-pilot with Willi Polte on the first civil aviation flight over the Alps. Born on June 25, 1886 in Munich, he died on October 7, 1969 in Munich. I do not recall how I came into possession of it, about thirty years ago -- probably after completion of "Hitler's War". I think a member of his family sent me a photocopy. I gave it with my one-ton collection of documents to the Bundesarchiv in about 1992, and after I was banned from Germany in November 1993 I enforced the return of the entire collection to my possession; it finally reached my home again about a year ago, in early 2007.

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