From Dr Henry Picker: Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier 1941-1942 (Seewald Verlag, Stuttgart, 1963) |
189 24.7.1942 abends (Werwolf) Beim Abendessen bemerkte der Chef [Adolf Hitler] unter anderem: In diesem II. Weltkrieg als einem Ringen auf Leben und Tod dürfe nie vergessen werden, daß das Weltjudentum nach der Kriegserklärung [438] des Weltzionistenkongresses und seines Führers Chaim Weizmann (in seiner Botschaft an Englands Premier Chamberlain) der unerbittlichste Gegner des Nationalsozialismus, der Feind Nummer 1 sei. Geschäftlich suche das Judentum Europa, Europa müsse es aber schon aus Sakroegoismus ablehnen, da das Judentum rassisch härter sei. Nach Beendigung des Krieges werde er sich rigoros auf den Standpunkt stellen, daß er Stadt für Stadt zusammenschlage, wenn nicht die Juden rauskämen und nach Madagaskar oder einem sonstigen jüdischen Nationalstaat abwanderten. Die ersten westeuropäischen Judentransporte nach dem Osten erfolgten, nachdem die Bemühungen des Reichsministers Schacht uni eine weltweite Regelung der europäischen Juden-Auswanderung Ende 1941 restlos gescheitert waren. Kein größeres westliches Land wollte freiwillig größere Judenkontingente aufnehmen. Großbritannien zog sein Angebot zur Freigabe Rhodesiens bzw. Britisch Guyanas als jüdisches Immigrationsland zurück und verweigerte das deutscherseits nach gesuchte freie Geleit für jüdische Auswandererschiffe nach Madagaskar. Die 32 Staaten, die dem »Zwischenstaatlichen Evian-Komitee für jüdische Auswanderung« angehörten, und die vom Komitee ange-sprochenen jüdischen Weltbanken fanden keine Möglichkeit, für die zunächst in Frage stehenden 600 000 westeuropäischen Juden die pauschal mit 125 Dollar pro Kopf berechneten Überführungskosten in einen jüdischen Nationalstaat aufzubringen, obwohl weitsichtige Zionistenführer die Sache befürworteten. Erst als Schacht ihm das Scheitern seiner diesbezüglichen Bemühungen meldete, gab Hitler seine Parole von der »Lösung des europäischen Judenproblems ohne einen einzigen Gewehrschuß« auf, verbot ab 1. 10. 1941 die jüdische Auswanderung und befahl für alle Juden die Internierung und das Tragen eines Judensterns, der mit seinem gelben Farbton dem seit dem 12. Jahrhundert den Juden in Deutschland für das ganze Mittelalter gesetzlich vorgeschriebenen Judenhut entsprach. Die bisherigen Judenschikanen wurden seitdem zu derartigen Unmenschlichkeiten, Kriegsverbrechen und Morden eskaliert, daß jeder Einsichtige die Erhaltung eines lebensfähigen, in seinen Grenzen gesicherten jüdischen Nationalstaats »Israel« als weltpolitische Notwendigkeit bejahen muß. Die Beseitigung der Juden aus Wien sei am vordringlichsten, da in Wien am leichtesten gemeckert werde. Auch aus München müßten die letzten anderthalbtausend baldmöglichst verschwinden. Er freue sich, daß wenigstens Linz bereits heute schon ganz judenfrei sei. Wenn ihm berichtet werde, daß heute auch Litauen judenfrei sei, so sei das bezeichnend. Litauen hätte aus eigener Erfahrung die Juden während der kurzen Zeit des Sowjet-Regimes zur Genüge kennengelernt. Jenen Juden, die nach dem Schlager "ihre Wäsche an der Siegfriedlinie" hatten aufhängen wollen, werde nach dem Krieg die Frechheit vergehen. Vielleicht werde der englische Soldat, der sein geringes Ansehen ihnen verdanke, selbst dafür Sorge tragen. Denn unter der Decke sei der Antisemitismus bei den Anglo-Amerikanern wesentlich stärker als beim Deutschen, der sich trotz aller negativen Erfahrungen in seiner Gefühlsduselei von der Phrase vom "anständigen Juden" nicht frei machen könne. Es sei ja auch ausgerechnet ein deutscher Dichter [439], der den Juden als "Nathan den Weisen" glorifiziere, während Englands Shakespeare [440] ihn als Shylock" für alle Zeiten charakterisiere. Auch Stalin habe Ribbentrop gegenüber keinen Hehl daraus gemacht, daß er nur auf den Augenblick des Heranreifens genügend eigener Intelligenz in der UdSSR warte, um mit dem heute noch von ihm benötigten Judentum als Führungsschicht Schluß zu machen. |
438 Die Kriegserklärung des Weltjudentums, genauer des Welt-Zionistenkongreßes, vom 5. September 1939 trug die Unterschrift des späteren ersten Präsidenten des Staates Israel, Chaim Weizmanns; sie war veröffentlicht im "Jewish Chronicle" vom 8. September 1939. RETURN |
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