David Irving's Relations with the German Federal Archives
Bundesarchiv and Bundesarchiv-Militärarchiv
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Lieber Herr K., Eine kleine aber bedauerliche Mitteilung mochte ich meinen vielen deutschen Freunden und Kollegen machen: ich habe kürzlich Anweisungen gegeben, meine gesamte Aktensammlung, die sog. "Sammlung Irving" aus den Beständen des Bundesarchivs in Koblenz bzw. des Bundesarchiv-Militärarchivs in Freiburg i.Br. herauszulösen und unverzüglich nach London zurückkommen zu lassen, was das Bundesarchiv mir auch versprochen hat. Diese Entscheidung ist die natürliche Folge, die sich aus dem am ersten dieses Monats abspielenden Vorgang ergab. Als ich mich, wie so oft in den letzten dreißig Jahren, im Lesesaal des Bundesarchivs anmeldete, um die letzten paar Arbeiten meiner Goebbelsbiographie zu vollenden, -- ich hatte sogar einige hundert Seiten aus den in Moskau aufbewahrten, bisher der allgemeinen deutschen Forschung unzugänglichen Seiten der Goebbels-Tagebücher 1923-1945 als Geschenk mitgebracht, -- wurde mir nun doch angedeutet, ich hätte das Haus sofort auf Veranlassung des inzwischen ausgeschieden Bundesinnenministers Rudolf Seiters zu verlassen. Schriftlich wurde mir mit einem auf den Tag datierten Brief mitgeteilt, daß eine Benutzung von Unterlagen des Bundesarchivs für mich von nun an nicht mehr möglich sein würde, eine Entscheidung, die sich auf §5 Abs. 6 Ziffer 1 des Bundesarchivgesetzes beruhe, wonach es Grund zur Annahme bestehe, "daß das Wohl der BRD gefährdet" wäre. Inzwischen ist die Meldung über diesen einmaligen Vorgang rund um die Welt gegangen (von The Times, 2. ds. Mts., bis zum Sydney Morning Herald, 8. ds. Mts); so daß wohl die Annahme gerechtfertigt ist, daß das Ansehen der BRD eher durch die Entscheidung von Herrn Seiters beeinträchtigt werde, als durch meine Benutzung der Archivalien. In der BRD-Presse herrscht bisher Schweigen darüber. Unter den l000 kg(!) Unterlagen die auf Kosten des Steuerzahlers nunmehr aus den BA-Beständen herausgelöst und nach London zurückgefrachtet werden müssen befinden sich einige Tagebücher Himmlers, die Tagebücher der Feldmarschälle Milch und Rommel; Fragmente der Tagebücher von Canaris; mehrere hundert Seiten aus dem Nachlaß Adolf Eichmanns, von mir vor zwei Jahren in Argentinien erworben; wichtigste Aufzeichnungen des Generaloberst Werner Frhr. von Fritsch aus den Jahren 1938 und 1939; die einzige Kopie der Tagebücher der Luftwaffengeneräle Koller und Kreipe, und des Keitel-Adjutanten Wolf Eberhard. Ob Herr Seiters bzw. das Bundesarchiv das bezwecken wollte? Diese obengenannten Unterlagen werden nunmehr den USA zukommen, wo sich eine Universität schon jahrelang um meine Aktensamm-lungen bemüht hat, die mit dem entsprechenden historischen Respekt angesehen werden. Mit freundlichen Grüßen Ihr
DAVID IRVING |