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Right: Walther Hewel (center) with Heinrich Himmler and Martin Bormann, at the Berghof, Obersalzberg (photo: Walter Frentz)


On Dec 8, 1970, while researching for his Hitler biography, David Irving visited the widow of Walther Hewel, who had been liaison officer for Joachim von Ribbentrop at Hitler's headquarters. Among other items she loaned him Hewel's 1939 notes, his 1941 private handwritten diary, and an album of memorabilia along with many original photographs for his book.

Abkürzungen:
A. A.: Auswärtiges Amt
A. O. K.: Armee Oberkommando
A. P. C.: Auslands Presse-Club
Chef: Ribbentrop
F.H.Q.: Führer-Hauptquartier
O.K.W.: Oberkommando der Wehrmacht.
R. A. M.: Reichsaußenminister
R. M.: Reichsminister
V. L. R.: Vortragender Legationsrat
 
Tagebuchfragment Walther Hewel, 1941 [*]
 
1. Januar 1941
Berghof
 
2. Januar 1941
Berghof
 
3 Januar 1941
 
Berghof.
Ankunft Chef - 13 Stunden Verspätung
Filoff - bulg - Ministerpräs. zus. Mittag geg[essen] Abend geg[essen.]
Theater: Die lustigen Weiber, Maria Neumark.
Chef am Bahnhof abgeholt. Noch zum Berg
 
4 Jänuar 1941
Filof beim F[ührer].
Chef oben.
 
RAM wieder zurück nach
Berlin zur Beerdigung seines Vaters
 
7. Januar 1941
Militärbesprechung.
Fahrt bei herrlichstem Wetter auf den Kehlstein.
 
8. Januar 1941
Morg[en]: Chef in Salzburg am Bahnhof abgeholt.
Große Militärbesprechung
Lunch bei Bormann
 
9 lanuar 1941
Mackensen mit RAM beim F[ührer]. 1
Große Militärbesprechung. 2
 
[10. Januar bis 10. Februar einschl.: keine Eintragung]
 
1: vgl. KTB OKW WFSt, 28. 1. 1941
2: ibid; and 9. 1. 1941, 10. 1. 1941 and 18. 1. 1941; and TgbHalder,
16. 1. 1941; and Tgb von Waldau, Anhang: „Ansprache des Führers,
Anfang Januar 1941"; und KTB SKL 9. 1. 1941.
 
11. Februar 1941
Morgens Spazierg[ang] mit Fr v. Bohlen.
Zweieinhalb Std. über Maria gern.
Sehr schönes Wetter.
 
12. Februar 1941
Auf und ab m. d. Führer. Geleitzugfragen, Mittelmeer. Erwartet Geleitzug aus Kanada.
 
13. Februar 1941
Nach dem Mittagessen Chef zum Berg
 
14. Februar 1941
Freitag
3,30 [nachmittags] Chef zum Berg
4 Uhr: Besuch Zwetkowitsch & Cincar Markovitsch beim Führer. Zweieinhalb Stunden. Besprechung über Dreierpakt & Friedensprobleme auf dem Balkan. Die Jugoslawen wollen noch nicht so recht.
Telegramm aus Rom über Treffen Mussolini - Franco. Negativ, wie erwartet. Der Führer lässt Spanien fallen. Sie werden untergehen.
Abends lange m. d. F[ührer] am Kamin gesessen.
F[ührer] über seine Pension! Regierungsrat.
Bücher schreiben. Dritter Band „Mein Kampf".
3 Millionen. „Die gesammelten Wortbrüche"
über Friedrich den Grossen - Luther - Napoleon.
Friedrich mit zweieinhalb Millionen gegen 60.
 
15. Februar 1941
Samstag
 
Mittagessen in Berchtesgaden.
Nach Fuschl. Chef im Bett.
Information an den Duce. Mit Ges [andten]
Schmidt auf den Berg. Vortrag beim F[ührer]
Abends mit Dr Dietrich noch in der Bar.
 
16. Februar 1941
Sonntag
 
8 Uhr mit [Fritz] Darges nach Kitzbühl.
Frühstück in Lofer. Spaziergang in Kitzbühl.
Frau Westrick getroffen. Charly Welcher. Mit
ihm zum Grandhotel. Mittagessen im Sporthotel
Reisch. Dann mit Hahnenkammbahn hinauf. Schönes
Wetter. Prachtvolle Fahrt. Oben Reni Stinnes,
Graf Welceck, Ingrid Pahske [?]. Zu Fuß
Abstieg anderthalb Stunden. Herrlich schön.
Unten zum Kaffee Reisch. Nette Mädchen.
Bei Welcher umgezogen und gem. mit Strengers
Abend gegessen und getanzt. Besonders nett und
lustig. Reizende Atmosphäre. 12 Uhr nach Hause.
1,30 zu Hause.
 
19. Februar 1941
Mittwoch
Reichsmarschall beim F[ührer.]
 
5 Uhr mit Darges und Schulze nach Kitzbühl.
 
22. Februar 1941
Samstag
 
Nachmittags n [ach] Fuschl. Chef guter Dinge.
Lange Unterhaltung über Niederl[ändisch] Indien.
Zusammen zu Abend gegessen. Urlaub erfragt.
Noch auf den Berg.
Bulg. -Jugosl. Frage
 
23. Februar 1941
Sonntag
Oshima Antrittsbesuch in Fuschl.
10,05 mit dem Sonderzug m. F[ührer] nach München. [Hotel] Vier Jahreszeiten.
Überfüllter Thee Regina.
Abends sehr gutes Theater Kammerspiele: Aufruhr im Damenstift.
Abendessen mit Michel, Bormann etc im Künstlerhaus. Anschl. mit Darges im Regina. Nichts los.
 
24. Februar 1941
Montag
Frühstück mit Dr Heiss (Volk & Reich) Führerwohnung. Essen ohne F[ührer.] Osteria.
5 Uhr große Führerrede im Hofbräuhaus. Prachtvoll.
Abendessen Osteria.
Anschl. Kaffee Heck (Christ. Weber !!)
Nachts viele Telefongespräche wegen Mussolinibrief, den ich angeschnitten hatte, um zu sehen, ob Nachsetzung. Flugzeug organisiert. Bis 4 Uhr
 
25. Februar 1941
Dienstag
Wüstr [?] im Hotel getroffen.
10,17 Abfahrt Sonderzug n. Berchtesgaden. Kurierpost etc. etc.
*] Oben Mittag gegessen.
5 Uhr Chef z. Führer. Terminfrage mit Keitel über Einmarsch in Bulgarien & Unterzeichnung des Dreimächtepaktes mit Bulgarien.
 
*] Von hier bis Ende mit Tinte geschrieben.
 
21. März 1941
Freitag
 
Morgens Ankunft in München.
Essen Osteria.
4 Uhr Empfang ungar. Außenminister Bardossi im Führerbau.
 
22. März 1941
Samstag
 
Mit dem F[ührer] in Pullach bei Bormann. Schreiber. Kleine Orff. [?] Recht nett.
 
23. März 1941
Sonntag
 
Lunch m. Chef in [Hotel] Vierj[ahreszeiten.] Hinterher Osteria.
 
Mit Darges im Kammerspielen: Das hässliche Entlein. - Sehr nett.
 
24. März 1941
Montag
 
Thee mit Frl. v. Eisenhardt.
Abendessen bei Gruß mit Frl v. Eisenhardt.
12 [Uhr]
Abfahrt v. München nach Wien.
 
25. März 1941
Dienstag.
Morgens Ankunft in Wien. F[ührer] gratuliert mir auf dem Bahnsteig zum Geburtstag. Sehr herzlich: Und dann hoffe ich, daß Sie mich in meinem Alter in die Lage versetzen werden, zu sagen lasset die kleinen Hewels zu mir kommen und wehret ihnen nicht. - Imperial. -
Unterzeichnung des Beitritts Jugoslawiens zum Dreimächtepacht im Belvedere. Anschl. Besprechungen mit Zwetkowitsch & Ciano. Abends Essen bei Schirach. Sehr nett. Maria Holst. - Frl Caspar etc. Führer spricht ununterbrochen von meiner Heirat.
11 Uhr zum Bahnhof. Mit dem Führer aufgesessen bis 1 Uhr. Ins Bett.
 
26. März 1941
Mittwoch
Ankunft in Berlin.
Nachmittags m. Hansi - Hertha.
 
Abends 18 Uhr Ankunft Matsuoka Berlin. Grosser Empfang.
 
28. März 1941
Freitag
 
Essen des P. A. M. im Esplanade für Matsuoka im Esplanade. [Sic]
Hinterher zum F[ührer.]
 
27. März 1941
Donnerstag
Morgens Nachricht vom Staatsstreich in
Jugoslawien. Führer gemeldet. - Sofort
Göring - Brauchitsch - Ribbentrop bestellt.
Sch[n]ell Entschlüsse gefasst. Bester
Stimmung. Ungarischen & Bulgarischen
Gesandten sofort bestellt. Ich Aufzeichnungen gemacht.
 
29. März 1941
Samstag
 
12 Uhr nach Karinhall gefahren. Unerhört schön dort. Rundgang Haus, Kegelbahn, Bad, Eisenbahn, Bibliothek. Das schönste was ich je sah.
Lunch mit Matsuoka. Heimfahrt. Amt.
Kurz zum Empfang auf jap. Botschaft. Oshima:
Kirchwasser wie Fliegerangriff
Immer rollend. Keine Ruhe lassen. Abendessen beim F[ührer.]
 
30. März 1941
Sonntag
 
Lunch in RK [Reichskanzlei.]
Thee bei mir Zoë - Kaudeler - Völlmer -
Zitzewitz etc.
Abendessen beim F[ührer.]
 
31. März 1941
Montag
Lunch beim F[ührer.]
 
Abendessen b. F[ührer.]
Ciano ruft an - stellv. Ministerpräs. Jugosl[awiens] will zum Duce. F[ührer:] Ja - aber möglichst ein paar Tage aufschieben. Wegen Vorbereitungen.
Abschiedsfest Funruchi [?] im A. P. C. [Auslandspresseclub?]
 
6. April 1941
 
Bis 5 Uhr beim F[ührer.]
5,20 Einmarsch in Griechenl[and] & Jugoslawien.
 
*] Diese Zeile noch unter 5. April eingetragen.
 
9. April 1941
 
Lunch beim. F[ührer.]
Nachm[ittags] 6 Sondermeldungen.
Saloniki etc., etc. Großartige Stimmung.
Luftangriff auf Berlin. Brandbomben: Bellevue, Staatsoper (zerstört), Kronprinzenpalais, Staatsbibliothek, Universität etc. etc.
Mit General Daluege hingefahren. Gewaltiges Bild. Unter den Linden.
Mit dem F[ührer]im Luftschutzkeller. Thesi
zu Hause.
 
11. April 1941
 
Abfahrt ins Hauptquartier nach Mönnichkirchen. 16,20 ab München.
 
12. April 1941
 
an F.H.Q. - Mönnichkirchen.
 
18. April 1941
 
Abends Wien. Auf der Heimfahrt mit
Prof. Hoffmann in Dunkeln verfahren bis zur
Ungar. Grenze !!
 
19. April 1941
F.H.Q. in Mönnichkirchen.
12 Uhr Ankunft v. König Boris von
Bulgar. Besprechung.
14 Uhr gemeinsames Essen. König sehr aufgeschlossen.
16,30 König nach Wien.
Anschließend empfängt F[ührer] Sztójay (ich Protokoll) Gesandten Kasche für Agram und Veesenmayer.
 
Abends lange mit F[ührer] zusammen.
 
20. April 1941
Sonntag. F. -Hauptquartier.
 
Führers Geburtstag.
Morgens Parade. Gratulationen. Göring spricht. Chef, Raeder, Keitel, Brauchitsch, Lammers, RFSS etc.
Gemeinsames Mittagessen - sehr angeregte Besprechungen.
16 Uhr Anschl. Ciano & Alfieri. Gratulationen und Grenzbesprechungen.
Abends mit F[ührer] im Salon bis 2 Uhr.
 
21. April 1941
Montag. F. -Hauptquartier
1 Uhr weg per Auto mit SS Gruf. Wolff nach Wien -
Neustadt. Von dort per Flugzeug nach Agram.
Dort Einkäufe etc. etc. Kasche & Veesenmayer
besucht. Interessanter Tag. 4 Uhr wieder zurück.
Chef beim F[ührer.] Berichtet von Italienern, die sich schamlos benehmen in ihren Forderungen. Kapitulationsverhandlungen mit griechischer Armee. Hinderung: die Italiener. Allgemeine Wut auch beim Führer. Bei ihm immer Streit zwischen Soldat und Politiker, Keitel gegen Ribbentrop.
 
23. April 1941
Mittwoch
Chef krank
Italiener benehmen sich toll und dumm.
 
24. April 1941
Donnerstag
12 Uhr Horthy-Besuch
1,30 Lunch mit Horthy. Viel erzählt:
Niedergang Griechenlands, weil die Stimmen zweier Idioten höher geschätzt waren, als die eines Weisen.
 
25. April 1941
Freitag. F. -Hauptquartier
Große Verärgerung über Italiener.
Ernste Lage für Rommel in Libyen. Führer braucht heftigste Ausdrücke.
Abends beim F[ührer.] Lange Besprechung - ich dabei. Einladung Darlans. Führer: einerseits Frankreich, anderseits Italien & Spanien.
2 Uhr nachts Abfahrt vom HQ.
 
26. April 1941
Samstag
Fahrt zur Grenze. Dort in Auto 16km nach
Marburg. Schlechtes Wetter.
Große, inbrünstige Begeisterung vor allem im
Stadthaus. Mit Zug weiter nach Graz.
In Graz großer Empfang. OGruf Lorenz besucht im
Hospital. F[ührer] sehr glücklich. Fanatischer
Empfang. Schöne Lieder. Zeughaus. Lunch im
Hotel Wiesler. Abends Abfahrt nach Klagenfurt.
Unterwegs v. Rintelen und Ges. Benzler zugestiegen. Besprechung wegen Bildung griechischer Gegenregierung.
Kaffee auf dem Schloßberg mit unendlich häßlichen Mädchen (Gau-Führerinnen-Schule) die aber sehr schön sangen.
 
27. April 1941
Sonntag
Klagenfurt.
Wetter etwas besser. Sehr herzl. Empfang.
Schöne Stadt und hübsche Menschen. Viele
Sondermeldungen: Athen - Griechenland.
Führer trifft seinen alten Lehrer. * Abfahrt nach Berlin.
 
* Professor Leopold Poetsch?
 
28. April 1941
Montag
Berlin.
Empfang des span. Botschafters F[ührer] warnt ihn vor eng[lischer] Aktivität
in Marokko.
F[ührer] empf[ängt] Schulenburg. Oberflächl[iches]
Gespräch über Rußland.
Chef krank.
 
30. April 1941
Mittwoch
R.A.M. kommt aus H. Q. in Berlin an. Chefs Geburtstag. . [*]
 
[* Hitler besuchte Ribbentrop zum Geburtstag in Berlin-Dahlem: VB, 1. Mai 41]
 
3. Mai 1941
 
Mit Thesi & Victor v. Plessen Mittag gegessen
Führerrede vorbeireitet. Übersetzung etc.
 
4. Mai 1941
Sonntag
Führerrede im Reichstag
Rechenschaftsbericht über Südostkrieg
8 Uhr Abfahrt Sonderzug nach Gotenhafen.
 
5. Mai 1941
Montag
Schlechtes Wetter.
Fahrt durch das sehr häßliche Gotenhafen bis zum Hafen. Mit Aviso Hela zum Schlachtschiff „Bismarck". Besichtigung unerhört eindrucksvoll. Kräftezusammenballung höchste techn. Entwicklung.
Lunch in der Offiziersmesse. Kommandant Lindemann. Flottenchef Adm. Lütjens hält Rede.
Anschließend Fahrt zur „Tirpitz" am Quai. Kaffee mit Offizieren. Abends mit Darges etc. nach Danzig. „Till Eulenspiegel" - zweitrangiges Kabarett.
11 heim zum Zug.
 
6. Mai 1941
Dienstag.
 
Danzig.
Großer Einzug in Danzig. Volksjubel.
Schönes Wetter. Essen bei . Lauterbacher.
Nachher selbstständig gemacht. Spaziergang
durch die wunderschönen alten Straßen. Hansa-Atmosphäre.
Autofahrt nach Zoppot. Dort Kaffee. Abends Rückfahrt im Sonderzug nach Berlin.
 
7. Mai 1941
Mittwoch
16 Uhr Ankunft in Berlin.
Besprechungen mit Chef.
Abendessen mit Ellen Panthe.
 
8. Mai 1941
Donnerstag
Empfang des neuen kroatischen Gesandten [Dr] Benson beim F[ührer.] Anschließend v. Papen.
Abends nochmals Chef wegen Amerik. -japan. Angelegenheit. 20,40 Abfahrt im Sonderzug nach München.
 
9. Mai 1941
Freitag
Ankunft in München
Lunch Osteria
Nichts Besonderes.
Thee mit Herta Köpp
19,29 weiter nach Berchtesgaden
*] Awewe uben pagoch sanur andjing
 
*] = Auf Indonesisch. Anjing ist „Kind"
 
10. Mai 1941
Samstag
 
Chef Ankunft auf Flugplatz Salzburg. Abgeholt und gleich zum Führer. Besprechungen wegen Instruktion an Ott - Amerik. Angebot an jap. Nichtangriffspakt.
 
11. Mai 1941
Sonntag
Morgens kommt Pintsch Adjut[ant von] Hess.
Bringt Brief. Große Erregung. R.A.M. und
Göring müssen sofort kommen. Chef unterbricht
Unterredung mit Darlan. Kommt zum Essen. Anschließend 15,30 Darlan.
17,30 Thee zu 12 Personen. Führer sehr abwesend. Gespräch zögernd.
Nach dem Abendessen kommt Göring (21 Uhr).
Nach Mitteilung durch Bodenschatz auch sehr erregt.
Lange Besprechung mit dem F[ührer] unten in der
Halle. F[ührer], R.A.M. „ Göring, Bormann. Sehr
erregt. Viele Kombinationen.
 
12. Mai 1941
Montag
Sehr erregter Tag.
Untersuchungen über Hess's Flug. Der Führer entschließt sich zur Veröffentlichung. Passus, daß es sich um eine Wahnsinnstat handelt, wird von F[ührer] durchgesetzt. Göring und Udet glauben, daß Hess den schwierigen Flug nach Glasgow nicht durchführen kann, da hierzu allergrößte fliegerische Kenntnis der modernsten Apparate nötig ist. Führer aber glaubt an Hess' Können.
8 Uhr Veröffentlichung.
Führer wider gelöster und frischer.
0 Uhr veröffentlichen die Engländer die Fallschirmlandung von Hess. Spannung etwas gelockert. Ganz froher Abend.
F[ührer] will den nächsten Tag abwarten. Chef auf dem Berghof.
 
13. Mai 1941
Dienstag
Chef und Göring auf dem Berg.
4 Uhr alle Reichsleiter und Gauleiter oben. Bormann verliest Hess' Briefe. Dramatische Versammlung. Große Ergriffenheit. Führer kommt, spricht sehr persönlich, analysiert Tat als solche und beweist Geistesgestörtheit an Unlogik. (Landen bei Schloß, das er nie gesehen, und dessen Besitzer, Hamilton, garnicht da) etc. Hoare in Madrid. Dann außenpolitisch zuletzt innenpolitisch. Sehr ergreifende Kundgebung. Mitleid. „Dem Führer bleibt auch nichts erspart." Anschließend lange Gespräche. Froh, daß Stellvertretung nun ausgeschaltet.
Chef 15 Uhr nach Rom zur Unterrichtung Mussolinis.
 
14. Mai 1941
Mittwoch
 
Chef zurück aus Rom.
In Ainring abgeholt.
Abends zum Bericht beim Führer auf dem
Berg. Positiv.
Gute Meldungen von Papen aus Ankara.
 
15. Mai 1941
Donnerstag. Berghof.
 
Nach dem Lunch: Chef mit Schnurre auf dem Berg. Schnurre erhält Instruktionen für Finnland - Russland. Verhandlungen mit Ryti. Will auf Rückweg über Stockholm. Führer sehr ablehnend gegenüber Schweden. Sagt, die führende Schicht sei grundsätzlich anglophil. Wenn sie Interesse zeigten, so nur, um das Gehörte sofort nach England zu melden. Will nicht, daß Schnurre irgendwelche Andeutungen dort macht außer, daß er in Finnland auch über das Russenproblem gesprochen hätte. Aber auch dies untersagt der R.A.M. hinterher. Schnurre ist optimistischer. Aufzeichnung von Paul
Fresse--Schmidt, die F[ührer] vorliest, bezeichnet er als viel zu optimistisch. Meint auch, daß Beitritt ganz Skandinaviens zum Dreierpakt äußerst begrüßenswert sei. F[ührer] hält dies für unmöglich. Auch Reichsmarschall sei gründlich von seiner Schwedenliebe kuriert. Schweden würde gerne Finnland opfern, wenn Deutschland den Krieg verlieren würde. Hat Angst um seine skandinavische Vormachtstellung. Einkreisung durch Finnland & Deutschland & Norwegen. Russische Ambitionen.
 
18. Mai 1941
Sonntag
Führer noch nervös.
Franz. Problem akut. Führer macht dem A. A. bes. Botsch. Abetz Vorwürfe, den Franz. die Konzessionen zuzuwerfen. Bes. bezieht sich dies auf die Freilassung der Gefangenen. Heftiger Auftritt.
19 Uhr Besprechung Ribbentrop, Abetz beim Führer. F[ührer] zugängiger. Möchte aber noch nicht ganz an die franz. Sache heran. Möchte sich Frankreich nicht zu sehr verpflichten. Fragt sich stets, ob Darlan sich überhaupt hält. Schließlich Kommuniqué Darlans genehmigt.
 
19. Mai 1941
Montag. Berghof.
Morgens nach Salzburg. Lange Unterredung mit Abetz.
Führer wieder frisch und gelöst.
Über Italien: „Es steht fest, daß der Duce einer der größten Männer der neueren Weltgeschichte ist. So hat er aus dem Italienischen Volk herausgeholt, was herauszuholen ist. Was er aus dem italienischen Volk herausgeholt hat, ist bewunderungswürdig. Wenn er nicht weiterkam, so weil eben das Äußerste erreicht wurde. Nach ihm wird sobald keiner diese Kraft und Fähigkeit aufbringen, sodaß die Entwicklung in Italien später bestimmt rückläufig sein wird."
Begeisterte Ausführungen über die Planwirtschaft innerhalb Deutschland (Groß-Partnern[?]) und ganz Europas.
 
20. Mai 1941
Dienstag
 
Morgens 9 Abfahrt per Auto nach München.
Führerwohnung.
Beginn Kreta-Aktion
 
Grünebergs Bruder gefallen!
Abends Kammerspiele: Horst Caspar in „Der Arzt am Scheidewege". Sehr gut mit Dormin[?]
Später . mit Darges in Bonbonniere.
Tolle Besenfins[?]. Sehr lustig!
 
21. Mai 1941
Mittwoch. München
Kretanachrichten.
Außenpol[itisch] ruhig.
 
Abends Fahrt mit Darges per Auto nach Berchtesgaden. Schöne Fahrt. Abendessen in Reichenhall.
 
22. Mai 1941
Donnerstag
Morgens nach Fuschl. Pressesachen mit Chef besprochen
Alfieri mit fünf Begleitern zum Mittagessen. Fahrt zum Berg.
Besprechung Chef, Raeder, Keitel über Seekriegsführung, Konvois und Raeder-Interview, Dakar, Kanarische Inseln, Azoren! Sehr interessant. Führer schwankt noch in Haltung zu Amerika, da „man nicht in die Seele Roosevelts sehen könne". Will er Krieg so findet er jedes Mittel, auch wenn juristisch wir im Recht. Japan ausschlaggebend. Wenn selbst noch schwankend ist es besser U.S.A. aus Krieg zu halten als vielleicht einige 100 000 t mehr zu versenken. Ohne
U.S.A. Krieg dieses Jahr zu Ende. Mit U.S.A. noch lange Jahre. Man einigt sich auf Warnung". Negative Äußerungen über ital[ienische] Seekriegsführung. Mosley auf Insel Man!
18 Uhr Italiener unter Alfieri. Ansprache anläßlich zwei Jähr. Unterzeichnung Dreierpakt. Thee. Codahy [*] Termin durchgebracht.
 
[* gemeint: Mr John Cudahy, Amerikaner]
 
23. Mai 1941
Freitag
12 Uhr zum Chef. Wieder Pressekomplexe.
Böhmer-Fall. Denkschrift des Promi gegen
Presseabt. Ausw. Amt.
2 Uhr zum Berg. Herrliches Wetter.
15 Uhr Cudahy - U.S.A. -Gesandter in Belgien,
Freund Lindbergh's. Fragen fremde Welt -
kindlich - wie in Kampfzeit vor 20 Jahren.
Aber positiv. Cudahy tief beeindruckt. [*]
Spaziergang!
 
* Vgl. dazu Bericht Ref Dr. Sallet, P IXa (Übersetzung) of Cudahy's report on his meeting with Führer, in Botschafter Ritter's files, pp. 319719ff. (Handakten Ritter/USA). Sallet was a Harvard graduate and American Press representative at the Auswärtiges Amt. A second Cudahy article is reported to Berlin in Washington Tel. 1960 v. 26. 6. 1941, of which a copy is in von Etzdorf Aufzeichnungen, pp. 337656ff.
 
24. Mai 1941
Samstag
12 Uhr nach Fuschl. Besprechung und Verhör Ges. Schwörbel und Kasche wegen Äußerung Bömer (Promi) über Rußland und Rosenberg. Chef macht Notiz. Fahrt zum Berghof. Dietrich hat Dr Goebbels angekurbelt. Will seinen Brief vor mir anbringen. F[ührer] sehr erregt, will Bömer erschießen lassen. Bestellt persönlich Heydrich. Unangenehme Stimmung.
„Hood"! versenkt. Kreta geht weiter. Große Zuversicht. Bange Stunden wegen „Bismarck."
 
25. Mai 1941
Sonntag
Morgens im Hotel geschrieben. Heydrich auf dem Berghof. Goebbelssche Untersuchungsmethode.
Spannung wegen Heimkehr „Bismarck".
Thee. - Spaziergang.
19,15 Frau Stojadinowitsch beim Führer.
Erzählt von ihrem Mann, von den Intrigen.
Tritt für Serbien ein. Volkstumskarte etc. etc.
 
26. Mai 1941
Montag
Nach dem Mittagessen nach Fuschl. Angel[egenheit] Bömer mit Schmidt besprochen. Thee mit Chef und Fam[ilie] Morell. Gespräch über England. Spannung wegen „Bismarck" (weiterer Torpedotreffer). Solange England die Hoffnung haben kann, Revanche zu nehmen, wird es darnach sinnen. Deshalb muß es vernichtet werden, auch wenn der Untergang des Empire sehr bedauerlich ist.
Fahrt mit Darges von Fuschl zum Mondsee. Dort Abendessen. Spät nach Hause.
,,Bismarck" manöverierunfähig geschossen. Deprimierte Stimmung.
 
27. Mai 1941
Dienstag
,Bismarck" versenkt. Sehr deprimierte Stimmung. Führer unendlich traurig. Maßlose Wut auf Seekriegsleitung:
1. ) Schiff hätte nicht auf Kaperfahrt gehen sollen;
2. ) Nach Erledigung der „Hood" hätte es den „Prinz of Wales" erledigen sollen und nicht weglaufen;
3. ) Es hätte direkt nach Norwegen und nicht in das Maul des Löwen laufen sollen.
Bürokratie und Vernageltheit bei der Marine. Kein Mann mit eigenem Willen wird geduldet.
Nachmittags kommt R.A.M. Führer spricht sich herzhaft aus, schimpft laut und ist ruhiger danach. Spaziergang zum Theehaus. F[ührer] wieder frischer. Spricht über neuartige Schiffsmodelle und Lufttorpedowaffe.
 
28. Mai 1941
Mittwoch
Rooseveltrede. Schwach aber propagandistisch
gefährlich. Man muß den Mann daran hindern, immer
ungestraft weiter zu gehen.
Chef zum Führer. Langes Gespräch über dieses Thema.
Führer möchte sehr gerne sprechen, schon weil es
etwas Spaß macht. R.A.M. furchtet Ausartung in
Rededuell und Nichtankommen der Führerrede in
U.S.A. Hin und herziehen.
 
Nachm[ittags] Spaziergang bei herrlichem Wetter zum Theehaus.
 
29. Mai 1941
 
Besprechung F[ührer], R.A.M., Keitel, Jodl, Warlimont. Es steht zur Debatte, wie weit man Frankreich einschalten resp. zum Krieg mit England kommen lassen soll. Führer ist der Auffassung, daß Franzosen nur dann zum Kampfe zu bringen seien und nur dann Weygand nicht abfällt, wenn sie wissen, daß sie dadurch das franz[ösische] Imperium erhalten können und überzeugt sind, daß sie durch den Kampf das Gebiet, auf dem sie kämpfen für Frankreich erhalten können. Dies wäre bei Syrien isoliert zu machen. Aber man könne das nicht isolieren, sondern müsse es als ganzes Problem betrachten: Syrien, Tunis, Algerien, Marokko und Dakar. Die Franz[osen] haben uns Bizerta in Tunis zur Verfügung gestellt. Aber nun wollen die Italiener „aus Grundsatz" auch einen Hafen dort. Natürlich wollen sie sich dort festlegen. Deshalb werden die Franzosen das nie zustellen.
 
R.A.M. meint, daß man Mussolini nicht davon abbringen könne. Die Militärs meinen, daß die Franzosen Dakar unbedingt halten können, wenn sie entschlossen sind. Warlimont sagt, man müsse ihnen noch ein paar Kräfte mehr freigeben.
 
F[ührer:] Ja, denn „wenn sie verteidigen wollen, „brauchen sie mehr, wenn abfallen, schadet es uns auch kaum mehr. Schwierig ist Frage Marokko. Spanier blöde, dumm Fuge. Gibraltar geht heute nicht mehr. Spanier im Vertrag Marokko zugesagt. Wenn jetzt mit Franzosen, - Engländer nach Spanien. Haben wohl Truppen dort - aber vor Ende „Barbarossa" keine Spezialisten.
 
F[ührer] schimpft sehr auf Italiener. Es haßt die
Spanier. Von Ital[ien] sagt er, daß man, auch dem
Volk gegenüber, nicht ständig Konzessionen machen könne
an jemanden, der immer mit einem blauen Hintern voll
Prügel herumliefe. Dazu seien sie so arrogant wie Dreck. Mussolini meint, man solle jetzt auch Cypern nehmen !!! Der Führer will dem zustimmen und ihm sagen, er soll es selbst machen.
 
Der Führer meint, wenn „Barbarossa" fertig ist, so brauche er keine Rücksicht mehr auf Italien zu nehmen! Automatisch würden wir dann auch mit den Franzosen zusammen kommen. Die rechnen damit, nach dem Kriege die Italiener aus Tunis herauszuhauen. Will nun erst mit Musso[lini] sprechen. Irak verloren.
Später langer, guter Vortrag von Ges. Schnurre über Finnland und Schweden.
 
[29. Mai 1941, Fortsetzung an anderer Stelle:]
 
[Führer:] „Barbarossa" sei auch ein Risiko, wie alles. Mißlänge es, so sei sowieso alles vorbei. Gelänge es, so sei eine Situation geschaffen, die wohl auch England] zum Frieden zwänge. Was wird U.S.A. dazu sagen, wenn nun auf einmal Finnland mit uns geht. Wenn der erste Schuß fällt, wird die Welt den Atem anhalten. Zunächst nichts tun und abwarten.
 
Ferner werden Transportrouten und Probleme nach Afrika besprochen. Die Engländer hätten die Bucht von Gibraltar nicht verwenden können, wenn wir Luftstutzpunkte in Marokko bekommen hätten. Das ist aber wieder an der Dummheit und Arroganz der Italiener gescheitert. Stimmung in Italien schlecht - Hass gegen Ciano und grenzenlos Kriegsmüde.
 
So begeistert die Finnen sind, F[ührer] glaubt nicht an Schweden. Meint es sei auch besser, daß die Schweden neutral blieben: eventuell materielle Hilfe an Finnland.
 
30. Mai 1941
Freitag
Irakgespräche. Lage dort schlecht. Syrien. Werden die Engländer Syrien angreifen? Man glaubt kaum. Öl für Syrien und Frankreich gefährdet. Sabotage scheint technisch unmöglich. Auffassung des Führers: Der letzte, der geht, muß der Deutsche sein, besonders wenn noch Italiener kämpfen. Mossul[?]-Position wichtig für Vorstoß im Falle „Barbarossa".
 
31. Mai 1941
Samstag
Besprechung Keitel, Jodl, R.A.M. schon morgens 9 Uhr. da Antwort an Irak bis 11 fällig ob noch Hilfe kommt oder nicht. England hat nur kleine Kolonnen dort, die aber kampffähig sind. Ohne Pak oder eigene Panzer ist dort nichts zu machen. Seit Türken Waffendurchführ verbieten keine Möglichkeit Transports. Wenn sich auch Bagdad ergab, so sind zwei Divisionen in Mossul bereit weiterzukämpfen - mit unserer Hilfe. Wir sind uns klar, wenn wir zurückgehen, flaut der ganze Araberaufstand ab. Einsatz der Luftwaffe mit französischen Bombern aus Syrien geht nicht. Andere Möglichkeiten werden ventiliert, da auch Prestige gegenüber Frankreich wichtig ist. Hilfe geht aber nicht. Zivilisten durch Türkei?
 
F[ührer:] Die Wegnahme von Cypern ist unmöglich. Jeschonnek, der noch in Athen ist, ruft an.
 
Reichsmarschall and Jeschonnek werden für Nachmittag bestellt. Frage: geht weitere Hilfe für Irak - geht Cypern? Trotz negativer Fazit der Besprechung sagt F[ührer:] Wenn man das Fazit von zwei Jahren Krieg zieht, so kann man nur sagen „Höher geht's nimmer. „ Wenn Irak ein Schönheitsfehler ist, so kann ich nichts dafür. Ich bin schließlich kein Araber und die Araber sind keine Deutschen. An sich hatten die Araber schon recht. Hätten sie länger gewartet, so wären immer mehr Engländer gekommen und ein Aufstand wäre dann ganz unmöglich geworden.
Nach dem Essen legt sich Chef hin.
Nach dem Abendessen Besprechung: R.A.M. „ F[ührer,] Göring, Jeschonnek, Keitel, Jodl. Es wird über Lage im Irak und Mossul gesprochen. Engländer haben 100 Tanks. Pak und Tanks nicht hinzubringen. Mossul: Brennstofffrage; es gibt dort keinen Brennstoff für Flugzeuge. Nachschub über Luft zu „teuer" und wertlos. Nicht die irakische Luftwaffe sondern das Heer braucht Korsettstangen und zwar sofort. Von Aleppo aus? Der franz. Oberkommissar hat Angst vor Engländer und Türken und de-Gaullisten. Haltung der Franzosen in Syrien unterschiedlich. In Aleppo gut. Jeschonnek fragt ob schnelle Hilfe durch Türkei möglich.
R.A.M.: ausgeschlossen! Keitel: Treibstoff lassen sie durch.
Jesch.: 150km von Mossul steht der Feind. Der ist von Transjordanien aus vorgestoßen. Längs der Pipeline.
Göring berichtet über Kreta. Aderlaß der Luftwaffe. Verlust 150 Ju's davon 20 mit Besatzung. Luftwaffe überbeschäftigt. Seit Kriegsbeginn keine Ruhe. Jetzt von Kreta aus heftigster Kampf gegen engl[ische] Flotte und Tobruk. Es wird von Cypern abgeraten.
F[ührer] will Mussolini vorschlagen, daß die Italiener Cypern machen. F[ührer] Der Besitz von Cypern hat für uns nur Sinn, wenn wir von dort aus Syrien beeinflussen wollen sonst garnicht. Frage: Sollen wir die Iraker in Mossul ermuntern, weiter zu kämpfen oder nicht? Wenn ja, müssen wir ihnen substantiell helfen. Man kommt zur Überzeugung, daß dies substantiell nicht geht und gibt es auf! Inzwischen kommt Telegramm aus Mossul, daß Widerstand dort zusammenbricht. Erübrigt sich also von selbst.
Abetz kommt noch, erhält Auftrag mit Darlan zu reden.
Darlan hält ausgezeichnete Rede!
Göring und F[ührer] sprechen heftig über „Bismarck"
und Marine!
 
1. Juni 1941
Sonntag. Pfingsten
 
Führer fünf Stunden Besprechung Reichsmarschall, Jeschonnek. Wir inzwischen Autofahrt über neue Autowege Salzburg-Kehlstein bei herrlichem Wetter.
10 Uhr abends in den Zug.
 
2. Juni 1941
Montag. Brenner
Fahrt bei herrlichem Wetter zum Brenner. 10,15 Uhr Ankunft und anschließend Besprechungen.
2,30 Lunch.
Besprechung zuerst Duce - F[ührer], dann dazu Ribbentrop, Ciano etc. Nach Abfahrt beim Führer:
ist zufrieden. M[ussolini] sei sehr zuversichtlich und siegesgewiß. ' Andeutung Rußland „falls die Versenkungsziffern nicht ausreichen". Keitel will mit Cavallero auch ganz gut ausgekommen sein.
--
F[ührer]: Als Privatmann würde ich niemals mein Wort brechen. Als Politiker für Deutschland wenn es notwendig ist tausend Mal.
 
3. Juni 1941
Dienstag. Berghof
 
Tour zum Hochlenzer und darüber!
Führer nachm[ittags] beim Reichsmarschall. 19 Uhr Oshima. Andeutungen „Barbarossa". Ich mache die Aufzeichnungen. O[shima] erzählt von jap[anischen] Spionen in Malaja.
 
4. Juni 1941
Mittwoch
 
Morgens diktiert.
15 Uhr König Boris von Bulgarien. Zwei Stunden.
Aufzeichnung. Anschließend Spaziergang mit
Außenminister und Führer.
 
6. Juni 1941
Freitag
 
3 Uhr. Kroatischer Staatschef Pavelic beim Führer. Sehr gute Atmosphäre.
Anschließend Empfang vorn neuen Gesandten Sofia, Beckerle, beim F[ührer.]
 
7. Juni 1941
Samstag
 
Große Tour mit Darges: Vorderbrannt - Königseealm - Gotzentalalm - Seealm - Gotzenalm 1740. Prachtvolle Aussicht auf Königssee. Herunter nach Kessel.
Per Boot nach St Bartolomä. Lunch.
3 Uhr zurück.
Dummes Gerücht, daß ich in der Königssee gefallen sei.
 
8. Juni 1941
Sonntag. Berghof.
 
Regen.
Engländer marschieren in Syrien ein.
Langes Gespräch allein mit dem F[ührer] über Rußland. „Schweres Unternehmen" aber vertraut auf die Wehrmacht. Luftflotte: Jäger und Bomber zahlenmäßig überlegen. Etwas Angst für Berlin und Wien. Besetzungsgebiet nicht mehr wie von Dänemark bis Bordeaux. Haben ihre ganze Kraft an der Westgrenze. Größter Aufmarsch der Geschichte. Wenn es schief geht ist sowieso alles verloren. Sobald es erledigt ist, erledigt sich auch Irak und Syrien von selbst. [„]Dann bin ich so frei, daß ich schließlich auch durch die Türkei hinunterstoßen kann. Wenn die Franzosen Syrien verlieren, und ich bin überzeugt, daß Syrien verloren ist, besteht nur die eine Gefahr, daß sie auch Algerien verlieren. Dann stoße ich sofort durch Spanien durch und riegele den Engländern das Mittelmeer ab. Es ist nur die elende Zeit des Wartens, die einen so nervös macht!["]
--
Abends beim Abendessen wundervoller Vortrag über das römische Weltreich und über die Ablösung durch das Christentum. Das röm. Weltreich war das einzig wirkliche Weltreich, was je existiert hat. Nur durch das Blut der römischen Bürger gegründet (Vergleich mit England. Wo wären wir heute, wenn nicht das Christentum uns aufgezwungen worden wäre. Und zwar gegen unseren Willen, mit Feuer und Schwert im Namen des gütigen Gottes. Wie jämmerlich sind die Heiligengeschichten gegenüber den griechischen, römischen und dann Germanischen Sagen. Das Christentum hat sich zwischen unsere Götter und unsere heutige Kunst geschoben - bevor wir zur Gestaltung unserer mystischen Welt kommen konnten. Das Christentum ein einziger Betrug und Widerspruch. Predigt Güte, Demut und Nächstenliebe und hat unter diesem Motto Millionen verbrannt und verbrogelt mit. frommen Sprüchen. Die Alten haben offen gesagt, daß se aus Selbstschutz, aus Rache, aus Strafe töteten. Die Christen nur aus Liebe. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichheit ist der größter Unsinn. Denn Freiheit schließt Gleichheit aus. Freiheit bedeutet Entwicklungsmöglichkeit für den Stärkeren, Besseren, Tüchtigeren. Und dann gibt es keine Gleichheit. Die Götter der Klassik waren tolerant und nicht festgelegt. (Sitzet zur rechten Hand Gottes etc?) Erst das Christentum hat den Rachsüchtigen Gott geschaffen, der die Menschen in die Hölle' wirft, wenn er das ihm von Gott gegebene Gehirn benutzt. Die Klassik war die lichte Welt. Mit Eintritt des Christentums wurde das Forschen in der Natur unterbrochen. Es begann das Forschen über das Sehen der Heiligen anstatt der gottgegebenen Dinge. Forschen wurde eine Sünde. Das Tragische ist, daß heute noch Tausende sog. Gebildete herum laufen, die an diesen Wahnsinn glauben. Die Lehre gegen die Allgewalt der Natur. Die Verherrlichung des Schwachen, Kranken, des Krüppels, des Einfältigen. Gesunde Menschen kommen in die Seeligkeit, wenn sie ihr Leben dem Schwachen, Idioten oder dergl. Opfern, um Ihn am Leben zu halten. Bodelschwingsche Ideenwelt. Kranke sind dafür da, damit wir Gutes tun können. Wenn das so weiter geht - mehr Kranke als Gesunde. Heute schon 1 Milliarde. In Bezug auf Grausamkeit hat das Christentum alle Rekorde geschlagen. Das Christentum ist die Rache des ewigen Juden. Wo wären wir heute, wenn wir das Christentum nicht hätten - derselbe Geist, nur anderthalb Jahrtausende Stockung vermieden. Auch die Römer und Germanen sind heldenhaft gestorben, ohne Pfaffen. Wenn der Mensch glaubt, daß er gegen die Natur angehen
kann, dann löst er die Natur auf. Er schätzt einen Krüppel höher als einen Gesunden, weil es Gott wohl- gefällt. Das Schlimme ist, daß Millionen Menschen glauben, tun als ob sie glauben, vor allem heucheln. Wenn wir Mohammedaner geworden wären, würden wir heute die Welt besitzen.
 
12. Juni 1941
Donnerstag
 
Empfang Antonescu im Führerbau.
Furchtbares Durcheinander im Protokoll.
Entsetzliche Auseinandersetzung mit dem
Führer. Alles geht schief.
Lange Unterredung mit dem Chef.
 
13. Juni 1941
Freitag
 
Ankunft in Berlin.
 
Gespräch mit F[ührer] über Rußland. Glaubt, daß dies das Ende des engl[ischen] Widerstandes bedeuten müsse. Ich glaube noch nicht daran, da Engl[änder] hierin eine Schwächung D[eutschland]'s für längere Zeit sehen werden.
Erz[ählt] von der indischen wundervollen Tänzerin - aus Bayrisch Zell. Aufklärung durch Schaub.
 
[Nachtrag:]
Zu Hause. Schlechte Angelegenheit S. J. m. Gast +
 
14. Juni 1941
Samstag
 
Chef von Salzburg aus nach Venedig zur Unterzeichnung des Beitritts Kroatiens zum Dreierpakt.
 
15. Juni 1941
Sonntag
 
Viele Telefonate und Telegramme. Führer erzählt von seinem Duce-Treffen in Venedig. Palazzozimmer mit Hitze, geschlossenen Fensterläden, keinen Lichtknopf, Dunkel, Mücken, F[ührer]auf Stuhl um Kronleuchter die Birnen auszudrehen etc. Undiszipliniertheit des Ital[ienischen] Volkes.
--
Abends Darges und Gast bei mir.
 
16. Juni 1941
Montag
 
Chef kommt zurück von Venedig.
An Flugzeug abgeholt.
Nach dem Essen zum Führer. Lange Besprechung über Türkei und Rußland.
Abends beim F[ührer]: Seyß-Inquardt - Ley, Himmler, etc. etc. Langes Gespräch über Krieg und Kriegführung bis 3,45.
 
17. Juni 1941
Dienstag
 
Mutter am Zug 8,32 morgens abgeholt.
 
18. Juni 1941
Mittwoch
 
Großes Problem: Dekanosoff hat sich beim Staatssekr[etär] angesagt. Was bringt er? Macht Stalin noch einen großen Coup? Ein großes Angebot etc., etc.? Lange Besprechung mit Außenminister, Engel und mir, in dem alle Möglichkeiten erwogen werden. F[ührer] und Außenminister müssen verschwinden - unerreichbar sein. Pläne: Sonnenburg, Karinhall, Berg. - Zug - Wildpark. Einen Tag getarnt in RK [Reichskanzlei]. Die letzten Tage vor der Tat sind nervenaufreibend. Es kann immer noch etwas Unerwartetes passieren.
 
19. Juni 1941
Donnerstag
 
16 [Uhr:] F[ührer] empfängt den Türk[ischen] Botsch[after] Gerede. Der überreicht Brief Inönü. Protokoll!
18 [Uhr:] Dekanosow beim Staatssekretär: nur laufende Sachen Macht Witze! R.A.M. telefoniert dem Führer, der gerade diktiert.
 
20. Juni 1941
Freitag
 
Lange Unterhaltung mit F[ührer.] Große Hoffnung auf R[ußland]-Feldzug. Wünscht zehn Wochen weiter zu sein. Es bedeute doch immer ein großes Risiko. Man stände vor einer verschlossenen Tür. Geheime Waffen? Zähigkeit des Fanatikers? [Führer] schläft jetzt mit Schlafmitteln. Diktiert. Sagte mir er habe heute morgen mal wieder alles durchgefieselt bis ins Kleinste - fände keine Möglichkeit für den Feind Deutschland noch klein zu kriegen. Glaubt, daß Eng]and beigeben muß. Hofft noch dieses Jahr.
Film: „Auf Wiedersehen Franziska."
 
21. Juni 1941
Samstag. Berlin
 
Spannender Tag vor der Offensive.
Dekanosow meldet sich noch einmal an: Spannung. Abends kommt aber nur mit Protest wegen Überfliegung der Grenzen durch 24 Flugzeuge.
Chef mehrfach beim F[ührer.]
F[ührer] diktiert Proklamation und Briefe an Duce, Horthy und Ryti.
Lange aufgesessen mit F[ührer.]
 
22. Juni 1941
Sonntag
 
Beginn der Russland Offensive.
5,30 spricht Dr Goebbels.
6,00 Chef.
Ruhige, abgeklärte Stimmung.
Nach dem Essen schlafen Führer und Chef.
Ich mit Darges zum Blauweiß schwimmen. Herrlicher Sommertag.
Aufzeichnung Lutze dem Führer abgegeben.
Abendessen beim F[ührer]. Lange aufgesessen mit F[ührer].
Telefonate: Spanische Legion zugesagt.
Franz[ösischesl Hilfegesuch wegen
Flugzeugen - abgelehnt.
Ungarn Abbruch Beziehungen mit Rußland.
Abweisung U.S.A. Note wegen „Robin Moor"-Fall.
 
23. Juni 1941
Montag
Morgens Besorgungen.
11,30 Pavolini beim Führer. Ich begleite Führer nur hin, der allerbester Stimmung wegen großer Erfolge in Rußland (Luftwaffe) und Sollum (Panzer).
Abmeldung [beim] Chef, der sehr müde und sehr verärgert wegen Handlungsweise Goebbels im Fall Pavolini.
12,30 Abfahrt Anhalter Bahnhof mit Sonderzug. Warm
bei schönem Wetter. Herrliche Fahrt durch Posen -
Thorn - Preuß Eylau - Wolfsschanze. Name vom Führer erdacht.
Thee mit dem Führer. Rußland doch noch Fragezeichen. Nachts 1,50 Ankunft im Hauptquartier. Sehr zufriedenstellende Unterkunft.
 
28. Juni 1941
Samstag. Wolfsschanze
1 Uhr [nachmittags] Chef z. F[ührer]. zum Mittagessen.
4 Uhr Reichsmarschall
Gespräch über Rußland.
 
29. Juni 1941
Sonntag. Wolfsschanze
 
Serie der ersten 12 Sondermeldungen.
Nach dem Mittagessen per Auto mit Darges zum Chef - Zug Heinrich.
Mit dem Chef zur Jägerhöhe. Kleine Motorbootfahrt.
Um 1 Uhr Nachts Anruf Steengracht wegen Syrien.
Franzosen müssen aufgeben. Telegramme aus
Ankara, Beiruth, Paris.
Unerfreuliche Bemerkung des Führers über Beschäftigung von Frl. Daranowski. [Ich?] soll eigene Schreibkraft mitnehmen.
Später Unterhaltung über Pärtei und Religion. Partei darf niemals die Religion ersetzen wollen. Man soll die Religion nicht bekämpfen, sondern ausklingen lassen! Heiratsreden vom Führer verfaßt. Bis 4 Uhr. Down.
Lächerliche Papstrede!
U-Bootskommandanten beim Führer. Schulze, Endres und Liebe. Eichenlaub.
 
30. Juni 1941
Montag. F.H.Q.
 
F[ührer] böse wegen Benutzung seiner Damen zum Diktieren.
Im F[ührer]bunker bis 3 Uhr früh.
 
1. Juli 1941
Dienstag. F.H.Q. •
 
F[ührer] schimpft wieder über A. A. 1Sau-A. A." etc.
*] Down katjida libak.
 
*] Indonesisch
 
2. Juli 1941
Mittwoch. F.H.Q.
 
Nach „Westfalen". Motorfahrt auf Mauersee.
 
Nacht beim Führer: Über Ursprung des Menschen. Fortschritt über Millionen Jahre. Einmal hat ein Wesen zuerst angefangen mit Steinen zu werfen. Fortschritt nie kollektiv - immer durch Einzelwesen, dem die anderen dann langsam nach- äffen. Entwicklung des Geistes und der Geisteswissenschaft sehr langsam. Unterschied zwischen einem römischen Philosophen vor 2000 Jahren und einem normalen Bürger heute immer noch ungeheuer.
 
3. Juli 1941
Donnerstag. F.H.Q.
 
Abendgespräch: Religion. Man soll sie nicht bekämpfen sondern ausklingen lassen. Partei darf ihre Stelle nicht einnehmen wollen. Vermählung: will F[ührer] einmal selbst Formeln entwerfen. Standesämter müssen ausgebaut werden.
 
[Siehe auch Gespräch vom 29. Juni 1941 oben]
 
4. Juli 1941
F.H.Q
 
Chef zum Mittagessen.
Tischgespräch: Rußland als Kolonialland der Deutschen. Russen grundsätzlich für Auflösung jeglicher Organisation und Arbeitszwanges. Daher russische Revolution rein nihilistisch. Faschistische Revolution auf Basis römisch er Weltreichsordnung. Überhaupt Menschheit ohne Zwang bald zurück zum Kaninchendasein. Es gibt viele Arten auch der gleichen Rasse, die sich nicht zusammenschließen. Staat etwas Künstliches. Erziehung: von sich wäscht sich ein Junge nicht. Muß alles ++++zogen werden. Russischer Bauer arbeitet nicht von selbst. Daher Schiffsbruch kommunistischer Parole und Rettung im kollektiven System. Kommissare statt Grundbesitzer. Immer dasselbe. Slaven können nicht organisieren, können nur organisiert werden. H++te. Leibeigenschaft. Fleiß aus sich selbst der arischen Rasse. (Spanier). Wegen dieser nihilistischen Grundeinstellung auch Auflehnung gegen das „unnatürliche" Herrentum, wenn es Schwäche zeigt.
 
5. Juli 1941
Samstag. F.H.Q.
Churchill - Stalin - und Roosevelt als Kämpfer für die Freiheit !!!
F[ührer-] Tischgespräch:
Warum Angriff ohne „Zwischenfall" oder Kriegserklärung. Vor der Geschichte wird man niemals fragen, welche Veranlassung. Warum Alexander nach Indien, Römer Punischen Krieg - Friedrich II zweiten Schlesischen Krieg. Vor Geschichte nur der Erfolg. Er nur verantwortlich gegenüber sich, seinem Volk. Wegen einer theoretischen Schuldfrage 100-Tausende zu opfern, wäre verbrecherisch. Vor der Geschichte werde ich als Vernichter des Bolschewismus stehen, ob mit oder ohne Grenzzwischenfall. Nur der Erfolg wird gewertet. Wenn ich verliere, werde ich mich nicht mit Formfragen ausreden können. z. B. Norwegen, wäre nicht gelungen bei Voranmeldung und ist doch für das Schicksal D[eutschland]'s entscheidend. Umgekehrt: Wenn Churchill und Reynaud nicht gequatscht hätten, hätte ich Norwegen wahrscheinlich nicht gemacht. Acht Tage vorher schickt Churchill seinen Neffen* nach Narvik: Zeichen jüdisch-amerikanischen Journalistengeistes. Landesverrat.
 
* Giles Romilly.
 
10. Juli 1941
Donnerstag
 
Nach „Westphalen"
• Abends beim F[ührer] im sehr heißen Bunker bis 3 Uhr. Sehr ermüdend trotz interessanter Unterhaltung.
Er sagt: Ich fühle mich wie Robert Koch in der Politik. Der fand den Bazillus
der Tuberkulose* und wies damit der ärztlichen Wissenschaft neue Wege.
Ich entdeckte den Juden als den Bazillus und das Ferment aller menschl.* gesellschaftl[ichen] Dekomposition. Ihr Ferment. Und eines habe ich bewiesen, daß ein Staat ohne Juden leben kann. Daß Wirtschaft, Kultur, Kunst etc., etc., ohne Juden bestehen kann und zwar besser. Das ist der schlimmste Schlag, den ich den Juden versetzt habe.
 
*2 Wörter von Hewel gestrichen
 
11. Juli 1941
Freitag
 
[Führergespräch] über Kant, Schopenhauer und Nietzsche.
1. ) K[ant.] Zweckgebundene, praktische Vernunft. Erster Schritt in die Freiheit der religionsgebundenen Gedankengängen. Aber Gebrauchsphilosophie für Landesregierungen etc.
2. ) Sch[openhauer.] Der größte klärste Geist, den jeder Deutscher gelesen haben muß. Meisterhaft in der Beweisführung. Schreibt besten deutschen Stil. Politischer Verstand aber da nur verstandesmäßig zum Defäitismus neigend. Auch übersteigernd.
3. ) Nietzsche. Mehr intuitiv als rein analytisch. Bejahung der Naturgesetze und des Kampfes. Positive Gebrauchsanweisung. Daher der eigentliche Philosoph des Nationalsozialismus. Auch Mussolini größter Verehrer von Nietzsche.
 
*] Er sagte voraus: Aus diesem Kampf, bei dem ich von Etappe zu Etappe gezwungen wurde, wird Deutschland als größter Machtstaat der Erde hervorgehen. Er glaubt, daß Churchill einmal ganz plötzlich fallen wird. Dann wird in England ein ungeheurer Antiamerikanismus entstehen und England wird das erste Land sein, das in die Reihen des Kampfes Europas gegen Amerika eintreten wird.
Er ist unendlich siegesgewiß. Die Aufgaben, die ihm heute bevorstünden seien an Schwere nicht zu vergleichen mit denen, die er in der Kampfzeit habe. Besonders mit der größten besten Armee der Welt.
*] Möglicherweise gehören diese zwei Absätze noch dem 10. Juli
 
22. Juli 1941
Dienstag
 
Marschall Kwaternik beim Führer. Aufzeichnung.
Durch mich und Schmundt auf Flugplatz abgeholt.
 
26. Juli 1941
Samstag
*] Zu Japan:
 
 
Beim Chef in Groß-Steinort.
Lange Besprechung über Ordensfragen für A. A.
Schulenburg, Hilger - gegen Köstring.
 
*] sic
 
27. Juli 1941
Sonntag
F[ührer:]
*] Rußland das kommende J. D.'s
Die 12 Jahre gedienten sollen sich durch ihre Dienstzeit Recht auf einen kompletten voll- ausgestatteten Bauernhof mit Vieh und Geräten erwerben. Völlig unbelastet ohne Rückzahlung. Ergebnis Steigerung der Geburtenziffern auch bei der Landbevölkerung, da nun auch die weiteren Söhne Chance auf Erwerb haben. In den letzten zwei Jahren bereits Schulung auf gleichgearteten Bauernhöfen. Voraussetzung Bauernsohn, der ein Mädchen vom Lande heiraten muß. Soll nicht zu früh heiraten, damit Mädchen nicht von Großstadt verdorben wird. Wehrbauerntum mit der Verpflichtung der Wehrhaftigkeit - bis zum Maschinengewehr.
Andere U. -Offiziere: Tankstellen mit allem drum drum und dran - vor allem von der Luftwaffe und den motorisierten Verbänden. Vor allem dann Lehrer um gegen die Volksschullehrer mit Hochschulbildung anzugehen, die immer unbefriedigt sein würden. Starker Einsatz auch von Frauen als Lehrerinnen für Kinder bis 10 Jahren. Den besonders +++++++en Lehrern dann allerdings alle Chancen.
Kapitulanten jährlich ca. 30 000 bei einem stehenden Heer von l Millionen. Auf diese Weise Schaffung eines Unteroffiziersstandes allererster Güte - auch aus der Landbevölkerung - ohne die hochwertiges Heer nicht existieren kann.
 
*] J. D.'s: etwa „Imperium Deutschland's"?
 
6. August 1941
4 Uhr morgens: Flug nach Bertitschef.
Drei Stunden hinüber Rußland, Bialystok.
Dort in Schule (A. O. K. Rundstedt) General
Antonescu getroffen. F[ührer] überreicht
ihm Ritterkreuz.
Spaziergang durch Berditschev*]. Zerstörte Klosterkirche. Geöffnete Särge, Exekution, grauenvolle Stadt. Viel Juden, alte Katen, fruchtbarer Boden. Sehr heiß.
Rückflug drei Stunden.
 

*] On September 5 Himmler was told that the Stabskompanie des HSSuPf Russland Süd had liquidated 1,303 Juden in Berditschew. [FSchr HSSuPf Russland Süd an RFSS, Chef Orpo, Kdo Stab RFSS, Sep 5, 1941 11,50 Uhr: Anl. zu KTB Kdo Stab des RFSS.]

 
7. August 1941
Donnerstag
 
Führer sakit. Sudah envems dina Lage.
Katjidoh snsah. Ntemh poegoch dina bunker.
Oerang lebak.
Dabaran nten make kapala.*
 
* Indonesisch, schwer leserlich. „Dem Sinne nach, Führer krank, erschien nicht zur Lage und nicht zum Essen, blieb im Bunker, konnte nicht schlafen wegen Kopfschmerzen."
 
10. August 1941
Sonntag
 
Flug nach Berlin.
Abends Eden. Dort Zigra getroffen. Ausklang bei denen.
 
11. August 1941
Montag
 
Lunch mit Selmer Linde im Adlon.
 
6,20 Besuch bei Annelies von Bohlen im Franziskus Hospital. Anschließend mit Vendla v. Langen und Schotz zu ihr. Recht nett. Dann zu mir.
 
12. August 1941
Dienstag. Berlin
 
10,30 Zahnarzt.
Amt.
Lunch mit Weber und Schlitter, Bristol.
 
Abends nette Party bei mir mit Frl. Lind, Anneliese v. Bohlen, Vendla Langen, Schotz aus Boston, Kapitän Besthorn und Darges.
Später zu Besthorn. Engl. Fliegerangriff.
 
13. August 1941
Mittwoch. Berlin.
 
Frühstück zu Hause mit Adolf Heeker.
Amt.
Lunch bei Lorenz in Dahlem mit Frau. Sommerblumenschau. - Ein glückliches Volk. - Innigkeit. - Alleinsein,
Abends Anneliese von Bohlen im Eden abgeholt. Zu Vendla von Langen. Netter Abend zusammen mit H. Scholz.
10,30 nach Hause: Mutter und Thesi.
 
14. August 1941
Donnerstag. Flug nach •
10 Uhr Abflug von Berlin. Schlechter niedriger Flug nach Rastenburg. Ankunft in Wolfsschanze.
Lunch wie immer.
Kramarz zeigt einen Wochenschaufilm - das
brennende London. Film „Nanutschka". Hervorragend.
Abends von 9 - 3 1/4 beim Führer.
 
15. August 1941
Freitag
 
Übernachtet im Protokollzug in Schwarzstein.
 
Nachm[ittags:] Russischer Beutefilm. Recht interessant - kindisch. Endet mit Revolution in Berlin.
Zum R.A.M. nach Steinort. Mit ihm zum Abendessen. Er ist sehr besorgt um *]die sakitna kapala. Gute Unterhaltung.
 
*] Indonesisch: etwa, „Kopfschmerzen" oder „kranken Chef" (kepala = Haupt, Kopf)
 
16. August 1941
Samstag. Wolfsschanze.
 
Mittags zum Chef nach Groß Steinort.
Zusammen Abendessen im Park. Sehr
schön.
 
17. August 1941
Sonntag
 
Schwimmen.
*] Sakit.
Führer über Gefahren optimistischer Kriegsführung. „Man muß dem Feinde immer das Zutrauen, was einem selbst am unangenehmsten ist." Der Feind kann dies und jenes nicht tun, gibt es nicht Pripjet Sümpfe, Einbruchstellen, Wälder, etc., etc. Sechster Sinn.
 
* Indonesisch: „krank"
 
19. August 1941
Dienstag
 
Film: „Liebe ist. zollfrei".
Reichsm[arschall] beim Führer.
Abends. Sehr netter Abend bei Warlimont im „Kurhaus" O.K.W. Momm, Kapt. Junge, v. Loßberg, Oberpräs. v. Kendell, etc. Sehr lustig und interessant.
Wette mit Loßberg. Ich: Krieg ist kürzer -- Er: Krieg ist länger als Weltkrieg.
Diskussion über Christentum und Volk und Wehrmacht.
 
20. August 1941
Mittwoch
 
Nach dem Lunch zum „Heinrich"-Zug. Torner und Spiegel getroffen, die gerade zurück aus U.S.A. Ferner Ges. Kolb aus Ankara.
 
Abends beim F[ührer.]
 
21. August 1941
Donnerstag
 
10 [Uhr:] Versuchter Flug in Siebel-Flugzeug mit Major Momm nach Marienburg. Wegen Nebel Umkehr.
Nachm[ittags:] Film „Ich klage an". Ganz wunderbare, eindrucksvolle Leistung.
Abends beim F[ührer]: über deutsches und amerikanisches Kriegspotentiell.
 
25. August 1941
 
Morgens 11 Uhr Ankunft von Mussolini in Görlitz / Bahnhof beim F.H.Q. Nord.
Weiteres Siehe Programm.
Lagebesprechung, gemeinschaftl. Essen im Eßbunker. Unterhaltung mit Chef.
Abends kaltes Buffet im Garten. Vittorio Mussolini besonders unsympathisch und dumm.
Panne, daß Chef zu spät zum Duce-Abholen kommt.
 
26. August 1941
 
Führer mit Duce nach Brest.
Erst um 7 Uhr wieder zurück. Abends 8 Uhr Abfahrt nach F.H.Q. Süd.
 
27. August 1941
Mittwoch
 
Fahrt im F[ührer-] Sonderzug über Thorn - Hohensalza - Tremossen - Posen - Ostrowo - Kreuzburg O. S. - Beuthen - Kattowicz - Krakau - Reichhof - Stozyzow - Wisnizca zum Südobjekt. Ankunft in der schönen Anlage. Thee mit dem Duce im Theehaus. Essen bei den Italienern - ich rechts von Cavallero.
 
28. August 1941
Donnerstag
5,50 Abfahrt mit Auto zum Flugplatz Krosnow. Per Flugzeug drei Stunden nach Uman. Schöner Flug über fruchtbares Land. Weite Acker. Ankunft in Uman - drei Junkers, zwei Condor.
 
Vortrag Rundstedt und Loer.* Autofahrt über tolle Straßen durch das schöne Land bei herrlichem Wetter. Rutschen und Gleiten der Wagen. Unendliche Weiten - Ernte noch auf den Feldern. Besichtigung der italienischen Division Turino. Gute Gesichter. Weite Fahrt durch herrliche Felder. Schöner Rückflug 3 Stunden zum Südobjekt. Abschied vom Duce nach Thee. Autofahrt bis Strzyzov. Abfahrt nach Nord-Objekt.
 
*] Generaloberst Alexander Löhr.
 
31. August 1941
Sonntag
 
Mit Darges nach Königsberg. Wash-out!
 
8. September 1941
Montag
 
11 Uhr Empfang Reichsverweser Horthy auf Görlitzer Bahnhof.
Essen im Casinobunker. Abends kaltes Buffet.
 
Abends: Führertafel.
F[ührer:] Sind alles Zweckbündnisse, D[eutsches]Volk weiß z. B. „ daß das Bündnis mit Italien nur ein Bündnis zwischen mir und Mussolini ist. Sympathien haben wir Deutsche nur zu Finnland, könnten es mit Schweden haben und natürlich mit England. Ein Deutsch-Englisches Bündnis wäre ein Bündnis von Volk zu Volk. Die Engländer brauchten nur ihre Finger vom Kontinent zu lassen. Ihr Empire und die Welt könnten sie behalten!
 
9. September 1941
Dienstag.
 
Horthy.
Mittagessen im Gästeheim der Jägerhöhe.
Abends wieder kaltes Buffet.
 
10. September 1941
Mittwoch
 
Fahrt im Sonderzug nach Marienburg. Dort Zusammentreffen mit Horthy. Rundfahrt. - Besichtigung der Burg, Überreichung des Ritterkreuzes an Horthy - Essen. Abschied von Horthy. Besuch nicht übermäßig erfreulich. Ungarn sind Ungarn. Fahrt bis Geierswalde. Mit Auto zum Tannenbergdenkmal. Besichtigung. Feierlich als Führer Strauß den Grabe Hindenburgs niederlegt. Weiterfahrt. Abends beim F[ührer] im Bunker.
 
11. September 1941
Donnerstag
 
Führer empfängt im Sonderzug zur Übermittlung des Beglaubigungsschreibens den spanischen Botschafter.
Portugesischen Gesandten.
Dänischen Gesandten
Dr Mohr
 
14. September 1941.
Sonntag
 
Nachmittags mit Bodenschatz im sehr guten Sonderflugzeug He 111 nach Berlin. Wohnung.
 
15. September 1941
Montag
 
Amt - Besprechungen. Besorgungen.
Mittagessen mit Dr Hesse im Adlon.
11 Uhr zu Vendla von Langen.
Nachm[ittags] Herta. Hinterher mit Anneliese im Eden. Era
9 Unterredung und Abmeldung beim Chef.
 
16. September 1941
Dienstag
7 Uhr. Abflug mit Ju 90. Berlin - München - Lyon - Marseille - Barcelona - Madrid. Schöner Flug bei schönstem Wetter. Großer Gegensatz Schwarzwald - Rheinebene - Vogesen - Rhônetal - Barcelona - Madrid. Alles braun und rot - kein grün. Ankunft in Madrid. Von Stille und Dr Grosse abgeholt. Heißes Sommerwetter. Frl Schlottmann holt ihre Mutter ab. Fahrt im Botschafterwagen zur Stadt. Hotel Ritz. Kurzer Besuch bei Sigi Welceck. Im Lift [des Hotel Ritz] mit Engländer. Besuch bei Stohrer. Sehr nettes Essen dort auf der Terrasse mit VLR. Heinke, Spanienabteilung. Langer Spaziergang mit Stohrer in seinem Garten. Unterhaltung über Spanien, Gibraltar, Marokko. Anschließend mit VLR Kenyse auf der Terrasse des Ritz bei sehr netter Musik.
 
17. September 1941
Mittwoch
Mit Stohrer zur Botschaft. Telefon mit Berlin. Besichtigung der Presseabteilung. Bummel mit Sigi über die große Geschäftsstraße. Fahrt zum Flugplatz. Abflug nach Lissabon zusammen mit Thimm - Seligo. Mittags Ankunft in Lissabon. Richtiges Tropenwetter. V. Huene am Flugplatz. Schöne Fahrt über Scintra nach Estoril. Dort Unterkunft. Sehr heiß. Essen auf der Gesandtschaft - sehr schön und gut. Frau von Huene !! Bummel alleine durch die Stadt. Amerik[anische] Magazine. Dann zurück nach Estoril. Schöne Fahrt am Ufer. Strandspaziergang. Schöne Mädchen. Abendessen im Estoril mit Huenes, v. Brockdorf (Mil. Att.), Seligo und Frau, Velhagen und v. Bredow. Lange Unterhaltungen über England beim Kaffee. Anschließend Roulette im Kasino. Portugise bezeichnet chip als seines. Interessante Thypen.
 
18. September 1941
Donnerstag
Shopping mit Baronin Huene. Hunden etc. Besichtigungen -. Aussichtspunkt über Lissabon - Kloster mit Kacheln. Dann hinausgefahren über Estoril hinaus zu kleiner Fischerkneipe am Kliff: Praja do Guincho. Langustenessen mit Kramer (Abwehr), Velhagen und Frau Evers (Zansen). Sehr nett. Langustengrotte. Herrliche Autofahrt über westlichsten Punkt Europas - Colares (Weinkneipe) - Cintra (Herrliche Besitzungen und schönste Vegetation. ) Ausblicke - Königszentrum. Zurück zum Estoril. Abendessen im Hotel Avij. Unerhört elegant. (Viele Engländer. ) Im Garten unter herrlichem Palmen auf unerhört grünem Rasen. Dann ins Edenkino. Wochenschau: Churchill-Roosevelt-Treffen. Lachen bei Gottesdienstszene. Hinterher Bummel mit Kramer in der Stadt. Bars auf der Straße etc. Dann zu ihm. Sehr nett. Abwehrmilieu. Anschließend Tanz in der Wunderbar. Sehr nett und sehr hübsche Frauen.
 
19. September 1941
Freitag.
 
Morgens 11: Besuch bei den verschiedenen Herren auf Gesandtschaft und Militärattachés: Ditmar, Oberst Kramer, etc., etc.
Besuch mit Huenes bei Spirito Santo draußen in Cascais. Besonders nett und interessant. Shopping mit Frau von Huene.
Abends bei Braisky. Banchurch und heiß. Etwas verkorkst. Sonst sehr nett.
 
20. September 1941
Samstag
Morgens 11 Uhr zu Santo Spirito. • I
Besonders nette und amüsante Gardenparty mit Schwimmen im Garten. Getanzt. Reizender Lunch. Unterhaltung mit Spirito über England und Duke of Windsor. 2,30 mit Hauptm. Kramer Autotour. Über den Tacho (Tejo) gesetzt. Fahrt über die Serra Arrabida bei herrlichem Wetter und schöner Aussicht auf Atlantic. - Kloster. Real bis Setubal. - Sardinenfabrik. Sehr sauber. 9 Pfennige. Rückfahrt nach Lissabon. Maison P. Heimfahrt nach Estoril. Abendessen mit Huene, Braisky, Hartdegen, etc im Palm Beach. Recht nett. Anschließend Casino - Roulette - Tanz.
 
21. September 1941
Sonntag
Morgens Fahrt mit Braisky zum Meer. Schöne
Fahrt. Baden in. Draga - zwischen Felsen und Grotten. Sehr starke Brandung. Erster Regen. Hübsches Badefräulein.
Zurück zum Hotel. Mittagessen in großem Kreis in einem Park außerhalb Estorils. Pavillion. Nachm. Thee mit Rheinbaben und Amerikanerin und Freundin von Herzog von Alba - Secret Service. Ganz interessant aber lächerlich. Abendessen mit Huene und Frau, Major von Karsthof (Abwehr) etc. bei Hauptm. Kramer - sehr nett und unterhaltsam. Anschließend Kasino.
 
22. September 1941
Montag
Konsulat. Besuch bei der Landes- und Ortsgruppe. Etwas steif eingeführt von Fr. v. H. Dann sehr nett. Gepackt. Abflug nach Madrid.
Von v. Huene ans Flugzeug gebracht. Von Stille abgeholt. Verzögerung Koffer. Fahrt zu Stohrer. Dort gewohnt. Hervorragender Haushalt und Diener.
Besuch im Prado. Sehr großartig.
Kurzer Theebesuch bei Sigi - die noch hübscher. Stadtbummel mit Sigi. Abendessen mit Stohrer, Heyden-Rynsch, Heberlein, Stille im Ritz. Sehr stilvoll. Anschließend in der Halle. Serrano Suñer getroffen und Gespräch mit ihm über Ostfeldzug. Madrid zu amerikanisch für Spanien. Geschäftsstraße mit 8 - 12 stöckigen Häusern.
 
23. September 1941
Dienstag
 
Morgen Besuch auf der Botschaft. „Unterhaltungen. Gespräch mit „Wolfsschanze" (Steengracht). Besichtigung der Presseabteilung. 82 Leute. Gespräch mit Stohrer und Grosse.
Stadtbummel mit Sigi. Schöne Geschäftsstraße. Lunch bei Stohrer für Reichsapothekerführer Schmierer. Sitze neben Moscardo (Alcazar). Unterhaltung mit Carmen y Casa. Nach dem Lunch herrliche Fahrt mit Sigi und Hansi Welceck, durch zerstörte Universitätsstadt und Gebiet, dann durch zauberhafte Landschaft zum Escorial. Besichtigt 1- Stunden. Vereinigung von Staat - Kirche - und Tod. Schlafzimmer des Königs am Hochaltar.
Weiterfahrt. Herrlicher Blick vom Stuhl Phillips II. Felsen auf das Schloß. Hübsche Reiterinnen.
Rückfahrt müde - Juckpocken - zum Arzt.
9,30 abgeholt mit Mibel Primo de Rivera Stilles und Welcecks - Spanferkelessen in der Altstadt. Kotzen im Saale! Abschließend Flamenko, draußen vor der Stadt. Sehr interessant und eindrucksvoll. Gute Stimmung - bis 4 Uhr. Begleitkommando Riveras macht weiter !!
 
24. September 1941
Mittwoch
Fahrt mit Stille nach Toledo. Kahle Landschaft.
Toledo sehr eindrucksvoll. Alte Kirchen, Greco-Haus, Toledoarbeit, Alcazar. Tief eindrucksvoll. 1 Stunde besichtigt. Eindruck: Opfer wofür?
Soldatisches Volk ohne schöpferische Kraft.
Lunch beim Landesgruppenführer Thomsen mit Stohrer und anderen Herren der Landesgruppe. Recht nett und harmonisch. 6 Uhr Presseempfang im Haus der Presse. Vortrag über den Osten.
Mit Sigi Einkäufe. Cocktail bei Welceks.
Abends dann mit Dr Grosse, v. Pappenheim, Stahmer,
etc., etc. Tanzlokale, Bars, Abendessen in altem
Lokal, Bums, Conga-Bar, Sehr hübsche Engländerin.
Puff mit lebenden Bildern. Wenig schön. Regen.
 
25. September 1941
Donnerstag
Morgens mit Ges. Heberlein Stadtbesichtigung -Markthalle, Slums, Trödelmarkt. Zu Carmen y Casa. Besprechung und Besichtigung von Wöchnerinnenheimen - Jungen und Mädchenschulen. Vorbeimarsch! Guter Eindruck. Musik etc. Fahnen. Fantastische Frau. Bei Diätküche Sigi und Frau Stille getroffen. Dr de Rivera an seinem Ministerium abgeholt. Sehr ulkig. Zur Stierkampfbahn. Stiche besichtigt. Unterhaltung mit Direktor. Besichtigung Operations- räume und Kapelle. Sigi zieht Lose für die Stiere. Torero Valencia. Einschließen der Stiere durch Führung von Ochsen mit Glocke. Mit Welceks und Stille Mittagessen in sehr nettem spanischen Lokal (span. Tracht).
Nachm. 4,30 zum Stierkampf. Gute show. Zwei toreros gleich hin. Valencia weiht Sigi seinen ersten Stier. Viva Alemania. Sehr stilvoll. Große Aufregung und großer Erfolg. Publikum sehr schwierig. Degen springt heraus und verletzt Gehilfen etc., etc. Viel Blut. Interessantes Erlebnis. Anschließend Einkäufe. - Dann komplizierter Thee bei Stahmer mit Frl. Schlottmann! Bekannt aus Neapel. Gespräch mit Stohrer und Krümmer. Anschließend im Film: „Pygmalion" mit Leslie Howard. Dann zum Ballspiel mit Welceks.
 
2 Uhr heim.
 
26. September 1941
Freitag
 
6 Uhr mit Welcek zum Flugplatz. Heimflug. Bei München Motorpanne.
Im Regina übernachtet.
Strenger mit Frau Girardet.
 
27. September 1941
Samstag
 
Nächsten Morgen Rückflug nach Berlin. 8 Uhr ab.
Chef dort. Lunch mit Dr Hesse.
Nachm. Herta P. zu Hause.
9 Uhr beim Chef gemeldet. Anderthalb Stunden Vortrag.
Anschließlich zu Vendla v. Langen.
Dort Annelise getroffen.
Peinlicher Abschied im Eden-Hotel.
 
2. Oktober 1941
Donnerstag
 
Abends Abfahrt nach Berlin.
zusammen mit dem Führer.
 
 
3. Oktober 1941
Freitag
 
1,30 Ankunft in Berlin. [d. h. nachmittags.]
Mittagessen mit dem F[ührer].
Steengracht gesprochen. Kurz zu Hause. Dann mit dem F[ührer] zum Sportpalast. Ganz große Rede - aus dem Stegreif. Unerhört andachtsvoll.
Direkt anschließend zum Zug und zurück ins Hauptquartier.
 
4. Oktober 1941
Samstag
 
Ankunft in Görlitz.
Ausgeschlafen im Zuge.
Dann an die Arbeit.
 
Ankunft R.A.M. von Jagd in der Slowakei.
 
5. Oktober 1941
Sonntag
 
Nachmittags mit [Richard] Schulze zum R.A.M. Längere Unterhaltung. Sehr nett, doch kein Kontakt.
Schulze meldet sich ab, als neuer Ordonnanzoffizier des Führers.
Offensive im Osten geht wunderbar weiter.
 
7. Oktober 1941
Dienstag
Führer erra katjida. Nten datang kaun makanan. •Ori parenta (bullit Panzer nten bisa ai pake anoe katjida anjar sama baTh) nten ai bira kana
*] soldado koe oj.
K. Nicht zum Essen, weder mittags noch abends, obwohl Reichsführer Geburtstag und extra zum Mittag geladen.
Wjasma genommen. Ring um Timoschenko-Armee geschlossen. Jodl: Entscheidenster Tag des Russenkrieges. Vergleich mit Königgrätz
 
*] Indonesisch, schwer leserlich.
Vgl. Bericht Nr. 43 des Dr Werner Koeppen an Rosenberg, über
Mittagstafel v. 7. 10. 1941: „. . . Der Führer erschien nicht zu Tisch."
Und Abendtafel: „. . . Der Führer erschien auch zur Abendtafel nicht."
 
8. Oktober 1941
Mittwoch
 
*]Große Sieg im Osten. Briansk.
Drei Sondermeldungen.
 
Abends in Rastenburg zur Frontbühne Hansen.
Hinterher im Hotel Thuleweit. Sehr netter
Abend. Tina Eilers.
 
*] sic
 
10. Oktober 1941
Freitag
F[ührer] bei Tisch: Das Christentum ist die Auflehnung gegen die Schöpfung. Es ist die Verkehrung aller Naturgesetze, die selbst im kleinsten Prozeß der Befruchtung auf Kampf und Auslese des besten basiert sind. (Samen und Eizelle. )
--
Siegreiche Unterhaltung über A.A. Wer hat 1939 an Sieg geglaubt? Staatssekr[etär] A.A.? Bei den anderen die Minister.
 
Abends beim F[ührer.] Wunderbar gelöst und bester Stimmung. - Aller Sorgen frei.
Interessante Unterhaltung über Amerika. Qualitätsarbeit. Krupptradition. Auswanderung nicht Elite des Handwerks. Bei Krupp drei Jahre bis aufgenommen - fünfzehn bis perfekt. Keinen Rennwagen. Motor. Nur Masse. Über den Generalstab des Gr[oßen] Krieges. Kein Feldherrntum - Stegemann - Offensiven - Schonung des Lebens - Fermen - Kannenberg etc., etc. Über Paralyse etc.
 
11. Oktober 1941
Samstag
 
Film: „Lauter Lügen".
12. Oktober 1941
Sonntag
 
R. M. Funk zum Mittagessen.
 
13. Oktober 1941
Montag
 
R.A.M. beim F[ührer].
Erste Gedanken über europäische Demonstration.
Zuerst wohl auf wirtschaftlichem Gebiet.
Wahrscheinlich zu Beginn des Winters.
 
Führer allerbester und gelöster Stimmung.
 
14. Oktober 1941
Dienstag
 
Die russische Front kracht in allen Fugen. F[ührer] sehr optimistisch.
Abends Schulze und ich lustige Erzählung über
*] kepala oerang. Führer sehr gelacht und nachdenklich.
 
*] Indonesisch, etwa „Haupt-Mann" [kepala oerang], d. h. Ribbentrop.
 
15. Oktober 1941
Mittwoch
Morgens auf der Königsberger Messe mit Hoffmann und A[lbert] Bormann. Gummipflanze besichtigt. Sonst Messe flau.
Botschafter Stahmer meldet sich ab beim F[ührer.]
Generalkonsul Gerlach (Jsland) aus engl[ischer] Internierung zurück. Empfang beim F[ührer.] Ich dabei.
 
Abends beim F[ührer]. Sehr guter gelöster Stimmung.
 
16. Oktober 1941
Donnerstag
 
Jap[anisches] Kabinett zurückgetreten.
Reichsf[ührer] zu Lunch.
Abends beim F[ührer].
 
17. Oktober 1941
Freitag
 
10,30 Abflug nach Berlin.
Herta
 
18. Oktober 1941
Samstag
 
1. ) Amt
2. ) Mittagessen Bristol mit Besthorn
5. ) Theater mit A. v. B. H.* „Ich beschütze eine Frau."
4. ) Abendessen Neva Grill mit Spitzy und Annel. 192. -
 
* Annelies von Bohlen und Halbach.
 
19. Oktober 1941
Sonntag
 
Morgens Rückflug nach Wolfsschanze.
 
Abends beim F[ührer].
 
20. Oktober 1941
Montag.
Staatsbesuch Tiso und Tuka. 11 Uhr Besprechung beim Führer.
Lage.
Großes Mittagessen.
Thee beim R.A.M. Groß Steinort.
Kleines Abendessen b. F[ührer].
Kaltes Buffet.
Langes Zusammensein mit Presse-Schmidt. Kommunique. Spannung. Verrückt.
Abends beim F[ührer].
 
21. Oktober 1941
Dienstag
 
Wolfsschanze.
 
F[ührer].
 
23. Oktober 1941
Donnerstag
 
F[ührer] sehr positiv über die Oberammergauer
Festspiele. Antisemitisch.
Über Fremdenführer. Bayern und Sachsen.
 
25. Oktober 1941
Samstag
 
Ciano im Hauptquartier.
Besprechung, Lage, Lunch.
 
Grippe.
 
26. Oktober 1941
Sonntag
 
Nachm [ittags] mit Hoffmann in Sensburg.
Tina Eilers besucht. Sehr nett!
 
7. November 1941
Freitag
12,05 Abfahrt im Sonderzug nach München.
F[ührer]: Ich könnte keine drei Wochen unter Jhrem Chef arbeiten!
 
8. November 1941
Samstag
 
16,32 Ankunft in München.
Hotel Vier Jahreszeiten.
18,00 Versammlung der alten Kämpfer im Löwenbräukeller. Große Rede des Führers.
Abendessen im Preising mit Bormanns, Schmundt etc. Münchner aus Bombenangst ausgeflogen!!
Anschließend Kaffee Heck, Wolff unter den alten Kämpfern!!
F[ührer] spricht über Orchester und Instrumente. Anschließend in der Regina-Bar.
 
9. November 1941
Sonntag
 
Welcker und Leesers getroffen.
14 Uhr Abfahrt im Sonderzug nach der Wolfsschanze. Essen im Zuge.
 
10. November 1941
Montag
 
17,30 Ankunft in der Wolfsschanze. Fahrt zum Außenminister.
Kurze Besprechung. Bericht über Ächtung des Gauleiter Wagner wegen Schreiben eines Fluchbriefes an seine Tochter. Mittelalterlicher Geist.
Abendessen mit Steengracht.
 
17. November 1941
Montag
 
Ankunft in Berlin auf Urlaub.
Lunch mit Vendla.
Herta.
 
18. November 1941
Dienstag
 
Lunch mit Frau Stahmer, Rodde etc im Kaiserhof.
 
Abendessen bei Besthorns.
 
19. November 1941
 
Mittwoch
Amt.
Lunch mit Herta Köpp und russ. Freundin.
 
8 Uhr Prof Schulz abgeholt. Zu ihm.
 
20. November 1941
Donnerstag
 
Lunch mit Else Elster. Ganz lustig. Im Kaiserhof.
Prof Schulz 16,30.
Anschließend bei Anneliese von Bohlen.
Prachtvolle Wohnung. Sehr traurig.
Aussprache. Nachher Vendla und Fliegerbekannter. Reizendes Abendessen.
 
21. November 1941
Freitag. Berlin.
 
Morgens Telefon wegen Anneli. Hat sich Pulsader mit Samurai-Schwert aufgeschnitten.
11 Uhr. Staatsbegräbnis für General[oberst Ernst] Udet.
Sehr eindrucksvolle Rede Göring.
Mittagessen beim F[ührer.]
Nachmittags Thesi.
19,15 Abfahrt im Sonderzug nach Wolfsschanze.
 
16. November 1941
Sonntag.
Fahrt mit norm[alem] Zug von Koroschen nach Berlin.
 
22. November 1941
Samstag
 
Ankunft Wolfsschanze.
 
R.A.M. zum Führer.
 
24. November 1941
Montag
 
Führer nicht zufrieden mit Rede R.A.M. [*] Viele Korrekturen etc., etc.
Denkt viel an Afrika.
 
* Es handelt sich um die Rede [des Reichsaußenministers] von Ribbentrop über den Freiheitskampf Europas am 26. November 1941, Berlin, (vor Botschaftern und Außenministern der Alliierten und befreundeten Staaten Deutschlands). Text als Broschüre in Institut für Zeitgeschichte, Sign.: Fk. 280.
 
25. November 1941
Dienstag
 
In Berlin Unterzeichnung der Verlängerung des Antikominternpaktes. Dreizehn Staaten.
Immer noch Schwierigkeiten mit der Rede.
Führer will nicht, daß [Serrano] Suñer alleine empfangen wird, da er Suñer nicht traut.
 
26. November 1941
Mittwoch
 
Viele Telefonate.
Rede R.A.M. über Radio z. T. mitgehört. Gut durchgekommen. Bald darauf Telefon Chef, ob gefallen.
7 [Uhr]: Abfahrt Sonderzug nach Berlin [abends.] Im Zug: Führer im Zug viele Angriffe auf Amt und Rede.
 
27. November 1941
Donnerstag
 
10,45 Ankunft in Berlin.
Zum Chef. Unterhaltung über Rede.
Dann zum Führer.
Empfänge: Witting Finnland +
Bardossy Ungarn +
Großes Mittagessen beim Führer.
Empfänge: Ciano, Suñer. Italien, Spanien. Tuka, Slowakei
Ciano nochmal
Antonescu, Rumänien+
Lage.
Popoff, Bulgarien +
Scovenius, Dänemark +
Loscowic, Kroatien +
 
+ = Ich Protokoll geführt.
(Meldung Abbruch Jap. -Amerik. Besprechungen. )
 
7. Dezember 1941
Sonntag
 
Kriegseintritt Japans und große Erfolge.
 
8. Dezember 1941
Montag
 
*] Kriegseintritt Japans [und große Erfolge?] werden bekannt. Führer sehr guter Stimmung: „Wir können den Krieg garnicht verlieren. Wir haben jetzt einen Bundesgenossen, der in 3 000 Jahren nicht besiegt worden ist und einen, der immer besiegt worden ist, aber immer auf der richtigen Seite stand."
 
*] Siehe Eintragung, vielleicht Fehleintragung, vom 7. 12. Sonst ist „werden" nicht zu erklären.
 
15. Dezember 1941
Montag
 
Abfahrt von Berlin.
 
16. Dezember 1941
Dienstag
 
Ankunft in Wolfsschanze.
F[ührer] über Japan: „Seltsam, daß wir mit Hilfe Japans die Positionen der weißen Rasse in Ostasien vernichten und daß England mit den Bolschewistischen Schweinen gegen Europa kämpft."
 
20. Dezember 1941
Samstag.
 
Große Änderungen in der Wehrmachtführung.
Mutatics im Heer. Br[auchitch], Hal[der,] Bock, Rundstedt.
 
24. Dezember 1941
 
Gedrücktes Weihnachten.
F[ührer] mit seinen Gedanken woanders.
Keine Kerzen angesteckt.
 
31. Dezember 1941
 
Schlechte Nachrichten von der Front. Kaluga - Kertsch. Abendessen zu spät.
Abends beim Führer. Schläft. Gedrückte Stimmung. 11,40 Feldm. Kluge ruft an - Führer telefoniert drei Stunden. Jahresende fällt aus!!
Wir hocken im Kasino herum.
2,30 zum F[ührer] zum Thee.
F[ührer]: „Ich bin froh, ganz große Schwierigkeiten lösen zu können. Möge mir 1942 ebensoviel Glück bringen wie 1941. Die Sorgen können bleiben. Es ist bisher immer so gewesen, daß ganz schwere Zeiten die Vorbereitungen zu ganz großen Ereignissen waren." (Zu mir:) „Sie haben auch einmal eine solche Zeit erlebt!!"
7.te Symphonie von Brückner. Keine Stimmung.

 

 


* Schwarze Kladde. Original: s. Mikrofilm DI 75

 
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