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Posted Wednesday, February 23, 2005

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Die Zeit
Hamburg, Germany, Thursday, February 24, 2005

Auf der Suche nach dem Skandal

Hochhuth und der Holocaust

Von Jens Jessen

ES ist ein großes Unglück. Der berühmte Dramatiker Rolf Hochhuth hat der Jungen Freiheit ein Interview gegeben, einer, sagen wir es vorsichtig: rechtslastigen Postille, die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht. Darin verteidigt Hochhuth den britischen Historiker David Irving, der vor fünf Jahren in England als Holocaust-Leugner verurteilt worden ist, und nennt ihn einen »fabelhaften Pionier der Zeitgeschichte«. Der Berliner Tagesspiegel hat das Interview entdeckt und seinerseits Hochhuth befragt, der aber, weit entfernt, davon abzurücken, noch eins draufsetzte und Irving für »sehr viel seriöser als viele deutsche Historiker« erklärte.

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David Irving answers:

WARUM schreibt Jens Jessen heute ("Auf der Suche nach dem Skandal: Hochhuth und der Holocaust), ich wurde vor fünf Jahren von einem englischen Gericht als Holocaust-Leugner ,,verurteilt"? Das ist ja der schlimmste Unfug, zeugt nur von seinem Unwissen. Richtig ist: Ich habe eine Amerikanerin wegen Verleumdung, allerdings ohne Erfolg, verklagt.
   Diese hatte etwa sechs Millionen Dollar in ihre Verteidigung eingesteckt, der Prozess dauerte drei Monate, ich konnte mir nicht einmal einen Anwalt leisten.
   Dass ich nun in Der Zeit lesen muss, ich wurde "verurteilt," ist beinahe schlimmer als die ursprungliche Verleumdung. Bitte richtigstellen.

Wie geht's übrigens meinem Freund Karl-Heinz Janssen? Fragen Sie ihm einmal über mich. Der weiss bestimmt besser bescheid als Herr Jessen.

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Prof Van Pelt reveals: When Auschwitz was transformed into a museum in 1948, the Poles decided to fake a crematorium-cum-gas chamber for the purpose

Das war letzten Sonnabend. Der Tagesspiegel wartete, was passieren würde. Als am Montagmorgen noch nichts passiert war, schrieb er, es sei ein Skandal, dass der Skandal nicht bemerkt worden sei. Am Montagabend schloss sich der Zentralrat der Juden in Deutschland dieser Lesart an. Es sei »bestürzend und ernüchternd«, so gab die Deutsche Presse-Agentur den Vorsitzenden wieder, »dass nach der erregten NPD-Debatte hierzu weder Widerspruch noch Protest aus Kultur, Politik und Gesellschaft gekommen sei«. Wörtlich sagte Paul Spiegel ferner: »Wenn Hochhuth den Briten als angeblich seriösen Wissenschaftler in Schutz nimmt, macht er sich dessen Position zu eigen und leugnet damit selbst den Holocaust.«

In der Tat. So muss man das sehen; jedenfalls wenn man sich auf den Tagesspiegel verlässt. Wenn man die Junge Freiheit zurate zieht, entdeckt man jedoch neben den inkriminierten noch andere Äußerungen Hochhuths. Zum Beispiel: »Ich bin ein absoluter Anhänger der Kollektivschuldthese!« Und: »Es ist eine Schande, dass wir noch immer nicht anerkennen: Die Weltgeschichte kennt kein mit unserem Holocaust vergleichbares Verbrechen.« Und: »Ich habe selbst erlebt, wie die Juden meiner Heimatstadt deportiert wurden. Das war doch der Hitler nicht alleine! Dresden wäre ohne das, was in Auschwitz geschehen ist, nicht möglich gewesen.«

Spricht so ein Holocaust-Leugner? Im Folgenden wettert Hochhuth noch gegen Jörg Friedrichs Bombenkriegsbuch (»wertlos«), bezeichnet die Zerstörung Dresdens zwar als »Kriegsverbrechen«, nennt aber auch Großbritanniens Kriegseintritt »die humane Großtat der europäischen Geschichte«. Gewiss, er verteidigt Irving, er kritisiert nur dessen »Wahn«, Hitler habe erst »ein halbes Jahr nach Beginn der Vergasungen in Auschwitz davon gehört«. Augenscheinlich hat Hochhuth die späteren Verirrungen Irvings nicht mehr zur Kenntnis genommen. Das kann man ihm vorwerfen, in der Tat, und auch den Auftritt in der Jungen Freiheit. Alles andere ist ein Missverständnis, eine Schlamperei, ein großes Unglück. So viel Bedenkliches tut sich derzeit am rechten Rand der Gesellschaft, dass man das Misstrauen nicht auch noch auf einen Dichter wie Hochhuth ausdehnen muss, der sich sein Lebtag mit der Anklage der Naziverbrechen beschäftigt hat.

© DIE ZEIT 24.02.2005 Nr.9

Pro-Israel Springer group slams Germany's leading leftist playwright Rolf Hochhuth for praising Mr Irving Der Tagesspiegel: Rolf Hochhuth lobt Holocaust-Leugner
Rolf Hochhuth verteidigt Holocaust-Leugner [picture]
Hochhuth talks about his demand for a bombing war museum in Germany, and his forty year friendship with David Irving
Vorschag für ein Bombenkriegsmuseum; David Irving; und Winston Churchill (all in German

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