Documents on the deputy commandant of the Nazi concentration camp at Auschwitz, Hans Aumeier
Handwritten study allegedly written by Hans Aumeier, Oslo, while still in Norway, July 25, 1945.
Document posted Saturday, December 7, 2002; our thanks to Thomas Garbe [[email protected]] for the transcription.
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We invite submissions on the Hans Aumeier documents. (Comments, amplifications, corrections). These documents, if genuine, seems to be of equal historical significance to the "memoirs" of Rudolf Höss -- and to pose problems of authenticity and veracity of no less importance. The records show that Aumeier was handed over to the Poles, put on trial with Höss and the other Auschwitz officials, and hanged early in 1948. [Video of sentencing] |
These records are found in the PRO File: WO.208/4661, the papers of the notorious rough-diamond British army interrogator Lt Col Scotland. From an initial survey of the file, it appears that Aumeier wrote in pencil on 17 sheets of A4 paper, with characteristic spelling, an untitled Aufzeichnung, headed left corner: Gefangener Nr. 211 Aumeier." It is undated, but evidently written at about the same time as the 11-page handwritten Aufzeichnung which we reproduce in extract below, which has the same left-hand corner heading, and is dated 25.7.45" (ohne Ort).
A note on spellings: Aumeier wrote place names in CAPITAL LETTERS in regulation British-army fashion. Otherwise spellings are left here as in the original. He used the SS-runes (represented here by ). He always represented double m's (mm) as a single "m" with a line over the top; we have marked this by [m]. And he always represented the German digraph ß (sz or ss) by the letters "hs", which we must admit we ourselves have never encountered before. Thus Höss (Höß) becomes Höhs.--Webmaster. | |
25.7.[19]45
Nach bestem Wissen und Erinnerung, erkläre ich als volle Wahrheit, folgendes über meine Dienstzeit im K.L. Auschwitz: Als ich im Frühjahr 1942, trotz wiederholter Meldung an die Front, nach Auschwitz versetzt wurde, war der Lagerkom[m]andant Obersturmban[n]fhr. Höhs [sic]. Ich wurde als Leiter der Abtlg. III und Schutzhaftlagerführer eingesetzt und durch den L.K. [Lagerkommandanten] sowie durch meinen Stellvertreter Obersturmführer Schwarz, eingewiesen. Bei meiner Übernahme waren es ungefähr 13 000 Häftlinge. Ich hatte die Aufgabe, innerhalb des Lagers für Sauberkeit, Ordnung und Disziplin zu sorgen. Desgleichen war ich verantwortlich für für die richtige Abstellung der Arbeitskom[m]andos. Zur Unterstützung waren mir im damaligen Stam[m]lager] I, ungefähr 50-60 -Männer und Unterführer als Blockführer beigegeben. Bei Abwesenheit des L.K. war ich als dienstältester Führer sein Stellvertreter. Im Falle meiner Abwesenheit oder Krankheit, war Hauptsturmfhr. Schwarz Stellvertreter. Ich hatte jedoch keine Disziplinarstrafgewalt. Ungefähr im Juli 1942 erfolgten gröhsere Einlieferungstransporte von jüdischen Häftlingen aus der Slowakei, Holland und Frankreich. Zu diesen ersten Transporten war ein Obersturmbannführer Hildebrand (oder Hermann) vom R.S.H.A. aus Berlin anwsend, der, nach Aussage des L.K. Höhs, der Verantwortliche des RF für Judentransporte war. Die Transporte waren durchschnittlich in der Stärke von 800 -1500 Menschen. Das Stam[m]lager, dem auch ein Frauenlager angeschlossen war, war bald überfüllt, so dahs die Häftlinge in das neue im Bau befindliche Lager II-Birkenau verlegt wurden. Ebenfalls wurden die Frauen nach dort verlegt. Im Stam[m]lager befanden sich dann nur 14-15 000, welche in oben [?] Werkstätten, Kammern, Bauleitung und Landwirtschaft beschäftigt wurden. Bei Ankuft der Transporte wurden die Häftlinge getrennt in in weibliche und männliche. Kinder waren damals shr selten, wenn welche dabei waren, blieben diese bis zu 14 Jahren bei der Mutter im Frauenlager, bei männliche über 14 Jhr. beim Vater im Männerlager. Laufend wurden dann, teilweise im Stam[m]lager oder in Birkenau, wiederum durch den Lagerarzt die arbeitsfähigen Häftlinge bis zu 55 Jahren wiederum zu Transporten zusammengestellt und in andere Lager verlagert. Im Herbst brach in beiden Lagern Fleckfieber aus, welchem sich im Frühjahr 1943 Paratyphus hingen anschloss. Die Sterblichkeitsziffer wurde stark erhöht. Bis damals waren sämtliche gestorbenen Häftlinge seit dem Bestehen des Lagers in der Nähe vom Lager Birkenau begraben worden, nur gestorbene deutsche und polnische Häftlinge wurden in einem Krematorium (2 Öfen), welches sich im Lagerbereich I befand, verbrannt. Wie mir der L.K. erzählte, kam durch den Reichsarzt- von Berlin der Befehl, dahs sämtliche begrabenen Häftlinge wieder ausgegraben und verbrannt werden müssen. Zu diesem Zweck war ein Standartenführer Bloml oder Plobel in Auschwitz anwesend, der die Anleitungen zur Verbrennung in Scheiterhaufen und Gruben gab. Es wurde ein Kom[m]ando aus jüdischen Häftlingen zusammengestellt und Untersturmführer Hehsler mit der Durchführung durch den L.K. beauftragt. Er war dem L.K. direkt unterstellt und es waren i[h]m 30 -Männer als Posten und Aufsichtspersonal zugeteilt. Meines Wissens handelte es sich um 12 - 15000 Menschen, welche wiederum ausgegraben und verbrannt wurden. Alle in der Zwischenzeit verstorbenen Häftlinge wurden ebenfalls dort verbrannt. Meiner Schätzung nach waren es bis zu meiner Versetzung ungefähr 4 - 5000. Das vorhandene Krematorium war dem Leiter der Abtlg. II -politische Abtlg., Untersturmfhr. Grabner unterstellt. Im Bau befindlich, waren im Winter 1942-Frühjahr 1943, weitere 3 Krematorium in Birkenau. Meiner Erinnerung nach war es im Monat November oder Dezember 1942, als die erste Vergasung von ungefähr 50-80 jüdischen Häftlingen vorgenommen wurde. Dies geschah im Leichenaufbewahrungsraum des Krematoriums im Lager 1, unter Leitung des Lagerarztes, des Untersturmführers Grabener, des L.K. und verschiedener Sanitäter. Ich selbst war damals nicht dabei und wuhste auch vorher nicht, dahs diese Vergasung stattfand. Der L.K. war mir gegenüber immer sehr mihstrauisch und verschlossen. Erst am nächsten Tag, muhste der Lagerarzt, Grabner, Ustfhr Hehsler. Hptsfhr Schwarz und ich zum L.K. und er teilte uns mit, dahs vom R.S.H.A. -Berlin der Befehl des RF gekom[m]en ist, dahs sämtliche arbeitsunfähige jüdische Häftlinge und kranke, welche nach der Beurteilung des Arztes nicht mehr einsatzfähig werden, zwecks Verhinderung von weiteren Seuchen vergast werden sollen. Er teilte weiter mit, dahs die Nacht vorher die ersten Hftlg. vergast wurden, doch wäre das Krematorium zu klein und könne die Leichenverbrennungen nicht schaffen, so dahs beim Neubau der Krematorium in Birkenau, Gaskam[m]ern mit errichtet werden. Wir waren alle sehr erschrekt [sic] und aufgeregt, doch sagte er weiter zu uns, dahs die ganze Angelegenheit geheime Reichssache ist und wir auf Grund unseres Diensteides beim Ausplaudern dieser Vorkom[m]nisse durch den RF mit dem Tode bestraft würden. Wir muhsten auch dahingehend eine Erklärung unterschreiben, welche beim L.K. zur Aufbewahrung kamen. Alle Männer, welche später mit dem Kom[m]ando zu tun hatten, wurden durch den Ust. Grabner belehrt und muhsten auch bei ihm die Erklärung unterschreiben. In der Folgezeit wurden ungefähr 3 - 4 mal, noch Vergasungen in dem alten Krematorium vorgenom[m]en. Dies wurde stets zur Abendstunden durchgeführt. Es befanden sich im Leichenraum 2 - 3 Luftschächte und durch diese wurden durch 1 - 2 Sanitäter, welche Gasmasken trugen, Blaugas geschüttet. Wir selbst durften nicht nahe ran und erst am nächsten Tag wurde der Bunker geöffnet. Wie der Arzt sagte, wären die Menschen in einer 1/2 bis 1 M. [Minute] tot gewesen. In der Zwischenzeit wurden in Birkenau, in der Nähe der Beerdigungsstellen, 2 leerstehende Häuser durch die Bauleitung mit Gaskam[m]ern ausgebaut. Ein Haus hatte 2, das Andere 4 Kam[m]ern. Die Häuser wurden als Bunker I u. II bezeichnet. Jede der Kammern fahste ungefähr 50 - 150 Menschen. Ende Januar oder Februar wurden dort die ersten Vergasungen vorgenommen Das Kommando hiehs SK (Sonderkom.), war direkt dem L.K. unter Leitung des U. Grabner unterstellt und wurde wiederum durch U. Hehsler geführt und eingesetzt. Der Bereich wurde mit Tafeln umstellt und als Sicherungsbereich bezeichnet, auhserdem durch das Kom[m]ando mit einer Postenkette von 8 Mann umstellt. Bei den ankom[m]enden Transporten wurden ab dieser Zeit von den Lagerärzten gleich beim Ausladen die Häftlinge sortiert und von ihnen die zum Vergasen bestimmten ausgesucht. Sie hatten Anweisung, krüppel..[?] schon kranke und arbeitsunfähige über 55 Jhr. [Jahre] auszusuchen, ebenfalls kamen ab damals auch Kinder unter 11 bis 12 Jhr. zur Vergasung. Zu den Transporten war jedesmal ein anderer Führer des Schutzhaftlagers als verantwortlicher Sicherungsführer eingeteilt. Er hatte die Aufgabe, die Postenkette um den Transport zu übernehmen, die Blockführer zur Ausladung einzuteilen und die ausgesuchten Häftlinge teils ins Lager, teils zu den Bunkern zu bringen. Die Häftlinge wurden von der Ausladestelle mit L.K.W. ins Lager oder zu den Bunkern gebracht. Als Sicherungsführer waren abwechslungsweise eingesetzt (in der Zeit bis zu meiner Versetzung) Hptstfhr. Schwarz, Hptstfhr. Hofmann, Oberstfhr. Schwarzhuber, Oberstfhr. Sell, Obstfhr. Müller, Ustfhr. Grabner, Ustfhr. Jostinger, Ustfhr. Hehsler, Hptscharfhr. Pullitzch, Oberstfhr. Pfütze und ich. Bei den Bunkern I und II waren 2 Baracken aufgestellt und in diesen muhsten die Hftlg. sich entkleiden und es wurde ihnen gesagt, dahs sie zur Entlausung und zum Baden kommen. Darauf wurden sie in die Kammern geführt. An diesen Kammern waren die Luftlöcher an der Seitenwand angebracht. Unter Leitung des Arztes, geschah die Vergasung wie oben beschrieben. Die Bunker wurden stets erst am nächsten Tag geöffnet. Am anderen Tag wurden unter Anleitung eines Zahnarztes oder Sanitäters den Leichen die Goldzähne herausgebrochen, später wurden den Frauen auch die Haare abgeschnitten. Anschliessend wurden die Leichen wie bereits oben erwähnt, in Gruben verbrannt. Durch die Ärzte wurden auch inzwischen schwer angefallene kranke jüdische Häftlinge in den Krankenrevieren der Lager ausgesucht und von Zeit zu Zeit zum Vergasen gefahren. Es mag ungefähr in der Mitte des Monats April 1943 gewesen sein, als das Krematorium I in Birkenau fertiggestellt war und in Gebrauch genommen wurde. Dem Krematorium (ich glaube 8 Öfen) war im Keller ein Betonbunker angebaut, der ungefähr Platz für 600 - 800 Menschen hatte. Vor dem Krematorium war ebenfalls zur Entkleidung eine Baracke aufgebaut. Die Vergasung geschah ebenfalls durch Luftschächte von oben. Der Bunker hatte eine Anlage zur Frischluftzufuhr, so dahs bei Vergasungen der Bunker bereits nach 5 - 8 Stunden geöffnet werden konnte. Die Leichen wurden dann mit einem Aufzug direkt nach oben zu den Öfen zur Verbrennung gebracht. Zu erwähnen wäre noch, dahs den Juden die Wertgegenstände abgenommen wurden und über die Verwaltung nach Berlin abgeliefert wurden zum -W. u. V. H. Amt. Die Kleider wurden nach Entlausung teilweise in den Lagern ausgegeben und teilweise in andere Lager versandt. Im Anfang Mai 1943 war auch das Krematorium II fertig gestellt (5 Öfen) und es wurde abwechslungsweise auch dort vergast. Der Vergasungsraum war kleiner und fasste vielleicht 400 -500 Menschen. Er war ohne Frischluftzufuhr und die Vergasung geschah durch Löcher an den Seitenwänden. Das Krematorium III, war bei meiner Versetzung noch im Bau und noch nicht fertiggestellt. Es war ungefähr in der Ausführung (5 Öfen) wie Kr. II geplant. Meiner Schätzung nach wurden während meiner Dienstzeit in Auschwitz 15-18 000 jüdische Häftlinge vergast. Als mein Nachfolger wurde Hptstfhr. Schwarz eingesetzt.
Aumeier Nr. 211 |