4:
Heydrich sagte, das Protektorat sei
in zwei Monaten judenfrei" Adolf
Eichmann organisiert die
Deportationen nach Theresienstadt --
Fortsetzung der Dokumentation seiner
Erinnerungen Die WELT setzt heute
ihre Dokumentation der Erinnerungen
Adolf Eichmanns fort. Nachdem er den
Druck auf die Prager Juden erhöht
hat, lässt Eichmann sie
deportieren. Der Text wird ohne
orthografische, syntaktische oder
stilistische Korrekturen
abgedruckt. AUCH hier folgte alsbald die
Gründung eines Fonds", der in
Prag aber die Bezeichnung
Verwaltungs und
Verwertungsstelle..--.." führte. Auch
er war mit Körperschaftsrechten
ausgestattet und unterlag, genau wie in
Wien, daher auch der laufenden
Überprüfung durch den
Reichsrechnungshof. Es waren hier sehr viele Beamte und
Angestellte tätig. Die juristischen
Ausarbeitungen machte hier ebenfalls Dr.
Rajakowitsch und jetzt auch sein Schwager
Dr. Rintelen, die in Wien beide zusammen
eine Rechtsanwaltskanzlei führten,
zusammen mit dem Juristen" des
Befehlshabers der Sipo und des SD-Prag
einer seiner Referenten, ein Reg.Rat
SS-Sturmbannführer (Anm. d. Red.:
Friedrich) Suhr. Ebenfalls durch eine
Verordnung des Reichsprotektors für
Böhmen und Mähren wurde er
dekreditiert. Ein Schwiegersohn von dem bereits
genannten Generaldir. Kraus aus Wien,
dessen Name ich nicht mehr weiß,
leitete in den ersten Monaten die
Einrichtungsarbeiten, die dann
hauptamtlich ein älterer Jurist aus
dem deutschböhmischen Raum, dessen
Namen ich auch nicht mehr im
Gedächtnis habe, führte. Wieviel Juden über die
Zentralstelle Prag auswanderten, vermag
ich heute auch nicht mehr zu sagen; es
können 100 000 und ebensogut 150 000
gewesen sein (Anm. d. Red.: Diese Zahlen
sind absurd überhöht: Nur etwa
30 000 gelang die Auswanderung bis zum
Deportationsbeginn). Jedoch sind diese
Zahlen ihrer Ungenauigkeit wegen
uninteressant. Vielleicht befinden sich
bei der Kultusgemeinde Prag noch
irgendwelche Unterlagen. Vielleicht hat
Angaben darüber auch noch der
Statistiker Chorherr (Anm.: Richard
Korherr). Was mit den beiden Günthers
geschah, weiß ich nicht, ich habe
sie seit April 1945 nicht mehr gesehen,
habe auch nichts mehr über sie
gehört oder gelesen. Die jüdischen Funktionäre,
auf die ich mich noch entsinnen kann,
heißen Dr. Weinmann (Anm.: Dr.
Frantisek Weidmann) und ein Herr Eppstein
(--) (Anm.: Jakob Edelstein). Als der Reichsprotektor Frhr. von
Neurath abgelöst wurde, trat an seine
Stelle (Anm.: am 24. 9. 1941) der
Stellvertretende Reichsprotektor f.
Böhmen und Mähren, SS-Obergruf.
Heydrich, unter gleichzeitiger
Beibehaltung seines Amtes als Chef der
Sicherheitspolizei und des SD, in
Personalunion. Kurz nach seiner
Amtsübernahme rief er mich mit dem B.
d. S. (besser umgekehrt) (Anm.: am 10. 10.
1941) zu sich. Es war bei ihm der
Staatssekretär K. H. Frank
zugegen. Er teilte uns mit, daß er eben
eine Pressekonferenz abgehalten habe und
er sich dabei vergaloppiert hätte,
indem er den Presseleuten sagte, daß
das Protektorat in zwei Monaten frei
von Juden" sei (Anm.: Hitler hatte
gewünscht, dass bis Ende 1941
möglichst die Juden aus dem
deutschen Raum herausgebracht sind".). Es
sei ihm klar, daß dies praktisch
kaum durchführbar wäre, aber es
wäre nun mal raus" und es
müsse etwas geschehen. Ich sagte ihm
auf seine Frage, ob die Auswanderung
entsprechend forciert werden könne,
daß dies schwer möglich sei, da
es in zunehmenden Maße an
Einwanderungsgenehmigungen fehle und das
man froh sein müsse, wenn das jetzige
Tempo noch recht lange anhalten
würde. Aber etwas muß
unternommen werden", so ähnlich
meinte der wie immer sehr impulsive und
von einer gewissen persönlichen
Eitelkeit nicht ganz freie"
Stellvertretende Reichsprotektor. Ich schlug dann vor, es kann aber
ebenso gut K. H. Frank oder auch Dr.
Stahlecker (Anm.: Walther Stahlecker war
längst Chef der Einsatzgruppe A.
Nachfolger als BdS Prag war Horst
Böhme) gewesen sein, so genau
weiß ich das nicht mehr, wenngleich
ich glaube, daß ich es gewesen sein
könnte, man solle ein Städtchen
oder eine Stadt mit genügend
großem Areal ringsherum, als
Lebensbasis für die Bewohner, zur
Ansiedlung von Juden aus dem Protektorat
zur Verfügung stellen;
zusätzlich der Auswanderungszahlen,
die ja auch monatlich immerhin etliche
tausend wären, wäre es schon der
Anfang einer Lösung, wenngleich auch
dadurch innerhalb von zwei Monaten das
Problem keinesfalls gelöst sei, aber
man könne ja auch auf dem Territorium
bauen. Heydrich war von diesem Plan sehr
eingenommen und der Staatssekretär K.
H. Frank schlug vor, die in Theresienstadt
liegenden Einheiten der deutschen
Wehrmacht anderwärtige
Unterkünfte zuzuweisen, was über
dem Militärbefehlshaber (Anm.:
Generalmajor Rudolf Toussaint) durch eine
Anordnung des Stellvertr.
Reichsprotektors" möglich sei, und
über die czechische
Protektoratsregierung sollten die dort
ansässigen Czechen im übrigen
böhmisch-mährischen Raum
umgesiedelt werden. So geschah es
auch. In Theresienstadt wurde ein
Jüdischer Ältestenrat eingesetzt
und zuerst hauptsächlich von Dr.
Weinmann (Anm.: Weidmann) u. Eppstein-Prag
(Anm.: Edelstein) und dem Rabb. Dr.
(Benjamin) Murmelstein-Wien (--)
bearbeitet; nun gingen Transporte aus
Böhmen + Mähren nach
Theresienstadt. Czechische Gendarmerie
hielt an den Gemarkungen Wache und sorgte
für einen reibungslosen Verkehr auf
der mitten durch Theresienstadt
führenden Autostraße
Dresden-Prag. Eine Dienststelle von etwa 6-8 Mann
SD-Angehöriger regelte die Verbindung
zwischen Theresienstadt und Prag. Die
Zentralstelle f. jüdische
Auswanderung hatte während der ersten
Zeit die alleinige Aufsicht; dies wurde
aber bald insofern geregelt, daß als
Dienstaufsichtsbehörde der
Befehlshaber der Sipo u. des SD in Prag
durch eine Verfügung der Behörde
des Stellvertr. Reichsprotektors"
bestellt wurde. Auch dieses wurde kurze
Zeit später praktisch illusorisch, da
sich der Staatssekretär K. H. Frank
meist bis in kleinste Kleinigkeiten selbst
mit hineinhängte" und bei ihm
immer erst bezüglich irgend welcher
Angelegenheiten Theresienstadt gefragt
werden mußte, und später gar
durfte ohne Himmler, der für
Theresienstadt persönlich seine
Weisungen gab, keine Anordnung getroffen
werden. Lebensmitteltransporte gingen
regelmäßig nach Theresienstadt
(Anm.: abertausende ghettoisierter Juden
verhungerten dort) und das Territorium,
welches zu der Stadt gehörte, wurde
ebenfalls nutzbar gemacht,
Wehrmachtsaufträge" wurden
allmählich nach Theresienstadt
verlagert und es wäre eine
Lösung für, sagen wir, etwa 10
000 Menschen auf einige Zeit gewesen. Packete und Briefe konnten laufend von
und nach Theresienstadt geschickt werden
und die Postverwaltung gab eine eigene
Briefmarke, welche in Theresienstadt
ausgegeben wurde, herraus. Eine
jüdische Polizei von etwa 120 Mann
sorgte für die Ordnung innerhalb
Theresienstadts und seinem zu ihm
gehörenden Weichbild. Aber nun wollten plötzlich alle
möglichen Stellen des Reiches, die
durch diese geniale eigene
Lösungsmöglichkeit des
Stellvertr. Reichsprotektors", durch
Heydrichs eigener Propaganda hörten,
über den Reichsführer
SS-Himmler, zusätzliche Juden aus
ihren Bereichen nach Theresienstadt
schicken. So kam es allmählich zu
einer Überbelegung, die Himmler
selbst durch
Auflockerungsmaßnahmen" in
Form von Transporten in die K. Lager
löste". Ich
trauerte erneut diesem Judenstaatsplan
nach" Die Stellen der Partei,
hauptsächlich die Kreisleiter im
anliegenden Sachsen, sicherlich über
ihren Gauleiter (Anm. d. Red.: Martin)
Mutschmann hingegen liefen laufend Sturm
gegen Theresienstadt, wegen
zunehmenden Schwarzhandels und
Seuchengefahr", wie es damals
hieß. Dr. Stahlecker selbst war weder
enragierter Antisemit noch
Judenfresser" (Anm.: Als Chef der
Einsatzgruppe A hatte Stahlecker zwischen
Juni 1941 und Februar 1942 durch seine
Einheiten rund 229 000 Juden ermorden
lassen), auch ich war es nicht,
gemäß meiner ganzen elterlichen
Erziehung. Aber auch für ihn waren
Befehle heilig. Um jene Zeit war, von wo weiß ich
nicht mehr, ein SS-Ostuf. Tröstel,
Träger des goldenen Ehrenzeichens der
NSDAP und Blutordensträger zur
Zentralstelle f. j. A. Prag gekommen.
Eines Tages hörte ich, daß
dieser sich damit vergnügt hat,
einige Juden, die ihre
Auswanderungsangelegenheiten bei der
Zentralstelle zu erledigen, zu
verprügeln. Der Vorgang wurde sofort Dr. Stahlecker
(Anm.: Verwechslung mit BdS Böhme)
gemeldet, der die augenblickliche
Ablösung verfügte und, da es
sich um einen Träger der
höchsten Parteidekorationen handelte
und Stahlecker daher selbst in diesem Fall
persönlich nichts mehr machen konnte,
den Vorgang an seinen Vorgesetzten weiter
gab. Dieser Mann wurde degradiert, aus der
SS ausgestoßen. In der Partei
mußte er als Träger solch hoher
Orden verbleiben. Später hörte
ich, daß er irgendwo im Einsatz
einen Kopfschuß erhalten hat. Kaum war der Polenfeldzug im September
1939 vorbei, als uns beiden der Gedanke
kam, es ist sicherlich so gewesen,
daß ich ihm meinen Plan
erzählte, denn ich kam mit Dr.
Stahlecker auch persönlich sehr gut
aus und wir waren sehr oft privat
beisammen, im Osten (also Polen)
müßte doch das sein, was bisher
immer fehlte: nämlich gewaltige
Ländereien mit einigen Städten
und Dörfern, so groß wie
Ober-Österreich oder halb Bayern,
welches irgendwie zu einem autonomen
Judenstaat proklamiert werden könnte
und damit wäre die Lösung
wenigstens für lange Zeit gefunden.
Unter dem Protektorat des Deutschen
Reiches, ein jüdischer Staat mit
einer regulären jüdischen
Regierung, wie etwa die Slowakei, weniger
wie das Protektorat Böhmen und
Mähren, da dies zuviel eigene
Verwaltungskräfte verschlungen
hätte. Gesagt, getan; Dr. Stahlecker und ich
fuhren eines Tages, einmal erst
rekognoszierend, in den polnischen Raum.
Wir fuhren die Quer und Kreuz, kamen sogar
bis zur russ.-deutschen Demarkationslinie
und ließen uns, begleitet von
sowjetrussischen NKWD-Offizieren durch den
Korridor geleiten. Uns schien später
der spätere deutsche
Gouverneurbereich Radom als in jeder
Hinsicht geeignet. Wir fuhren nach Prag zurück und
der B. d. S. trug die Angelegenheit
Heydrich vor. Er war begeistert. Diese
Begeisterung ging bis zu Himmler, bei dem
Heydrich sie als seine persönliche
Idee vortrug, darauf konnte man wetten.
Nachdem die Zustimmung der höchsten
eigenen Stellen gegeben war, wurden (Anm.:
Mitte Oktober 1939) als Vorauskommando
1000 oder 2000 Handwerker aus dem Raum von
Mährisch-Ostrau (Anm.: insgesamt 4760
jüdische Männer aus
Mährisch-Ostrau, Kattowitz und Wien)
nach Nisko a/ San gefahren und mit ihn
Transporte mit Holz, Barracken,
Lebensmittel usf. Rabb. Dr. Murmelstein hatte das
Gesamtkommando und ein Stab von
Technikern, Baumeistern, Ingenieure, sogar
ein Tierarzt war mit dabei, der über
die Pferde zu wachen hatte, war
tätig. Mir schwebte vor, von hier aus
eine Ausstrahlung" zum gesamten
Distrikt. Jüdische Erkundungstrupps wurden
von Dr. Murmelstein zwecks genauer
Erkundung des Geländes, der
Ortschaften und Städte losgeschickt.
Der Krieg hatte viel zerstört und man
war auf seine eigenen Füße und
Pferde angewiesen. Selbst Dr. Murmelstein
sah ich einmal reitend zu Pferde, und er
war ziemlich korpulent. Die Eisenbahnbrücke über den
San, bei Nisko, hing zerstört im
Fluß. Ich war begeistert von diesem
Plan. Und ich bin felsenfest davon
überzeugt, daß es nie zu dem
gekommen wäre, zu dem es später
dann kommen sollte, wäre dieser Plan
perfektioniert worden. Man sage nicht, die
Kriegsereignisse hätten diesen Plan
doch zerstört. Ich bin heute der
Meinung, daß der Krieg einen anderen
Verlauf genommen hätte, ich meine
keinen solch totalen" Verlauf
genommen hätte. Nicht hüben und
nicht drüben. Denn was fehlte denn,
wenn schon gelöst" werden
sollte unddies durch Auswanderung, infolge
des Krieges, nicht mehr möglich war.
Doch nur soviel Raum, Land, um einigen
Millionen Juden eine Eigenstaatlichkeit
zugeben. Damit gab es dann vorläufig
keine Probleme mehr. Höchstens
Verwaltungs- und staatsrechtliche und
solche gab es und gibt es
überall. Aber leider begann jetzt ein Kampf des
Generalgouverneurs (Hans) Frank, des
Polenfrank, wie er genannt wurde, gegen
die Sicherheitspolizei. Er wollte seine
Judenfrage selbst lösen und schon gar
nicht noch weitere Juden in seinen
Hoheitsbereich dazu bekommen. Er war ein
ausgesprochener Querschädel. Er lief
Sturm. Er hatte Unterstützung bei der
Kanzlei des Stellvertreters des
Führers und sicher bei Hitler selbst,
denn auch Himmler mußte damals vor
Frank kapitulieren und solches konnte nur
heißen, daß Hitler selbst und
persönlich anders, also ün Sinne
Franks befahl. Der Befehlshaber der Sicherheitspolizei
und des SD beim Höheren SS und
Polizeiführer in Krakau, sagte mir
lächelnd, daß Polenfrank, der
Generalgouverneur also, Befehl gegeben
hat, mich bei meiner nächsten
Anwesenheit im Generalgouvernement zu
verhaften und nach dem Reichsgebiet
abzuschieben. Er muß vor Zorn
offenbar den Verstand verloren haben, denn
er hätte wissen müssen,
daß mich der Befehlshaber ohne
Einverständnis des Chefs der
Sicherheitspolizei gar nicht verhaften
konnte, weil ich ja auf Befehl desselben
im Generalgouvernement-Bereiches
tätig war, um diesen Judenstaatsplan
einleitend zu verwirklichen. Es
nützte nichts, ich mußte
ebenfalls abziehen. Anläßlich
des Prozesses, der ihm vor einigen Zeiten
in Krakau gemacht wurde, mußte ich
leider an diese ganze Sache wieder
zurückdenken und trauerte diesem Plan
erneut nach. Der B. d. S. u. d. SD in Krakau war der
SS Brigadeführer (Anm.: Bruno)
Streckenbach, sein höherer SS- Pol.
Führer der SS-Oberguppenführer
u. General der Polizei (Anm.: Friedrich
Wilhelm) Krüger. Um dieselbe Zeit bekam ich Befehl, mich
unverzüglich beim Amtschef IV des
Reichssicherheitshauptamtes,
SS-Brigadeführer Heinrich Müller
zu melden. Denselben Befehl bekam
SS-Hptstf. Rolf Günther, welcher in
Wien die Zentralstelle für
jüdische Auswanderung im Auftrage des
I. d. S. u. d. SD-Wien führte. Von irgendwo hieß es, ich solle
dem Reichsmarschall Goering Vortrag
über Judenauswanderung halten. Aber
dies war eine der zahlreichen
Parolen", welche in irgendeiner Form
immer herumschwirrten. In Wahrheit wurde
uns kurz bedeutet, daß wir beide
nach Berlin versetzt wären und eine
Zentralstelle für Jüdische
Auswanderung nach Wiener u. Prager Muster
aufziehen sollten. Wir beide versuchten
durch glaubhafte Gründe, uns dieser
uns gar nicht zusagenden neuen
Tätigkeit zu entziehen, denn einmal
waren wir beide das Leben in der
Provinz" gewöhnt und wollen es
nicht mit Berlin vertauschen, und zum
anderen hoffte ich ich immer noch etwas in
Polen erreichen zu können. Müller sagte nichts dazu, wir
kannten ihn nicht und sahen ihn zum ersten
mal und schon glaubten wir, noch
einmal davon gekommen zu sein", als kurze
Zeit später jedem von uns der von
Heydrich unterschriebene Versetzungsbefehl
ereilte. Nun der Befehl da war, hatte es
gar keinen Zweck über ein Wenn"
und Aber" nachzudenken, sondern es
hieß Übergabe des Bisherigen
und Abmarsch. Von
Czeslaw Madajczyk Es
wäre eine Niederlage
für die
Geschichtsschreibung, würde
man Zeitdokumente, die von
Kriegsverbrechern verfasst
wurden, aus Aångst vor der
politischen Resonanz nicht
veröffentlichen. Im
Falle des Joseph Goebbels, jenes
genialen Propagandisten im
Dienste des Bösen, haben die
Tagebücher weder das Bild
seiner Person noch seiner Rolle
im Dritten Reich verändert.
Aber sie haben es
ermöglicht, den Mechanismus
der Nazi-Propaganda besser kennen
zu lernen. Was noch wichtiger
ist: Mit ihrer Hilfe ließ
sich die Rolle Hitlers als des
Entscheidungsträgers beim
Mord an den Juden
ermitteln. Von
den Gefängnisaufzeichnungen
Adolf Eichmanns sind große
Neuigkeiten nicht zu erwarten.
Aber sie könnten helfen,
einige Details im
Vernichtungsmechanismus genauer
zu bestimmen. Nach der
Lektüre der bereits in der
WELT veröffentlichten Teile
der Rohfassung sehe ich einen
Versuch Eichmanns, sich vor der
Geschichte zu
rechtfertigen. Ein
ähnlicher Versuch ist in den
Gefängnisreflexionen des
Generalgouverneurs im besetzten
Polen, Hans Frank, zu beobachten
(Im Angesicht des Galgens",
Gräfelfing 1963). Eichmanns
Aufzeichnungen sind als
historisches Zeugnis wichtig in
einem Land, dessen Kanzler
Befehlsverweigerung und Eidbruch
der Verschwörer des 20. Juli
1944 vor den Soldaten der
Bundeswehr ausdrücklich
gelobt hat. Der
Warschauer Historiker Czeslaw
Madajczyk gilt in Polen als
bester Kenner der deutschen
Besatzungspolitik. Von ihm
sind in Deutschland mehrere
Bücher erschienen,
darunter Die
Okkupationspolitik
Nazideutschlands in Polen
1939--1945" |
Die
Bevölkerung Madagaskars sollte
umgesiedelt werden" In Prag war von April 1939 bis Sept.
1939 der SS-Obersturmführer (Anm. d.
Red.: Hans) Günther mein
ständiger Vertreter gewesen; er
übernahm jetzt als Referent des
B.d.S.u.d.SD mi Prag die Zentralstelle und
Theresienstadt, wo er zwar genau so wie
ich nichts ändern konnte, ohne
detaillierte Weisungen von
oben". In Theresienstadt war mit einigen
Männern SS-Ostuf. Burger, später
SS-Ostuf. Dr. (Anm.: Siegfried) Seidl,
beide aus Wien. Durch den Ausfall von
SS-Hptstuf. Rolf Günther wurde in
Wien SS-Ostuf. Alois Brunner als Referent
des I.d.S.u.d.SD Wien mit der Leitung der
Zentralstelle f.j.A. Wien betraut. In Berlin wurde uns (Anm.: Sitz der
Reichszentrale für jüdische
Auswanderung", deren
Geschäftsführung Eichmann im
Oktober 1939 übernahm) das
Gebäude in der Kurfürstenstr.
116 zugewiesen. Es wurde nun zwischen dem Referat
Judentum im Amt IV, daß ein Reg.Rat
(Anm.: Kurt) Lischka führte, und der
Reichsvereinigung der Juden in
Deutschland, sowie den anderen
Reichszentralinstanzen das
Verordnungsmäßige" in die
Wege geleitet und diesmal, wenn ich mich
recht entsinne, vom Beauftragten für
den Fünfjahresplan, Reichsmarschall
Goering, dekretitiert. Chef der
Zentralstelle war der Chef der
Sicherheitspolizei und des SD, der das Amt
IV als Dienstaufsichtsbehörde
bestimmte. Amtschef IV -- damals SS-Brigf.
Müller -- beauftragte mich mit der
praktischen Aufziehung und Führung
und setzte SS-Hptstuf. (Anm.: Rolf)
Günther zu meinem ständigen
Vertreter ein. Inzwischen hatte ich es
beförderungsmäßig zum
SS-Hauptsturmführer (Anm.: am 30. 1.
1939) oder SS-Sturmbannführer (Anm.:
am 1. 8. 1940 -- Eichmann hatte ein
schlechtes Zeitgedächtnis) gebracht;
genau weiß ich es nicht mehr. Der
Herbst und Winter 1939/40 gingen dahin,
die Auswanderung ging entsprechend der
Kriegslage langsamer und
umständlicher vonstatten, aus Wien
und Prag wurde Personal nach Berlin
nachgezogen. Die SS-Führer Novak, Stuschka,
Burger, Hrosineck (Anm.: Karl Hrosinek)
wurden nach Berlin als Sachbearbeiter
versetzt. Als Hauswache bekamen wir etwa 6
Mann Volksdeutsche" --
SS-Männer. Der damals noch als
SS-Oberscharführer im Berliner
Reichssicherheitshauptamt (SD)
diensttuende Rudolf Jänisch bezog den
Posten Vorzimmer" und hatte den
Aktenumlauf über, ein
SS-Oberscharführer (Anm.: Friedrich)
Martin aus Wien die Registratur. Es mag etwa Frühjahr 1940 gewesen
sein, da wurde mir das Referat IV B 4
(Anm.: Eichmanns im Januar 1940
errichtetes Referat IV D 4
Räumungsangelegeneheiten" wurde
im März 1941 in IV B 4
Judenangelegenheiten,
Räumungsangelegenheiten" umbenannt)
des Amtes IV, daß bis dahin ein
SS-Stubaf. Reg.Rat Lischka innehatte,
durch eine Verfügung des Amtschefs IV
übertragen, mit SS-Hptstuf. Rolf
Günther als ständigen Vertreter.
Aus Gründen die ihre Ursache im
Raummangel hatten, wurde das Referat, wie
einige andere Referate des Amtes IV auch,
außerhalb untergebracht und zwar in
die Kurfürstenstraße 116. Neben Mobilar kamen die bis dahin unter
Lischka diensttuenden Beamten:
Regierungsamtmann Woern (Anm.: Fritz
Wöhrn) , Polizeioberinspektor (Anm.:
Ernst) Moes, 2 Polizeiinspektoren (--), 1
Kriminalsekretär (--), einige
Polizeiangestellte für Schreibarbeit
und Registratur. Später kamen noch hinzu SS-Stubaf.
Reg.Rat (Anm.: Friedrich) Suhr, Reg.Ass.
Huntsche (Anm.: Otto Hunsche) (er kam von
der Justiz) und Reg.Ass. (Anm.: Friedrich)
Boßhammer. Sie führten, wie gewohnt, ihre
normalen Staatspolizeilichen Arbeiten wie
bisher weiter. Eine Tätigkeit, die
sowohl Günther als auch mir bisdahin
fremd war. Aber es waren alles
eingearbeitete Beamte, die ihre
Vorschriften genau kannten, Vorschriften
(Weisungen, Befehle, Gesetze,
Verordnungen, Erlaße), in die
Günther und ich mich nun auch
hineinknien" mußten und
studierten. Dr. Rajakowitsch, der sich beim
Ausbruch des Krieges 1939 freiwillig
meldete, kam auch nach Berlin; er war wie
stets ein außerordentlich
gemäßigter und kluger Jurist,
auf dessen Hilfe ich desswegen nicht gerne
verzichtete, weil er die lebendige
praktische Juristik und nicht die trockene
Behördenjuristerei
verkörperte. Mit ihm besprach ich lange und
eingehend den Madagaskarplan, den ich, nun
mir der Generalgouvernement-Plan so
verdorben war, durch. Bekannt gemacht
wurde ich mit solch einer Möglichkeit
schon vor Jahren, als ich Böhm's
Judenstaat" gelesen hatte. Und diesmal, gewitzigt durch die
Erfahrungen szt. im Gen. Gouv. wollte ich
ganz vorsichtig und ganz behutsam und mich
nach allen Seiten sichernd vorgehen.
Amtschef IV, nunmehr
SS-Gruppenführer,
Reichskriminalpolizeidirektor (Anm.:
Kriminaldirektor) Müller erwirkte das
Einverständnis Heydrichs. Sicherlich
holte dieser sich seinerseits dazu die
Zustimmng Himmlers. Die Insel Madagaskar szt. noch in
französ. Besitz, sollte nach dem
Kriege anläßlich des
Friedensvertrages von Frankreich
herausgehandelt werden, so überlegte
ich, und den Juden als bleibende
Heimstätte unter deutschem
Protektorat übergeben werden. Dieser
Plan begeisterte mich noch mehr, als der
sztige (Anm.: seinerzeitige) Polenplan, da
ich an den Sieg damals glaubte und
Schwierigkeiten nur noch in den eigenen
deutschen Zentralinstanzen und der NSDAP
befürchtete. Aber Heydrich war
dafür und das andere wollte ich mit
Dr. Rajakowitsch, der inzwischen auch
schon SS-Untersturmführer war,
zusammen erledigen. Die anderen Juristen wie Suhr, Huntsche
(Anm.: Hunsche) und Boßhammer zog
ich nicht mit heran, weil mir Dr.
Rajakowitsch bedeutend
Verhandlungsgewandter schien, als alle 3
übrigen zusammen. Wir erkundigten uns beim
Reichsinnenministerium (Beratungsstelle
für das Auswanderungswesen) nach den
geographischen,
bevölkerungspolitischen,
landschaftlich strukturellen
Gegebenheiten, diese Insel betreffend;
fuhren nach Hamburg, um im
tropenhygienischen Institut unser Wissen
um diese Insel zu erweitern und hatten
endlich einen umfassenden Bericht
darüber fertig. Energiegewmnung und
Industrie sollten mit Landwirtschaft eine
gemischte Lebensbasis bilden. Die dort
ansäßige bisherige
Bevölkerung sollte Zug um Zug mit der
Einwanderung anderwärtig umgesiedelt
werden. Nur ein Reichsgesetz konnte diese
ganze Angelegenheit, mit einer Anzahl von
Durchführungsverordnungen, welche
nach einem Friedensvertrag erlaßen
hätten werden sollen, regeln. Mit
Rücksicht auf zu erwartende
Widerstände, die ich insonderheit
seitens des A.A. (Anm.: Auswärtiges
Amt), der Kanzlei des stellvertr. des
Führers (also der Partei) und -- ich
war mir hier dessen zwar nicht ganz sicher
-- auch des Reichsministeriums für
Volksaufklärung und Propaganda
befürchtete, hatte Dr. Rajakowitsch
eine Anzahl solche Gesetzesentwürfe
im Konzept vorbereitet, welche mit weniger
universeller Autonomie und solche mit
völliger Eigenstaatlichkeit. Gegen
letzteres befürchtete ich in
Sonderheit das Veto des Auswärtigen
Amtes und der Partei. Daher wollten wir -- ohndies handelte
es sich vorerst ja nur um Konzepte -- ganz
behutsam und allmählich vorgehen.
Viele Sitzungen und Verhandlungen, viel
Lauferei und Besuche waren notwendig, bis
erst überhaupt einmal die
grundsätzliche Bedenkenlosigkeit von
allen eigenen Zentralinstanzen endlich
erreicht werden konnte. Himmler bzw.
Heydrich hatte zwar befohlen, aber
außer der SS und Sicherheitspolizei
und dem SD hatten beide nichts zu
befehlen. Und als dieses endlich erreicht
war, jenes grundsätzliches
Einverständnis, dem nun das
Aushandeln aller Einzelangelegenheiten
hätte nachfolgen müßen, da
schrieben wir etwa Ende 1940 oder noch
später. Und da war es für
Madagaskar aber auch schon zu spät,
d.h. es hätte sowieso durch die um
diese Zeit veränderte Kriegslage
(Französ. Flotte, De Gaule) (Anm.:
General Charles de Gaulle) vorerst auf
diesem Sektor keine Hoffnungen mehr
gegeben, deren allfällig noch
vorhandenen Schimmer aber durch den in
Bälde beginnenden Krieg
Deutschland -- Sowjet Union"
gänzlich dahin schwanden. Wieder hatte ich Pech, wieder ging
alles daneben. Hitler
ordnet die Vernichtung an Der zweite Teil: Mitte 1941 stand vor
der Türe oder war schon da, da wurde
im Kinosaal der Prinz-Albrechtstraße
8 ein Treffen aller Referenten des RSHA,
der Stapo(leit)stellenleiter, der B.d.S.,
der I.d.S., der SD-OA (A) Führer
befohlen. Grund: Bekanntgabe des
Unternehmens Barbarossa". Auf diesem Treffen gab der Chef des
Personalamtes (ich glaube, es war der
frühere B.d.S. von Krakau) SS-Brigf.
(Anm. d. Red.: Bruno) Streckenbach die
Namen der Einsatzgruppenchefs und deren
Kommandos für die besetzten
russischen Gebiete bekannt. Ich war nicht
darunter. Richtlinien oder sonstige
nähere Kommandozusammensetzungen
erfolgten auf diesem Treffen nicht, es
wurde glaublich der Grund
auseinandergesetzt, warum der Krieg
unvermeidlich wäre und warum es
besser wäre, jetzt -- da er uns von
seiten Rußlands auf alle Fälle
zu einem Zeitpunkt aufgezwungen werden
würde, der aber dann nicht unbedingt
der Deutschen Führung passen
müßte, ja sicherlich sogar zu
einem für die deutsche Führung
ungünstigen Zeitpunkt. Mein ständiger Vertreter Rolf
Günther und ich waren damals sehr
gegen diesen Kriegseintritt, obgleich
unser Dagegensein" einer
Biertischstrategie" gleichkam, weil
wir ja als kleine Würstchen"
ohndies gleich null waren. Aber wir
erinnerten uns, daß Hitler selbst
den Wahnsinn der
Zweifrontenkriegsführung" in
seinen Reden oftmals geißelte und
nun diesen Zweifrontenkrieg selber
entfachte. Aber wie gesagt, es war unsere
private Meinung und wir hüteten uns
jemanden hierüber etwas verlauten zu
lassen; denn mit Defaitisten wurde um jene
Zeit schnell aufgeräumt. Der erste Teil des Rußlandkrieges
ging zügig voran", wie es
hieß, und die deutsche Wehrmacht
gewann laut Wehrmachtsberichten und in der
Tat Boden. Mit Beginn des
Rußlandkrieges hatte Himmler jede
Auswanderung von Juden striktest verboten
(Amn.: ein generelles Auswanderungsverbot
wurde erst am 23.10.1941 erlassen). Da ließ mich der Chef der
Sicherheitspolizei und des SD --
SS-Obergruppenführer Heydrich kommen
und teilte mir in seiner typisch
abgehackten Sprechweise mit: Der
Führer hat die physische Vernichtung
der Juden (oder aller Juden) im deutschen
Machtbereich angeordnet. Es ist ein vom
internationalen Judentum dem Deutschen
Volk aufgezwungener Krieg" usw., kurz
einige Übergangssätze, um mir
dann abrupt den Befehl zu erteilen:
Fahren Sie nach Lublin zu Globocnigg
(Anm.: SS- und Polizeiführer Lublin
SS-Brigadeführer Odilo Globocnik).
Der Reichsführer (Anm.: Himmler) hat
ihm befohlen, in den
Panzerabwehrgräben, die dort
ausgehoben wurden (Anm.: Die
nördliche Begrenzung des
Vernichtungslagers Belzec bildete ein
mächtiger Panzergraben, der genau
parallel zur ehemaligen
deutsch-sowjetischen Demarkationslinie vom
Herbst 1939 verlief), die Juden zu
vernichten. Sehen Sie sich das an und
sagen Sie mir, wie weit er gekommen
ist." Ich meldete mich beim Amtschef IV,
SS-Gruf. Müller, teilte ihm den
Befehl Heydrichs mit, den er mit
unbewegtem Gesicht, ohne ein Wort dazu zu
sagen, von mir entgegennahm, so daß
ich nie gewußt habe, war Müller
schon im Bilde oder wußte er bis
dahin noch nichts von solch einer Wendung.
Ich meldete mich bei ihm zur befohlenen
Reise ab. In der
Kurfürstenstraße angekommen,
zog ich Rolf Günther ins Vertrauen.
Er hatte dazu genau so wenig Worte, als
auch ich. Es war ein Befehl, der uns erst
langsam zum Bewustsein kommen ließ,
was damit überhaupt gemeint war, denn
bisher hatte wohl keiner von uns jemals an
solch eine Lösungsform" gedacht
(Anm.: Eichmann unterschlägt,
daß er seit dem 24.7.1941 die fast
täglich erscheinenden
Ereignismeldungen UdSSR" erhielt, in
denen fortlaufend über den Massenmord
an den sowjetischen Juden berichtet
wurde). Und ich war froh, daß ich
Günther in's Vertrauen gezogen hatte,
zu zweit trug sich ein solches Wissen
leichter, zumal mir mein Vorgesetzter
Müller mit keiner Miene seine Meinung
hierüber verriet. Eher glaube ich,
daß Müller -- so wie ich ihn zu
kennen glaubte, obwohl es schwer sein
mußte, Müller wirklich zu
kennen -- diese Art keinesfalls
gutgeheißen hat. Für sich,
versteht sich, denn gegen einen
Führerbefehl wagte auch er sich nicht
aufzulehnen; genau so wenig ich, genau so
wenig Günther, genauso wenig
Millionen anderer. Auf meiner Durchfahrt nach Prag habe
ich Hans Günther ebenfalls davon
berichtet -- er war entgeistert. Obwohl
ich durch diese Mitteilung an zwei
vertraute Kameraden persönlich
irgendwie erleichtert war, fuhr ich mit
Grauen Lublin entgegen und hoffte, die
Fahrt möge recht lange dauern. Bei
dem SS- u. Polizeiführer des
Distriktes Lublin SS-Gruppenführer
Globocnigg (Anm.: SS-Brigadeführer
Globocnik) meldete ich mich und teilte ihm
meinen Auftrag, den ich hatte, mit. Ich blieb dort über Nacht und am
nächsten Morgen fuhr ich -- einer
seiner SS-Führer begleitete mich in
seinem Auftrage, da ich allein den Weg
schwerlich, selbst nach Karte, gefunden
hätte. Es war ein
SS-Sturmbannführer (Anm.:
SS-Hauptsturmführer Hermann)
Höfle (--). Ich habe in Erinnerung,
daß die Fahrt etwa 2 Stunden
gedauert haben könnte, da stand an
der rechten Straßenseite eine Art
Holz- oder Holzblockhaus, indem ein
Hauptmann der Ordnungspolizei (Anm.:
Christian Wirth -- erster Kommandant von
Belzec), dessen Name ich heute nicht mehr
weiß, in Hemdsärmeln sich
betätigte. Es war seine Unterkunft,
die er sicherlich mit seinen Männern
teilte, obzwar ich mich heute nicht
erinnern kann auch nur eine Person
außer dem Hauptmann gesehen zu
haben, ist es natürlich klar,
daß er dort nicht alleine gearbeitet
hat. Er führte uns, nachdem Höfle,
der offenbar ihm das Nähere gesagt
hat über die Straße in einen
Wald. In meiner Phantasie war ich
während der ganzen Fahrt von Berlin
her mit den fürchterlichsten Bildern,
die sich mir darbieten würden,
beschäftigt und als wir nun in den
Wald gingen, beschlich mich ein Grauen,
eine Angst vor meinem Auftrag, denn ich
sollte ja sehen, wie weit Globocnigg
gekommen sei. Ich stellte mir damals
darunter alles möglich vor und
nachdem Globocnigg mir auch nichts hatte
sagen können in Lublin, war es mir
mehr als miserabel zu Mute. [Eichmann
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