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Saturday, January 24, 2009 
SAMMLUNG IRVING Historically significant
excerpts from private letters written by Alwin-Broder
Albrecht. Hitler's personal adjutant (1939-1945) from August
1, 1944 to April 1945. THESE
are from documents collected by David Irving for his
biography, Hitler's
War.
They are from the one-ton collection of documents provided
by Mr Irving to the German
Federal Archives
(Bundesarchiv),
which the archives had to return to him when he was banned
from the Bundesarchiv in July 1993 and from Germany in
November 1993. These letters were provide to him in the
original by Albrecht's widow, who was at that time living in
Düsseldorf. There was one other significant letter,
which she showed him only years later - the last will and
testament, a letter written by Albrecht in which he stated
his conviction that National Socialism was an ideal
movement, whose ideals had been betrayed by the men beneath
Hitler. His loyalty to Hitler, he said, was not
shaken.
Berlin, den 1. August 1944,
Reichskanz1ei .
. . Die Ereignisse vom 20.7. [1944] sind
allmählich bei uns wieder in den Hintergrund getreten,
im Vordergrund steht die Totalisierung des Krieges. Das alte
Wort: Rasch tritt der Tod den Menschen an" hat sich
wieder einmal bestätigt und man sieht, wie gut und
notwendig es ist, jederzeit für den Marsch zur grossen
Armee bereit zu sein. Der am Tag des Attentates verstorbene
[FHQu.-Stenograf] Berger war gerade zwei Tage
vorher von einem Familienurlaub zurückgekommen.
[Rudolf] Schmundt [Chefadjutant der
Wehrmacht] geht es nach den letzten Nachrichten
leidlich. Er hat ein Auge verloren. und starke Fleischwunden
an den Beinen. Puma [Kontereadmiral Karl-Jesco von
Puttkamer] hat starke Wunden an den Knien, ohne
daß jedoch bislang die Gelenke in Mitleidenschaft
gezogen sind. Daß der Führer praktisch unversehrt
geblieben ist, erscheint einem bei näherer Kenntnis der
gesamten Einzelheiten als ein immer größeres
Wunder. Und wir gebrauchen ihn jetzt so dringend. Also wenn
das keine höhere Gewalt ist, dann weiß ich nicht,
was es sonst sein könnte. . . .
Berlin, den 2. Oktober 1944 .
. . Inzwischen ist wohl schon die traurige Nachricht durch
die Fresse gegangen, daß General Schmundt gestern
abend gestorben ist. Der Tod ist
verhältnismäßig plötzlich durch eine
Embolie eingetreten. im Laufe des Tages war es ihm noch ganz
gut gegangen. Auf der anderen Seite war es natürlich
z.T. schon ein Wunder, das er überhaupt so lange
über alle Krisen hinweggekommen ist. Jedenfalls ist das
ein schwerer Verlust, wenn auch mit einer
Dienstfähigkeit so bald nicht zu rechnen gewesen
wäre. Als erfreuliche Nachricht kam fast gleichzeitig
die Kunde, daß Wünsche in englische
Gefangenschaft geraten ist, allerdings verwundet.
Berlin, den 7. Oktober 1944 .
. . Heute früh haben wir den guten Schmundt auf dem
Invalidenfriedhof beigesetzt. Das ist schon ein arger
Verlust, auch für mich. Ich habe mich immer bestens mit
ihm verstanden. Im übrigen war er ein Gefolgsmann des
Führers, wie man einen besseren kaum finden kann. Von
allen Offizieren aus der Umgebung des Führers stand er
dem Führer auch zweifellos am nächsten. Von
draußen waren zur Beisetzung auch einige Bekannte
mitgekommen, u.a. [Julius] Schaub und
v.Puttkamer, aus Berchtesgaden erschien [Walther]
Hewel, der dort noch immer seine
Gehirnerschütterung vom Flugzeugunfall auskuriert. Da
war also mal wieder etwas Betrieb hier bei uns in der
Führerwohnung. Am Abend sind alle wieder
abgefahren. . .
Berlin, den 27. Oktober 1944. .
. . Vorhin hat Dr [Joseph] Goebbels
gesprochen. Ihr werdet sicher auch am Radio gesessen haben.
Es ist doch immer wieder ein Genuß ihn zu hören.
Am Donnerstag voriger Woche habe ich den Minister bei einem
Vortrag, den Großadmiral [Karl]
Dönitz im ProMi vor einem kleineren Kreise hielt,
mal wieder zu Gesicht bekommen. [Staatssekretärt im
ProMi Werner] Naumann ist ja von Zeit zu Zeit mal
zum Essen hier.
Berlin, den 5. November 1944 .
. . Von [Fritz] Darges [Adjutant bei
Martin Bormann, seit 16. Juli an die Ostfront
strafversetzt] kam kürzlich gute Nachricht. Auch
[Wilhelm] Brückner [Bis 1940
Chefadjutant bei Hitler] schrieb heute. Er liegt in
einer sehr lebhaften Kampfgegend an der Westseite der
Vogesen. Gerade in den letzten Tagen brachte der O.K.W. -
Bericht wiederholt Meldungen von Kämpfen aus diesem
Raum. Wer hätte gedacht, daß er auf seine alten
Tage noch so in vorderster Linie eingesetzt würde. Das
ist wieder mal ein Zeichen, was für ein ordentlicher
und tüchtiger Mann er ist, sonst hätte man ihn
sicher nicht dahingestellt. Frau Brückner macht nach
wie vor in ihrem Bauerndorf in Landwirtschaft. . . .
Berlin, den 12. November 1944 .
. . Alles in allem hatte also der heutige Sonntag einen sehr
schönen Rahmen. Um 5,45 war wecken. Anschließend
Abmarsch zum Volksturmappell usw. Um 9,30 war große
Kundgebung auf dem Wilhelmsplatz. Dann kam ein Vorbeimarsch
vor Minister Goebbels. Gegen 12 waren wir wieder daheim. Es
war eine pfundige Sache. Da lacht das alte Soldatenherz.
Jetzt bin ich also vereidigter Volkssturmmann. Unsere
Parole: Wir werden auf unsere verfluchten Feinde so
lange dreinschlagen, bis sie bereit sind, uns einen
anständigen Frieden zu geben." Der Minister hat
natürlich wunderbar gesprochen. Die Übertragung
aus München heute abend werdet Ihr wohl auch
gehört haben. Danach wird Euch doch sicher auch die vom
RF-SS [Heinrich Himmler] verlesene
Proklamation des Führers mehr besagen, als das
Geschwätz schwedischer Wahrsager und . . . als V2 . . .
.
Berlin, den 11. Dezember 1944. .
. . Heute hat übrigens [Wilhelm] Brückner
60ten Geburtstag. Er hat ein Telegramm des Führers
bekommen und ist wegen Bewährung im Fronteinsatz zum
Oberst befördert worden. Er hat eine Kampftruppe im
Elsaß geführt. Grosse Freude! . . .
Berlin, den 17. Januar 1945.
Reichskanzlei .
. . Militärisch gesehen hat es [das neue
Jahr] nicht so erfreulich begonnen. Der Ansturm der
Russen im Osten hat nun [am 12. Januar] eingesetzt
und wird sie zweifellos ein Stück näher an unsere
Grenzen heranbringen, bevor die ungeheuren Massen an
Menschen und Material aufgefangen sind. Es ist ja ein
verdammt ungleicher Kampf, den wir z.Zt. führen. Das
muß man sich immer wieder vor Augen halten. Er kann im
wesentlichen nur defensiv geführt werden und da ist es
natürlich nicht verwunderlich, wenn bei den in
großen Massierungen vorgetragenen Angriffen des
Feindes etwas Gelände verloren geht. . . .
Berlin, den 26./27. Januar 1945.
Reichskanzlei. .
. . Ihr werdet sicher täglich mit Spannung, wenn nicht
dort Herzklopfen nach Osten schauen. Schön ist's dort
natürlich nicht, das kann kein Mensch behaupten, aber
wird werden diesen Ansturm schon auffangen. Bei uns in
Berlin ist z.Zt. Durchgangslager bzw. - Station für die
vielen Evakuierten, die ihre Heimat im Osten haben verlassen
müssen. Es wird natürlich alles getan, um diesen
armen Menschen ihr Los zu erleichtern, aber die kalte
Jahreszeit und die Schnelligkeit der Ereignisse sind
natürlich eine Erschwernis für derartige
Rückwanderungen.
Berlin, den 31. Januar 1945.
Reichskanzlei .
. . Wir sind hier z.Zt. stark am Organisieren in Richtung
Ost, um den verfluchten Bolschewisten endlich Halt zu
gebieten. So ganz allmählich sind sie ja - jedenfalls
in einigen Abschnitten der Front gestoppt worden. Dabei
schälen sich im Osten die unerschütterlichen
Widerstandsgeister besonders gut heraus. Der anliegende
V.B.-Ausschnitt ist ein Beweis dafür. Diese
Meldung brachten heute früh alle Berliner Zeitungen an
hervorragender Stelle. Ich weiß nicht, ob sie auch bis
in die Provinzblätter gelangt sind und sende sie Dir
daher, zumal es sich dabei um den auch Dir bekannten
Gauleiter [Karl] Hanke handelt
[früher Staatssekretär bei Goebbels, nunmehr
Gauleiter in Breslau]. Der gestrige 30. Januar war
für uns hier und besonders für mich mit der
Aufnahme der F.-Ansprache ein großes Erlebnis. Die
Stimmen von allen Seiten zur Führerrede sind trotz der
etwas negativen Vorzeichen der Zeit unerhört positiv.
Habt Ihr sie um 22,15 gehört?
Besonders berührt hat mich heute ein Telegramm, das
von einem "Treck" aus dem Osten kam. Inhalt:
Führer, wir vertrauen Dir!" Unterschrift: Ein
Treck in der Gegend soundso. Damit bin ich auch bei der zweiten Zeitungsbeilage
angelangt. So etwas wird man bei Euch wohl auch kaum lesen.
Aber es ist ein so lebenswahrer Ausschnitt aus dem
Zeitgeschehen, daß ich die Schere zur Hand genommen
habe, um Dich und Euch es lesen zu lassen. Wir leben in
einer Zeit der harten Herzen" . Es
ist gut, sich immer wieder vor Augen zu halten, was
frühere Generationen im Kampf um die Erhaltung unseres
Volkes erlitten haben. Wir hatten dafür gestern abend
eine wunderbare Darstellung in dem Ufa-Farbfilm
Kolberg" [rechts: Horst Kaspar als
Gneisenau]. Er lief im Anschluß an die
Führerrede. Obgleich ich augenblicklich keine Filme
sehe aus Mangel an Zeit und vor allem Interesse habe ich mir
diese Vorführung nicht entgehen lassen. Der Film
paßt in unsere Zeit so gut, daß man den
geistigen Urhebern - er wurde nämlich bereits 1942
begonnen einen hellseherischen Instinkt zuschreiben
möchte Berlin, den 5./6. Februar 1945.
Reichskanzlei .
. . Immerhin kann ich mir vorstellen, daß bei Euch ein
anständiger Krach herrscht. Aber es ist eine Wonne,
seine Kinder lärmen und toben zu hören, im
Vergleich zu dem Gefühl, das eine Mutter haben
muß, wenn sie ihr Kinder erfroren am Wege liegen
lassen muß, wie das leider in zahlreichen Fällen
vorgekommen ist. Ihr dürft aber wegen der verfluchten
Russen die Köpfe nicht hängen lassen - im
Gegenteil - gerade, weil sie so gefährlich sind und so
haus en, müssen wir den letzten Widerstandsfunken
mobilisieren und nur an Verteidigung denken. Wir sind hier
also inzwischen [beim amerikanischen Luftangriff]
gut eingedeckt worden. Auf unserem Gebiet fielen ca. 25
Bomben - das ist nur für Dich. Kein Wasser, keine
Heizung, kein Strom. . . . Auf Umwegen nach ca. 20 Stunden
war wieder Wasser an den wichtigsten Stellen, besonders
notwendig , wenn über 500 Menschen essen wollen und
auch das Gegenteil davon bewerkstelligen müssen. Heute
sieht es bei uns schon wieder fürstlich geradezu aus.
Nur auf Heizung müssen wir noch so 14 Tagen warten,
d.h. wenn nicht inzwischen weitere Besuche erfolgen, worauf
wir gefaßt sind.
Berlin, den 16. Februar 1945.
Reichskanzlei .
. . Wir haben inzwischen hier in Berlin kräftig an der
Beseitigung unserer Bombenschäden gearbeitet. Seit drei
Tagen funktioniert die Heizung wieder und auch sonst ist
allerhand geschehen. Vor kurzem ist nun auch der erste
schwere Luftangriff
auf Dresden niedergegangen. Damit
ist auch das friedliche Dasein für Anny und Hilde dort
zu Ende gegangen. Radebeul liegt ja etwas außerhalb,
so daß ich annehmen möchte, daß sie nicht
unmittelbar betroffen sin. Aber die Stadt ist doch sehr in
Mitleidenschaft gezogen. Telefonisch ist leider mit Dresden
z.Zt. keine Verbindung zu bekommen. . .
Luftangriff
auf Dresden. Die zehntausende von Opfern werden
öffentlich auf dem Altmark eingeäschert (Photo:
Walter Hahn) Berlin, den 5. März 1945. .
. . Ausgerechnet an Deinem Geburtstag haben also die
Luftgangster sich einen Lazarettzug in St Peter zum Ziel
genommen! Das sind schon schuftige Methoden! Beim Russen
nimmt's einem ja nicht weiter Wunder, aber es ist doch
bedauerlich, wenn auch im Laufe der letzten Jahrhunderte
immer wieder feststellbar, daß die Engländer sich
zu derartig infamen Aktionen hergeben. Jedenfalls
müssen wir in diesem Kriege auf alles gefaßt
sein. Es geht eben wirklich auch um alles. Es sieht ja
wirklich im Augenblick nicht sehr rosig aus, aber um so mehr
muß ein jeder alles einsetzen, um nach Kräften an
der Verbesserung der Lage zu arbeiten. Es gibt leider immer
noch zu viele Leute, die sich die Folgen eines verlorenen
Krieges nicht klar zu machen vermögen, sondern glauben,
daß sie sich und ihr Zubehör schon in einem
für sie persönlich günstigen Frieden
hinüberretten werden. Es war mir sehr interessant,
kürzlich im Original propagandistische Leitsätze
aus der amerikanischen Truppenerziehung in die Hände zu
bekommen, Die unversöhnliche Haltung, die darin gegen
das gesamte Deutsche Volk gepredigt wird, mutet geradezu
alttestamentarisch an. Man soll sich daher nicht
täuschen. . . .
Berlin, den 14. März 1945. .
. . Gestern Abend haben wir einen dollen Treffer vor die
Haustür bekommen. Die gegenüberliegende Front des
Propagandaministeriums ist ein einziger Trümmerhaufen.
Wir waren entsprechend durchgeblasen. Es muß ein ganz
schwerer Brocken gewesen sein. Gott sei Dank keine
persönliche Verluste. . . .
Berlin, den 30. März 1945. .
. . Im übrigen sind vor kurzem einige Bunkerräume
für den Fall des Ausgebombt werden als Arbeits- und
Schlafräume eingerichtet worden. Für
[Albert] Bormann und mich habe ich einen Teil
unseres Schlafzimmers - Betten, Nachttische u .
Schränke/darin auf gestellt einschl. der guten
Daumendecken. Das bekommt den Möbeln natürlich
bestens und gleichzeitig war es eine willkommene Hilfe, weil
die Betten pp. sehr knapp sind.
. . . Schön sieht's ja z.Zt. nicht bei uns aus. Aber
wir müssen und werden mit diesen Eindringlingen aus
Asien und Amerika schon fertig werden. . . . Berlin, den 1. April 1945. .
. . Man kann ja wirklich nicht sagen, daß es besonders
rosig aussieht und ich bin auch der letzte, den versuchen
würde, daran herumzudenken. Das ändert
natürlich nichts daran, daß es für uns gar
keine andere Wahl gibt, als alles daranzusetzen, endlich
eine Wende zu erzielen. Wie sehr das Brummen der 4motorigen
auf dich wirkt, kann ich mir vorstellen. Es geht mir nicht
anders. Es ist natürlich zum Auswachsen, daß
wochenlang Abend für Abend die sogenannten
Verbände schneller Kampfflugzeuge" fast zu
gleichen Zeiten die Reichshauptstadt anfliegen können,
ohne daß ihnen endlich mal ein Denkzettel gegeben
wird, der ihnen das Wiederkommen vergällt. Leichter
kann's einem der Gegner wirklich nicht machen. Das ist das
Grundübel unseres jetzigen Tiefstandes. Daß es
anders hätte sein können, ist meine ****-feste
Überzeugung. Du kennst ja meine Einstellung zu diesem
Thema. Aber das alles ändert ja nichts daran, daß
wir auch mit der jetzigen Situation fertig werden
müssen trotz aller Sorgen. Erst wenn wir uns selbst
aufgeben, sind wir tatsächlich verloren. Der Krieg und
die Zukunft eines jeden Krieges trägt so viel
Ungewißheiten für beide Seiten in sich ,
daß man dem Rechnerischen nicht zu viel Raum lassen
soll, sondern alles tun muß um die ahne so lange wie
möglich hochzuhalten. Nur dann kann man niemals einen
günstigen Augenblick für die eigene Sache
verpassen. Na aber das alles sagt Euch ja Goebbels besser
als ich. . . .
Berlin, den 5. April 1945 .
. . Wir haben heute wieder eine sehr traurige Nachricht
bekommen. Du wirst Dich des Namens Borgmann erinnern,
Nachfolger von [Gerhard] Engel
[Heeresadjutant beim Führer], der
[d.h.Borgmann] am 20. Juli beim Attentat auf den
Führer schwer verletzt wurde. Nach langer Kur konnte er
Anfang des Jahres seinen Dienst hier wieder antreten. Vor
ca. 2-3 Wochen hatte er bei einer Frontfahrt im Westen zwei
Autounfälle, die verhältnismäßig
glimpflich abliefen mit kleineren Wunden im Gesicht. Der
Führer beförderte ihn vor 3 4 Tagen zum Obersten
und beauftragte ihn mit der Führung einer Division.
Strahlend zog er ab und gestern schon ist er auf der
Autobahn ein Opfer der Tiefflieger geworden, wurde schwer
verwundet und starb kurz darauf. Er war ein prima Junge, ein
richtiger sonny boy, der sich durch nichts
unterkriegen ließ; Eichenlaubträger! Ja, man kann
nur immer wieder feststellen: Schnell springt der Tod
den Menschen an!" . .
Berlin, den 9. April 1945. .
. . Ich bin an sich garnicht erstaunt, daß Du Dir
über die militärische Lage so weitgehende Gedanken
macht und nach Mitteln und Wegen sucht, mit denen man das
weitere Vordringen unserer westlichen Gegner abstoppen und
ihr bisherigen Erfolge in eine Niederlage umwandeln kann.
Aber Deine Überlegungen dürften wohl kaum einem
Menschen so naheliegen wie dem Führer, der als erster
militärischer Führer in der Kriegsgeschichte
Operationen von größter Kühnheit mit
Fallschirmtruppen, Segelflugzeugen und dergl.
durchführte. Denke an Norwegen, Holland, Fort Eben
Emael, Abbeville, Kreta usw. Wenn er also im
augenblicklichen Stadium des Krieges von diesen
Möglichkeiten keinen Gebrauch macht, so hat er
dafür sicher seine Gründe; wenn ich diese im
einzelnen auch nicht kenne, so liegen sie m.E. doch ziemlich
auf der Hand. Derartige Unternehmungen setzen eine gewisse
Stärke in der Luft voraus; denn irgendwie müssen
ja die Transporter der Luftlandetruppen über ihre
Zielgebiete kommen. Ich fürchte, daß bei dem
augenblicklichen Kräfteverhältnissen in der Luft
der größte Teil schon vor Erreichen ihrer Ziele
ein Opfer der feindlichen Jäger würde. Es ist eben
immer wieder die alte Geschichte, die mich seit Jahren mit
ungeheuerem Grimm erfüllt. Wir haben es nicht
fertiggebracht, trotz aller Sprüche unsere
Überlegenheit in der Luft zu erhalten, bzw.
wiederherzustellen. Das ist der Grund für unser ganzes
heutiges Desaster. Und s.Zt. standen uns die Industrien von
fast ganz Europa zur Verfügung. Es ist also wohl kaum
zu erwarten, daß wir mit dem uns verbliebenen Rest das
erreichen werden, was wir damals nicht geschafft haben,
selbst wenn unsere Strahljäger als Einzelkonstruktion
an der Spitze der gesamten Flugzeugtechnik liegen. Ich will
damit nicht ausschließen, daß wir nicht auf
andere Weise vielleicht dem Luftkrieg unserer Gegner etwas
entgegensetzen könnten, aber im Moment stehen wir noch
arg im Schatten. . . . Wir müssen uns also schon
zunächst auf Abwehrmaßnahmen beschränken,
wie sie in der Werwolfbewegung und ähnl. anlaufen, und
wollen hoffen, daß unsere Bevölkerung in den
besetzten Gebieten im Laufe der Zeit immer mehr die
Widerstandskraft und die Selbstentsagung aufbringt, diesen
Kampf zu führen. . . .
Was Du zum Schluß Deines Briefes über mich und
meinen eventuellen Einsatz schreibt, hat mit ganz besonders
gefreut. So wünsche ich mir das und so stelle ich mir eine
Soldatenfrau vor. Es ist sicher für uns Männer
nicht leicht, fern unserer Familie im letzten Einsatz zu
stehen in dem Bewußtsein, daß unsere Frauen mit
Kindern später allein mit allen Schwierigkeiten des
Lebens fertig werden müssen. Aber das haben
Hunderttausende gekonnt in einer Situation, in der sie
wirklich annehmen konnten, daß ihnen eine
glückliche Zukunft winkte und das werden wir und auch
ich können, wenn es um's letzte geht. Deine Aufgabe
wird es dann sein, Dich und die Kinder hinüberzuretten
in eine bessere Zeit, an die wir ja alle glauben. Und.
solltest Ihr Kampfgebiet werden, dann kann ich Euch, selbst
wenn ich noch lebte, kaum mehr helfen. Du weißt,
daß ich nicht zu denen gehöre, die das Wohl der
eigenen Familie über das des Ganzen stellen, selbst
wenn mir technisch die Möglichkeit für
Sonderaktionen zur Verfügung stünde. Ich
bemühe mich, auch dem einfachsten Volksgenossen ein
Vorbild zu sein und werde das nicht durchbrechen. Dein Broder. [Alwin-Broder
Albrecht is missing, presumed to have been killed in
the fighting in Berlin on April 30,
1945.]
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