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Pilot's Diary of Hitler's June 1940
flights to the frontline in France, and
visit to Paris after the German victory.
Advertisement Flug
an die Front [by Major d.
Res. Franz Hailer *] IRGENDWO
in Südbelgien liegt, ringsum von den
Bewohnern geräumt, das Hauptquartier
des Führers, die "Wolfsschlucht". In
einer kleinen Waldhütte, wo den
ganzen Tag Licht brennen muß, neben
einem schnellerbauten Bunker, bescheiden
und einfach, wie seine ganze
persönliche Einstellung ist, lebt,
plant und entscheidet der
Führer. Hier laufen die
Fäden der ganzen Front von Narvik bis
zum Westen zusammen; hier wurden alle
militärischen und politischen
Pläne und Entschlüsse gefasst,
die in den für die ganze Welt
unfassbaren Erfolgen unserer Politik und
Waffen ihre gewaltige Auswirkung fanden,
Brûly de Peche heisst diese kleine
Siedlung auf einer bewaldeten Höhe;
die wenigen Häuser sind in kurzer
Zeit sauber und einfach für den Stab
des Führers eingerichtet worden, An
den Türen stehen auf kleinen
Papierschildern die Namen der engeren
Mitarbeiter des Führers, an der
Spitze Generaloberst [Wilhelm]
Keitel. In dieser Umgebung
darf ich einige Tage grössten
Erlebens zubringen. Aus dem engen Kreis
meines fliegerischen Wirkens in diesem
Krieg schlüpfe ich am Fliegerhorst
Riem durch den schmalen Einsteigschacht in
das startbereite Kampfflugzeug zum Flug
nach Cul des Sarts. So gut es in der engen
Maschine HE 111 geht, haben wir es uns
bequem gemacht und starten am 24. 6.
[1940] 17 Uhr an die Front.
Gruppenführer [Julius]
Schaub und Reichsleiter
[Max] Amann mit Amtswalter
Schmid, zwei Kameraden des
Führers aus seiner Kompanie von 1916.
Wir tauschen Erinnerungen an den Weltkrieg
aus, denn mein Feldflughafen war ja ganz
in der Nähe der Stellung, wo der
Führer lag. Dann erzählt Schaub
und wir lauschen gespannt, denn er weiss
ja mehr, wie wir alle. Wir sprachen von
Narvik und Generalleutnant Dietel
[sic. Dietl], der mit mir
am Gymnasium war. Seine beiden Brüder
sind im Weltkrieg gefallen! Wie die Rede
auf die Versorgung von Narvik mit
Fallschirmen kam, erzählt Schaub:
General Dietel brauchte dringend
Klister für die Skiers seiner
Schneeschuhtruppen und bestellte durch
Funkspruch 1500 Tuben. Aber der Funker in
Berlin ist kein Fachmann; er glaubte, es
sei ein Schreibfehler und gibt statt
Klister Kleister" weiter! Dietels
Jäger sollen getobt haben über
diese Idioten, als am nächsten Tag
mit dem Fallschirm unter anderen Dingen
auch 1500 Tuben Pelikanol herabschwebten.
Dass sich unter den anderen Dingen"
auch 4 Pakete Urlaubsscheine befanden, hat
ihre Stimmung nicht verbessern
können, denn das war in den Tagen, wo
sie an alles andere, als an Urlaub denken
konnten. Über
Stuttgart müssen wir durch eine
schwere Gewitterfront, vor Karlsruhe durch
eine zweite mit Hagel. Wie
Maschinengewehrfeuer schlagen die
Schlossen an die Metallbeflankung der
Maschine und fliegen durch den offenen
Gefechtsstand in die Kabine. Aber das ist
schnell vorbei und über dem Rhein
wird es ruhig und schön. Die Sonne
steht schon tief und leuchtet durch
herrliche Wolken auf die.
Hügellandschaft der Pfalz. Eine
Stunde nach dem Start in München sind
wir über Weissenburg, wo die
Brände der letzten harten kämpfe
an der Maginotlinie noch rauchen, Entlang
der Kampffront über Diedenhofen,
Longwy, Sedan, Charleville,
Meziéres, Couvin geht unser Kurs.
Ich bin nach vorne gekrochen, inzwischen
liege in der Kanzel auf Gemüsekisten,
die für die Küche des
Führers bestimmt sind und kann nun
nach der Karte die Brennpunkte der
Durchbruchs kämpfe genau verfolgen.
Im Innern von Sedan und Charleville sind
einige Häuserblocks ausgebrannt, ein
verschwindend kleiner Teil der
Städte, von denen man nach den
Bildern der Wochenschau nur mehr einen
Trümmerhaufen zu finden glaubte.
Das Hinterland ist
völlig unversehrt und überall
streicht der Wind durch wogende
Getreidefelder. Nirgends Spuren der
Kämpfe. Bald kommen wir über
weites Weidenland mit zahlreichen grossen
Viehherden und inmitten dieses anscheinend
vom Krieg unberührten Landes liegt
der ausgezeichnet getarnte Horst der
Wolfsschlucht". Jede Besatzung hat
ihr Haus, ihre Kuh, ihre Hübner und
was sonst noch aus meiner Erinnerung des
Weltkrieges zu einem zünftigen
Fliegerquartier gehört. Ein lieber
Kreis alter Fliegerkameraden nimmt mich
auf und wir sitzen im Vorgarten des
Pfarrhauses, wo neue und alte
Fliegererlebnisse die Runde machen. Der
Abend vor dem Pfarrhaus gäbe Stoff
für ein Fliegerbuch. Mitten in einer
Erzählung beginnt plötzlich die
Glocke der Dorfkirche zu läuten alles
horcht auf, nur Flugkapitän Baur
steht auf und lacht, hebt sein Glas Mumm
(aus einer für Australien bestimmten
Sendung) und sagt: Das ist der Nein,
der läutet den Geburtstag von Major
Hailer an; trinken wir alle auf das
Geburtstagskind". Dann werden die
Flüge für den nächsten Tag
besprochen. Ich soll mit Reichsführer
[Heinrich] Himmler nach
Dünkirchen und von da mit dem Wagen
über Rouen Chartres Paris
zurück. Start 7. 30 Uhr. Das gibt
eine kurze Nacht, denn um 1. 30 Uhr
bläst irgendwo aus dem Hauptquartier
ein Hornist Das ganze Halt"
Waffenstillstand! Da kann man nicht
schlafen gehn, wenn in unmittelbarer
Nähe Geschichte gemacht
wird. 25. 6.
[1940] Mein
Geburtstagsmorgen beginnt mit Nebel und
Sprühregen. Es ist elend kalt
geworden nach einem kurzen heftigen
Gewitter. Im Horst stehen in den
Wäldern -- säuberlich getarnt --
Flugzeuge aller Grössen. Die
startbereiten Maschinen warten aber
vergebens: Alle Flüge sind abgesagt!
Nebel ziehen tief über die
Laubwälder und wir wollen schon
wieder in die Quartiere. Da kommt eine
Gruppe Generalstabsoffiziere, die nach
Paris muss. Oberstleutnant Thomas
vom Führerhauptquartier lädt
mich ein mitzufliegen und in 10 Minuten
starten wir schon. Nach kurzem Flug sind
wir über dem trostlosen Bodenwetter
und nehmen Kurs auf Paris. Das Wetter
klart auf; Laon mit seiner Kathedrale
taucht auf und weite Sicht öffnet
sich nach Westen über die
Vormarschstrassen unserer Truppen.
Nirgends grössere Kampfspuren, wenig
Zerstörungen! Schon hier waren die
Franzosen im Ruckzug. An Kanälen
und Waldrändern haben die Nachhuten
die Flucht gedeckt, Ortschaften
sorgfältig hierzu vermeidend.
Manchmal sieht man Trichter der Stukas und
quer durch die Felder gehen die Spuren der
Panzerdivisionen, die jeden Widerstand
schnell zerbrachen. Abgeschossene
Flugzeuge liegen überall in den
Feldern; sie tragen Kokarden. Soissons,
Villers -- Cotterets, wo sich in weiten
Waldgebieten heftige Kämpfe
abspielten, ziehen schnell unter uns
vorbei, zur Rechten der Wald von
Compiègne und schon ragt der
Eiffelturm aus dem Dächermeer der
Riesenstadt: Paris! Welch ein Gefühl
des Stolzes muss es gewesen sein, als
unsere Truppen ihn in der Ferne sahen, vor
sich den fliehenden Feind! Wir fliegen in
200 Meter um die Stadt; alte Erinnerungen
tauchen auf an frühere Reisen, vo man
als Fremder in der Millionenstadt
unterging und ihren Herrlichkeiten, ihrem
Zauber jedesmal von Neuem verfiel, Heute
sieht man sie mit ganz anderen Augen an.
Keine Schlote rauchen, die Industrie liegt
still, der Gürtel der grossen Werke
liegt verödet und menschenleer um den
Kern der prachtvollen Innenstadt.
Auf einem
Flugplatz stehen Reihen von neuen
Kriegsflugzeugen mit den Kokarden, in den
Sammelstellen sind erbeutete Panzerwagen
wie zur Parade aufgestellt, die Innenstadt
ist fast menschenleer; nur in den
Vorstädten geht das Leben der
Zurückgebliebenen seinen alten Gang.
Versailles hat für die Franzosen den
Triumph des Diktatfriedens verloren; es
liegt wie gestorben inmitten seiner Parks
und wasserleeren Kanäle. Wir landen
in Le Bourget, wo die Bomben unseres
Angriffes die militärischen Anlagen
niedergekämpft haben. Das riesige
Empfangsgebäude für den
Luftverkehr ist zwar verschont geblieben,
aber kaum ein Fenster dieses Glaspalastes
ist noch ganz, Bis an die Knöchel
watet man in Scherben. Die Innenstadt ist
für die Truppe gesperrt und nur mit
einem besonderen Ausweis vom Hauptquartier
kann man durch die Sperren, Der Rock des
Deutsch Soldaten der in Paris liegenden
Wachdivision beherrscht das Strassenbild.
Welch ein Gefühl, in Uniform durch
die Strassen von Paris zu wandern! Wir
suchen alle die berühmten
Stätten einer stolzen Vergangenheit
auf, aber die Enttäuschung ist gross:
fermé! ist die immer wiederkehrende
Aufschrift. Aus Furcht vor
Fliegerangriffen sind alle Kostbarkeiten
fortgeschafft, in den Kellern verstaut,
oder mit Sandsäcken verbaut. Nur das
Grabmal Napoleons ist frei.
Über einem Reitweg neben dem Place de
la Concorde trabt ein Trupp der Garde
Republicaine in ihrem malerischen
Uniformen, den wehenden Roßschweif
am glänzenden Helm. Wir bleiben
stehen und sehen den Trupp auf uns
zukommen. Da fällt der Trupp in
Schritt und im Vorbeireiten senkt der
Offizier den Degen vor uns welch eine vor
Wochen noch unvorstellbare Wandlung! Vom
Triumphbogen herunter, die Champs-Elysees
entlang, schallt deutsche
Militärmusik. Ein Regiment Infanterie
marschiert in stolzer disziplinierter
Haltung auf dieser Prachtstrasse, die beim
Waffenstillstandstaumel 1918 den
triumphalen Einzug der Ententetruppen
erlebte! Dann fahren wir nach Versailles.
Baulich und in den früher
prachtvollen Parks vernachlässigt,
bietet dieses für Deutschland so
wechselvoll schicksalhafte Schloß
einen traurigen Anblick. Aus den
Sälen ist wegen Fliegergefahr alles
Kostbare entfernt, auch die historischen
Spiegel, und der Blick fällt durch
die Fenster auf verwilderte Parkterrassen.
Mit Unkraut sind Beete und
Kiesflächen überwuchert und die
Rohre deutscher Flaks ragen aus den
versteckten Parkwegen, in denen einstmals
die rauschenden Feste Ludwigs des XIV sich
abspielten. Ein paar kleine Juden
verkaufen vor dem Schloß den
Soldaten Postkarten und als ein Offizier
den einen forschend ansieht. sagt er
gleich: ich bin kein Jud" und zeigt
seinen Ausweis, wonach er Marcel
Perrin heißt. Nun
fahren wir zum Invalidendom, wo der
gewaltige Marmorsarg Napoleons unter der
Riesenkuppel von Sandsäcken
freigelegt ist. Es gibt kein zweites
Ehrengrab von so wuchtiger Grösse.
Ein Doppelposten steht vor dem Dom,
umringt von neugierigem Volk, das immer
wieder den exakten
Doppel-Präsentiergriff bestaunt, wenn
ein Offizier eintritt, Man sieht auf
Strassen und Plätzen überhaupt
wie die Pariser die für sie
eindrucksvolle Disziplin der Truppe stumm
bewundern und wohl im Stillen Vergleiche
ziehen mit dem ganz anderen Geist ihrer
Armee. In Gesprächen kommt ihr
Erstaunen besonders zum Ausdruck, dass
deutsche Offiziere inmitten der einfachen
Soldaten durch die Strassen gehen und in
Restaurants sogar mit ihnen zusammen am
Tisch sitzen. So etwas ist in der
demokratischen" französischen
Armee ganz unmöglich. An der
amerikanischen Botschaft sprechen mich 2
Damen in Trauer an; Mutter und Tochter,
ich erkenne den russischen Akzent und sie
freuen sich, als ich ihnen von meiner
Moskauer Zeit erzähle. Beide
Söhne im Weltkrieg verschollen, die
Tochter eine berühmte Malerin, war
auf Einladung der amerikanischen Regierung
in Washington und zeigte mir
Reproduktionen prachtvoller Porträts
bekannter Männer. Sie haben
gehört, dass Freiburg in Baden von
den Franzosen durch Bomben völlig
zerstört sein soll und sind besorgt
um das Schicksal ihres Freundes, Professor
Aschoff. Ich kann sie beruhigen,
daß der Schaden in Freiburg gering
ist und dass die einzigen Opfer spielende
Kinder waren; im übrigen sage ich
ihnen nähere Nachricht zu. Dann
muß ich mich verabschieden, denn der
Wagen wartet zur Fahrt nach dem Flughafen.
Auf einer Runde um die Stadt nehme ich aus
dem Flugzeug Abschied von ihr, voll tiefer
Eindrücke. Ich sehe noch, wie auf den
Strassen Flüchtlingskolonnen
zurückkehren und bin stolz, dass sie
alle ihr Heim, bewacht von deutscher
Ehrlichkeit und Disziplin, so wiederfinden
werde, wie sie es in Hast aus der Angst
durch wüste Greuelhetze über uns
Barbaren, verlassen haben. Dann fliegen
wir bei strahlendem Wetter, vom
Rückenwind allzuschnell gejagt, in
einer Stunde wieder in unseren Horst
zurück. Beim Licht der Kerzen, auf
leere Sektflaschen gepropft, sitzen wir
wieder eine Nacht fröhlich im Kreise
alter Kameraden, bei belgischen Tauben,
französischem Wein, amerikanischem
Tabakqualm und bayerischer
Gemütlichkeit, diesmal im Hause des
Docteur Francois Gregoire. Die
Kulturlosigkeit des Hauses ist
unbeschreiblich; ein Museum des
Wohnkitsches vom Speicher bis zum Keller.
Sogar die Weine darin sind so schlecht,
dass er sie alle wiederfinden
wird. Nun werden die
Flüge für den nächsten Tag
eingeteilt. -- Ich darf mit dem
Führer an die Front! 26. 6.
[1940] Die beiden
viermotorigen Condore stehen startbereit
und pünktlich 9 Uhr kommt der
Führer. Er begrüsst mich mit
grösster Herzlichkeit und ich danke
ihm jetzt schon für das Erleben
dieses Tages. Er bat die Kameraden seiner
Kompanie zu sich und will mit ihnen die
alten Kampfitten von 1916 besuchen. Ich
steige als letzter in sein Flugzeug und
nun rollt auf dem Flug nach Lille das auch
mir so wohlbekannte Kriegsgebiet unter den
Flächen des Condors ab: Maubeuge,
Cambrais, Valenciennes, Douai, Arras,
Lens. Ein kleines Schloss, wo nebenan
zufällig ein geeigneter Flugplatz
lag, dann unser altes Ennetières,
wo ich viel Leid um gefallene Besatzungen
und viel Freude im Kreise meiner Kameraden
erlebte. Das Wetter ist ein Spiegelbild
all dieser Erinnerungen: Regenschauer,
wechselnd mit Sonnenschein! In Lille
wartete die Wagenkolonne, dreiachsige
Mercedeswagen, denen kein Gelände zu
schlecht ist, um durchzukommen. Sie haben
auch auf der heutigen Fahrt die Probe gut
bestanden. Ich sitze mit Dr.
[Otto] Dietrich im Wagen,
hinter uns der Funkwagen, der uns bei
jedeni Halt die neuesten Nachrichten aus
der ganzen Welt bringt, fein
säuberlich mit der Maschine
geschrieben. Dr. Dietrich sichtet sie, ehe
er das Wichtigste dem Führer vorlegt.
Eine amtliche englische Meldung, daß
Luftlandetruppen der Engländer in
Belgien bereits in Gefechtsberührung
mit dem Feinde seien, kann man nur mit
mitleidigem Lachen lesen. Die Fahrt geht
durch Lille, das diesmal weniger unter den
Kämpfen gelitten hat, als im
Weltkrieg. Das Leben zieht wieder langsam
in die Strassen ein, Flüchtlinge
kehren zurück, an den Markthallen
stehen die Frauen in endlosen Reihen an.
Das Elend, Not und Entbehrung von Flucht
und Rückkehr hat sie gegen alles
abgestumpft, sie warten und warten, und
wenn die Körbe leer sind, bis die
Reihe an ihnen ist, schliessen sie sich
wortlos an die nächste Schlange an.
-- Das Deutsche Volk sollte unter den
Bajonetten der Westmächte an ihren
Feldküchen um Essen betteln der
deutsche Sieger schickt die NSV hinaus und
überall in den Städten lindert
sie Not und stillt den Hunger der
Rückwanderer und der demobilisierten
Soldaten. -- Wir verlassen Lille durch die
westlichen Vororte und fahren kreuz und
quer auf kleinen Feldwegen in das
Kampfgebiet von 1916, wo der Führer
die alten Stellungen mit seinen Kameraden
sucht und Erinnerungen mit ihnen
austauscht. In Fromelles hält die
Kolonne vor einem kleinen sauberen Haus.
Der Führer steigt aus, öffnet
die Türe wie vor 24 Jahren und
betritt sein altes Feldquartier, strahlend
kommt er heraus und hält das bekannte
Gruppenbild, gut gerahmt, in den
Händen, wo er als einfacher Soldat
mit dem Schnauzbart unter seinen Kameraden
sitzt. In schöner französischer
Druckschrift steht darauf: Dieses
Bild mit Adolf Hitler wurde am 24, April
1916 in unserem Hause gemacht. " In einem
Laden gegenüber ist von Soldaten, die
natürlich nicht wussten, dass der
Führer kommt, eine schön
geschmückte Tafel angebracht mit der
Inschrift: Im Hause gegenüber
hat unser geliebter Führer 1916 als
einfacher Soldat im Quartier
gelegen." Die Fahrt geht
weiter über Herlies, Illies, La
Bassée, in dem 1916 die vorderste
deutsche Linie lag, von Bethune stets
unter dem Feuer schwerster englischer
Schiffsgeschütze. Aus dem wüsten
Trümmerhaufen ist ein neues La Basse
erstanden, das aber in den letzten
Kämpfen auch wieder schwer gelitten
hat. Überall
stehen noch die deutschen Bunker.
Erbaut 1916 von Res. Pionier-Komp.
24" lese ich auf einem; er ist
angefüllt von französischen
Munitionskisten aus den letzten
Kämpfen! Auf einer kleinen Höhe
hält die Kolonne neben einem grossen
Unterstand aus dem Weltkrieg. Zahllose
Kisten englischer Leuchtmunition liegen
verstreut herum und zu meinem Erstaunen
tragen sie die Aufschrift: "30. 10. 18.
For early use at home" (für schnellen
Verbrauch in der Heimat!) 22 Jahre alte
Leuchtmunition haben die Engländer
also noch mit über den Kanal
gebracht! Der Küchenwagen der
Führerkolonne ist inzwischen
vorgefahren; es gibt Erbsen mit Speck und
jeder stellt sich mit Teller. und
Löffel in die Reihe zum Empfang.
Für den Führer ist ein kleiner
Topf ohne Speck zubereitet und nach der
langen Fahrt schmeckt es allen
köstlich. Ich bin doch froh um
meine Feldküche" sagt der Führer
-- wenn man irgendwo anders kocht, weiss
man nie, ob einem nicht doch so ein Kerl
eine Handvoll Ratzengift reinschmeisst!
Dann trinkt er ein Glas Magenbitter,
während wir uns eine grosse
Blechschale duftenden Bohnenkaffee fassen
und zu einer Zigarette hinter die Wagen
verschwinden. Der Führer mag keinen
Rauch! Dann geht es wieder weiter
über Armentières, wo ich 1917
nach der Flucht der portugiesischen
Division, die dort eingesetzt war, mit
Herzog Wilhelm von Bayern ein reizendes
Wiedersehen feierte. Messines,
Wytschaete, Kemmel, Hollebeke, wo geht es
noch überall hin? Wir wissen es
nicht, nur als wir Ypern nach Westen
passiert haben und die Kolonne in
Poperinghe durchfuhr, war es sicher, dass
der Führer nach Dünkirchen will.
Wir fahren auf der Rückzugsstrasse
der Engländer, einer Strasse, die von
Poperinghe aus in immer grauenvollerem
Ausmass Bilder der Vernichtung einer
motorisierten Armee bieten. Marschall
Pétain sagte in seiner Ansprache an
das französische Volk am 25. 6. unter
anderem: Die Schlacht in Flandern
endete mit der Kapitulation der belgischen
Armee im offenen Felde und der Einkreisung
der britischen und französischen
Divisionen. Diese letzteren haben sich
tapfer geschlagen. " Darin liegt die
bittere Erkenntnis, dass die ersteren, die
Briten unter schnödem Verrat an ihrem
Verbündeten ihr Heil in der Flucht
suchen wollten. Und hier hat sie die Wucht
der deutschen Waffen getroffen und ihnen
eine Hölle bereitet, deren
Vernichtungswerk auf dem Weg über
Bergues nach Dünkirchen sich zu
beiden Seiten der Strassen weit in die
Felder ausdehnt. Die schweren Bomben der
Stukas haben ganze Strassenstücke
herausgerissen; grosse Lastzüge und
Geschütze liegen auf dem Rücken
in den Wiesen, in die Gärten und
Häusertrümmer wurden die kleinen
Panzerwagen der Engländer durch die
Luft geschleudert, wo sie explodierten und
ausbrannten. Trotzdem seit 3
Wochen der deutsche Arbeitsdienst
unermüdlich am Aufräumen ist und
mit Schweißbrennern das Gewirr der
ineinandergefahrenen und die Strassen
sperrenden Fahrzeuge auseinanderschneide
fahren wir über 30 Kilometer durch
eine ununterbrochene beiderseitige Mauer
von Trümmern einer geschlagenen
motorisierten Armee. Dabei liegen in den
riesigen Beutesammelstellen seitlich der
Strassen schon Tausende von Fahrzeugen
aller Art. Je näher wir an
Dünkirchen kommen, desto
fürchterlicher wird das Bild der
Zerstörung. Auf einem weiten Platz
vor dem Hafen hatten sich die Kolonnen der
Engländer gestaut, hauptsächlich
Geschütze und Munitionswagen.
Dieser massierte
Park wurde durch einen Stukaangriff
völlig zerstört; die Explosionen
der gefüllten Munitionswagen
zerfetzten alles, die benachbarten
Häuser stürzten ein und alles
ging in einer furchtbaren Feuerlohe auf.
Wir standen beim Führer auf einer
gesprengten Brücke und starrten
wortlos in dieses unbeschreibliche Chaos.
Da kann man wirklich von einem glorreichen
Rückzug sprechen" sagt der
Führer! Inzwischen hatte sich die
Ankunft unserer Kolonne wie durch
Lauffeuer verbreitet und nun stürzen
aus den Trümmern und Ruinen Soldaten,
Matrosen und Arbeitsmänner und
bestürmen unsere Brücke.
Ein ungeheuerer
Jubel bricht aus und mit glücklichem
Lachen grüsst der Führer die
immer mehr anschwellende Flut kraftvoller
deutscher Jugend. Arbeitsmänner mit
braungebranntem Oberkörper und
strahlenden Gesichtern ziehen aus ihren
Hosentaschen zerknitterte Postkarten mit
dem Führerbild und geduldig schreibt
er auf dem Rücken eines Adjutanten
seinen Namen darauf. Auf unserer
10stündigen Fahrt an diesem Tag
nahmen wir überall die ergreifende
Erkenntnis in uns auf, dass das Herz des
deutschen Soldaten restlos seinem
Führer gehört. Plötzlich
rauscht ein gewaltiger Gewittersturm
über Dünkirchen. Die Wracks der
zerstörten Schiffe zerbrechen langsam
in den Sturzwellen, die immer noch Leichen
an den Strand werfen, wo sie ein trauriges
Wiedersehen feiern mit den Waffen und
Ausrüstungsstücken, die sie
wegwarfen, ehe sie sich schwimmend zu den
Schiffen retten wollten. Unter Blitz,
Donner und einem schweren Wolkenbruch
verlassen wir diese Stätten einer
furchtbaren Niederlage, fahren aber bald
wieder in der Abendsonne zurück, den
Weg, den wir gekommen waren. In Lille, auf
dem Fliegerhorst jubelt nochmals alles,
was sich tagsüber an Soldaten dort
gesammelt hat, stürmisch dem
Führer zu und selbst neben den
startenden Maschinen rennen helle Haufen
mit, bis ihnen der Atem ausgeht. Die Sonne
steht schon tief und leuchtet über
die reiche fruchtbare Landschaft
Nordfrankreichs. Je höher wir
steigen, desto mehr schwinden die Spuren
der Kämpfe, nur der weit sichtbare
Verlauf der Daladier-Stellung" mit
den eingebauten Bunkern zerreist das sonst
so friedliche Bild. Es ist schon spät
am Abend, als wir wieder im Horst landen
und ich verabschiede mich vom Führer
mit heissem Dank für diesen
unvergesslichen Tag voll tiefsten
Erlebens. Der Führer fährt in
seine Wolfsschlucht" und wir alle
packen die Koffer bei Kerzenschein, denn
morgen ist Umzug". Ich habe die
Wahl, mit der Führermaschine in das
neue quartier zu fliegen, oder mit einem
der Wagen dorthin zu fahren. Das letztere
reizt mich deshalb, weil von den 500
Kilometern noch 300 durch die Kampfgebiete
der Durchbruchsschlacht führen und so
brechen wir mittags auf und fahren
über Charleville, Sedan nach
Montmedy. Bei Sedan tauchte
ein Bild vor mir auf, das in unserem
Schulzimmer hing: Bismarcks Begegnung mit
Napoleon III. in Donchery! Dannnn ein
zweites Bild aus dem Schulzimmer: Die
Bayern mit den Raupenhelmen stürmen
Bazailles und Balan! Zwei kleine Nester
bei Sedan, aber welchen Klang haben sie in
der Tradition unserer Bayerischen Armee!
Völlig menschenleer sind hier
Städte und Dörfer; manche
Ortschaften sind völlig zerstört
und ausgebrannt. Hier haben harte
Kämpfe ihre Spuren hinterlassen, Auf
günstigen Höhenzügen
wollten die Franzosen unseren Vormarsch
aufhalten. Die Leere unversehrter
Städte wirkt bedrückend und man
versteht die Klage des Marschalls
Pétain: Der Auszug der
Flüchtlinge nahm unglaubliche
Ausmasse an. Zu den eineinhalb Millionen
Belgiern stiessen 10 Millionen Franzosen,
die sich in grosser Unordnung und in
unbeschreiblicher Not hinter unsere Front
ergossen". In Montmedy verlassen wir die
grosse Strasse nach Süden und fahren
über Jametz, Damvillers, in das
Kampfgebiet von Verdun. Weit dehnt sich
das von Gras und Büschen
überwucherte Trichterfeld des
blutigen Ringen, im Weltkrieg aus. Auf
einem Obelisk an der Strasse steht:
Hier stand das Dorf
Bessonvaux". Wir halten, denn
überall verstreut liegen weggeworfene
Waffen und Ausrüstung jeder Art.
Mäntel, Tornister, Munition,
Minenwerfer, Gasmasken, Feldflaschen,
Helme, Wagen! Und rechts, einen steilen
Weg hinauf, setzt sich dieses Bild fort.
Hier haben Artillerie und Stukas eine
rückflutende Kolonne mit furchtbarer
Wirkung erfaßt. In die alten
Trichter des Weltkrieges schlugen Granaten
und Bomben neue Wunden und überall
liegen die vielen Toten verwesend in dem
weiten Buschland verstreut. Die Brotbeutel
sind gefüllt mit Zwieback, die
bauchigen Feldflaschen mit rotem Wein und
manche Hand mit der Erkennungsmarke am
Gelenk, hält noch das Gewehr. Bilder
des Grauens weit und breit. Wir fahren zum
Fort Vaux. In seine vom Weltkrieg noch
zertrommelten Reste haben die Franzosen
sehr geschickt 2 7, 5 cm Batterien
eingebaut, die aus schmalen Betonschlitzen
das Hügelgelände weithin
beherrschen. Die Geschützräume
sind angefüllt mit leeren
Geschoßkisten; nirgends mehr liegt
Munition. Die Batterien haben sich
verschossen, ohne den deutschen Vormarsch
aufhalten zu können. Das gleiche Bild
im Fort Douaumont. Wir verweilen in
stummem Gedenken im Friedhof mit den
Tausenden weissen Kreuzen und fahren dann
über die Stadt Verdun, durch die sich
endlose deutsche Kolonnen winden, in
Richtung Metz. Auf der weiten
Hochfläche queren wir die
Schlachtfelder von 1870/71. Mars la Tour,
Vionville, Gravelotte, St. Privat!
Verwittert und überwuchert liegen
Gräber und Denkmäler aus dieser
grossen Zeit seitwärts der Strasse
und erinnern uns an die siegreichen
Kämpfe der geeinten deutschen
Stämme. -- Auf den Spuren von 3
Kriegen aus unserer Erinnerung wandeln die
Gedenken, als wir von den Höhen der
Mosel hinunterblicken auf Metz mit seiner
schönen Kathedrale. Endlich sehe ich
doch wieder meine alte geliebte Garnison,
wo ich 1905 als Fahnenjunker beim 8.
Bayerischen Infanterieregiment meine
Soldatenlaufbahn begann! Weit draussen das
Feld von Freskaty, wo ich vor genau 30
Jahren mit einem selbstgebauten Flugzeug
meine ersten Flugversuche machte. -- Was
liegt alles in diesen 50 Jahren! Der Wagen
gleitet die breite Bergstrasse hinunter
zur Mosel, vorbei an Dörfern in
Weinbergen, deren Namen liebe, alte
Erinnerungen wachrufen. Stundenlang, bis
in die tiefe Nacht, durchquere ich die
ganze Stadt und es ist mir, als ob ich all
die Menschen wiedersehen müßte,
die mir hier einst lieb und teuer waren.
Manch lange Zeit vergessenes frohes
Kameradengesicht taucht wieder auf; dann
erinnere ich mich: Gefallen an der
Combreshöhe, mit dem Flugzeug
verbrannt in Südwestafrika, vermisst
in Flandern, gefallen beim Alpenkorps in
den Dolomiten -- und mein Herz wird
schwer, wenn ich die vielen Toten an mir
vorbeiziehen sehe; ich muss in einer
kleinen Kneipe noch eine Flasche
Lothringerwein trinken, mit dem wir oft in
froher Runde das junge Leben begossen
haben, um all die trüben Gedanken los
zu werden. Am frühen,
hellen Morgen des nächsten Tages
fahren wir nach Osten aus Metz durch das
herrliche, fruchtbare hügelige Land,
den Weg vieler Felddienstübungen und
harter Märsche. In Chateau-Salins, wo
1914 die Schlacht in Lothringen mit einem
verlustreichen Rückzug der Franzosen
endete, steige ich auf eine Höhe. Im
August musste ich damals den
Rückzugsweg erkunden; ich habe noch
einen goldenen Becher zuhause, den mir
mein Abteilungsführer später
überreicht: Für den ersten
Flug über einer siegreichen Schlacht"
steht an seinem Rande. Wir fuhren nach der
Schlacht mit dem Wagen vor und ich
erinnere mich noch an die vielen Toten,
die in den Kornfeldern lagen mit den
Käppis und den leuchtenden roten
Hosen! Und an den jungen feldgrauen
Tambour, der mit seinen Kameraden in eine
Maschinengewehrgarbe geraten
war! Wie ich zum Wagen
zurückgehe, kommen auf der Strasse
Trupps von Demobilisierten daher. Mit
gesenkten Köpfen und traurigen
Gesichtern, müde und langsam wandeln
sie die endlose gerade Strasse. Die
meisten tragen ihre Militärhosen und
schäbige Ziviljacken aller Farben,
Zivilmützen, Strohhüte, was man
ihnen bei der Entlassung eben geben
konnte. Es sind belgische Artilleristen,
die in der Maginotlinie eingesetzt waren.
Sie sind auf dem Weg nach Namur! Ihr
Gesicht hellt sich kurz auf, als ich sie
anspreche und ihnen Ratschläge gebe
-- die deutschen Truppen sind ja
angewiesen, ihnen zu helfen auf ihrem
schweren langen Weg in die Heimat, sie zu
verpflegen und Quartier zu geben. Der
deutsche Sieger ist kein Barbar, wie man
ihnen sagte, Auf dem weiteren Weg
häufen sich diese Gruppen traurigster
Reste einer geschlagenen Armee. Bei Zabern
begegnen wir langen Kolonnen
dahinschleichender Gefangener. Bunt
zusammengewürfelt nach Rasse, Anzug
und Truppenteilen. Zahllose Hunde
begleiten sie in die Gefangenschaft. Sie
lassen sich nicht verjagen und wenn bei
einer Rast die müden Soldaten sich in
den Strassengraben werfen, sucht jeder
seinen Herrn. In Strassburg
hallen unsere Schritte in den leeren
Strassen. Wann werden seine Bewohner aus
Südfrankreich zurückkommen,
wohin man sie verschickt hat? Im
Münster sind alle Kunstwerke mit
grösster Sorgfalt gegen
Fliegerangriffe verbaut und das ganze
Gebälk ist gegen Brand mit einer
dicken Gipschicht überzogen. Auf
einer schwankenden Notbrücke fahren
wir über den Rhein und durch die
deutschen Befestigungen zurück in den
Frieden der Heimat, den uns der
Führer und das Volk in Waffen
gesichert haben und auf lange, lange Zeit
erhalten werden.
David Irving explains. THE
AUTHOR of this diary was Major Franz
Hailer, a famous Lufthansa pilot. In
1925 he acted as co-pilot with Willi Polte
on the first civil aviation flight over
the Alps. Born on June 25, 1886 in Munich,
he died on October 7, 1969 in Munich. I do
not recall how I came into possession of
it, about thirty years ago -- probably
after completion of "Hitler's War". I
think a member of his family sent me a
photocopy. I gave it with my one-ton
collection of documents to the
Bundesarchiv in about 1992, and after I
was banned from Germany in November 1993 I
enforced the return of the entire
collection to my possession; it finally
reached my home again about a year ago, in
early 2007. |