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CCPWE#32/X-P18
STEENGRACHT: Der Renthe-Finck wurde [1943 in Dänemark] abgelöst. Es kam der Reichsbevollmächtigte Dr. [Werner] Best hin. Der Best kam nun drei Wochen später als [General ] Hanneken hin. Hanneken hatte seine Allmacht bereits konstituiert und es war ihm unangenehm, daß der Best nun versuchte, die Zügel in die Hand zu nehmen. . -- Das ging noch alles ganz leidlich, bis Hanneken auf einmal seine Macht rauskehren mußte, und nun den militärischen Ausnahmezustand verkündete. . . Er ließ sich den [Höheren S.S.- und] Polizeiführer kommen und sagte zu ihm, Panke, wenn das noch mal passiert, dann ist es mit Dir Schluß. Du gehst jetzt hin und führst eine aktive und energische Politik, gegebenenfalls mit dem Polizeiregiment." . . . Dann kam er [ Panke] auf einen glänzenden Gedanken. Es war der dänische Nationalfeiertag im Anrücken begriffen. Und weil mit Unruhen zu rechnen war, hatte er sich mit der dänischen Verwaltung in Verbindung gesetzt und hatte gleichzeitig die Gewerkschaften herangezogen. Die Gewerkschaften hatten gesagt: der Tag wird ruhig verlaufen, es werden sich keine Zustände einsetzen. Das war nun ein unerhörter Schlag für Panke, denn an diesem Tag sollte ein Durchzug begriffen werden. Also kam er auf die geniale Idee und ließ Flugblätter drucken, in denen zur Demonstration stark aufgefordert wurde; und diese Geschichte wurde unterschrieben mit den Namen von dänischen Gewerkschaftsführern - GENERALMAJOR BÖTTICHER: Donnerwetter noch mal! STEENGRACHT: Die Flugblätter wurden durch den S.S. Obersturmführer Freyer dem Schallburg Korps gegeben -- das waren die dänischen S.S. Freiwilligen, und die verteilten das durch Mittelsleute. Auf Grund dieses Aufrufes steigt am nächsten Tag eine Demonstration. Das war nun ein Grund, prima vorgearbeitet. Und nun wurden an dem Tag -- morgens um 11 Uhr -- sämtliche augenblicklich in dänischem Dienste befindlichen Polizisten festgenommen, 1,200 an der Zahl. . . Diese 1,200 wurden nun schleunigst nach Deutschland transportiert. . . Nachdem Best drei Wochen zuvor mitgeteilt hatte, daß keinerlei Dänen nach Deutschland verbracht werden, sondern daß Dänen nur in Dänemark abgeurteilt werden, wegen Sabotageakte usw. . . Daraufhin ging ich zu Kaltenbrunner, sagte ihm, Die Leute müssen sofort wieder zurück." Sagte er, Nein, der Führer hat angeordnet, daß die unter keinen Umständen wieder zurückgingen," sagte ich ihm, tun Sie mir einen Gefallen, tun Sie diese Leute aus dem Konzentrationslager raus und behandeln Sie sie als Kriegsgefangene." . . . Er setzte sich mit Ribbentrop in Verbindung, [und] der mit Himmler, Und Himmler sagte, Das geht nicht, das sind unerhörte Schweinereien, die da in Dänemark passiert sind. Der Führer sagt, es geht nicht, die Leute müssen hier bleiben." Nun ging das Theater weiter. Nach zehn Tagen kam der Gesandte wieder und sagte, es sind bereits 65 gestorben von denen; aber dadurch gestorben, daß sie ihnen die Polizeiuniformen ausgezogen haben, den Leuten KZ-Kleidung gegeben haben, die zu dünn war. . . Und dann fingen sie noch nachträglich 300 Grenzpolizisten, Grenzgendarme, die fast alle im Weltkriege auf deutscher Seite gekämpft hatten, die fast alle das Eiserne Kreuz I hatten, mit Deutschen verheiratet waren, und haben sie nun nach Neuenrode in ein besonders schlechtes Lager gebracht. Von denen sind 33% gestorben. BÖTTICHER: Was hat sich denn der Himmler gedacht von dieser Sache? STEENGRACHT: Um diese Sache haben wir nun gekämpft. Zu Hitler gegangen. Nein, nein, das ist ausgeschlossen, das war die Widerstandsbewegung, wir wären ganz verrückt, die Leute nun gehen zu lassen." . . . BÖTTICHER: Ist es jemals herausgekommen, daß die Flugblätter von unseren eigenen Leuten gedruckt waren? STEENGRACHT: Die Dänen wußten das sicher. . . Best war da wie ein Wilder. . . PAPEN: Ich glaubte immer, der Best hätte mit der S.S. gearbeitet. STEENGRACHT: Nein, nein. Er hat dann noch kolossal viel gerettet. -- . Die Geschichten sind alle hinter seinem Rücken passiert. Der Panke geht zu ihm hin und sagt ihm, es wird jetzt alles ruhig sein; im selben Augenblick verhaftet er 250 Leute. Hanneken . . . ist wegen Schiebungen zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt worden. BÖTTICHER: . . . Es ist gerade zu entsetzlich, die ganzen Erschießungen usw. Die Geschichte wird einmal interessant werden über die ganzen Erschießungssachen. . . Herr von Papen, alle diese Sache müßten von uns selbst aufgezeichnet werden. Man soll nichts vergessen. Die Leute in Amerika glauben uns ja nicht, wenn wir sagen, daß wir von den ganzen Sachen nichts gewußt hätten. Wer von den höheren Generälen wußte von dem was?*
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