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Gauleiter Karl Weinrich (left) with
Herbert Backe at the Führer's
headquarters, the Wolf's Lair, October 7,
1943 Extracts
from the diaries of Ursula Backe, wife of
the Reich Minister.
Frau
Ursula Backe transcribed these extracts
herself, and copied some pages of them,
headed: Tagebücher. Auszüge
für D Irving 16.11.75 UB
[Stempel: RECEIVED 1 DEC 1975" -
d.h. von David Irving]. She
transcribed several passages twice, and
there are only minor discrepancies
(punctuation). 24.11.1934 ... Alle, auch Kerrl in
Goslar, sagten, der Führer will das
Wort Wirtschaft" nicht hören,
über Schacht darf nichts gesagt
werden. Auch vor den Gauleitern so
gesprochen, Gründe dargelegt,
Geldfrage. Führer lebt ganz
zurückgezogen jetzt. 23.9.1938 [Nach dem
Reichsparteitag].... Mich hat auch
sehr erschüttert die Kritik an der
Oberschicht in der Proklamation. Sie galt
der Vergangenheit, traf aber doch auch die
Gegenwart. 194030.4.1940 ... Von Kerrl
Bestätigung, daß der
Führer die weiße Rasse schonen
will, so viel wie möglich. 21.11.1940 ... mit Schwerin-Krosigk
Gespräch über
Außenpolitik. Nur ein Genie kann
grundsätzlich grundsatzlos
Außenpolitik machen, das auch nur
eine zeitlang, da selbständiges
Arbeiten aller Untergebenen dadurch
unmöglich. Diese Politik ist eine
österreichische Politik.
Preußen-Deutschland machte Politik
mit Grundsätzen. ... So ist leider
Göring nicht grundsätzlich,
deshalb reißt er alle Entscheidungen
an sich, nimmt durch widersprechende
Entscheidungen seinen Unterführern
die Möglichkeit einer
kontinuierlichen Arbeit und im Gegensatz
zum Führer entscheidet nicht. Der
Führer behält sich die
Entscheidung seiner grundsatzlosen
Außenpolitik selbst vor, trägt
aber auch allein, bewußt die volle
Verantwortung dafür und nimmt das
ganze Risiko auf sich. Göring
beläßt das Risiko bei den
Unterführern... Der Führer ist
Osterreicher und Preuße zugleich...
So bejaht er mit dem Verstand die
Organisation der Armee (Eindruck der
preußischen Armee im Weltkrieg).
Unzählige Male hat er die Armee als
sinnvollste und zweckvollste Organisation
bezeichnet. So lobte er auch einmal die
Organisationsleistung einer so durch und
durch preußischen Einrichtung wie
die Reichsbahn, wobei er in beiden
Fällen wohl auch das
Nationalsozialistische" (Teil einer
Gemeinschaft, Prinzip des Dienens) in
beiden Organisationen empfand. Dabei ist
er beinah schon ablehnend gegenüber
dem preußischen Staatsgedanken und
Beamtentum... Hier äußert sich
die ganz andre süddeutsche oder
österreichische Mentalität...
Deshalb setzte er den Hebel der Erneuerung
auch an nicht wie etwa ein Preuße
-bei der Reform des Staates
Herauszögerung der Verwaltungs-,
Reichsreform usw. sondern bei der Bildung
des Volkstums. So ist seine Organisation
die Partei nicht preußisch, sondern
süddeutsch-österreichisch. Sie
soll nicht den Staat führen, sondern
das Volk, bezw. erst mal die Volkwerdung
schaffen. Die nicht glücklichen
Worte: die Partei regiert den Staat,
verwischen diese grundsätzlich anders
gearteten Aufgaben. [...] [Fragment dated presumably late
1940] in dem Blankoscheck an Polen.
Führer nimmt Risiko an (Rede zu den
Reichstagsabgeordneten in der
Reichskanzlei, nachdem die zum Reichstag
einberufen, dieser jedoch wegen Italiens
Absage nicht stattfand) So schlitterten
England und Frankreich in den Krieg.
Aufgefundene Dokumente im Zug [in
Frankreich, Le Charité?]
bestätigten die Ansicht. Papen in der
Türkei sehr tätig, aber zu
spät. 194122.1. Am 13.1. Herbert bei Göring.
Politisch hochwichtige Fragen Göring
an Herbert. Herbert bestärkt
Görings Ansicht gegen Neumann. 29.1. Göring hat dem Führer
vorgetragen, was Herbert am 13. gesagt,
Ernährungssorgen Europas,
entscheidende Wirkung beim Führer;
immer noch stark ablehnende Einstellung
Neumanns, Hannekens zu diesen Fragen.
Herbert soll garantieren, daß seine
Voraussagen richtig sind, sonst will
Göring ihn absetzen. 5.2. Darré fragte nach Herberts
neuen Plänen. Popitz habe ihn danach
gefragt. Nachmittags Führerrede.
Herbert sitzt bis in die Nacht, sinnend
und planend. Jedes Land soll dann eine
Kornkammer" zur Selbstversorgung
bekommen. 7.5. Die gleiche Arbeit bis jetzt...
Zeitweise hieß es bei Neumann usw.
direkt Backes Sache". Dabei nur eine
restlose Übereinstimmung mit dem
längst fertigen Plan des
Führers... Heut mit Rosenberg tiefe
Übereinstimmung im großen
Plan. 30.5. Am 4. Anruf, Herbert möge am
15. um 15 Uhr beim Führer auf dem
Obersalzberg sein. Mit Flugzeug hin und
zurück. Vortrag in Gegen wart von
Lammers, Bormann, Keitel, ohne Göring
oder Darré. Der Führer stellte
sofort Fragen über Barbarossa.
Herbert trug dies vor, zeigte Karten, gab
Bericht über gesamte
Ernährungslage. Dem Führer war
einiges neu, Heeresernährung usw. Im
allgemeinen waren Herberts
Ausführungen ihm nur Bestätigung
für seine eigne völlig klare
Ansicht über die Dinge. Ebenso
vollstes Einverständnis zwischen
Rosenberg und Herbert im
Grundsätzlichen. 17.7. Botschafter Abetz bei Herbert. Er
sagte, daß er dem Führer
vorgetragen habe, daß er die
Franzosen ins besetzte Gebiet
zurücklassen wolle. Der Führer
dazu: Ja, was sagt da Backe?" 29.7. Alle warnen Herbert vor Fehlern,
die er machen könnte [Konflikt
mit Darré]. Und es muß
doch gekämpft sein, Herbert wird
kämpfen, nicht für sich, nicht
fürs Bauerntum, für die
Echterhaltung des Nationalsozialismus
gegen alle unsaubern Elemente. 22.9. Keine Berechnung, kein Programm
ist möglich, keine Vorbeugung durch
irgendwelche Maßnahmen, nur die
Hoffnung, daß alles nicht so schlimm
sein möge, die Wehrmacht nicht so
viel brauche, die Ernte besser sei als
geschätzt, die russischen Depots
auswertbar sein mögen. Heut fuhr
Herbert bis zum 27. in die Ukraine. Abends
rief Thormann an und berichtete, daß
Herbert morgen beim Führer zum
Mittagessen geladen sei. Das kam
unvermutet. Möge es eine Hilfe
bringen. 5.11. Alles ist unverändert
gleich: die Wehrmacht überzieht
weiter, die Ernte ist schlechter,
Rußlands Vorräte unberechenbar,
die Vernichtungen je weiter nach Osten um
so schlimmer, nichts geerntet, nichts
bestellt. In Deutschland l0 % der
schlechten Kartoffelernte und ein
großes Teil Rüben unter dem
Schnee. Frostnächte und Schnee
erschweren den Kartoffeltransport. Herbert
bat im September den Führer, den
Bericht über die Versorgungslage
später geben zu dürfen, nun wird
er nächste Woche beim Führer
sein. Alles ist zu bewältigen. Das
deutsche Volk wird durchhalten, der Sieg
in Rußland ist gewiß trotz des
schweren Winters, der den Soldaten
bevorsteht. 21.11. Herbert in schwerster Sorge,
täglich von neuen Sorgenberichten
erregt, in Erwartung der Besprechung beim
Führer. Dabei arbeitet er noch an der
Denkschrift, zum dritten Mal, immer
schärfer werdend in den Forderungen
auf Beschränkung auf das
Notwendigste. 5.12. Zu der großen Sorge, wie
die Versorgung des nächsten Jahres zu
gestalten ist, in Erwartung der Aussprache
beim Führer, kamen die
Kartoffelsorgen im Ruhrgebiet, wilde
Vorwürfe von Gauleitern usw., dann
die stockende Versorgung des Ostheeres;
Herbert muß von Deutschland
schicken, anstatt aus dem russischen Raum
herauszuholen. Die Balkanländer
versagen in der Lieferung. Der Frost hat
2-3 Mill. to Kartoffeln verdorben. Fast
verhungerte Russen werden in die
Landwirtschaft gegeben anstelle der
herausgezogenen Franzosen. Es ging fast
über Herberts Kraft. Langsam wurde er
in der letzten Woche etwas ruhiger, vor
allem durch die Erkenntnis, daß er
nicht mehr der Einzige ist, der den Ernst
der Lage sieht. Wir hörten die
Goebbelsrede in der Universität.
Diese klare Härte, die Herbert hat,
sehe ich bei keinem andern, diese
Erkenntnis: für ein großes Ziel
muß man auf alles Unwichtige
verzichten können, die hat keiner so
klar wie er, die wendet vor allem keiner
an. Graf Helldorf saß hinter uns bei
der Goebbelsrede, er erzählte,
daß ein Drittel der alten Truppe
noch kampffähig sei, aber dies
Drittel sei eisern und in bester
Verfassung. 18.12. Trauerfeier für Kerrl. Der
Führer mußte zur Front. Starke
Angriffe der Russen, in Taganrog 70 000 to
Silogetreide verloren. Im russischen Raum kein Treibstoff,
keine Menschen, keine Sicherung durch die
Wehrmacht - keine Möglichkeit zu
dreschen. 29.12.41 [Alfred Ingemar]
Berndt vom Propagandaministerium rief noch
vorher an, Goebbels bäte, die
Rationssenkung baldigst einzuleiten. 19427.2. Am 28.1. Herbert abends Sitzung
bei Neumann usw. Am andern Tag Anruf aus
der Führerwohnung, der Führer
träfe noch abends in Berlin ein,
Herbert wurde dann zur Reichskanzlei
gerufen. Um 7 Uhr [d.h. 19 Uhr]
sprach Herbert allein mit dem Führer
über die notwendigen
Rationssenkungen, anschließend sagte
der Führer: "Sorgen Sie nur,
daß Sie 1943 viel aus Rußland
herausholen können." Die Besprechung
dauerte 1/2 Stunde. Herberts Vorschläge wurden
angenommen. Darré hatte tags zuvor
festgelegt, daß die Senkungen von
ihm nicht für gut geheißen
würden. Er wurde von der Entscheidung
nachträglich unterrichtet. Die Besprechung beim Führer wurde
ausgelöst durch einen Anruf
Görings an Herbert, die Italiener
müßten Brotgetreide bekommen.
Daraufhin erbat Herbert die Besprechung
über Lammers. Er arbeitete an einer
Denkschrift, die er seit dem ersten
Entwurf im September 1941 mehrmals
umgearbeitet und wartete seit Anfang
November darauf, dem Führer die
Ernährungslage vortragen zu
können. 13.2. Der Führer soll Herberts
Vortrag am 29.1. gelobt haben. 27.2. Zweimaliger Anruf Speers am
Montag. Ursache: der Führer
ließ durch ihn Herbert bitten,
wenn möglich, die Rationssenkung noch
um 1-2 Monate zu verschieben." Herbert
lehnte als unmöglich ab. 11.4. Mehrere Sitzungen mit
[Fritz] Sauckel [GBA]:
eine Million Russen sollen in die deutsche
Rüstungsindustrie. Der Führer
sagt zu Sauckel: Gehen Sie zuerst zu
Backe, das ist die Voraussetzung, ob er
einverstanden, sie zu ernähren."
Herbert sagt zu Sauckel: Entgegen
der Ansicht, die viele Leute mir in
letzter Zeit zum Ausdruck brachten, bin
ich der Ansicht, daß der Krieg
militärisch gewonnen werden
muß, nicht mit Durchhalten allein.
Folge davon: höchste Anspannung. Die
Russen müssen Normalrationen
bekommen, damit sie arbeiten." Diese
Ansicht Herberts stand in Gegensatz zu der
Ansicht seines Ministeriums. In der
nächsten Sitzung dankt Sauckel
groß Herbert für die Hilfe.
Herberts Ansicht sei genau die
gleiche, wie sie der Führer habe. Und
teilt mit, daß er noch 500 000
ausländische Mädchen
hereinnehmen wolle als Hausgehilfinnen.
Darüber Herbert zutiefst empört,
einen Tag lang nicht darüber zu
beruhigen, wie so etwas als vom
Führer gewünscht ernstlich
geplant werden kann. Er lehnte sofort
schärfstens ab. 17.4. Immer wieder as letzte
Erkenntnis, Darré ist untragbar, er
erschwert das sachliche in
unverantwortlicher Weise. Die
tüchtigem Männer, mit denen
Herbert arbeitet, sind bereits aus dem
Reichsnährstand heraus: Riecke,
Küper. Der RNSt. selbst durchaus
führerlos, wie Bormann, Pleiger usw.
sagen. 20.4. Gestern Meinberg bei uns. Herbert
hatte sich fest dazu entschlossen, an den
Führer wegen Darré
heranzutreten. Meinberg gestern riet ab,
da der Führer das nicht schätze.
Es wird aber doch der unumgängliche
Weg sein. 26.4. Heut früh Anruf von
Staatssekretär Körner, er wolle
Herbert nur mitteilen, daß der
Führer eine endgültige
Entscheidung getroffen habe. Urlaub,
vorläufig noch geheim. - Die Rede des
Führers überwältigend
groß. 1.5. Herbert erfährt, daß
der Führer entschieden hat, daß
Tänzer und Tänzerinnen
Schwerarbeiterzulage zu bekommen
haben. 10.5. Herbert fuhr Freitag Abend mit
Vogt ins Große Hauptquartier, hatte
am Sonnabend erst eine Besprechung mit
Bormann, der sehr stark dafür
eintrat, daß Herbert alle
Vollmachten allein bekommt, im Gegensatz
zu Himmler, der Eltz [von
Rubenach] als Reichsbauernführer
gefordert hatte. Herbert darauf zum Essen
beim Führer, anschließend
Aussprache beim Führer in Gegenwart
Bormanns. Herbert trug über
Saatenauswinterung usw. vor. Zum
Schluß sagte er, daß er den
Führer bitte, ihm die volle
Verantwortung zu geben, der Ernst der Lage
erzwinge dies, viel Ehre sei dabei nicht
zu holen. Der Führer nahm dazu nicht
Stellung, war aber sehr freundlich. Der
Führer hat gesagt - nach Bormann -
Der Backe raucht zuviel, das
muß ihm verboten werden." 24.5. Herbert wurde gestern zum Essen
zum Führer gebeten. Der Führer
empfing ihn nicht besonders, [eben
Minister geworden] sondern mit den
andern zusammen. Er saß am Tisch des
Führers, rechts vom Führer der
neue Gauleiter Oldenburg, links Schirach,
neben Herbert Goebbels. Später alle
Gauleiter und Reichsleiter. Der
Führer sprach 2 1/2 Stunden,
über Kriegseinzelheiten, spottete
über Kleinmann, daß er nicht
die nötigen Lokomotiven hatte,
obgleich die russischen winterfesten auch
in Deutschland bebaut wurden; auf die
Wehrmacht, die Außenseiter nicht
hochkommen läßt z.B. das
frostharte Maschinengewehr eines
Klempners. Er sei in diesem Jahr ein noch
radikalerer Nationalsozialist geworden,
die alte Gesellschaftsschichte sei
überlebt. Das Schwere jetzt sei
leichter als der Anfang damals. Sie
alle sind doch damals wahnsinnig gewesen,
daß Sie mir gefolgt sind und mir
geglaubt haben." Herbert sprach lange
über die Führerrede ..... 2.10.1942 Gestern Abend kam Herbert mit
Behrens, Riecke, Brummenbaum, Tzschirnt,
Steinacker, um ihnen von der Rede des
Führers vor den Gauleitern zu
berichten. Der Führer hatte von vier
bis sieben Uhr gesprochen.
Anschließend ging Herbert zu einem
Presseempfang mit Abendessen, wo er den
Pressevertretern sagte: Bitte,
fragen Sie alles, was Sie wollen." Starker
Eindruck bei allen, hohes Niveau. Herberts
Bericht über die Führerrede war
sehr eindrucksvoll und begeisternd, und
ich war erschüttert, als ich dann,
als die Herren fort waren sah, daß
Herbert tief deprimiert war darüber,
daß der Führer immer nur die
Falschen lobt. Dazu schien Herbert, als
sei sein Artikel, den er in Badenweiler
schrieb, nun entwertet dadurch, daß
der Führer fast genau dasselbe sagte,
und daß dies Thema nun von allen
Gauleitern ausgewalzt werden wird. Das
zukünftige Bauernreich hatte der
Führer ganz stark herausgestellt. Als
Schlußteil der Rede kam dann die
ganz überlegen ruhige, heitere
Belehrung: Meine Herren, bleiben Sie
volksverbunden, nehmen Sie nicht
Potentatenallüren an, gehen Sie nicht
nur auf Jagd. Ich lebe Ihnen doch so ein
einfaches Leben vor, ich reite und jage
nicht. Beispiele von dem halbtoten Huhn,
was dem Mann Gefängnis.. strafe
einbringt, von dem Schlachter in Winniza,
der über seine geschlachteten Ochsen
Halali blasen läßt und ihre
Homer in sein Zimmer hängt. Ja, wenn
man die Haserln noch bewaffnen
würde! 11.11.1942 Herbert vom 6. abends bis
10. früh im München.
Beförderung zum
Obergruppenführer. Arger mit
Goebbels, Anlaß nicht erzählt.
Zwei Abende im Führerhaus, der zweite
mit dem Führer bis früh um drei
Uhr. Am selben Tag waren die Amerikaner in
Nordafrika gelandet. Der Führer
sprach über alles, Kunst, Theater
usw. Kunstdünger auch (Herbert
erwiderte nicht, obwohl andrer Ansicht)
Einmal sagte der Führer, Ach,
es ist ja schön so, wie in der
Kampfzeit, heut, jede Meldung bringt neue
Lage." Seine große innere Spannung
spürte man nur daran, daß er
sofort aufsprang, als die Männer des
Auswärtigen Amts kamen und er ihnen
entgegenging. 14.11. Bormann ruft nachmittags an, er
habe dem Führer vorgetragen daß
Herbert Bedenken habe, den
Wehrwirtschaftsführern
Schwerarbeiterrationen zu bewilligen,
trotzdem Speer ihm gesagt habe, der
Führer wünsche es. Herbert habe
die Bedenken nicht, um der Vorräte
willen, sondern weil es politisch nicht
tragbar sei. Bormann sagte, [... two
pages missing] 19438.2.1943 ... HB Sonntag [17. 2.
1943] beim Führer. Der
Führer sprach. Fleisch als Erstes:
Sie erleben eine Katastrophe nie
dagewesenen Ausmaßes. Die Russen
brachen durch, die Rumänen gaben auf,
die Ungarn kämpften gar nicht erst,
deutsche Soldaten von hinten hielten in
dünnster Linie fünf Tage die
Front an den durchbrochenen Stellen. Vier
Armeen in und um Stalingrad sind verloren.
Man vergleicht unsre Lage mit Kolin und
Kunersdorf; hätte Friedrich der
Große unsre Waffen gehabt,
hätte man ihn nie den Großen
genannt, denn dann hätte der
Siebenjährige Krieg nur zwei Monate
gedauert. Der Führer lobte wieder
Speer.... Der Führer sagte noch: wenn
das deutsche Volk versagt, dann ist es
nicht wert, daß man für seine
Zukunft kämpft, dann soll es ruhig
aus sein. Eine falsche Einstellung. 24.2.1943 ... [UB] bei Frau
Keitel zum Thee. Herbert tief
erschüttert von unsern
Gesprächen. Keitels Stellung beim
Führer. Keitel zu seiner Frau: Ich kann nicht
länger bleiben, ich muß
zurück, damit er jemanden hat, den er
anbrüllen kann. Die Anwesenheit der
Stenotypisten, weil Keitel mit dem
Führer allein ist ein schwerer
Mißtrauensbeweis.... Der Führer
im Großen Hauptquartier begann seine
Rede: Wir befinden uns in der
größten militärischen
Niederlage, die es gibt. 12.3.1943 ... Gerüchte: vom Major
aufwärts lehnt das Offizierskorps den
Führer ab. 21.3.1943 Herbert war gestern 1.30 Uhr
bei Göring. Danach bei Keitel mit
Fromm und Osterkamp, um 18 Uhr beim
Führer. Herbert hatte mit
Fernschreiben dem Führer mitgeteilt,
daß er am 4. Mai Fleisch um l00
Gramm senken müsse. Von Görings
Leuten wurde gesagt zu Riecke und zu
Herbert direkt, Göring tobe über
diese Illoyalität Herberts Göring telefoniert persönlich
am Vorabend und war jedesmal, besonders
gestern sehr kameradschaftlich und
zustimmend. Herbert empfand die
Verzögerung der Senkung bis Juni als
Niederlage, Riecke aber fand - er war als
Einziger außer Herbert und
Göring dabei daß es in bezug
auf Herberts schwieriges Verhältnis
zu Göring ei großer Erfolg und
eine Festigung von Herberts Stellung sei,
Und das ist sachlich so furchtbar wichtig,
je schwieriger es wird, um so mehr. Neben
dem Führer lag der Hund Blondi.
Herbert sprach etwa die halbe Zeit,
verlangte Senkung der Riesenansprüche
der Wehrmacht und Besetzung" des
Südostens. Göring sagte sofort
dem Führer, was Herbert ihm am Morgen
erst gesagt hatte: hinter Antonescu steht
niemand, nur der Führer. Die Tatsache
der Fleischsenkung wird Herbert sachlich
nicht so schwer wie damals die Brotsenkung
usw. Keitel sagte bei der Vorbesprechung
zu Herbert: ich weiß nicht, ob ich
die Ehre haben werde, zu der erlauchten
Versammlung zugezogen zu werden. Ich
glaube es nicht und bitte Sie deshalb,
meine Belange mit zu vertreten. 8.4.1943 ... Herbert ist besorgt wegen
des Militärischen und immer wieder
wegen der dilettantischen Führung.
Riesenpläne ohne Fundament, ohne
Ergebnis. Backhaus war in vieler Beziehung
Optimist, gut unterrichtet über die
Not der Feinde. Herbert sieht die
Riesenfehler, die wir machen. 4.5. Am Karfreitag fuhr Herbert zu
einer Sitzung bei Speer erreichte in
Stickstofffragen sein Ziel. Herbert Montag
nach Berlin, statt Dienstag den 28.4. nach
Kopenhagen, wo sieben Minister ihn
sprechen wollten, zu Göring nach
Berchtesgaden zu einer Sitzung, in der
Göring tobte, Herbert
unbeschreiblichen Widerstand bot,
Rücknahme der Fleischsenkung
bedingungslos ablehnte. Zum Schluß
ließ Göring ihn dreimal rufen,
um sich zu verabschieden, faßte ihn
am Uniformknopf und sagte: "Ich bin ja nur
Befehlsübermittler." Am Tag danach
soll er - nach Kehrl - wieder gesagt
haben, das Fleisch wird nicht gesenkt. 11.5. Herbert vom 2.-7.5. in Italien,
am 7. schon hier zur Trauerfeier
[Viktor] Lutze, anschließend
Essen und Reichsleiterempfang beim
Führer. Am 8. abends 19 Uhr Herbert
beim Führer. Er hält
Fleischsenkung außen und
innenpolitisch für untragbar.
Sie haben Ihren berechtigten
Standpunkt meinem höhern zu
unterordnen." Herbert widersprach sehr
ernst, der Führer sagte zum
Schluß, Herbert möge Sonntag
zum Essen kommen und ihm den Entwurf der
Veröffentlichung vorlegen. Er solle
sich aber keine Hoffnungen machen, die
Senkung würde nicht genehmigt.
Herbert arbeitete noch im Amt und kam dann
ins Haus mit den Worten: schief
gegangen". Sonntag früh arbeiteten 8
Herren hier den von Herbert gemachten
Entwurf durch. Der Führer sagte dann
sogleich, noch stehend, vor dem Essen:
Nun, wie ist es?" Herbert
erklärte kurz, der Führer
stimmte zu. Wie sitzen wir heut?
rechts Ernährung, links die Kunst,"
entschied der Führer, also Herbert
und Benno von Arent. Sonst zugegen
Goebbels, Frick, Riecke usw. Goebbels
sagte dem Führer, daß die
Ernährung in Essen so gelobt sei
[nach dem Bombenangriff],
während alle andern gerügt
wurden. Herbert erklärte, und der
Führer machte eine spöttische
Bemerkung über den zentralen Frick,
der alles in Berlin machen wolle.
[Landesbauernführer, z.B. in
Essen können selbständig
entscheiden]. 13.5. Görings Adjutant rief an,
wieso etwas von der Fleischsenkung in der
Zeitung stünde, ob Herbert noch beim
Führer gewesen sei. Funk und andere
gratulierten Herbert zu dem Erfolg,
daß er sein Ziel erreicht hat gegen
alle Schwierigkeiten. 23.6.1943 Am 21. Tagung bei Goebbels.
Luftkriegsfragen, Vorträge früh
und nachmittags. Abendessen bei Goebbels
bis früh um sieben Die Gauleiter aus
den schwer betroffenen Gebieten sehr real
und ordentlich; Hilgenfeld, Schirach usw.
Ley, rückschauend, nichtssagend.
Weitgesteckte Zahlen von Milch, bei denen
doch ein Optimismus bleibt trotz der
augenblicklichen schweren Lage. Herbert
kam nach Haus mit den durch Albrecht
[Sohn] historisch gewordenen
Worten: diese Hunde, diese feigen Hunde!
Er hatte das Gefühl, sich
dämlich" benommen zu haben.
Goebbels hatte gespöttelt, daß
er wohl von zwei Cognacs Mut bekommen
habe, gegen die Wehrmacht anzugehen.
Herbert hatte in Offenheit gesprochen, und
jene dachten gar nicht daran, das ernst zu
nehmen, sich irgendwie zu bekennen. 4.7. Herbert kam tiefdeprimiert aus dem
Führer-Hauptquartier zurück.
Funk, Speer, Sauckel, Kehrl usw. Pleiger
steht Rede in Kohlenfragen, Kohle sei
schuld am fehlenden Stahl. Der Führer
sehr ungnädig, er wolle selbst
Bescheid wissen, nicht immer nur Vortrag
von einem, sondern immer alle. Er sagt
plötzlich zu Herbert: Jetzt
passen Sie auf, Herr Direktor, jetzt
kommen Sie dran." Herbert gab zum
Schluß Ernteschätzungszahlen.
Funk nachts um eins zum Führer, kam
strahlend zurück, Herbert griff ihn
furchtbar an. 6.10. Der Luftkrieg, der Rückzug
im Osten, die Gefährdung im
Mittelmeer und im Balkan, die riesige
Materialüberlegenheit der Feinde,
dazu der Einblick in die eignen
Schwächen und Fehler, das alles ist
eine starke Last auf allen Denkenden.
Herbert sagt, man kann nur noch an den
Sieg glauben, nicht ihn
verstandesmäßig voraussagen.
Wegen der Rationserhöhung war Herbert
beim Führer zu viert zu Tisch
geladen. Bei Göring mit einem
Eichenlaubträger der Luftwaffe
zusammen, der die SS sehr lobte und die
andern Truppenoffiziere stark
kritisierte. 1944Photo:
Hitler, visibly shaken after the traitors'
attempt on his life, greets the Gauleiters
and Reichsleiter at the Führer's
headquarters, the Wolf's Lair, August 4,
1944 (JEFF CLARK / IRVING
COLLECTION 6. - 7.8.1944: Herbert kam direkt von
der Führertagung. Bei Tisch saß
er als Dritter neben dem Führer.
Gauleiter Giesler sagte zum Führer:
Wie war Ihre Empfindung, als das
Attentat geschah?" Der Führer sagte:
Ich glaubte, drei Detonationen zu
hören, und vermutete, von außen
hereingeworfene Handgranaten. Die Generale
sprangen zum Fenster hinaus. Ich dachte
aber, daß ich dann dem
Attentäter direkt in die Arme laufen
würde. Ich ging durch die Tür,
löschte mein brennendes Haar ab." Der
Führer kam sehr langsam in sehr
verkrampfter Haltung, gab nur die linke
Hand, wurde aber später beim Sprechen
lebhaft und frei. - Von Stolp nach
Süden werden jetzt
Schützengräben ausgehoben quer
durch reifende Felder, Männer und
Frauen schanzen dort. Der Führer
sagte, am meisten kränke es ihn,
daß sein Nachfolger ein solcher
Strohkopf, wie der Goerdeler ist, werden
sollte, Herbert dachte voll Bitterkeit an
die Zeit 1934, als Goerdeler
Preiskommissar wurde. Herbert sprach
davon, wie scharf er Funk, Himmler, Speer
angreift, wie viel Kameradschaft die
Gauleiter ihm zeigen. Er schätzte die
Gewehrproduktion auf 300 000 im Monat,
Speer war starr: die richtige Zahl war 310
000. Im Herbst sollen wir die
Luftüberlegenheit wieder haben, wenn
wir Benzin haben. Die Jägerproduktion
ist so groß wie die
englisch-amerikanische. 4.1.1945... Herbert glaubt wie der
Führer, daß wir in das Jahr der
Entscheidung eingetreten sind. Aber die
Spannung ist so riesengroß: werden
wir bestehen? Trotz all des Theaters und
der Unernstigkeit immer noch an einzelnen
hohen Stellen, Und der Gefahr an allen
Ecken. Ich las Herberts Denkschrift an den
Führer wegen der Rationssenkung, die
im Frühjahr und Sommer kommen
muß. 31.1.1945 ... Von Herbert ein
Telefongespräch... Was er mir sagte,
war mir nicht unerwartet, die Not der
Ostflüchtlinge, die Gefahr für
Berlin. Aber es klang durch die alte
große Gefahr - der Führer
regiert ohne uns, es fehlen alle
Richtungsangaben, nicht nur über das
Militärische, auch für die
eignen Aufgaben. 10.3.1945 ... Speer: die biologische
Erhaltung des Volkes geht vor
Rüstung. Erst liefere ich die Panzer
und dann noch das Sprengpulver, damit sie
vor dem Rückzug vernichtet werden
können Herbert war auf der
Gauleitertagung beim Führer. F.
sagte: Jetzt wackelt zwar mein Arm,
mein Kopf wird vielleicht auch wackeln,
aber seien Sie sicher: mein Herz wackelt
nie." Herbert hatte die Rede
mitgeschrieben [auf der
Hemdenmanschette]. Führer sagte
zu ihm: "Sie haben es jetzt auch sehr
schwer." Herbert antwortete: Wenn
man eine Sache radikal anzufassen den Mut
hat, dann ist sie nicht schwer." -
Index to documents
from papers of Herbert Backe and his
widow Ursula
-
Harvard
Law School Nuremberg Documents
Project
-
Our Nuremberg
Trial dossier
-
Dossiers on key Nazis: Hitler
| Himmler
| Goebbels
-
|