Angst vor David
Irving
Heinemann zieht ein Buch
zurück
DER
britische Heinemann Verlag will ein Buch über den
Verleumdungs-Prozeß nicht veröffentlichen,
den David Irving gegen Deborah Lipstadt und
deren Verlag, Penguin Books, im vergangenen Jahr beim
Obersten Gericht in London geführt und verloren
hatte.
Die Studie von Richard Evans, Historiker in
Cambridge, trägt den Titel "Telling Lies about
Hitler: The Holocaust, History and the Irving Libel
Trial". Obwohl der Verlag sie als "wesentlichen Beitrag
zu unserem Verständnis des Holocaust"
ankündigte, hat er offenbar aus Angst vor
juristischen Schritten des notorisch klagefreudigen
Irving beschlossen, auf eine Veröffentlichung zum
gegenwärtigen Zeitpunkt zu verzichten.
Die englische Ausgabe des Buches, das in den
Vereinigten Staaten bereits auf dem Markt ist, hätte
in der vergangenen Woche erscheinen sollen, das
Manuskript indes ging nicht in Druck. Deborah Lipstadt
hatte Irving in ihrem Buch "Denying the Holocaust" als
Holocaust-Leugner bezeichnet. Vor Gericht wollte Irving
diese Behauptung widerlegen und war damit gescheitert.
Die Verteidigung soll den Penguin-Verlag jedoch mehr als
2 Millionen Pfund gekostet haben.
Im Prozeß trat Evans als Zeuge
gegen
Irving auf. Evans ist als Autor verschiedener Bücher
zur deutschen Geschichte hervorgetreten, darunter einer
Studie über die Choleraepidemie in Hamburg und einer
anderen über die Kriminalität in Deutschland.
In zweijähriger Arbeit hatte er ein
ausführliches Gutachten [David
Irving, Hitler and Holocaust Denial] für die
Verteidigung geschrieben.
Nach dem Prozeß erhielt er den Buchauftrag vom
Heinemann Verlag, der zur amerikanischen Gruppe Random
House gehört. Inzwischen hat Evans einen anderen
Verleger gefunden, seine Studie soll nun bei Granta
erscheinen. Irving, der auf seiner Webseite Evans
regelmäßig angreift, kommentierte die
Entscheidung mit den Worten, der neue Verlag werde nun
bekommen, "was er verdient", wenn er ein Buch
veröffentliche, das "von einem anderen britischen
Verlag als verleumderisch abgelehnt wurde". -- G.T.
Erscheinungsdatum 15.03.2001
David
Irving has sent this warning to Granta's chief
editor, Friday, March 16, 2001 :
As you know, I have had no qualms whatever about
your production of the Don Guttenplan
book on my lawsuit against Deborah
Lipstadt. This letter puts your
firm on notice that I have read the US edition
of the other book, by Prof. Evans,
currently titled Lying about Hitler, and
that I consider that book, from the title
onwards, to be actionable in very many respects.
On counsel's advice, notwithstanding that the
book is published in the USA, I may well shortly
issue proceedings against Evans (as I am
entitled, as both parties are domiciled in the
jurisdiction of the British courts). Should the
identical book appear in a UK edition, I would
of course be obliged to act against that
publisher instead, and the court would expect me
to. I emphasise that I am
not familiar with the manuscript currently on
offer to your firm. It has been rejected by Wm
Heinemann, very properly, as they correctly
anticipated that it would lead to unwanted
litigation. This opens the door to an action for
punitive damages against any other publisher
foolish enough to take the risk of producing
it. I have no objection
whatever to the publication of fair comment and
proper reporting, but [...] any
publisher who prints and publishes
[Evans'] book exposes himself to the
risk of being sued in defamation. I have yet to see the
English version of his book. You should be in no
doubt however that I will take action if I have
to, and that I shall reserve all my rights in
this
respect.
|