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Posted on Wednesday, January 21, 2009
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SS HStuf Johannes GöhlerSAMMLUNG IRVING

Historically significant excerpts from private letters written by SS-Hauptsturmführer Johannes Göhler, August 22, 1944 to March 8, 1945. (Göhler was adjutant of FEGELEIN, and attached like him to Hitler's staff.)

THESE are from documents collected by David Irving for his biography, Hitler's War. They are from the one-ton collection of documents provided by Mr Irving to the German Federal Archives (Bundesarchiv), which the archives had to return to him when he was banned from the Bundesarchiv in July 1993 and from Germany in November 1993.


Photo right shows SS HStuf Johannes Göhler in conversation with fellow Knights Cross Stubf. Siegfried Brosow

 

Deckblatt

1. Kurzbezeichnung:

Privatbriefe des SS HStuf. bzw.SS.Johannes GÖHLER an s.Frau, 22.8.1944 -.8.3.1943 auszugsweise Abschrift aus einer großen Samm1ung von Briefen).

2. Personalien des Verfassers:

Adjutant des Verbindungsoffiziers der Waffen SS beim Führer SS-Gruf.Hermann Fege1ein; ständig im FHQu 23.8.1944 bis 23.4.1943. (s.Rückseite!)

3. Benützungsbeschränkung: Frau Ursula Göhler bzw. Herrn Johannes Göhler Stuttgart Nord, Feuerbacher We 123 (Fernruf 859085).

4. Standort des Originaldokuments: 1973: bei Frau Göhler.

5. Allgemein

Anliegende Unterlagen wurden dem Institut für Zeit geschichte in München, zur Disposition von Herrn Dr. Anton Hoch, überlassen. Sie stellen einen Teil der Aktenbestände dar, die Mr. David Irving für sein im Jahre 1975 erschienenes Werk über Adolf Hitler zusammengestellt hat. Diese Akten wurden in den Jahren 1964-1974 gesammelt, teilweise in einer chronologischen Kartei verzeichnet (Stempel: Indexed), teilweise auf Mikrofilm im Original verfilmt vor Rückgabe der Akten an den Originalbesitzer, teilweise als Fotokopien kopiert. In den meisten Fällen unterliegen diese Akten Benützungsbeschränkungen, und der Benutzer muss vorher die Genehmigung zur Einsicht von dem Besitzer einholen. David Irving selbst verzichtet auf jegliche Beschränkung in dieser Richtung. Vielmehr soll Herr Dr. Anton Hoch vorerst die Entscheidungen treffen.


PRIVATBRIEFE AUS DEM FÜHRERHAUPTQUARTIER

written by SS Hauptsturmführer Johannes Göhler (ab 21. Dezember 1944 Sturmbannfuhrer) to his wife Ursula née Krüger. Göhler was Adjutant des Verbindungs offiziers der Waffen SS beim Führer, SS-Gruppenführer Hermann Fegelein.

Provided by Frau Ursula Göhler to David Irving, November 1973, for whom she typed these excerpts, omitting personal matters.

 

22.8.1944 Lindenberg [Lindenberg-Glienicke bei Berlin, Amt VI Reit. u. Fahrwesen]

SS Gruppenführer Hermann Fegelein [...] Nun bin ich endlich im Bilde, was mit mir geschieht und diese widerliche Ungewißheit ist vorbei. Meine neue Aufgabe wird sein, daß ich Adjutant im Führerhauptquartier werde; Gruppenführer [Hermann] Fegelein [rechts] will mich dorthin haben. Ich freue mich sogar über diese neue Verwendung - wenn ich schon nach dieser elenden Verwundung nicht mehr an die Front kann vorläufig - sie wird mit Sicherheit nicht nur sehr interessant ich werde jeden Tag den Führer sehen und erleben, so hat man mir hier gesagt. Ursele, glaubst Du auch, was das für mich bedeutet, was für eine einmalige Auszeichnung das für mich ist, mehr als das Ritterkreuz und alle Orden. Ich werde arbeiten arbeiten arbeiten und alles tun, daß man mit mir zufrieden ist und es niemandem leid tun muß, gerade mich mit dieser für mich so großen Aufgabe betraut zu haben. ..........

* Anmerkung Frau Ursula Göhler: Dieser Brief ist geschrieben am Tage der Geburt unserer jüngsten Tochter, als mein Mann davon noch nicht wußte. Er war, aus dem Warschauer Aufstand kommend, ganz kurz bei mir und unserm kleinen Sohn gewesen. Wir beide waren von Breslau aus in einem kleinen Dorf. in Niederschlesien evakuiert. Von dort aus kam ich gerade noch rechtzeitig während eines russischen Fliegerangriffs am 22.8.1944 in die Univ. Frauenklinik nach Breslau, beinahe wäre unsere Tochter auf dem Transport dorthin im Auto geboren worden.)

 

Weiterer Brief von 22.8.1944 aus Lindenberg:

[. . .] Gestern kamen wir schon um 1/2 7 Uhr hier an, wir sind auch gefahren wie die Feuerwehr. Geschlafen habe ich heute nacht wie tot. Heute am Abend fahre ich mit einem Schlafwagenzug von Berlin aus weiter (wohin?: O.U. ....**), Morgen gegen Mittag werde ich dann an Ort und Stelle sein. Du kannst also vollkommen beruhigt sein, dort wird mir nichts passieren. Es sei denn, so ein mörderischer Verbrecher legt wieder eine Bombe und macht sich dann wieder feige aus dem Staube, damit ja seinem eigenen kostbaren Leben nichts geschieht. Wenn dieser Attentäter wenigstens den traurigen Mut gehab hätte, daneben stehen zu bleiben und mit in die Luft zu gehen, dann würde ich ihm noch die Überzeugung der Notwendigkeit seiner gemeinen Tat zugestehen, aber so, wie diese Menschen das geplant und ausgeführt haben jeder kleinste Landser, ich denke nur an meine prächtigen jungen Menschen meiner 4. Schwadron, hat mehr Mut und Tapferkeit bewiesen. Aber das, was am 20. Juli hier geschehen ist, wird sich nie wiederholen. [. . .]

Sobald ich am Ort meiner neuen Aufgabe bin, schreibe ich Dir meine neue Anschrift.

So viele Gedanken mache ich mir, wie es Dir wohl gehen mag. Ob Du denn heute wirklich nach Breslau gefahren bist, um von der Mutter Anlauff aus in die Klinik zu gehen? Ich wünschte es doch so sehr, es wäre so eine große Beruhigung für mich. Es ist so weit von Weißenfeld nach Breslau und der Strubbeljunge [Anm.: unser einjähriger Sohn] kam doch auch so schnell in diese unsere Welt. Sag auch dem Geschwisterle, wie sehr ich mich darauf schon freue. Für Deine Tapferkeit in dieser auch für Euch Frauen und Kinder so schweren Kriegszeit und in dieser Not einem weiteren Kinde das Leben zu schenken, danke ich Dir immer und immer wieder und bewundere Dich zugleich. Die ist eben die Frau, wie sie unsere schwere und doch große Zeit braucht. Wenn ich unsere Kinder nur in Deiner Obhut weiß, bin ich trotz allem ganz ruhig and glücklich.

** Führerhauptquartier Wolfsschanze).

O.U,* den 23.8.1944

Hitler [. . .] Eben bin ich hier eingetroffen und will Dir sofort meine neue Anschrift mitteilen: SS-Hauptsturmführer H.G. F.P.Nr. 27866, Sobald ich irgend kann und nur ein wenig Zeit habe, schreibe ich Dir ausführlicher. Im Augenblick warte ich darauf, mich zunächst bei Gruppenführer Fegelein melden zu müssen. Ich bin ja so gespannt wie alles werden wird, wann ich den Führer zum ersten Male hier sehen werde, Bei diesem Warten hier und jetzt stehen alle die Tage und Stunden vor mir, in denen ich den Führer in den früheren Jahren gesehen und erlebt habe. Ich denke dabei z.B. an frühere Reichsparteitage in Nürnberg, besonders fällt mir heute ein das Erlebnis meiner nächtlichen Vereidigung vor der Feldherrnhalle in München am 9. November 1937. Diese in einem einzigen Menschen vereinte gesammelte Kraft, diese Ausstrahlung ist so einmalig, daß ich auch das nie vergessen kann, Dieser Mann ist Deutschlands Schicksal. daran glaube ich.

** Führerhauptquartier Wolfsschanze).

[Führerhauptquartier]

O.U., 25.8.1944

[Brief war adressiert an die Univ, Frauenklinik in Breslau)

[. . .] Sehr sehr viel Arbeit gibt es hier, auch für mich. Mein Tag beginnt um 10 Uhr vormittags und geht bis 3-4 Uhr am Morgen. Aber alles ist nach wie vor wie ein Traum für mich. Gestern wurde ich dem Führer vorgestellt ich kann es Dir nicht beschreiben, was in mir geschah und wie mir auch jetzt noch ist. „Erhebend" ist ein dummes Wort für das, was ich empfinde. Er gab mir gestern und auch heute die Hand - nie in meinem Leben werde ich das vergessen, Als er mich ansah, prüfend, kritisch und doch so voller Güte mit seinen klugen und guten Augen - ich kann es nicht beschreiben.

Jetzt bin ich jeden Tag einige Stunden mit ihm zusammen in einem Raum. Jeden Tag werde ich mich darauf auf's Neue freuen, es ist einfach wunderbar, Heute wurde ich auch dem RFSS [Heinrich Himmler] vorgestellt.

Wie sehr ich mich über unsere Ingrid freue [. . .] Noch nicht ein einziges Glas habe ich auf ihr und Dein Wohl trinken können. Für solche Scherze ist hier keine Zeit, und das ist gut so. Hier wird gearbeitet, vom Führer bis zum letzten Telefonisten [. . .]

 

O.U., 27.8.1944

[Fuhrerhauptquartier)

[. . .] Obersturmführer Haufler, der Dir diesen Brief bringt, wird Dir erzählen, wie es hier bei uns zugeht. Er hat diesen Wirbel ja 24 Stunden miterlebt. Ich freue mich, dass H. gerade heute da ist und sich als Briefträger [. . .] betätigen zu können, so kommt er, der Brief, auch viel schneller zu Dir. [. . .]

Mir geht es nach wie vor sehr gut, unanständig gut, so glücklich bin ich, in jeder Beziehung. [. . .] Meine neue Tätigkeit ist ja so hochinteressant. Für meine weitere militärische Laufbahn und Verwendung kann ich mir auch keine bessere Ausbildung denken. Hier bekommt man ganz einfach einen anderes Blickwinkel für viele Ereignisse und die gesamte, auch militärische Lage. Das Privatleben, außer meinen Briefen an Dich und vielen vielen Gedanken [. . .] hat natürlich aufgehört. Das finde ich aber völlig in Ordnung so, an der Front war es für mich nicht anders, nur meistens, oder immer, unter härtesten, oft unmenschlichen äußeren Bedingungen. Und allen meinen Kameraden, die noch immer „draußen" sind, geht es so und den Millionen Deutschen ebenso, die an der Front, in der Rüstung oder in diesen elenden schrecklichen Bombennächten und -tagen leben müssen. An der Schwelle des 6. Kriegsjahres muß man eben - jeder Einzelne von uns alles tun, um seinen geringen Beitrag zum Siege zu leisten.

Ich stehe täglich so gegen 10 Uhr früh (das hört sich direkt feudal an, findest Du nicht auch?) auf und frühstücke auf meinem Zimmer, da mir meist die Zeit fehlt, um erst ins Kasino zu gehen, Mittagessen ist zwischen 15 und 17 Uhr im Kasino, Abendessen gegen 22 Uhr. An diese etwas außergewöhnliche Zeiteinteilung habe ich mich aber schon gut gewöhnt. Zwischendurch wird natürlich gearbeitet und wie!! Nach dem, was ich gerade schrieb, könntest Du auf die Idee kommen, wir verbrächten unsere Tage essenderweise bzw. im Kasino. Der Dienst geht nach dem Abendessen dann bis gegen 3 Uhr in der Frühe, oft aber auch länger.

Den Führer sehe ich jeden Tag mehrere Stunden, Dann bin ich nur 1 2 Meter von ihm entfernt. Es ist jedesmal und jeden Tag auf's Neue ein großes, besonderes Erlebnis für mich, das ich nie in meinem Leben vergessen werde. Ich bin voll allergrößter Bewunderung für ihn, er ist einmalig, als Mensch, als Politiker, als militärischer Führer.

Er strahlt so eine wohltuende Ruhe aus. Einigemale habe ich ihn aber auch in dieser kurzen Zeit, seit ich hier bin, sehr heftig werdend erlebt und zwar jedesmal dann, wenn ihm wissentlich oder vielleicht sogar unwissentlich nicht die volle, auch härteste Wahrheit oder sogar die Unwahrheit gesagt worden ist. Er spürt und weiß das meines Erachtens immer sofort es ist unwahrscheinlich beeindruckend und frappierend für mich. Manche Leute glauben, sie müßten ihm sofort antworten, ohne daß sie sich vorher ausreichend informiert hätten. Das stimmt aber einfach nicht, das Gegenteil ist der Fall. Der Führer wird nie heftig, wenn man

ich habe das selbst schon mehrere Male erlebt ihm sagt, man müsse sich erst (sofort natürlich) informieren, bevor man seine Frage oder Fragen beantworten könne.

Immer wieder auffallend für mich ist ‚die Ausstrahlung, die vom Führer ausgeht. Ich habe hochgestellteste Offiziere zum Vortrag voller Sorgen und Probleme kommen sehen. Sie verlassen den Führer immer voller Zuversicht und Hoffnung.

[. . .] Jetzt ist es gleich 24 Uhr und ich muß gleich zur Besprechung, an der auch, wie immer, der Führer teilnimmt.

 

[Führerhauptquartier]

4.9.1944 04.45 Uhr

[. . .] Es ist ja heute auch noch nicht sehr spät, manchesmal war es schon später. [. . .] Mein Dienst hier ist ja eine ausgesprochene Generalstabstätigkeit [. . .]

 

7.9. 1944 23.15 Uhr [. . .] und dadurch kann dieser Brief leider erst morgen Abend mit der Kurierpost abgehen. [. . .] Heute war hier der größte Wirbel, den ich bisher miterlebt habe. Alle hier waren von einer ausgesprochenen Arbeitswut besessen [. . .] Um 24.00 Uhr werde ich dann, wie jede Nacht, den Führer wieder sehen. Es ist jedes Mal ein neues großes Erlebnis für mich. Ich bin vom Führer jedes Mal wieder neu begeistert und tief beeindruckt. Er ist so unvergleichlich in seiner ganzen Art ich kann es ganz einfach nicht beschreiben. Vieles, was mich auch in diesem Zusammenhang bewegt, kann ich Dir nur erzählen. Damit ich dann auch weiß, wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen, was ich Dir sagen wollte, schreibe ich mir häufig Stichworte auf.

Auch der Führer sagte gestern dazu [Anmerkung von mir: zu der Schwere dieser Zeit] „Wer nicht kämpfen will, verdient das Leben nicht."

 

9.9.1944 23.00 Uhr

[. . .] meine Mitarbeiter habe ich ins Kino geschickt, damit sie endlich wieder einmal aus diesem Zirkus hier herauskommen.

 

[Führerhauptquartier]

10.9.1944

[. . .] In 40 Minuten gehe ich dann wieder zu meiner Nachtarbeit. Ich freue mich schon jetzt wieder darauf, den Führer sehen und hören und erleben zu können. [. . .]

 

13.9.1944

[. . .] Meine Arbeit dürfte in den nächsten Tagen auch nicht gerade weniger werden. Gruppenführer Fegelein fährt morgen für einige Tage dienstlich weg und ich habe die Aufgabe, ihn zu vertreten. Das ist ein großer und mich sehr befriedigender Beweis, daß man auch mit meiner Arbeit hier ‚zufrieden ist. Ich fürchte diese Aufgabe nicht, im Gegenteil. Wenn der Führer sich mit einer Frage an mich wendet, habe ich niemals das Gefühl, daß er ungeduldig werden könnte. Ich empfinde ihn als ausgesprochen gütig und in jeder Beziehung wundervoll. [. . .]

Meine Arbeit hier befriedigt mich nach wie vor sehr und macht mir sogar oft Freude, vor allem dann, wenn ich stundenlang am Tage und in jeder Nacht neben oder ganz in der Nähe des Führers sein kann. [. . .] Diese Tätigkeit hier, diese Warte, von der aus man die Dinge und Ereignisse sieht, ist auch so hochinteressant, man bekommt einen völlig neuen Blick für alles. [. . .]

 

[Führerhauptquartier]

17.9.1944

[. . .] Die Arbeit hier, vor allem auch durch die für mich so völlig ungewohnte Zeiteinteilung, ist schon auch sehr anstrengend. Aber jeden Tag beginne ich wieder mit neuem Elan, obwohl die Arbeit einfach nie zu Ende geht. Und dauernd ist etwas lost Die Ereignisse überschlagen sich oft, so scheint es mir. Ich bin aber nach wie vor vollster Zuversicht, was die Kriegslage betrifft. Hier oben bekommt man einen viel größeren Blick und sieht die Dinge mit ganz anderen Augen. [. . .] Bei unserem Führer kann Deutschland und uns allen überhaupt nichts passieren, Er ist ganz einfach wunderbar. [. . .]

Meinen Geburtstag (Anmerkung: 15.9.l944) habe ich sehr gut verlebt, Stell Dir nur vor: der Führer gratulierte mir persönlich. Ich hielt es kaum für möglich wer mag es ihm nur gesagt haben. Am Mittagstisch bekam ich dann den Ehrenplatz zwischen Generaloberst [Alfred] Jodl und dem Reichspressechef [Otto Dietrich]. Es war nicht nur eine große Überraschung für mich sondern auch hochinteressant. Hier bekommt man einen Blick, der einfach durch keine Arbeit in einem anderen Stabe zu erlangen ist. Immer wieder bin ich froh und dankbar, daß ich hier arbeiten kann. Hier fühle ich mich auch mehr als voll ausgelastet und eingespannt und nur eine Arbeit befriedigt mich, deren Notwendigkeit ich auch voll einsehe und von der ich weiß, daß sie wichtig ist und keinen irgendwelchen Leerlauf darstellt. Außerdem gibt man mir hier, vom Führer angefangen, das Gefühl, daß ich meine Arbeit gut tue [. . .]

Nun muß ich mich sehr beeilen, gleich kommt der Reichsführer und will einen Vortrag von mir hören, darauf muß ich mich noch einmal vorbereiten, [. . .] In einem Jahr, was wird dann sein, ob Ihr dann wohl noch in W. sein werdet,? Vielleicht ist dann der Krieg zu Ende! Und wir werden siegen.

 

[Führerhauptquartier]

O.U., den 20.9.1944

[. . .] Heute bin ich wirklich einmal hundemüde. Ganz früh ging ich ins Bett, das heißt früh gegen 6.00. Uhr. Ab 7,30 Uhr war ich aber wieder munter und als ich mit Dir telefoniert hatte, mußte ich mich sehr beeilen, da ein Obergruppenführer aus Berlin [Anmerkung: Jüttner?] kam, den ich empfangen mußte und mit dem ich gefrühstückt habe. Seitdem geht der Wirbel hier unentwegt weiter. Heute Nacht wird es aber hoffentlich nicht wieder so lange dauern und vielleicht kann ich doch wieder einmal „schon" um 2.00 Uhr ins Bett gehen. [. . .] Am Freitag kommt mein Gruppenführer [Fegelein] wieder und vielleicht kann ich dann doch am Sonntag in 8 oder 14 Tagen, zu Euch kommen. [. . .]

 

22.9.1944

[ . . .] Vor allen Dingen bin ich sehr froh, daß während der Abwesenheit von Gruppenführer F. [Fegelein] alles wie am Schnürchen geklappt hat. Morgen dürfte er wieder hier eintrüdeln [. . .]. Hier vergeht die Zeit so rasend schnell, auch der vielen Arbeit wegen, man kommt kaum zur Besinnung. [. . .] Bitte schicke mir doch gleich einen Fahrplan, damit ich mit orientieren kann. Ich werde am besten über Berlin fahren, da ich von hier aus dann bis dorthin einen Schlafwagen bekomme, während ich sonst x-mal umsteigen und in überfüllten Zügen herumsitzen müßte [. . .] Heute musste ich mit dem Wagen zu einer anderen Dienststelle fahren. Mein Fahrer und ich kam an einem herrlichen See vorbei. Da heute grosser Sturm war, waren auf diesem See Wellen wie an der Nordsee. Ich konnte einfach nicht wiederstehen, hielt, schaute, ob niemand in der Gegend war, weil ich keine Badehose dabei hatte und hinein ging's. Es war herrlich, wenn auch das Wasser nur etwa 14 Grad hatte. Der Unterscharführer, der mit war, fror vom Zuschauen. Getrocknet hat mich der Wind [. . .]

 

[Führerhauptquartier)

O.U., den 8.10.1944

[. . .] Gefreut hat mich Deine Haltung heute früh nach dem Angriff auf Breslau. [. . .] Du hast schon recht, daß die Menschen in Mitteldeutschland und vor allen Dingen im Westen und auch im Süden das nun schon so viele Monate und in viel stärkerem Masse mitmachen und aushalten müssen. Es waren übrigens bolschewistische Flieger, die über Breslau waren. Sie haben ja im Verhältnis zu den Angriffen, die von den Engländern und den Amerikanern durchgeführt werden, nur wenige Bomben abgeworfen. Über die Anzahl der Bomben, die Auswirkungen bin ich genauestens im Bilde. Sie werden hoffentlich sobald nicht wiederkommen und wollten wohl ihre angebliche Stärke einmal dokumentieren. Die russ. Luftwaffe ist schlecht, das haben wir schon draußen an der Front immer wieder erlebt und seitdem ist sie ja nicht besser und stärker geworden. Und was die anglo-amerikanische anbetrifft, so wird das auch wieder einmal anders werden. Jetzt müssen wir eben die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Eines Tages und das schreibe ich Dir nicht nur, sondern daran glaube ich ganz fest sind wir wieder dran und dann werden unsere Feinde sich wundern!! Sie haben ja alle fest damit gerechnet, daß wir vor dem Zusammenbruch stünden und daß der Krieg noch in diesem Monat zu Ende ginge. Da haben sie sich aber geirrt. Kapituliert wird nemals! Es wird solange gekämpft, bis der Sieg auf unserer Seite ist. Für uns kann und wird es nur ein „Durchhalten" geben, dann wird wir ganz bestimmt siegen. Das ist auch die Meinung und feste Überzeugung des Führers. [. . .]

Anbei schicke ich die zwei versprochenen Bilder mit. Hebe sie bitte gut auf, sie werden in späteren Zeiten sicher mal ein mir wichtiges Andenken an meine derzeitige Tätigkeit und vor allem an den Führer sein. Der SS-Führer ist nicht Gruppenführer F [Fegelein]., sondern der Obergruppenführer Jüttner [. . .] **

** Bilder sind nach dem Kriege von Amerikanern mitgenommen worden, sie zeigten meinen Mann im Führerhauptquartier in Ostpreussen zusammen mit Hitler.

 

[Führerhauptquartier)

18.12.1944

[. . .] muß dringend schlafen, da ich schon 40 Stunden ohne Schlaf bin und in einigen Stunden die Arbeit schon wieder weitergeht. [. . .] und melden wollte ich Dir, daß ich Sturmbannführer geworden bin. Der Führer hat in meinem Beisein meine Beförderungsurkunde selbst unterschrieben.

 

25.12.1944

[. . .] Einen kleinen Weihnachtsbaum habe ich auch. Er ist nicht groß und steht in einer mit buntem Papier umwickelten Konservendose. Er ist mit Silberpapier und Tannenzapfen geschmückt. Sogar ein paar Geschenke liegen darunter. Vom Adjutanten des Befehlshabers des Ers.Heeres bekam ich ein Buch, von Generaloberst Guderian einige gute Flaschen Wein, von Gruppenf. F [Fegelein] zu Rauchen und eine Mappe mit Pferdefotos. [. . .] Vom Fest selbst haben wir nicht sehr viel erlebt. Gestern war ein Tag wie alle anderen, das heißt voller Arbeit und Anstrengung. In der Nacht wurde mit kurzer Unterbrechung auch gearbeitet. Zum Abendessen gab es ein recht gutes Essen. Dabei hielt Feldmarschall Keitel eine kurze schöne Ansprache. Dann saßen wir bei einem brennenden Weihnachtsbaum noch einwenig zusammen, um dann wieder an die Arbeit zu gehen. Heute war es auch nicht sehr viel anders. Heute am Vormittag begegnete ich meinem höchsten Chef. Er gab mir wieder die Hand und sprach mit mir, fragte auch nach Euch nach meiner Familie Sein Gedächtnis ist sagenhaft sein auch menschliches Interesse unendlich beglückend. Er wußte noch, daß wir zwei Kinder haben, daß unsere Tochter an dem Tage geboren ist, als ich hierher kam. Für diesen Mann könnte ich alles tun und alles geben. Er ist so wunderbar, daß ich es überhaupt nicht mit Worten beschreiben kann, Wie dankbar muß ich doch sein, daß ich all das erleben kann. [. . .]

 

25.12.1944

[. . .] Ich habe wahnsinnig viel Arbeit. [. . .] Man sieht aber doch, daß es wieder vorwärts geht. [. . .]

 

10.1.1945

[. . .] Am Ende dieses Jahres werden wir in jeder Beziehung ein großes Stück weiter sein. [.0.00.0]

Mein Gruppenführer ist ja seit Sonntag unterwegs und ich bin wiedermal mit aller Arbeit und Verantwortung alleine. Es wird aber wieder geschafft werden und es läuft auch alles gut. [. . .] Von Berlin hat J. heute p. Express ein Kistchen an Dich abgeschickt. Das ist ein Führergeschenk an „notleidende" Angehörige von Ritterkreuzträgern.

[Führerhauptquartier]

4.3.1945

Eben komme ich wieder mal von der „Nachtschicht". Es ist eben 4 Uhr am Morgen. Die Schreibmaschine hatte ich mir vorsorglich schon vor der Nachtlage auf mein Zimmer gebracht, da ich heute nach unserem Telefongespräch schon den festen Vorsatz hatte, Dir noch zu schreiben. Nun sage aber bitte nicht, daß es unvernünftig sei, jetzt noch zu schreiben anstatt endlich zu schlafen [. . .] Gestern früh kam ich erst um 6.00 Uhr ins Bett. Nach der Nachtlage war ich noch hinten bei Gruppenführer F. in seiner kleinen Bude Es waren noch einige höhere Dienstgrade anwesend (Anmerkung: General Burgdorf und Reichsleiter Bormann). Es wurde über dies und das gesprochen. Bei solchen Gelegenheiten kann ich viel lernen und es ist hochinteressant, diesen Leuten zuzuhören. [. . .] Zur Nachtschicht heute war ich der einzige Vertreter unseres Ladens. Und nun sitze ich zum ersten Male in meinem neuen Zimmer.

 

[Führerhauptquartier]

9.3.1945

[. . .] Bei mir gibt es, bedingt durch die Ereignisse, eine Menge zu tun. So toll wie zur Zeit war es auch hier noch nie. Es ist aber alles irgendwie zu bewältigen. Jetzt, wo ich Euch endlich wiedermal in Sicherheit weiß, schaffe ich noch einmal so gerne. [. . .] Vor drei Tagen wurde ich vom „Oberchef" persönlich an die Front geschickt. Es war für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Unter den Frontlandsern fühle ich mich einfach wohl, trotz allem. Es ist noch immer der gleiche gute Ton unter ihnen, trotzdem sie schon tagelange schwere und schwerste Kämpfe hinter sich hatten. „Der Russe w i r d kaputtgehen", das ist ihre Meinung. In dem Abschnitt, in dem ich war, wurden in zwei Tagen über 200 Panzer abgeschossen, meist durch Panzerfaust im Nahkampf. Das i s t Heldentum. Etwa zu behaupten, daß der deutsche Soldat nicht mehr stehe, daß er nicht mehr kämpfen wolle, ist einfach nicht wahr, genau das Gegenteil ist der Fall. Die Männer wissen alle, worum es geht. Die russischen Massen haben uns im Osten ein Stück, leider ein sehr großes, zurückgedrückt, Aber auch der Russe wird nicht besser. Vor einigen Tagen wurde ja Lauban wieder befreit. Bei vier eigenen Verlusten wurden 162 feindliche Panzer abgeschossen. Heute haben wir um Striegau, das in Feindeshand war, einen festen Ring geschlossen. Die dort eingeschlossenen starken feindlichen Kräfte gehen der Vernichtung entgehen. Glaube mir, das Schlimmste für uns ist bereits vorüber, jetzt geht es wieder vorwärts, Die Krise im Westen werden wir auch überwinden Es sind schwere Zeiten; unsere Feinde setzen alles daran, um uns jetzt fertig zu machen. Das gelingt ihnen aber nicht. Das ist auch die Meinung des Führers.

Auf der Fahrt nach Stettin begegneten mir lange Flüchtlingstrecks, die schon Wochen unterwegs waren, Ein erschütternder Anblick. Ich habe auch mit vielen Menschen gesprochen. Kaum zu fassen die zuversichtliche Haltung der Menschen. Die Strassen waren immer wieder verstopft, dadurch die Möglichkeit des Gesprächs. Es war eisig kalt und glatt auf den Strassen.

Johannes GöhlerBei der Truppe selbst wollte man natürlich vom Komm.General bis zum letzten Mann, mit dem ich sprach, hören, wie es dem Führer geht und wie denn die Lage an allen Frontabschnitten ist, vor allem auch, ob denn mit weiteren V-Waffen zu rechnen sei. Was sollte ich sagen? Ich versuchte, soviel Optimismus auszustrahlen, wie mir das nur möglich war. Wieviele so sehr junge Gesichter sieht man unter den Soldaten und wie sind diese jungen Menschen bei der Sache. Bei den Div.Kommandeuren war manche Skepsis, aber auch der unbedingte Wille zum Durchhalten und zur Pflichterfüllung herauszuhören.

Frage mich jetzt nicht, was ich denke. Manchesmal möchte man noch an Wunder glauben.

 

Photo right shows Johannes Göhler shortly before his death

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