Check out the new David Irving bookstore at Irvingbooks.com

Quick navigation

[All images added by this website]

Photo: Gauleiter Karl Weinrich (left) with Herbert Backe at the Führer's headquarters, the Wolf's Lair, October 7, 1943


Extracts from the diaries of Ursula Backe, wife of the Reich Minister.

Frau Ursula Backe transcribed these extracts herself, and copied some pages of them, headed: Tagebücher. Auszüge für D Irving 16.11.75 UB [Stempel: „RECEIVED 1 DEC 1975" - d.h. von David Irving]. She transcribed several passages twice, and there are only minor discrepancies (punctuation).

 

24.11.1934 ... Alle, auch Kerrl in Goslar, sagten, der Führer will das Wort „Wirtschaft" nicht hören, über Schacht darf nichts gesagt werden. Auch vor den Gauleitern so gesprochen, Gründe dargelegt, Geldfrage. Führer lebt ganz zurückgezogen jetzt.

23.9.1938 [Nach dem Reichsparteitag].... Mich hat auch sehr erschüttert die Kritik an der Oberschicht in der Proklamation. Sie galt der Vergangenheit, traf aber doch auch die Gegenwart.

1940

30.4.1940 ... Von Kerrl Bestätigung, daß der Führer die weiße Rasse schonen will, so viel wie möglich.

21.11.1940 ... mit Schwerin-Krosigk Gespräch über Außenpolitik. Nur ein Genie kann grundsätzlich grundsatzlos Außenpolitik machen, das auch nur eine zeitlang, da selbständiges Arbeiten aller Untergebenen dadurch unmöglich. Diese Politik ist eine österreichische Politik. Preußen-Deutschland machte Politik mit Grundsätzen. ... So ist leider Göring nicht grundsätzlich, deshalb reißt er alle Entscheidungen an sich, nimmt durch widersprechende Entscheidungen seinen Unterführern die Möglichkeit einer kontinuierlichen Arbeit und im Gegensatz zum Führer entscheidet nicht. Der Führer behält sich die Entscheidung seiner grundsatzlosen Außenpolitik selbst vor, trägt aber auch allein, bewußt die volle Verantwortung dafür und nimmt das ganze Risiko auf sich. Göring beläßt das Risiko bei den Unterführern... Der Führer ist Osterreicher und Preuße zugleich... So bejaht er mit dem Verstand die Organisation der Armee (Eindruck der preußischen Armee im Weltkrieg). Unzählige Male hat er die Armee als sinnvollste und zweckvollste Organisation bezeichnet. So lobte er auch einmal die Organisationsleistung einer so durch und durch preußischen Einrichtung wie die Reichsbahn, wobei er in beiden Fällen wohl auch das „Nationalsozialistische" (Teil einer Gemeinschaft, Prinzip des Dienens) in beiden Organisationen empfand. Dabei ist er beinah schon ablehnend gegenüber dem preußischen Staatsgedanken und Beamtentum... Hier äußert sich die ganz andre süddeutsche oder österreichische Mentalität... Deshalb setzte er den Hebel der Erneuerung auch an nicht wie etwa ein Preuße -bei der Reform des Staates Herauszögerung der Verwaltungs-, Reichsreform usw. sondern bei der Bildung des Volkstums. So ist seine Organisation die Partei nicht preußisch, sondern süddeutsch-österreichisch. Sie soll nicht den Staat führen, sondern das Volk, bezw. erst mal die Volkwerdung schaffen. Die nicht glücklichen Worte: die Partei regiert den Staat, verwischen diese grundsätzlich anders gearteten Aufgaben.

[...]

[Fragment dated presumably late 1940]

in dem Blankoscheck an Polen. Führer nimmt Risiko an (Rede zu den Reichstagsabgeordneten in der Reichskanzlei, nachdem die zum Reichstag einberufen, dieser jedoch wegen Italiens Absage nicht stattfand) So schlitterten England und Frankreich in den Krieg. Aufgefundene Dokumente im Zug [in Frankreich, Le Charité?] bestätigten die Ansicht. Papen in der Türkei sehr tätig, aber zu spät.

1941

22.1. Am 13.1. Herbert bei Göring. Politisch hochwichtige Fragen Göring an Herbert. Herbert bestärkt Görings Ansicht gegen Neumann.

29.1. Göring hat dem Führer vorgetragen, was Herbert am 13. gesagt, Ernährungssorgen Europas, entscheidende Wirkung beim Führer; immer noch stark ablehnende Einstellung Neumanns, Hannekens zu diesen Fragen. Herbert soll garantieren, daß seine Voraussagen richtig sind, sonst will Göring ihn absetzen.

5.2. Darré fragte nach Herberts neuen Plänen. Popitz habe ihn danach gefragt. Nachmittags Führerrede. Herbert sitzt bis in die Nacht, sinnend und planend. Jedes Land soll dann eine „Kornkammer" zur Selbstversorgung bekommen.

7.5. Die gleiche Arbeit bis jetzt... Zeitweise hieß es bei Neumann usw. direkt „Backes Sache". Dabei nur eine restlose Übereinstimmung mit dem längst fertigen Plan des Führers... Heut mit Rosenberg tiefe Übereinstimmung im großen Plan.

30.5. Am 4. Anruf, Herbert möge am 15. um 15 Uhr beim Führer auf dem Obersalzberg sein. Mit Flugzeug hin und zurück. Vortrag in Gegen wart von Lammers, Bormann, Keitel, ohne Göring oder Darré. Der Führer stellte sofort Fragen über Barbarossa. Herbert trug dies vor, zeigte Karten, gab Bericht über gesamte Ernährungslage. Dem Führer war einiges neu, Heeresernährung usw. Im allgemeinen waren Herberts Ausführungen ihm nur Bestätigung für seine eigne völlig klare Ansicht über die Dinge. Ebenso vollstes Einverständnis zwischen Rosenberg und Herbert im Grundsätzlichen.

17.7. Botschafter Abetz bei Herbert. Er sagte, daß er dem Führer vorgetragen habe, daß er die Franzosen ins besetzte Gebiet zurücklassen wolle. Der Führer dazu: „Ja, was sagt da Backe?"

29.7. Alle warnen Herbert vor Fehlern, die er machen könnte [Konflikt mit Darré]. Und es muß doch gekämpft sein, Herbert wird kämpfen, nicht für sich, nicht fürs Bauerntum, für die Echterhaltung des Nationalsozialismus gegen alle unsaubern Elemente.

22.9. Keine Berechnung, kein Programm ist möglich, keine Vorbeugung durch irgendwelche Maßnahmen, nur die Hoffnung, daß alles nicht so schlimm sein möge, die Wehrmacht nicht so viel brauche, die Ernte besser sei als geschätzt, die russischen Depots auswertbar sein mögen. Heut fuhr Herbert bis zum 27. in die Ukraine. Abends rief Thormann an und berichtete, daß Herbert morgen beim Führer zum Mittagessen geladen sei. Das kam unvermutet. Möge es eine Hilfe bringen.

5.11. Alles ist unverändert gleich: die Wehrmacht überzieht weiter, die Ernte ist schlechter, Rußlands Vorräte unberechenbar, die Vernichtungen je weiter nach Osten um so schlimmer, nichts geerntet, nichts bestellt. In Deutschland l0 % der schlechten Kartoffelernte und ein großes Teil Rüben unter dem Schnee. Frostnächte und Schnee erschweren den Kartoffeltransport. Herbert bat im September den Führer, den Bericht über die Versorgungslage später geben zu dürfen, nun wird er nächste Woche beim Führer sein. Alles ist zu bewältigen. Das deutsche Volk wird durchhalten, der Sieg in Rußland ist gewiß trotz des schweren Winters, der den Soldaten bevorsteht.

21.11. Herbert in schwerster Sorge, täglich von neuen Sorgenberichten erregt, in Erwartung der Besprechung beim Führer. Dabei arbeitet er noch an der Denkschrift, zum dritten Mal, immer schärfer werdend in den Forderungen auf Beschränkung auf das Notwendigste.

5.12. Zu der großen Sorge, wie die Versorgung des nächsten Jahres zu gestalten ist, in Erwartung der Aussprache beim Führer, kamen die Kartoffelsorgen im Ruhrgebiet, wilde Vorwürfe von Gauleitern usw., dann die stockende Versorgung des Ostheeres; Herbert muß von Deutschland schicken, anstatt aus dem russischen Raum herauszuholen. Die Balkanländer versagen in der Lieferung. Der Frost hat 2-3 Mill. to Kartoffeln verdorben. Fast verhungerte Russen werden in die Landwirtschaft gegeben anstelle der herausgezogenen Franzosen. Es ging fast über Herberts Kraft. Langsam wurde er in der letzten Woche etwas ruhiger, vor allem durch die Erkenntnis, daß er nicht mehr der Einzige ist, der den Ernst der Lage sieht. Wir hörten die Goebbelsrede in der Universität. Diese klare Härte, die Herbert hat, sehe ich bei keinem andern, diese Erkenntnis: für ein großes Ziel muß man auf alles Unwichtige verzichten können, die hat keiner so klar wie er, die wendet vor allem keiner an. Graf Helldorf saß hinter uns bei der Goebbelsrede, er erzählte, daß ein Drittel der alten Truppe noch kampffähig sei, aber dies Drittel sei eisern und in bester Verfassung.

18.12. Trauerfeier für Kerrl. Der Führer mußte zur Front. Starke Angriffe der Russen, in Taganrog 70 000 to Silogetreide verloren.

Im russischen Raum kein Treibstoff, keine Menschen, keine Sicherung durch die Wehrmacht - keine Möglichkeit zu dreschen.

29.12.41 [Alfred Ingemar] Berndt vom Propagandaministerium rief noch vorher an, Goebbels bäte, die Rationssenkung baldigst einzuleiten.

1942

7.2. Am 28.1. Herbert abends Sitzung bei Neumann usw. Am andern Tag Anruf aus der Führerwohnung, der Führer träfe noch abends in Berlin ein, Herbert wurde dann zur Reichskanzlei gerufen. Um 7 Uhr [d.h. 19 Uhr] sprach Herbert allein mit dem Führer über die notwendigen Rationssenkungen, anschließend sagte der Führer: "Sorgen Sie nur, daß Sie 1943 viel aus Rußland herausholen können." Die Besprechung dauerte 1/2 Stunde.

Herberts Vorschläge wurden angenommen. Darré hatte tags zuvor festgelegt, daß die Senkungen von ihm nicht für gut geheißen würden. Er wurde von der Entscheidung nachträglich unterrichtet.

Die Besprechung beim Führer wurde ausgelöst durch einen Anruf Görings an Herbert, die Italiener müßten Brotgetreide bekommen. Daraufhin erbat Herbert die Besprechung über Lammers. Er arbeitete an einer Denkschrift, die er seit dem ersten Entwurf im September 1941 mehrmals umgearbeitet und wartete seit Anfang November darauf, dem Führer die Ernährungslage vortragen zu können.

13.2. Der Führer soll Herberts Vortrag am 29.1. gelobt haben.

27.2. Zweimaliger Anruf Speers am Montag. Ursache: der Führer ließ durch ihn Herbert „bitten, wenn möglich, die Rationssenkung noch um 1-2 Monate zu verschieben." Herbert lehnte als unmöglich ab.

11.4. Mehrere Sitzungen mit [Fritz] Sauckel [GBA]: eine Million Russen sollen in die deutsche Rüstungsindustrie. Der Führer sagt zu Sauckel: „Gehen Sie zuerst zu Backe, das ist die Voraussetzung, ob er einverstanden, sie zu ernähren." Herbert sagt zu Sauckel: „Entgegen der Ansicht, die viele Leute mir in letzter Zeit zum Ausdruck brachten, bin ich der Ansicht, daß der Krieg militärisch gewonnen werden muß, nicht mit Durchhalten allein. Folge davon: höchste Anspannung. Die Russen müssen Normalrationen bekommen, damit sie arbeiten." Diese Ansicht Herberts stand in Gegensatz zu der Ansicht seines Ministeriums. In der nächsten Sitzung dankt Sauckel groß Herbert für die Hilfe. Herberts Ansicht „sei genau die gleiche, wie sie der Führer habe. Und teilt mit, daß er noch 500 000 ausländische Mädchen hereinnehmen wolle als Hausgehilfinnen. Darüber Herbert zutiefst empört, einen Tag lang nicht darüber zu beruhigen, wie so etwas als vom Führer gewünscht ernstlich geplant werden kann. Er lehnte sofort schärfstens ab.

17.4. Immer wieder as letzte Erkenntnis, Darré ist untragbar, er erschwert das sachliche in unverantwortlicher Weise. Die tüchtigem Männer, mit denen Herbert arbeitet, sind bereits aus dem Reichsnährstand heraus: Riecke, Küper. Der RNSt. selbst durchaus führerlos, wie Bormann, Pleiger usw. sagen.

20.4. Gestern Meinberg bei uns. Herbert hatte sich fest dazu entschlossen, an den Führer wegen Darré heranzutreten. Meinberg gestern riet ab, da der Führer das nicht schätze. Es wird aber doch der unumgängliche Weg sein.

26.4. Heut früh Anruf von Staatssekretär Körner, er wolle Herbert nur mitteilen, daß der Führer eine endgültige Entscheidung getroffen habe. Urlaub, vorläufig noch geheim. - Die Rede des Führers überwältigend groß.

1.5. Herbert erfährt, daß der Führer entschieden hat, daß Tänzer und Tänzerinnen Schwerarbeiterzulage zu bekommen haben.

10.5. Herbert fuhr Freitag Abend mit Vogt ins Große Hauptquartier, hatte am Sonnabend erst eine Besprechung mit Bormann, der sehr stark dafür eintrat, daß Herbert alle Vollmachten allein bekommt, im Gegensatz zu Himmler, der Eltz [von Rubenach] als Reichsbauernführer gefordert hatte. Herbert darauf zum Essen beim Führer, anschließend Aussprache beim Führer in Gegenwart Bormanns. Herbert trug über Saatenauswinterung usw. vor. Zum Schluß sagte er, daß er den Führer bitte, ihm die volle Verantwortung zu geben, der Ernst der Lage erzwinge dies, viel Ehre sei dabei nicht zu holen. Der Führer nahm dazu nicht Stellung, war aber sehr freundlich. Der Führer hat gesagt - nach Bormann - „Der Backe raucht zuviel, das muß ihm verboten werden."

24.5. Herbert wurde gestern zum Essen zum Führer gebeten. Der Führer empfing ihn nicht besonders, [eben Minister geworden] sondern mit den andern zusammen. Er saß am Tisch des Führers, rechts vom Führer der neue Gauleiter Oldenburg, links Schirach, neben Herbert Goebbels. Später alle Gauleiter und Reichsleiter. Der Führer sprach 2 1/2 Stunden, über Kriegseinzelheiten, spottete über Kleinmann, daß er nicht die nötigen Lokomotiven hatte, obgleich die russischen winterfesten auch in Deutschland bebaut wurden; auf die Wehrmacht, die Außenseiter nicht hochkommen läßt z.B. das frostharte Maschinengewehr eines Klempners. Er sei in diesem Jahr ein noch radikalerer Nationalsozialist geworden, die alte Gesellschaftsschichte sei überlebt. Das Schwere jetzt sei leichter als der Anfang damals. „Sie alle sind doch damals wahnsinnig gewesen, daß Sie mir gefolgt sind und mir geglaubt haben." Herbert sprach lange über die Führerrede .....

2.10.1942 Gestern Abend kam Herbert mit Behrens, Riecke, Brummenbaum, Tzschirnt, Steinacker, um ihnen von der Rede des Führers vor den Gauleitern zu berichten. Der Führer hatte von vier bis sieben Uhr gesprochen. Anschließend ging Herbert zu einem Presseempfang mit Abendessen, wo er den Pressevertretern sagte: „Bitte, fragen Sie alles, was Sie wollen." Starker Eindruck bei allen, hohes Niveau. Herberts Bericht über die Führerrede war sehr eindrucksvoll und begeisternd, und ich war erschüttert, als ich dann, als die Herren fort waren sah, daß Herbert tief deprimiert war darüber, daß der Führer immer nur die Falschen lobt. Dazu schien Herbert, als sei sein Artikel, den er in Badenweiler schrieb, nun entwertet dadurch, daß der Führer fast genau dasselbe sagte, und daß dies Thema nun von allen Gauleitern ausgewalzt werden wird. Das zukünftige Bauernreich hatte der Führer ganz stark herausgestellt. Als Schlußteil der Rede kam dann die ganz überlegen ruhige, heitere Belehrung: „Meine Herren, bleiben Sie volksverbunden, nehmen Sie nicht Potentatenallüren an, gehen Sie nicht nur auf Jagd. Ich lebe Ihnen doch so ein einfaches Leben vor, ich reite und jage nicht. Beispiele von dem halbtoten Huhn, was dem Mann Gefängnis.. strafe einbringt, von dem Schlachter in Winniza, der über seine geschlachteten Ochsen Halali blasen läßt und ihre Homer in sein Zimmer hängt. Ja, wenn man die Haserln noch bewaffnen würde!

11.11.1942 Herbert vom 6. abends bis 10. früh im München. Beförderung zum Obergruppenführer. Arger mit Goebbels, Anlaß nicht erzählt. Zwei Abende im Führerhaus, der zweite mit dem Führer bis früh um drei Uhr. Am selben Tag waren die Amerikaner in Nordafrika gelandet. Der Führer sprach über alles, Kunst, Theater usw. Kunstdünger auch (Herbert erwiderte nicht, obwohl andrer Ansicht) Einmal sagte der Führer, „Ach, es ist ja schön so, wie in der Kampfzeit, heut, jede Meldung bringt neue Lage." Seine große innere Spannung spürte man nur daran, daß er sofort aufsprang, als die Männer des Auswärtigen Amts kamen und er ihnen entgegenging.

14.11. Bormann ruft nachmittags an, er habe dem Führer vorgetragen daß Herbert Bedenken habe, den Wehrwirtschaftsführern Schwerarbeiterrationen zu bewilligen, trotzdem Speer ihm gesagt habe, der Führer wünsche es. Herbert habe die Bedenken nicht, um der Vorräte willen, sondern weil es politisch nicht tragbar sei. Bormann sagte, [... two pages missing]

1943

8.2.1943 ... HB Sonntag [17. 2. 1943] beim Führer. Der Führer sprach. Fleisch als Erstes: Sie erleben eine Katastrophe nie dagewesenen Ausmaßes. Die Russen brachen durch, die Rumänen gaben auf, die Ungarn kämpften gar nicht erst, deutsche Soldaten von hinten hielten in dünnster Linie fünf Tage die Front an den durchbrochenen Stellen. Vier Armeen in und um Stalingrad sind verloren. Man vergleicht unsre Lage mit Kolin und Kunersdorf; hätte Friedrich der Große unsre Waffen gehabt, hätte man ihn nie den Großen genannt, denn dann hätte der Siebenjährige Krieg nur zwei Monate gedauert. Der Führer lobte wieder Speer.... Der Führer sagte noch: wenn das deutsche Volk versagt, dann ist es nicht wert, daß man für seine Zukunft kämpft, dann soll es ruhig aus sein. Eine falsche Einstellung.

24.2.1943 ... [UB] bei Frau Keitel zum Thee. Herbert tief erschüttert von unsern Gesprächen. Keitels Stellung beim Führer.

Keitel zu seiner Frau: Ich kann nicht länger bleiben, ich muß zurück, damit er jemanden hat, den er anbrüllen kann. Die Anwesenheit der Stenotypisten, weil Keitel mit dem Führer allein ist ein schwerer Mißtrauensbeweis.... Der Führer im Großen Hauptquartier begann seine Rede: Wir befinden uns in der größten militärischen Niederlage, die es gibt.

12.3.1943 ... Gerüchte: vom Major aufwärts lehnt das Offizierskorps den Führer ab.

21.3.1943 Herbert war gestern 1.30 Uhr bei Göring. Danach bei Keitel mit Fromm und Osterkamp, um 18 Uhr beim Führer. Herbert hatte mit Fernschreiben dem Führer mitgeteilt, daß er am 4. Mai Fleisch um l00 Gramm senken müsse. Von Görings Leuten wurde gesagt zu Riecke und zu Herbert direkt, Göring tobe über diese Illoyalität Herberts

Göring telefoniert persönlich am Vorabend und war jedesmal, besonders gestern sehr kameradschaftlich und zustimmend. Herbert empfand die Verzögerung der Senkung bis Juni als Niederlage, Riecke aber fand - er war als Einziger außer Herbert und Göring dabei daß es in bezug auf Herberts schwieriges Verhältnis zu Göring ei großer Erfolg und eine Festigung von Herberts Stellung sei, Und das ist sachlich so furchtbar wichtig, je schwieriger es wird, um so mehr. Neben dem Führer lag der Hund Blondi. Herbert sprach etwa die halbe Zeit, verlangte Senkung der Riesenansprüche der Wehrmacht und „Besetzung" des Südostens. Göring sagte sofort dem Führer, was Herbert ihm am Morgen erst gesagt hatte: hinter Antonescu steht niemand, nur der Führer. Die Tatsache der Fleischsenkung wird Herbert sachlich nicht so schwer wie damals die Brotsenkung usw. Keitel sagte bei der Vorbesprechung zu Herbert: ich weiß nicht, ob ich die Ehre haben werde, zu der erlauchten Versammlung zugezogen zu werden. Ich glaube es nicht und bitte Sie deshalb, meine Belange mit zu vertreten.

8.4.1943 ... Herbert ist besorgt wegen des Militärischen und immer wieder wegen der dilettantischen Führung. Riesenpläne ohne Fundament, ohne Ergebnis. Backhaus war in vieler Beziehung Optimist, gut unterrichtet über die Not der Feinde. Herbert sieht die Riesenfehler, die wir machen.

4.5. Am Karfreitag fuhr Herbert zu einer Sitzung bei Speer erreichte in Stickstofffragen sein Ziel. Herbert Montag nach Berlin, statt Dienstag den 28.4. nach Kopenhagen, wo sieben Minister ihn sprechen wollten, zu Göring nach Berchtesgaden zu einer Sitzung, in der Göring tobte, Herbert unbeschreiblichen Widerstand bot, Rücknahme der Fleischsenkung bedingungslos ablehnte. Zum Schluß ließ Göring ihn dreimal rufen, um sich zu verabschieden, faßte ihn am Uniformknopf und sagte: "Ich bin ja nur Befehlsübermittler." Am Tag danach soll er - nach Kehrl - wieder gesagt haben, das Fleisch wird nicht gesenkt.

11.5. Herbert vom 2.-7.5. in Italien, am 7. schon hier zur Trauerfeier [Viktor] Lutze, anschließend Essen und Reichsleiterempfang beim Führer. Am 8. abends 19 Uhr Herbert beim Führer. Er hält Fleischsenkung außen und innenpolitisch für untragbar. „Sie haben Ihren berechtigten Standpunkt meinem höhern zu unterordnen." Herbert widersprach sehr ernst, der Führer sagte zum Schluß, Herbert möge Sonntag zum Essen kommen und ihm den Entwurf der Veröffentlichung vorlegen. Er solle sich aber keine Hoffnungen machen, die Senkung würde nicht genehmigt. Herbert arbeitete noch im Amt und kam dann ins Haus mit den Worten: „schief gegangen". Sonntag früh arbeiteten 8 Herren hier den von Herbert gemachten Entwurf durch. Der Führer sagte dann sogleich, noch stehend, vor dem Essen: „Nun, wie ist es?" Herbert erklärte kurz, der Führer stimmte zu. „Wie sitzen wir heut? rechts Ernährung, links die Kunst," entschied der Führer, also Herbert und Benno von Arent. Sonst zugegen Goebbels, Frick, Riecke usw. Goebbels sagte dem Führer, daß die Ernährung in Essen so gelobt sei [nach dem Bombenangriff], während alle andern gerügt wurden. Herbert erklärte, und der Führer machte eine spöttische Bemerkung über den zentralen Frick, der alles in Berlin machen wolle. [Landesbauernführer, z.B. in Essen können selbständig entscheiden].

13.5. Görings Adjutant rief an, wieso etwas von der Fleischsenkung in der Zeitung stünde, ob Herbert noch beim Führer gewesen sei. Funk und andere gratulierten Herbert zu dem Erfolg, daß er sein Ziel erreicht hat gegen alle Schwierigkeiten.

23.6.1943 Am 21. Tagung bei Goebbels. Luftkriegsfragen, Vorträge früh und nachmittags. Abendessen bei Goebbels bis früh um sieben Die Gauleiter aus den schwer betroffenen Gebieten sehr real und ordentlich; Hilgenfeld, Schirach usw. Ley, rückschauend, nichtssagend. Weitgesteckte Zahlen von Milch, bei denen doch ein Optimismus bleibt trotz der augenblicklichen schweren Lage. Herbert kam nach Haus mit den durch Albrecht [Sohn] historisch gewordenen Worten: diese Hunde, diese feigen Hunde! Er hatte das Gefühl, sich „dämlich" benommen zu haben. Goebbels hatte gespöttelt, daß er wohl von zwei Cognacs Mut bekommen habe, gegen die Wehrmacht anzugehen. Herbert hatte in Offenheit gesprochen, und jene dachten gar nicht daran, das ernst zu nehmen, sich irgendwie zu bekennen.

4.7. Herbert kam tiefdeprimiert aus dem Führer-Hauptquartier zurück. Funk, Speer, Sauckel, Kehrl usw. Pleiger steht Rede in Kohlenfragen, Kohle sei schuld am fehlenden Stahl. Der Führer sehr ungnädig, er wolle selbst Bescheid wissen, nicht immer nur Vortrag von einem, sondern immer alle. Er sagt plötzlich zu Herbert: „Jetzt passen Sie auf, Herr Direktor, jetzt kommen Sie dran." Herbert gab zum Schluß Ernteschätzungszahlen. Funk nachts um eins zum Führer, kam strahlend zurück, Herbert griff ihn furchtbar an.

6.10. Der Luftkrieg, der Rückzug im Osten, die Gefährdung im Mittelmeer und im Balkan, die riesige Materialüberlegenheit der Feinde, dazu der Einblick in die eignen Schwächen und Fehler, das alles ist eine starke Last auf allen Denkenden. Herbert sagt, man kann nur noch an den Sieg glauben, nicht ihn verstandesmäßig voraussagen. Wegen der Rationserhöhung war Herbert beim Führer zu viert zu Tisch geladen. Bei Göring mit einem Eichenlaubträger der Luftwaffe zusammen, der die SS sehr lobte und die andern Truppenoffiziere stark kritisierte.

 

1944

Photo: Hitler, visibly shaken after the traitors' attempt on his life, greets the Gauleiters and Reichsleiter at the Führer's headquarters, the Wolf's Lair, August 4, 1944 (JEFF CLARK / IRVING COLLECTION

 

6. - 7.8.1944: Herbert kam direkt von der Führertagung. Bei Tisch saß er als Dritter neben dem Führer. Gauleiter Giesler sagte zum Führer: „Wie war Ihre Empfindung, als das Attentat geschah?" Der Führer sagte: „Ich glaubte, drei Detonationen zu hören, und vermutete, von außen hereingeworfene Handgranaten. Die Generale sprangen zum Fenster hinaus. Ich dachte aber, daß ich dann dem Attentäter direkt in die Arme laufen würde. Ich ging durch die Tür, löschte mein brennendes Haar ab." Der Führer kam sehr langsam in sehr verkrampfter Haltung, gab nur die linke Hand, wurde aber später beim Sprechen lebhaft und frei. - Von Stolp nach Süden werden jetzt Schützengräben ausgehoben quer durch reifende Felder, Männer und Frauen schanzen dort. Der Führer sagte, am meisten kränke es ihn, daß sein Nachfolger ein solcher Strohkopf, wie der Goerdeler ist, werden sollte, Herbert dachte voll Bitterkeit an die Zeit 1934, als Goerdeler Preiskommissar wurde. Herbert sprach davon, wie scharf er Funk, Himmler, Speer angreift, wie viel Kameradschaft die Gauleiter ihm zeigen. Er schätzte die Gewehrproduktion auf 300 000 im Monat, Speer war starr: die richtige Zahl war 310 000. Im Herbst sollen wir die Luftüberlegenheit wieder haben, wenn wir Benzin haben. Die Jägerproduktion ist so groß wie die englisch-amerikanische.

4.1.1945... Herbert glaubt wie der Führer, daß wir in das Jahr der Entscheidung eingetreten sind. Aber die Spannung ist so riesengroß: werden wir bestehen? Trotz all des Theaters und der Unernstigkeit immer noch an einzelnen hohen Stellen, Und der Gefahr an allen Ecken. Ich las Herberts Denkschrift an den Führer wegen der Rationssenkung, die im Frühjahr und Sommer kommen muß.

31.1.1945 ... Von Herbert ein Telefongespräch... Was er mir sagte, war mir nicht unerwartet, die Not der Ostflüchtlinge, die Gefahr für Berlin. Aber es klang durch die alte große Gefahr - der Führer regiert ohne uns, es fehlen alle Richtungsangaben, nicht nur über das Militärische, auch für die eignen Aufgaben.

10.3.1945 ... Speer: die biologische Erhaltung des Volkes geht vor Rüstung. Erst liefere ich die Panzer und dann noch das Sprengpulver, damit sie vor dem Rückzug vernichtet werden können Herbert war auf der Gauleitertagung beim Führer. F. sagte: „Jetzt wackelt zwar mein Arm, mein Kopf wird vielleicht auch wackeln, aber seien Sie sicher: mein Herz wackelt nie." Herbert hatte die Rede mitgeschrieben [auf der Hemdenmanschette]. Führer sagte zu ihm: "Sie haben es jetzt auch sehr schwer." Herbert antwortete: „Wenn man eine Sache radikal anzufassen den Mut hat, dann ist sie nicht schwer."

 

 

Index to documents from papers of Herbert Backe and his widow Ursula
Harvard Law School Nuremberg Documents Project
Our Nuremberg Trial dossier
Dossiers on key Nazis: Hitler | Himmler | Goebbels
 
The above news item is reproduced without editing other than typographical
 Register your name and address to go on the Mailing List to receive

David Irving's ACTION REPORT

© Focal Point 2010 F Irving write to David Irving